VORWORTE
GESCHICHTE DES BUCHES
Die Idee zu meinem Buch entstammt einem Gespräch mit Dipl. oec.troph. Britta Macho und Dr. Evelyn Spivey-Krobath. Ihnen gilt mein besonderer Dank. Dieses Buch ist aber unter Mithilfe vieler Personen entstanden.
Ein herzliches Danke an Dkfm. Lotte Hanreich, Boris Hanreich, Bernd Hagg, Mag. Gerlinde Härting, Mag. Elisabeth Illnar, Mag. Ulrike Luftensteiner, Ulrike Sarang (LLL), Hertha Deutsch, Mag. Christine Schober, Ann Anders für das Lektorat der 1. Auflage, den Kolleginnen bei den einzelnen Herstellern von Säuglingsnahrungen für die Informationen, Lilly, Bernhard, Birgit, Ami und all meinen Freunden für die unterstützenden Gespräche sowie meinem Vater, Dipl. Ing. Georg Hanreich, für dessen ideelle und finanzielle Unterstützung beim Druck der 1. Auflage.
Zwanzig Jahre später
Das Buch ist mittlerweile an Umfang gewachsen! Ein ganz herzliches Dankeschön an alle Mütter, Väter, Großmütter und Großväter sowie an alle Elternberaterinnen, Hebammen, Stillberaterinnen, Ernährungsfachkräfte und Ärzte für die vielen Anregungen und Anfragen der letzten Jahre.
Ein besonderer Dank gilt Dipl. oec. troph. Ehrentraud Hansen, Dr. Gudrun von der Ohe, IBCLC und Dipl. oec.troph. Ellen Drescher, IBCLC, Sonja Schär, Mütter- und Väterberaterin, und den Beraterinnen der Schweizer La Leche Liga. Viele Briefe von LeserInnen wurden von aufmunternden Zeilen bzw. Kinderfotos begleitet, worüber wir uns sehr gefreut haben. Danke!
Seit der 6. Auflage erstrahlt das Buch in neuem Design. Ein großer Dank gilt daher auch den beiden Fotografen, Karl Grabherr und Andrea Jungwirth, sowie meiner Grafikerin Gerlinde Cathrin Antolkovich und unserem Model Oskar. Sie alle haben maßgeblich zum neuen Outfit beigetragen.
Seit 2010 erhielt das Buch als Ergänzungs-Band eine Gläschen-Übersicht, die die Marktsituation der drei Länder Österreich, Deutschland und der Schweiz zusammenfasst und eine aktuelle Einkaufshilfe bietet.
In der 8. Auflage habe ich den Kerntext den neuen Beikostempfehlungen angepasst und – soweit platzmäßig möglich – neue Methoden berücksichtigt und behandelt.
Willkommen!
Herzlich willkommen, Kleines!
Ich wünsche Ihrem Kind alles Gute für seinen Lebensweg. Der Anfang ist gemacht, alle Wege stehen offen! Auch für Sie als Mutter oder Vater beginnt ein neuer Lebensabschnitt voller glücklicher Momente, aber auch voll neuer Anforderungen.
Bei Ihrem ersten Baby werden Sie mit einer Menge an Informationen, Probepackungen, Werbeprospekten und „guten Ratschlägen“ überhäuft.
BLW oder Beikostplan – auch die Methoden sind widersprüchlich und lassen viele Fragen offen. Woran soll man sich also orientieren?
Die Ernährung des Kindes im 1. Lebensjahr legt den Grundstein zur späteren Gesundheit. Reagiert doch das Baby, dessen Verdauung und Abwehrkräfte noch nicht ganz entwickelt sind, so empfindlich auf Fehler.
Immer wieder tauchte daher die Frage bei den Eltern auf: „Gibt es denn nichts Einfaches, das ich über die Ernährung meines Kindes lesen kann?“
So ist dieses Buch entstanden, das viele, häufig wiederkehrende Fragen beantwortet und einen Ernährungsleitfaden durch das 1. Lebensjahr darstellt.
Die Leserinnen und Leser der vorangegangenen Auflagen haben viele praxisnahe Tipps beigesteuert. Daher sind sicherlich viele Anregungen enthalten, die Sie in die Praxis umsetzen können.
Da der Inhalt nach den Bereichen Stillen, Flaschennahrung und Beikost (inkl. Allergieprävention) gegliedert ist, werden manche Themen (z. B. Schadstoffe) in mehreren Kapiteln behandelt.
Das Symbol „“ im Text signalisiert, dass Sie Querverweise zu weiteren Informationen finden.
Der Anhang beinhaltet ein umfangreiches Adressverzeichnis und ein Verzeichnis mit weiterführender Literatur.
Viel Freude beim Lesen und Umsetzen des neu erworbenen Wissens!
Ihre
Mag. Ingeborg Hanreich
Ernährungswissenschafterin und Stillberaterin
Kleiner Mensch – noch nicht ganz fertig
So winzig sehen sie aus diese neuen Menschen, die – oh Wunder – aus dem Bauch kommen. Man kann nur staunen, dass alles an seinem Platz ist, und dankbar sein.
