1.Tag
Wie jeden Morgen steigt der grellgelbe S onnenball stetig am Horizont auf. Ich halte meine steifen Glieder der langsam aufkommenden Wärme entgegen und genieße die Stille. Wie soll man diesen Moment beschreiben? Da ist nicht nur ein Gefühl der tiefen Zufriedenheit und Dankbarkeit, nein, ich spüre, dass alles seinen tieferen Sinn hat. Ich schließe meine Äugelein und döse mich in den Tag hinein, und eine innere Stimme sagt mir:
Heute kommt hier noch so richtig Leben in die Bude!
Da ist es auch schon, das unverwechselbare Geräusch eines Autos, das mühselig die steile Straße herauf kriecht. Die Autotür wird schwungvoll geöffnet, und Caro springt voller Elan heraus. Caro kennen wir schon seit 2o Jahren, ihre Familie ist Besitzer unserer Finca.
Sie schließt die Haustüre auf –und flutsch! bin ich drin. Schon höre ich ihre Stimme: „Hey, Gecko willst du nicht draußen bleiben?! Dort gibt es doch viel mehr für dich zu fressen!“
Als ob Caro eine Ahnung hätte, wo ich die dicksten Falter finde. Sie ahnt nicht, dass ich liebend gern im Haus wohne und bisher habe ich jederzeit etwas zum Fressen gefunden. Schnell verschwinde ich hinter meinem hochgeschätzten Bild, um aus ihrem Blickfeld zu kommen.
Es dauert keine Stunde, da fährt schon das nächste Auto vor und vier schnatternde weibliche Wesen steigen aus. Kaum vorzustellen, welch ein Stimmengewirr schlagartig den Raum erfüllt. Caro begrüßt alle ganz herzlich mit Küsschen nach spanischer Art, erst rechts, dann links. Ich wage mich aus meinem Versteck und schaue mir die Damen mal genauer an.
Da ist zunächst Hanne, eine voll durchgestylte Dame mit weißen Haaren und auffällig viel Schmuck. An jedem Finger funkelt ein Ring, und ihr schon etwas welliger Hals ist mit einer mehrreihigen Kette dekoriert. Mit den Händen gestikulierend redet sie auf die ein wenig schüchterne Anne ein, die freundlich lächelt und etwas stereotyp mit dem Kopf nickt.
Daneben stehen Luisa und Elsa, die wie zwei pubertierende Teenager die ganze Zeit gackern.
Caro verteilt die Zimmerschlüssel. Und schlagartig, so wie die vier gekommen sind, sind sie wieder von der Bildfläche verschwunden – und Ruhe stellt sich erneut ein. Ich atme erst einmal tief durch und bin sehr gespannt, was nun noch alles auf mich zukommt.
Oh nein, wie grausam hört sich das an! Wieder wird ein armes Auto den Berg hoch geprügelt! Ein bisschen mehr Gefühl, und alles wäre halb so schlimm...
Einige Augenblicke später erscheint Bärbel in der Tür, ihre weiblichen Rundungen entgehen selbst meinen Augen nicht; ihre braunen Augen strahlen und ein weiches Lächeln huscht über ihr Gesicht. Voller Herzlichkeit begrüßt sie Caro.
Mit großer Neugierde bewege ich mich vorsichtig in Richtung Treppe und werde belohnt durch den Anblick zweier weiterer, sehr sportlicher Damen, beide klassisch gekleidet und bester Laune. Fynn wirft gekonnt ihre Reisetasche über die Schulter, begrüßt Caro mit einem freundlichen Hallo und verlässt mit ihrem Zimmerschlüssel in der Hand den Raum. An Katrin, der anderen, gefällt mir gleich ihr liebenswerter, frischer Gesichtsausdruck. Sie diskutiert mit Caro über das Wetter und erfährt, in welchem Zimmer sie schlafen kann.
Wenn Caro ihre Gäste in das Haus einführt, ist es Sitte, dass jede ein großes Handtuch mit ihrem eingestickten Namen bekommt. Es hat lange gedauert, bis ich den tieferen Sinn verstand, aber heute finde ich es wundervoll, wenn alle Damen nach ihrer hektischen Ankunft durch ihr persönliches Handtuchs darauf aufmerksam werden, dass dies ein besonderer Ort ist.
Wie beschreibt man den ersten Augenblick, an dem die neue Gruppe für eine Fastenwoche zusammen kommt? Bestimmt empfindet jede der Frauen ihn anders, denn jede bringt ihre ganz persönliche Geschichte mit, ihre Gefühle, ihre Erwartungen und ihre Ängste.
