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E-Book

Entspannung für Kopfmenschen

Wie Körper und Geist zur Ruhe finden

AutorSonja Panthöfer
VerlagKösel
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl224 Seiten
ISBN9783641220570
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis13,99 EUR
Entspannung leicht gemacht - auch für Skeptiker
Endlich einmal wieder richtig abschalten: rationalen Menschen fällt das oft schwer. Die (Atem-)Therapeutin Sonja Panthöfer gibt hilfreiche Denkanstöße, wie man als Kopfmensch eine gute Beziehung zwischen seinem Verstand, seinen Gefühlen und seinen Körperempfindungen aufbauen und damit besser ausruhen kann. Viele Körper- und Mentalübungen helfen beim praktischen Nachempfinden und schulen die Eigenwahrnehmung, die Fähigkeit zum Innehalten sowie den Umgang mit Schmerzen, Ängsten und Konflikten. So lässt sich Erholung, Stabilität und Resilienz aufbauen. Man kann seiner Umwelt auf Augenhöhe begegnen und Stress leichter bewältigen.

Sonja Panthöfer ist Coach und Atemtherapeutin mit tiefenpsychologischer Ausrichtung. Als Coach hat sie sich vor allem in Körperpsychotherapie, systemischer Aufstellungsarbeit und im interkulturellen Miteinander weitergebildet. Neben ihrer Coachingtätigkeit arbeitet sie als Dozentin für Deutsch als Fremdsprache und schreibt für zahlreiche Medien. Bei alldem ist ihr das Gespräch mit Menschen am wichtigsten.

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Leseprobe

Einleitung

Erinnern Sie sich an den Moment, als Sie heute aufgewacht sind? Also an den Augenblick, da sich Ihr Bewusstsein aus der Tiefe der Nacht wieder im vertrauten Ich-Modus zurückgemeldet hat? Für den Bruchteil einer Sekunde haben Sie möglicherweise sehr deutlich gespürt, wie Ihr Geist beginnt, sich zu regen, und damit bemerkt: »Ich bin ein denkender Mensch.«

Vielleicht gab es in Ihrem morgendlichen Allerlei-Brei aus Gedanken, äußeren Reizen und alltäglichen Ritualen wie Duschen, Kaffeekochen und E-Mails-Checken noch weitere Meldungen, die auf Ihrem inneren Bildschirm »aufgepoppt« sind. Und zwar störende Informationen wie eine zwickende Schulter, ein pochendes Herz oder ein Brennen irgendwo an einer Stelle im Körper, von der Sie bislang gar nichts ahnten. Vielleicht war es auch eine innere Unruhe, eine aufkeimende Hektik angesichts der heute anstehenden Aufgaben oder die flaue Angst vor einer unangenehmen Aussprache.

Lästige Quälgeister aus der Körper- und der Gefühlswelt, die manche lauthals bejammern, die meisten jedoch weitgehend ungerührt und klaglos zur Kenntnis nehmen, sind sie doch gewissermaßen eine Auszeichnung in einer Gesellschaft, in der Stress zum guten Ton gehört. Stress ist »Mainstream«, und wer im Kreise von Kollegen oder Freunden gesteht, nie oder nur gelegentlich gestresst zu sein, wird wie ein fremdartiges oder gar verdächtiges Wesen bestaunt, das sich auf wundersame Weise dem Herdentrieb zu entziehen scheint.

Gerade weil Stress ein Phänomen ist, das an Leib und Seele der Mehrheit nagt, ist es inzwischen so gründlich erforscht, dass vermutlich jeder aus dem Stand ein kleines ABC der Stresskunde herunterbeten könnte. Das Erstaunliche daran ist: Dieses enorme Wissen, das unsere Stressgesellschaft in den letzten Jahren angesammelt hat, verharrt in der theoretischen Schwebe. Wir wissen um die Reizüberflutung in einer Gesellschaft, in der Hast und Eile zur Begleiterscheinung jeglichen Tuns geworden sind. Wie wir jedoch den Auswirkungen des Stresssogs konkret entkommen beziehungsweise wie wir ihm in unserem beruflichen wie privaten Alltag angemessen begegnen oder ihn im Idealfall vermeiden, davon haben wir keine Ahnung.

