1. Neueste Technik ist nicht alles
»Wow! Was für ein tolles Bild, mit welcher Kamera hast du das gemacht?« Eine Frage, die Fotografen sehr oft gestellt wird. Ich stelle mir dann immer die Frage, wer das Bild denn eigentlich macht, die Kamera oder der Fotograf mit seinem geschulten Auge und fotografischen Wissen. Diese Frage ist nicht ungewöhnlich, es denken tatsächlich viele Menschen, dass die Technik die wichtigste Voraussetzung ist, um perfekte Bilder zu machen.
Gute Bilder auch ohne teure Kamera
Zugegeben, großformatige Aufnahmen können nun mal nicht mit dem Smartphone gemacht werden. Und Ihre neue Spiegelreflex eignet sich vielleicht auch nicht so gut für Unterwasserfotografien. In dunklen Räumlichkeiten wäre ein lichtstarkes Objektiv besser geeignet als die eingebaute Linse einer kleinen Kompaktkamera. Aber gute Bilder sind nicht abhängig von teurer Technik. Gute Bilder machen Sie hauptsächlich mit Ihrem geschulten Auge, Ihren eigenen Ideen und der persönlichen Kreativität, mit Ihrer großen Begeisterung für Fotografie und Ihrem wachsenden fotografischen Wissen.
Und welche Kamera soll es sein?
Wenn Sie vor der Entscheidung stehen, welche Kamera Sie sich anschaffen sollen, dann denken Sie zunächst am besten an Ihre Interessen: Was möchten Sie in Zukunft fotografieren, und wo und wie wollen Sie Ihre Bilder präsentieren? Wissen Sie genau, wohin die Reise gehen soll, fällt Ihnen die Entscheidung nach der passenden Ausrüstung nicht so schwer.
In vielen Familien passiert es auch, dass Kinder und Eltern dieselbe Kamera nutzen, sich aber für unterschiedliche Genres der Fotografie interessieren. Dann bräuchten Sie vielleicht das super Allroundmodell, die sogenannte Eier legende Wollmilchsau. Nur leider gibt es diese (noch) nicht, und wir werden uns gemeinsam durch den Dschungel der Hersteller und Angebote kämpfen.
Vieles gelingt schon mit dem Smartphone
Ein Smartphone mit einer ansehnlichen Kamera besitzt heutzutage fast jeder. Zurzeit werden auf dem Markt Smartphones mit einer Kameraauflösung von 8 bis 16 Megapixeln angeboten. Diese Technik wird sich im Laufe der Zeit noch rasant entwickeln. Die Qualität der Aufnahmen werden ständig brillanter, Kamera-Apps und Apps zur Bildbearbeitung immer vielseitiger.
Das iPhone zum Beispiel bietet eine Bildauflösung 3.265 × 2.448 Pixeln, das entspricht einem Bildformat von 4:3.
Bei einer Auflösung von 300 dpi können Sie sich schon einen wunderbaren Ausdruck in der Größe von 26 x 20 cm einrahmen und an die Wand hängen.
Das passende Zubehör wie Stativ, LED-Licht und diverse Objektive können Sie bei verschiedenen Anbietern erwerben. Smartphone-Photography ist sehr beliebt, die Fotos sind schnell gemacht, bearbeitet und im Netz veröffentlicht.
Auch ich nutze diese Art der Fotografie sehr gern und oft für mein Business, aber man darf natürlich keine fotografischen Wunder erwarten. Der Sensor dieser Kamera ist sehr klein, sodass die Auflösung der Bilder auch in Zukunft nicht groß wachsen kann. Große fotografische Kreationen wie Langzeitbelichtung oder Bewegungsunschärfe lassen sich ebenfalls noch nicht gut umsetzen. Für Aufnahmen in dunkleren Räumen sind Smartphone-Kameras gänzlich ungeeignet. Das Bildrauschen lässt noch sehr zu wünschen übrig.
Intuitive Kompaktkameras für jedermann
Kompaktkameras sind gute Kameras als kleine tägliche Begleiter in kompakter Bauweise. Für Familien ist eine Kompaktkamera sehr gut geeignet. Jeder kann diese Kamera ohne eine komplizierte Einweisung bedienen. Viele Kinder und Jugendliche, die meine Fotoworkshops besuchen, entdeckten mit diesen Kameras ihre fotografische Leidenschaft.
Die einfache Bedienung hat allerdings auch beschränkte Einstellungsmöglichkeiten. Der Sensor ist ebenfalls nicht sehr groß und erzeugt bei Aufnahmen in dunklerer Umgebung viel mehr Bildrauschen als bei Bildern aus einer Bridge- oder Spiegelreflexkamera. Kompaktkameras verfügen allerdings über einen Zoom mit besserer Bildqualität als bei einer Smartphone-Kamera.
Die Kompaktkamera ist ein gutes Einstiegsmodell für alle, gerade wenn zu Beginn die Leidenschaft für Bilder größer und der Sinn für fotografische Technik eher klein ist.
Universelle Bridgekameras mit Superzoom
Mit einer Bridgekamera sind Sie etwas flexibler als mit einer Kompaktkamera. Diese Kameras erzielen eine bessere Bildqualität, auch der Zoombereich ist dem einer Kompaktkamera deutlich überlegen. Bei vielen Modellen lässt sich ein externer Blitz an die Kamera anschließen.
Mit einer Bridgekamera haben Sie umfangreiche Bedienfunktionen, die vergleichbar mit den Möglichkeiten einer Spiegelreflexkamera sind. Nur Objektive wechseln können Sie bei dieser Kameragattung nicht.
