Kap 6 Konkrete Handlungsfelder für den KMU (S. 97-98)
6.1 Handlungsfeld – Grundausrichtung
6.1.1 Leidenschaftsfelder, die Kundenprobleme lösen
Wenn Sie auf Geschäftsfelder setzen, hinter denen Ihre gesamte Leidenschaft steckt, dann wird auch der Output besser sein. Schaffen Sie Produkte und Dienstleistungen, die Ihnen ein hohes Maß an Sinnstiftung liefern. Dort wo man sich wohl fühlt, ist man auch entschieden besser. Die Kunden merken dies. Schneiden Sie daher Bereiche weg, die Ihnen keine persönliche Energie bringen. Beachten Sie jedoch, dass jene Geschäftsfelder, die verbleiben, nicht nur Ihrer Leidenschaft entsprechen, sondern dass die Ausgestaltung der Leistung Ihren Kunden auch so viel Nutzen stiftet, dass diese Ihre Produkte und Dienstleistungen kaufen wollen. Nur Leidenschaftsfelder, die ein eindeutiges Kundenproblem lösen, werden Erfolg haben – alles andere sind Hobbies bzw Steckenpferde. Steigen Sie von Ihren Steckenpferden herunter und betreiben Sie dafür leidenschaftlich ein Business, das auch etwas bringt.
6.1.2 Auf mehreren Standbeinen steht es sich besser
Einerseits ist die Konzentration auf ein Standbein sehr wichtig, da dann die gesamte Energie in diesen Bereich fließt, was letztlich in der Regel den Erfolg stark fördert. Andererseits entsteht dann auch häufig eine starke Abhängigkeit (zB von wenigen Kunden oder von einer Branche). Jede Abhängigkeit führt zur Instabilität, denn gelangt zB eine Branche, die man beliefert, in eine Krise, so leidet man unweigerlich mit. Sollten Sie erkennen, dass die Fokussierung auf einen Bereich ein zu hohes Risiko in sich birgt, müssen Sie konsequent auf den Aufbau neuer Standbeine setzen. Dies sollte aber nicht wahllos geschehen; versuchen Sie gerade hier antizyklisch vorzugehen. Welche Kernkompetenzen liegen bei Ihnen vor, die Sie in antizyklischen Geschäftsfeldern einsetzen könnten? Entwickeln Sie sich möglichst antizyklisch weiter, um so Ihre Stabilität – also den Stand auf mehreren Beinen – zu erhöhen.
Wenn die Abhängigkeit von zB wenigen Kunden gegeben ist, dann wird nach Möglichkeit der erste Schritt die Erweiterung des Kundenstocks sein und erst dann die antizyklische Verbreiterung. Eventuell benötigt man gar keine neuen Leistungen, sondern nur antizyklisch zueinander stehende Kunden.
6.1.3 Höchste Produktivität, Lösungsführer und Marke
Wie viel kann man in Ihrem Betrieb noch rationalisieren? Die Minimierung des Inputs (Material, Zeit, Geld) für einen erwünschten Output ist das Wirtschaftlichkeitsprinzip Nr 1. Neben der Ressourcenschonung erzeugen Sie mit diesem Weg auch die günstigsten Kosten. Der Kostenführer hat immer die Hoheit über den Preis und kann als Preisführer gegenüber dem Mitbewerb punkten. Gerade für kleinere Betriebe ist es schwierig, der aufgrund der Kostenlage günstigste Anbieter zu sein, da große Betriebe immer Mengengrößenvorteile haben. Die Fixkosten verteilen sich nun einmal in einem Großbetrieb besser als in einem Kleinbetrieb. Nichts desto trotz ist auch für den Klein- und Mittelunternehmer das Gebot, möglichst ressour-censchonend und somit kostengünstig zu produzieren. Darüber hinaus kommt noch der Zwang zur Lö-sungsführerschaft hinzu. Denn der leistungstechnisch beste Anbieter, der noch dazu den in Relation zum Nutzen günstigsten Preis machen kann, wird dann auch den Umsatz machen. Bedenken Sie jedoch, dass der leistungstechnisch beste Anbieter nicht immer der nach objektiv technischen Kriterien leistungsmäßig Beste ist, sondern der emotional beste Anbieter zum Zuge kommen wird. Schaffen Sie daher Marken. Eine Marke hat immer einen höheren, da emotionalen Wert. Welche Emotionen können Sie auslösen?