Sollten Sie sich skeptisch fragen, ob ich womöglich zu einem dieser wenigen exotischen Exemplare gehören sollte, die Stress nur vom Hörensagen kennen, und Ihnen nun in einem Buch das Einmaleins der Entspannung nahebringen möchte, nein, damit kann und will ich nicht dienen. Ich betrachte mich beim Thema Stress durchaus als Expertin und bin unter anderem insofern »hochqualifiziert«, als ich Stress in Form einer akuten Schilddrüsenüberfunktion am eigenen Leib sehr intensiv erlebt habe. Von einem Tag auf den anderen – so schien es mir damals vor zwanzig Jahren – war meine Schilddrüse aus dem Ruder gelaufen und blieb es auch hartnäckig, bis ich mich daran machte, die Hintergründe dafür zu erforschen. Eine Ärztin prophezeite mir damals, dass ich mein Leben lang auf Medikamente angewiesen sein würde. Dieser Weg wäre zweifellos der bequemere gewesen, aber glücklicherweise konnte und wollte ich den Worten der Medizinerin nicht glauben. Verraten will ich Ihnen auch: Meiner Schilddrüse geht es heute gut, und zwar ohne Tabletten.

Was zunächst nur gezwungenermaßen geschah und einem mühsamen Buchstabierenlernen glich, ließ mich etwas entdecken, was mich immer mehr faszinierte und bis heute beeindruckt: die Verbindung von Geist und Körper. Also der beiden Sphären, deren Trennung der Philosoph René Descartes im 17. Jahrhundert postulierte, mit Folgen, die noch immer spürbar sind. So schwanken wir modernen Menschen nach wie vor zwischen Verdrängung einerseits und Körperkult andererseits: Wir stählen den Körper mit Zumba-Workouts im Fitnessstudio, praktizieren Zen-Meditation in idyllisch gelegenen Retreats und laden Achtsamkeits-Apps auf unsere Smartphones, ohne dabei zu spüren, dass wir uns mit alldem letztlich auch wieder überfordern.

Unsere heutige Hinwendung zum Leiblichen erinnert auf eine ganz bestimmte Art und Weise an einen der berühmtesten Sätze aus der Fernsehgeschichte, nämlich an das Kommando »Scotty, beam me up« aus der Science-Fiction-Serie »Raumschiff Enterprise«. Da gab es den Befehl, von einem Ort zum anderen Ort gebeamt zu werden, und das Verführerische daran war, dass man den Weg nicht selbst zurücklegen musste. Vielleicht müssen wir genau das begreifen: Unser Körper, der seit der Aufklärung »dematerialisiert« war, lässt sich nicht auf Kommando »rematerialisieren«.

Doch genau das habe ich in meiner Praxis als Atemtherapeutin und Coach immer wieder bei Klienten und Schülern erlebt: stress- und schmerzgeplagte Menschen, die am Anspruch scheiterten, sich per Fernbedienung auf Knopfdruck Entspannung »kommen zu lassen«. Aus dieser Erfahrung heraus ist die Idee für dieses Buch entstanden, das eine Gebrauchsanleitung ist, nicht mehr und nicht weniger. Was Sie in den Händen halten, ist eine Mischung aus Theorie und praktischen Übungen für ein Miteinander von Geist und Körper, für das Sie keinerlei Vorkenntnisse benötigen und das Ihnen auf dem Weg in eine entspanntere Lebensart behilflich sein kann.

Manche beschreiben das, was sie in meinen Kursen entdecken, als eine neue Sprache, die sie erlernen, und wie bei jeder Form des Lernens ist auch dafür ein offener Geist ungemein hilfreich. Im Hinblick auf ein Teamwork von Körper und Geist ist dies sogar elementar, weil wir nachaufklärerischen Menschen dazu neigen, das rationale Denken als alleinige Instanz zu betrachten, die noch dazu dem Körper weit überlegen ist.

Vom Kopf in den Körper

Ist das Denken Ihre Richtschnur? Ihr angeborener Kompass, mit dem Sie die Welt erfassen, erkennen und, wenn es gut läuft, auch verstehen? Dann sind Sie einer von vielen Kopfmenschen. Als kluger Kopf zählt es zu Ihren Qualitäten, vernünftig und rational zu sein. Zugleich tun Sie sich vermutlich mit Gefühlen und dem Körper schwer. Doch völlig losgelöst vom Rest des Körpers ist Entspannung nur schwer erreichbar.

