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Einflüsse von Nicht-Stärke-Polysacchariden des Futters und von Nematodeninfektionen auf Verdauungsprozesse bei wachsenden Junghennen

AutorJulia Humburg
VerlagCuvillier Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl158 Seiten
ISBN9783736935969
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,80 EUR
Das Hühnergeflügel ist bei Boden- und Außenhaltungssystemen durch Nematodeninfektionen gefährdet. Deshalb werden u.a. Möglichkeiten zur präventiven Infektionsabwehr durch natürlich vorkommende Futterinhaltsstoffe, die das Verdauungsgeschehen und damit auch die Entwicklungsbedingungen von Nematoden im Intestinaltrakt beeinflussen können, gesucht. In der vorliegenden Arbeit wurden die Einflüsse von Nicht-Stärke-Polysacchariden (NSP) des Futters und von Nematodeninfektionen auf Verdauungsprozesse bei wachsenden Junghennen untersucht. Es kamen drei Futtermischungen zum Einsatz: Grundmischung (K), K plus Erbsenschalen als Quelle unlöslicher NSP (U-NSP) und K plus Zichorienwurzelmehl als Quelle inulinreicher löslicher NSP (L-NSP). Die Zulagen von Erbsenschalen bzw. Zichorienwurzelmehl beliefen sich auf 100g/kg K. Die Untersuchung umfasste zwei Versuchsreihen mit entweder Ascaridia galli- oder Heterakis gallinarum-Infektionen. Jede Versuchsreihe bestand aus drei Versuchsdurchgängen. In jedem Versuchsdurchgang wurden je 100 Lohmann LSL Hennenküken vom 1. Lebenstag bis zur 8. Lebenswoche (LW) in getrennten, mit Sägespäne eingestreuten Stallabteilen mit den Versuchsfuttermischungen ad libitum versorgt. In der 3. LW wurde jede Fütterungsgruppe in 2 x 50 Tiere unterteilt und jeweils eine dieser Untergruppen per einmaliger oraler Intubation mit 250 bzw. 200 embryonierten Eiern des Dünndarmparasiten A. galli oder des Dickdarmparasiten H. gallinarum infiziert. In der 8. LW wurden in jedem Versuchsdurchgang 6 Tiere aus jeder der 6 Gruppen in Stoffwechselkäfige verbracht, um nach jeweils fünftägigen Vorfütterungs- und Sammelperioden Nährstoffumsetzungen zu messen. Während dieser Stoffwechselperioden kamen die Futtermischungen mit Zusatz von Titandioxid (TiO2) zum Einsatz. Am Ende der Stoffwechselperioden wurden die Tiere geschlachtet und die Dünndärme zur Ermittlung der Digestamengen entnommen. In den Futtermitteln, Exkrementen und Dünndarmdigesta erfolgten Analysen auf Trockensubstanz (T), unlösliche NSP, lösliche NSP, Inulin und TiO2. Außerdem wurden neutrale Detergentienfaser (NDF) und Stickstoff (N) in Futtermitteln und Exkrementen analysiert. In je einem Versuchsdurchgang mit A. galli- bzw. H. gallinarum-Infektion wurden in jeder Versuchsgruppe bei 10 bis zur 12. LW in Bodenhaltung verbliebenen Tieren Extraktviskositäten der Dünndarmdigesta gemessen. Die Untersuchung führte zu folgenden Ergebnissen: 1. Die Entwicklung von H. gallinarum wurde durch Zulage von Zichorienwurzelmehl gefördert, die Entwicklung von A. galli blieb unbeeinflusst von der Fütterung. Bei den untersuchten Parametern des Verdauungsgeschehens traten keine wesentlichen Wechselwirkungen zwischen den Versuchsfaktoren „Fütterung“ und „Infektion“ auf. 2. Mittels Sammelmethode und Indikatormethode abgeleitete Verdaulichkeiten stimmten für lösliche NSP und für Inulin bei Versorgung der Tiere mit Zulagen löslicher NSP sehr gut, bei Versorgung mit K oder U-NSP und generell für unlösliche NSP weniger überein. Unlösliche NSP wurden bei Anwendung der Sammelmethode infolge unvermeidbarer kumulierender Futterstreuverluste als Ausscheidungen erfasst, die die als verzehrt ermittelten Mengen übertrafen. Dies führte mittels Sammelmethode zu physiologisch unrealistischen Verdaulichkeiten dieser strukturgebenden Faserfraktionen. 3. Die Mengen an Dünndarmdigesta Trockenmasse wurden durch die NSP-Futtermischungen erhöht. Die Extrakt-Viskositäten des Dünndarminhaltes lagen bei Fütterung der NSP-Mischungen in den Versuchsdurchgängen mit A. galli-Infektionen bei Fütterung beider NSP-Mischungen, in den Versuchsdurchgängen mit H. gallinarum-Infektionen in Verbindung mit L-NSP niedriger als bei den mit K versorgten Tieren. 4. Lösliche NSP wurden bei Versorgung der Tiere mit U-NSP im Vergleich zur Fütterung mit L-NSP in größeren Mengen und von A. galli-infizierten im Vergleich zu nicht infizierten Tieren in geringeren Mengen verdaut. Beide Infektionen wirkten sich verdaulichkeitsmindernd auf Inulin aus. Unlösliche NSP waren in beiden Versuchsreihen bei Versorgung der Tiere mit den NSP-Mischungen nur wenig verdaulich (< 10 % n. Indikatormethode). Die Infektionen wirkten sich nicht auf die Verdaulichkeit dieser NSP-Fraktion aus. Die auf unverdauliches TiO2 bezogenen Gehalte an löslichen und unlöslichen NSP sowie an Inulin in Dünndarmdigesta und Exkrementen lassen erkennen, dass lösliche NSP und Inulin in erheblichem Umfang im Dickdarm verdaut wurden, während unlösliche NSP weitgehend unverdaulich waren. 5. Die N-Retention wurde nur in den Versuchsdurchgängen mit H. gallinarum-Infektionen bei Versorgung mit U-NSP gegenüber den anderen Fütterungsgruppen erhöht. Die Infektionen wirkten sich nicht auf die N-Retentionen aus. Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass Erbsenschalen als Träger unlöslicher NSP und Zichorienwurzelmehl als Träger inulinreicher löslicher NSP in den hier zugeführten Anteilen in der Futtermischung keine Möglichkeiten bieten, die Verdauungsprozesse bei wachsenden Junghennen im Sinne der Darmparasitenabwehr und Leistungssteigerung bei Parasitenbefall zu unterstützen.

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