Erster Teil:
Land der Byzantiner, Seldschuken und Osmanen
1.1 Historie
D ie Türkei, ein Land mit der gleichen Einwohnerzahl auf einer fast dreimal so großen Fläche wie Deutschland. Sie erstreckt sich über zwei Kontinente, dem anatolischen Teil, der mit 97 % der Gesamtfläche in Asien liegt und den 3 % umfassenden europäischen Teil, das östliche Thrakien.
Dazwischen fließt der Bosporus, direkt durch die Hauptstadt Istanbul. Eine Seestraße mit knapp 32 Kilometer Länge und zwischen 660 Meter und 3,4 Kilometer breite, der das Marmarameer mit dem Schwarzen Meer verbindet und Europa von Asien trennt. Damit ist Istanbul die einzige Stadt auf der Welt, die auf zwei Kontinenten liegt, wo Türken sich Asiaten und Europäer nennen dürfen und daher keiner weiß, wem sie sich zugehört fühlen.
Das heißt jedoch nicht, dass die Türkei eine europäische Nation ist, nein, sie darf zwar bei der EM mitspielen, soll aber weitgehend in Ruhe ihr Ding weiter machen, wobei Experten sich uneinig darüber sind, was "ihr Ding" eigentlich sei.
Besser so, denn die Europäische Union wird sowieso schon von Schuldenbergen durchzogen, einem Hochgebirge, dessen Höhe unüberschaubar ist. So zieht sie den einigermaßen wirtschaftlich arbeitenden Staaten möglichst viel Geld aus der Tasche, um damit die völlig überschuldeten Kooperationspartner zu subventionieren.
Eine Selbsthilfegruppe, die aus 28 Staaten und 24 Amtssprachen besteht und dessen Aufgabe es unter anderem ist, stundenlang darüber zu diskutieren, wie man den Bürger immer weiter entmündigen kann. Hier wird dann mit aller Gewalt versucht, Rauchverbote durchzusetzen, Staatsverordnungen zu beschließen, Gesundheitsgefährdungen zu dramatisieren, Feinstaubrichtlinien zu verordnen und vieles mehr.
Aber was passiert, wenn irgendwann mal jeder Bürger eine rote, grüne oder gelbe Plakette tragen muss, wenn er sein Haus verlässt, nur weil er sich vorher von exotischen Genüssen stark riechender Speisen ernährt hatte. Doch das hatte bereits Bata Illic 1969 mit seinem Lied "Dich erkenne ich mit verbundenen Augen" erkannt und damit ein Denkmal für die Zurückhaltung der Atempflege geschaffen.
Und wie ist es bei den Rauchern, wenn immer weniger zur Zigarette greifen? Die Antwort ist so einfach wie simpel: Die Steuersätze werden erhöht, wie es bereits in den Jahren 2002, 2003, 2004, 2005, 2011, 2012, 2013 gewesen ist und für 2014 und 2015 geplant wurde. Das hat natürlich zwei Vorteile, zum einen wird das Rauchen für viele unbezahlbar, was einer diktatorischen Entmündigungserklärung gleichkommt und zum anderen sichert jede Erhöhung die Diäten der Politiker.
Diäten spielen für Abgeordnete eine besonders große Rolle, denn so paradox, wie es klingt, ohne Diäten bekommen Abgeordnete keinen Speck auf die Rippen, sondern ein ganz schmales Konto. Das ist natürlich ein Grund und im Interesse aller Politiker, dass Diäten in regelmäßigen Abständen erhöht werden müssen, gegebenenfalls wird hierfür über eine neue Steuer beschlossen, um das zu finanzieren. Mal ehrlich, wer will denn nicht durch unermesslich viele Diäten dick und fett werden?
Um ein gutes Vorbild zu sein, brauchen nicht nur Frauen Diäten, sondern ganz speziell Politiker resp. Abgeordnete, um zu zeigen, dass sie mit einem Hungerlohn auskommen können und sich so einen Dienstwagen stellen lassen müssen, der auch für private entfernte Urlaubsreisen genutzt werden darf.
Doch kommen wir zurück zu den Türken dessen eigentliche Heimat Mittelasien ist. Die ständigen Auseinandersetzungen und Kriege mit China waren unter anderem der Auslöser dafür, dass sie immer weiter nach Westen zogen. Auf ihren langen Wegen ließen sich manche Gruppen an günstigen Plätzen nieder. Altertumswissenschaftler behaupten, dass sie die Urväter der turkmenischen Republik seien und dass sich Selçuklular und die Osmanlı Imparatorluğu, also Seldschuken und Osmanen, in Anatolien niederließen.
Die Seldschuken waren sunnitische Muslime, ein Volk, das die größte Glaubensbildung im Islam bildete. Mit ihrer Schlacht in Manzikert übernahmen sie die Herrschaft in Anatolien.
Der byzantinische Kaiser Romanos IV Diogenes hatte bereits zuvor in den Jahren 1068 und 1069 zwei entscheidende Schlachten gegen die Seldschuken für sich entschieden. Doch der Kaiser fühlte sich weiterhin bedroht und so zog er 1071 von Byzanz, heutiges Istanbul, mit einer Streitmacht gegen Osten. Dort traf er nördlich des Van Sees bei Manzikert auf die Seldschuken, wo er trotz seines zahlenmäßig überlegenden Heeres vernichtend geschlagen wurde.
