Inhaltsangabe:Einleitung: Emotionen sind ständige Begleiter unseres Lebens, denen wir bewusst oder unbewusst gewahr werden. Sie dienen der Kommunikation und der sozialen Interaktion und helfen uns, das eigene Verhalten schnell und flexibel an Situationen anzupassen. Ein Beispiel: Ein Freund von Ihnen rennt mit einem wütenden Gesicht auf Sie zu. Sie sehen seinen Gesichtsausdruck und interpretieren ihn als „Ärger“ oder „Wut“. Ihr Verhalten in dieser Situation wird sich sehr wahrscheinlich von dem unterscheiden, welches Sie zeigen würden, wenn Ihr Freund mit einem lachenden Gesicht auf Sie zukommt. Eine adäquate Reaktion in einer sozialen Situation setzt die korrekte Interpretation des emotionalen Ausdrucks voraus. Emotionen dienen aber nicht nur der Kommunikation, sondern sie können auch Einfluss auf die Gedächtnisleistungen eines Individuums nehmen. Beispielsweise kann ich mich noch heute sehr gut an das Fußballspiel 1. FC Kaiserslautern gegen Real Madrid erinnern, dass Kaiserslautern 1982 mit 5:0 gewann. Es war das erste Fußballspiel, das ich im Stadion gesehen habe, und wenn ich daran zurückdenke, fällt mir wieder die Begeisterung bei jedem Tor und die Schadenfreude bei jeder der beiden roten Karten ein. Umgekehrt könnte ich nicht mehr angeben, welche Emotionen ich empfunden habe, als der FC Bayern München zuletzt Deutscher Fußballmeister wurde. Ich schätze aber, dass es kein wohlwollendes Gefühl war. Als eine zentrale Struktur für die Emotionsverarbeitung und für emotionale Gedächtnisprozesse wird die Amygdala angesehen. Diese spielt insbesondere in Gefahrensituationen eine außerordentliche Rolle: Sie wird als das Zentrum angesehen, das eine Information als Gefahr interpretiert und entsprechende Handlungsanweisungen an andere Abteilungen im Gehirn sendet, wodurch die Überlebenschancen eines Individuums in einer tatsächlichen Gefahrensituation enorm gesteigert werden. Dies setzt aber voraus, dass ein Stimulus, der auf eine Gefahr hindeutet, sehr schnell verarbeitet wird. In der vorliegenden Arbeit wird an Jugendlichen in der späten Adoleszenz überprüft, ob Stimuli, die auf eine Gefahr hindeuten, tatsächlich schneller verarbeitet werden als Stimuli, die auf keine Gefahr schließen lassen. Als Stimuli werden dabei negative, ärgerliche und positive, freudige Gesichtsausdrücke eingesetzt, die es zu erkennen gilt. Die Verarbeitungszeit selbst wird in Form von Reaktionszeiten festgehalten und überprüft. Gang der Untersuchung: Im Theorieteil dieser [...]
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