Noch ist das Kind alleine nicht lebensfähig. Es muss wachsen und Nieren und Darm müssen sich erst fertig entwickeln. Auf diese und andere Besonderheiten im Stoffwechsel des neuen Erdenbürgers muss beim Ernährungsangebot immer Rücksicht genommen werden.
Ihr Kind lernt in den ersten Tagen und Wochen enorm viel. Mit dem ersten Atemzug wurde die Lunge getestet und mit dem ersten Schluck Muttermilch das Verdauungssystem ausprobiert.
Im Bauch war es so leicht, alles direkt und vorverarbeitet von der Mama zu bekommen. Deshalb sind die Saugmuskeln noch nicht ausreichend trainiert. Das Trinken ist anstrengend und ermüdend. Aber Üben hilft! Und geübt wird mit maximaler Kraft.
Das Trinken an der Brust und das Wachsen verbrauchen sehr viel Energie. Im Verhältnis zum Körpergewicht wird davon doppelt so viel benötigt wie im Erwachsenenalter.
Der Magen von Neugeborenen ist nur etwa murmelgroß und noch nicht dehnungsfähig, sodass viele, aber kleine Mahlzeiten ideal sind. Nach 10 Tagen ist der Magen bereits etwa tischtennisballgroß und kann sich schon dehnen. Nach dem Milcheinschuss, wenn vermehrt Muttermilch gebildet wird, kann das Kind mehr Nahrung aufnehmen und sein Gewicht erhöhen.
Nicht nur der Bedarf an Energie, sondern auch der Flüssigkeitsbedarf ist verhältnismäßig hoch. Besonders in den ersten Monaten brauchen die Nieren des Babys viel Flüssigkeit zum Ausscheiden der Stoffwechselprodukte. Erst danach werden sie belastbarer.
Außerdem wird viel Wasser über die Haut (als Schweiß) verdunstet – auch wenn Sie dies nicht wahrnehmen. Ihr Kind regelt so seine Körpertemperatur. Haben Säuglinge z. B. im Winter kalte, aber feuchte Hände, sind sie meist zu warm angezogen und versuchen, den Körper durch Schwitzen abzukühlen.
Mag Muttermilch auch etwas „dünnflüssig“ erscheinen, sie entspricht genau den Bedürfnissen Ihres Kindes und ist über das 1. Lebensjahr hinaus das ideale Hauptnahrungsmittel für Ihr Kind. Die Muttermilch nährt das Kind vorwiegend durch Fett und Lactose (Milchzucker). Diese beiden Energieträger sind optimal.
Babys können Milchzucker in der Regel in einem viel höheren Maß verwerten als Erwachsene und zur besseren Verdauung des Muttermilchfettes wird gleich das passende Verdauungsenzym mitgeliefert.
Hingegen kann Stärke (z. B. aus Getreideprodukten, Kartoffeln) in den ersten 4 Monaten kaum verdaut und aufgenommen werden. Säuglingsmilchnahrungen für ältere Kinder oder zu frühe Beikostgabe würden daher den kindlichen Organismus belasten. Nicht jede Nahrung ist also geeignet!
Im 1. Halbjahr sind Babys sehr anfällig für Durchfall, weil die Abwehrkraft des Verdauungssystems erst aufgebaut werden muss. Allmählich besiedeln Darmbakterien den Darm und verhindern so, dass Krankheitserreger Fuß fassen können. Eine Vaginalgeburt sorgt hier für die richtigen Starterbakterien und auch Stillen unterstützt den Vorgang der optimalen Besiedelung.
Was beim Säugling anders ist:
•hoher Energiebedarf
•anfangs noch sehr kleiner Magen
•hoher Flüssigkeitsbedarf
•in den ersten Monaten noch nicht so belastbare Nieren
•sehr gute Verwertung von Milchzucker
•sehr gute Verwertung von Muttermilchfett dank mitgeliefertem Verdauungsenzym
•Stärke in den ersten Monaten kaum verwertbar
•unausgereifte Abwehrkraft des Verdauungssystems
Durchschnittsbabys gibt es nicht!
Viele Hinweise in meinem Buch sind für sogenannte Durchschnittskinder gedacht, so zum Beispiel der Beikostbeginn mit (4 bis) etwa 6 Monaten.
Bedenken Sie beim Lesen aber bitte immer, dass Ihr Kind eine einzigartige Persönlichkeit ist. Es mag sich langsamer oder schneller entwickeln als der Durchschnitt und selbst einen ganz anderen Entwicklungsrhythmus haben als seine Geschwister.
Empfehlungen für „Durchschnittskinder“ können immer nur als Richtschnur dienen. Vertrauen Sie darum vor allem Ihrem Gefühl, und orientieren Sie Ihre Handlungen an den Bedürfnissen Ihres Kindes.
Sicher werden Sie seine Signale richtig zu deuten lernen und bald zu einer Expertin bzw. einem Experten in nonverbaler Kommunikation heranreifen.
Möglicherweise treten in der Praxis Fragen auf, die durch dieses Buch nicht geklärt werden können, oder Sie möchten sich gerne persönlich rückversichern, wenn Sie Ihrem Gefühl folgend etwas anderes ausprobieren wollen. Dann erreichen Sie mich persönlcih unter der österreichischen Rufnummer (+43)...