Romanos IV. Diogenes geriet in Gefangenschaft, konnte aber mit dem Seldschuken Sultan Diya ad-Din Adud ad-Daula Abu Schudscha Muhammad Alp Arslan eine Vereinbarung treffen. Gegen Lösegeldzahlung und jährlichen Tributen, sowie Auslieferungen der Gefangenen und Stellung von Hilfstruppen, erhielt er zunächst seine Freiheit wieder.
Doch obwohl man die Sicherheit seiner Person garantiert hatte, wurde er nach Thronaufgabe, dessen Verzicht durch einen Bürgerkrieg entstanden war, geblendet, das heißt, ihm wurden die Augen mit rotglühenden Eisen ausgebrannt.
Alp Arslan, was so viel bedeutet wie mutiger oder tapferer Löwe, führte das Reich zum Höhepunkt seiner Macht und leitete damit die türkische Besiedlung Anatoliens ein. Mit seinem Nachfolger Sultan Malik Şah und dem persischen Wesir Nezam al Molk erreichte das Sultanat einen politischen und kulturellen Meilenstein.
Mit der Ermordung des Wesirs Nezam al Molk durch die Assassinen, eine politische Attentat verübende Gruppe, die Dolch- und Giftmorde an hochgestellte Persönlichkeiten verübte, sowie auch den Tod von Malik Şah bewirkte, brachen bald Thronkämpfe innerhalb der Seldschuken aus, die zur Teilung des Reiches führte. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts traten die aufstrebenden Osmanen das Erbe der Seldschuken in Anatolien an und brachten das Reich zu einem der größten der Weltgeschichte, aus der die Seidenstraße ein Begriff geworden ist. Als Seidenstraße bezeichnete man ein Netz von Karawanenstraßen, die das Mittelmeer auf dem Landwege mit Mittel- und Ostasien verband. Unter anderen wurde hier auch Seide befördert, was letztendlich auch zu den Namen führte. Des Weiteren diente sie auch der Sicherheit vor Überfällen. Ein Kollektivschutz, wo eine Vielzahl durch die gleiche Gefahr bedrohter Reisende sich zusammenschlossen.
Bei jedem Transport von China bis nach Europa, der komplett durch ihr Reich führte, wurden Transitabgaben verlangt, eine Art Maut, Wegelagerei oder auch Karawanenvignette, die zur Finanzierung bestehender und zukünftiger Feindseligkeiten genutzt wurde. Die zu kontrollierenden Grenzen zogen sich von Mitteleuropa, über die Küste Nordafrikas, einschließlich Ägyptens, bis nach Mittelasien. Doch im Laufe der Zeit setzte sich immer mehr der Schiffstransport durch, wodurch die Seidenstraße langsam ihre Bedeutung verlor.
Im 16. Jahrhundert erlebte das Osmanische Reich unter der Herrschaft von Süleyman I., auch Süleyman der Prächtige genannt, ihre Blütezeit. Während der sechsundvierzig jährigen Herrschaftszeit als zehnter Sultan des Osmanischen Reiches und als bedeutendster Osmanenführer, erreichte die geografische Ausdehnung und die Macht des Reiches, ihren Höhepunkt.
So eroberte Süleyman 1521 Belgrad, da die Stadt ein großes Hindernis auf den Weg nach Europa darstellte und somit beseitigt werden musste; 1522 belagerter er die unter Herrschaft des Johanniterordens stehende Insel Rhodos, die nach sechsmonatiger Blockade und schwerer Artillerie kapitulierte; 1526 wurde das ungarische Reich unter König Ludwig II von Böhmen und Ungarn vernichtend geschlagen; 1529 stand Süleyman mit seinen Truppen vor Wien, worauf 1533 ein Friedensvertrag geschlossen wurde, der die damaligen Besitzrechte des unabhängigen Ungarns überwiegend an das Osmanische Reich übertrug und ein kleiner noch nicht eroberter Teil unter habsburgische Herrschaft gestellt wurde.
Zwischenzeitlich verliefen die Grenzen des Osmanischen Reiches von Batumi, eine Hafenstadt am Schwarzen Meer und Hauptstadt der autonomen Republik Adscharien im südwestlichen Georgien, bis hin nach Basra im Süden Iraks nahe dem Persischen Golf. Auch Ägypten gehörte zum Osmanischen Reich, sowie die gesamte Ostküste des Mittelmeers einschließlich Zypern, Griechenland, Kreta. Außerdem im Norden die Insel Krim und das Gebiet Khanat am Asowschen Meer, ein Nebenmeer des Schwarzen Meeres.
Mit dem Tod 1566 endete auch die Ära von Süleyman I. und mit ihm die glanzvolle Epoche des Osmanischen Reiches. Grund war unter anderem, dass ein Sultanat jedes Mal vom Vater auf den Sohn übertragen wurde, was dazu führte, dass immer mehr unfähigere und letztendlich Kinder auf den Thron landeten, die eigentlich erst mal das Schreiben und Lesen lernen sollten, bevor sie versuchten ökonomisch zu denken. Frei nach der Devise: Erst die Schule beenden, dann Karriere...