Innovationstheorien gehören zum Kern der Theorie ökonomischer Entwicklungen und haben zu einer Vielzahl von Ansätzen geführt, angefangen mit der Modellierung von Innovationen in der neoklassischen Theorie bis hin zu den evolutorischen Modellen, die häufig methodische Anleihen bei der Biologie machen und sich in Schumpeterscher Tradition vorwiegend auf die Anbieterseite des Innovationsprozesses konzentrieren. Im vorliegenden Buch wird ein alternativer evolutorischer Ansatz beschrieben, der auf Poppers Theorie der objektiven Erkenntnis aufbaut und in Form einer evolutorischen Theorie für Konsumgüter ausgeführt. Die Basis hierzu bildet ein Modell, das Güter über ihre Eigenschaften und den Nutzen für den Konsumenten beschreibt. Die Konsumenten, bestrebt, ihren Nutzen zu maximieren, wollen Güter mit immer komplexeren Eigenschaftenkombinationen. Diese Entwicklung wird allerdings durch die Kosten des Güterwechsels gehemmt. Ein weiterer, die Entwicklung verlangsamender Aspekt sind die Kosten des Güteranbieters, der bei zunehmender Komplexität seiner Güter in der Regel einem größeren Ressourceneinsatz entgegensieht. Zusätzlich fallen auch für ihn bei einem technologischen Wechsel erhebliche Kosten an. Daß trotz dieser Widerstände eine fortwährende Entwicklung der Güter stattfindet, ist mit dem wettbewerblichen Prozeß zu erklären: Voraussetzung für Arbitragegewinne der Anbieter sind deren Monopolstellung bezüglich eines Gutes. Indem andere Anbieter früher oder später die Arbitragemöglichkeit imitieren oder übertreffen, sind die Unternehmer stets aufs neue gefordert, durch Innovationen Arbitragemöglichkeiten zu schaffen. Das Zusammenwirken von Arbitragemöglichkeiten einerseits und der Gewinnerosion andererseits lassen sich durch den Produktlebenszyklus beschreiben, dessen Dauer von der Höhe der Gewinne und switching costs der Anbieter und der Nachfrager, sowie der Verbreitungsgeschwindigkeit der Information über die Gütereigenschaften und dem Auftreten eines Folgegutes abhängt.
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