Kameras mit Wechselobjektiv für Anspruchsvolle
Wunderbar geeignet für die anspruchsvollere Fotografie für unterwegs sind die spiegellosen Systemkameras. Diese Gattung mit Wechselobjektiv hat sich neben den Spiegelreflexkameras als ernst zu nehmende Alternative für Fotoenthusiasten und Profis etabliert. Durch das Weglassen des Spiegels ist das Kameragehäuse wesentlich kleiner und leichter als das einer Spiegelreflexkamera. Statt eines Spiegels wird zur Fokussierung und Belichtung das Signal des Bildsensors genutzt.
Mehr und mehr Profifotografen entdecken die Spiegellosen für sich und setzen sie parallel zu ihren Spiegelreflexboliden ein. Fujifilm, Sony, Olympus und Panasonic bilden die Speerspitze dieser Geräteklasse.
Wer die fotografische Aufnahmetechnik komplett ausreizen will und Wert legt auf hohe Bildauflösung und kreative Bildgestaltung, entscheidet sich früher oder später für eine Spiegelreflexkamera (DSLR). Spiegelreflexkameras überzeugen in der Regel durch einen sehr schnellen Autofokus und den Blick durch einen optischen Sucher, der das Motiv praktisch unverändert zeigt. Vor allem die manuelle Fokussierung klappt mit einem optischen Sucher deutlich besser als mit einem elektronischen Sucher oder über einen Monitor.
Die Canon EOS 5D Mark II, eine Vollformatspiegelreflex, ist das Werkzeug vieler Profifotografen und Fotoenthusiasten.
Und welche dieser Kameras passt zu mir?
Jetzt kennen Sie die unterschiedlichen Kameramodelle. Bleibt nur noch zu klären, welches Modell zu Ihnen passt. Familienfotografie kann sehr vielseitig sein. Da sind Einzelporträts und Gruppenporträts gefragt, Aufnahmen von Ihren Kindern beim Spielen oder bei sportlichen Tätigkeiten, vielleicht auch Aufnahmen vom geliebten Familienhund, wenn er kräftig sein nasses Fell ausschüttelt. Lieben Sie es, mit Ihren Kindern interessante Insekten und seltene Pflanzen zu fotografieren oder im Urlaub die selbst gebauten Sandburgen? Es gibt so viele Gelegenheiten, schöne Momente für immer festzuhalten, um sie mit Familie und Freunden immer wieder teilen zu können.
Als Einsteigermodell empfehle ich eine gute Kompaktkamera oder eine Bridgekamera. Wenn sich die Liebe zur Fotografie dann zu einer großen Leidenschaft entwickelt und Sie und die ganze Familie immer öfter zur Kamera greifen, wenn Sie vielleicht ein eigenes Fotoblog betreiben oder sehr gern kreative Fotoprints und Geschenke erstellen, sind Sie jedoch weitaus besser beraten mit größeren Modellen wie einer spiegellosen Systemkamera oder eine Spiegelreflexkamera.
Brennweiten und ihre Charakteristik
Sie sollten wissen, dass jede Brennweite ihren eigenen gestalterischen Charakter besitzt. Mit welcher Brennweite Sie arbeiten, hängt also von Ihrem Bildmotiv und Ihrem ganz persönlichen Geschmack ab. Die Brennweite wird in Millimetern gemessen und ist die Bezeichnung der Entfernung des Linsensystems zu ihrem Fokus, dem Brennpunkt. Die Wirkung von bestimmten Brennweiten ist auch abhängig von der Größe des Sensors. Kompaktkameras und Bridgekamera verfügen über ein eingebautes Zoomobjektiv, bei spiegellosen Systemkameras oder einer Spiegelreflex haben Sie die Qual der Wahl. Das Thema Familienfotografie ist sehr vielseitig, da ist man mit einem Zoomobjektiv gut beraten. Ich selbst besitze ein 24-104 mm von Canon. Damit decken Sie alles ab – von Weitwinkel über normale Brennweite bis hin zu leichtem Tele.
ISO 100 :: 105 MM :: F/6.3 :: 1/640 S
Schon ganz nah ran mit leichter Telebrennweite.
Weitwinkelbrennweite bis 50 mm
Die Brennweiten bis 50 mm gelten als Weitwinkelbrennweiten. Sie eignen sich gut für Gruppenaufnahmen, Gebäuden und Landschaften.
ISO 200 :: 32 MM :: F/7.1 :: 1/200 S
Je kürzer die Brennweite, desto größer ist der Bildwinkel. Damit lassen sich auch sehr witzige Aufnahmen machen, da die Motive völlig anders wirken, als sie wirklich sind.
ISO 100 :: 35 MM :: F/8 :: 1/200 S
Der Körper des Mädchens wirkt viel kleiner, als er ist.
ISO 100 :: 28 MM :: F/8 :: 1/200 S
Und hier mutiert eine Spielzeugschaufel plötzlich zur Riesenschaufel.
Normale Brennweite gleich 50 mm
Als Normalbrennweite bezeichnet man 50 mm. Dies entspricht ungefähr unser Sehgewohnheit, dem Blickwinkel unserer Augen. Es gibt berühmte Fotografen wie Henri Cartier-Bresson, die nur mit dieser Brennweite gearbeitet haben. Ich selbst benutze diese Brennweite auch sehr gern und häufig, zum Beispiel für Gruppenporträts mit mehr als zwei Personen.
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