Tatsächlich bildet das wache, fokussierte Denken nur einen kleinen Ausschnitt unseres Bewusstseinsspektrums ab, und um zu entspannen, ist es erforderlich (und zugleich gar nicht so schwer), in einen anderen Bewusstseinsmodus zu wechseln, und zwar in ein »Körperdenken«. Wohlgemerkt handelt es sich dabei um kein Entweder-oder-Prinzip, bei dem der wache Geist gewissermaßen an der Haustür abzugeben ist, wie manche skeptischen Zeitgenossen fürchten. Ziel ist es vielmehr, neue und bisher unbekannte Pfade des eigenen Bewusstseins zu erkunden und sich selbst so besser kennen- und »führen« zu lernen.

Es gibt eine Art Dreiklang, der sich wie eine Grundmelodie durch dieses Buch zieht, bestehend aus den Begriffen Atem – Spannung – Haltung. Bei Hektik und Stress entsteht rasch ein Missklang: Wir geraten in eine verkrampfte, kurzatmige und verspannte Haltung. Doch wenn wir in eine gelöste Haltung zurückfinden, beginnt der Atem wieder zu fließen und die Muskulatur reagiert mit »Wohlspannung«. Dies lässt sich mit dem simplen Beispiel einer Wäscheleine erklären, die weder zu straff gespannt ist noch durchhängt. Wohlgespannt zu sein bedeutet locker gespannt zu sein.

Wie dies bei einem Dreiklang üblich ist, ist es wichtig, dass die Einzeltöne ein bestimmtes Verhältnis zueinander finden, eine Gestimmtheit beziehungsweise einen Sound, der aber von Mensch zu Mensch grundverschieden ist. Häufig passiert dabei etwas, was man als Polarisierungsstrategie bezeichnen könnte: Weil man sich verständlicherweise nichts sehnlicher wünscht, als dem überspannten Stresspol zu entkommen, hat man oft nur das eine Verlangen, in den entgegengesetzten Entspannungspol einzutauchen und buchstäblich alle Viere von sich zu strecken. Die Aufgabe besteht dann jedoch vor allem in einer Übung, die ich als »Umspannen« bezeichnen würde, vergleichbar bis zu einem bestimmten Grad wie in einem Umspannwerk. Ganz bei sich zu sein, wie man heute so schön sagt, bedeutet, sich zu zentrieren und sich körperlich in seiner Mitte – in Bauch und Becken – zu verankern.

Was würden Sie spontan als das Gegenteil von Stress bezeichnen? Wahrscheinlich kommen Ihnen als Erstes Wörter wie »Entspannung« oder auch »Stille« in den Sinn. Vom Dichter Theodor Fontane stammt der Ausdruck des »stillen Drüberstehens«, das für ihn »den eigentlichen vom bloß so genannten Menschen«1 unterschied. Darüberstehen ist in diesem Sinne ein Zustand der Gelassenheit, der sich jedoch nicht von selbst einstellt. Darüberzustehen heißt, eine gewisse Distanz zu den Dingen einzunehmen. Sie wissen schon, es geht um die Momente, in denen man vor lauter Bäumen keinen Wald mehr erkennen kann.

Insofern ist es eine Haltung, in die man immer wieder hineinfinden muss und auch kann. Die Belohnung, die dabei winkt, ist eine gewisse Heiterkeit, die sich einstellen kann. Eine Heiterkeit, die weiß, dass es gute und schlechte Zeiten gibt. Ein heiteres Darüberstehen ist für mich das Gegenteil von Stress und daher ein erstrebenswerter Zustand, den ich im Alter von 17 Jahren für mich als Lebensziel auserkoren habe.

Was es dazu bedarf, ist ein Wahrnehmungstraining, ein Zustand, den ich den Eulenmodus nenne. Was es mit diesem sympathischen Tier auf sich hat, erkläre ich später in diesem Buch.

Ihr Stressbarometer

»Heiter« ist im Deutschen ein Wort, das für den Menschen wie für das Wetter gleichermaßen verwendet wird. Ebenso wie ein strahlend blauer oder gewittriger Himmel die Stimmung eines Tages ankündigt, fühlen wir nach dem Aufwachen, aber auch jederzeit später am Tag eine Gestimmtheit. Jeder von uns verfügt...

Blick ins Buch

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