Mit einer kurzen Meditation beginnt Caro den Kurs und sagt dann mit sanfter Stimme:
„Ich möchte euch in den kommenden Tagen etwas an die Hand geben, was euer Leben ein wenig erleichtern kann: das Wunder der Achtsamkeit! Achtsamkeit für euch, für euren Körper, für eure Familie, für eure Arbeit, eine traumhafte Ergänzung zum Fasten!
Aber an erster Stelle in dieser Woche stehen selbstverständlich die grünen Smoothies. Die sind zur Zeit sehr trendy – aber zu Recht, denn sie sind super gesund. Du nimmst das schönste Obst, am besten mit Schale, schneidest es klein, ab damit in den Mixer, und fertig ist dein Smoothie.
Das wäre die süße Variante. Beim Fasten verzehren wir hingegen meistens grüne Smoothies, die macht man aus Gemüse und Salat. Man verwendet für Smoothies auch die Stängel und Blätter, welche eine Vielzahl an Nährstoffen enthalten und leider üblicherweise im Abfall landen.
Verdünnt wird mit Eis- oder Kokoswasser oder Mandel-/Kokosmilch. Wichtig ist, dass es sich wirklich um frisches Obst und Gemüse handelt, dass alles erst kurz vor dem Verzehr in den Mixer kommt und dann auch gleich getrunken wird. Wir bieten unserem Körper auf diese Weise rohes Gemüse in einer für ihn sehr gut verdaulichen Form zu sich, weil die Zellwände schon zerstört sind. Somit entgiften wir unseren Körper mit einer supermodernen „DETOX-KUR“.
Aber vorab ist „große Wäsche“ im Darm angesagt. Wir müssen den Darm mit einem Passagesalz oder einem Einlauf reinigen.
Ein voller Darm kann nicht fasten, sondern nur hungern! Somit ist die Vorbereitung aufs Fasten sehr wichtig, wenn auch nicht immer angenehm.
Um die beim Fasten anfallenden Abfallstoffe schnellstmöglich ausscheiden zu können, werdet ihr eure Nieren täglich mit 2 bis 3 Litern mineralstoffarmem und somit aufnahmefähigem Wasser durchspülen, die Zunge täglich nach dem Aufstehen (oder noch besser mehrmals täglich) abschaben und die Haut mit Naturkosmetik pflegen.
Das Lymphsystem befördert alle Toxine, Schwermetalle und Abfallprodukte in das venöse System, damit sie dann über Nieren, Darm und Haut aus dem Körper ausgeschieden werden können.
Den Magen-Darm Trakt und die Entgiftung unterstützen wir mit Vulkanerde von FROXIMUN. Direkt vor dem Zubettgehen 1 Pulverstick in 200 ml lauwarmem Wasser aufgelöst trinken – das entlastet die Leber besonders effektiv.
Tagsüber wird 3x täglich FROXIMUN in Form einer Kapsel eingenommen zur Entlastung des Darms.
Dieses Vulkanmineral saugt die Schadstoffe im Darm auf wie ein Schwamm und transportiert sie nach außen.
Für jede von euch liegt ein Zungenschaber bereit, und bei Mundgeruch nehmt ihr bitte die Vulkanerde in Kautablettenform.
FROXIMUN-Produkte bestehen aus dem hochaktiven Naturstoff MANC, einem Vulkanmineral, welches im gesamten Verdauungstrakt die Giftstoffe an sich zieht, bindet und ausleitet. Diese Giftstoffe machen euch oft mächtig zu schaffen, da sie sozusagen frei im Körper herumschwirren, immer wieder verstoffwechselt werden und eurer Leber kräftig zusetzen. So kommt es häufig zu unerwünschten Effekten wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder schlechter Laune. Auch erhöhte Leberwerte und Hautunreinheiten sind nicht selten. Um das möglichst zu vermeiden, nehmt bitte jeden Tag die Vulkanerde.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist in den kommenden Fastentagen die Freisetzung von Umweltgiften aus den abgebauten Fettdepots.
Große Freude bei euch, wenn die Fettpölsterchen schmelzen – aber wohin schiebt der Körper die freigesetzten Schadstoffe? Deshalb ist dieses Vulkanmineral so dringend notwendig für euch. Es bindet Blei, Quecksilber und Aluminium im Magen-Darm-Trakt und leitet sie rein physikalisch ganz sanft im körpereigenen Rhythmus wieder aus.“
Jetzt setzen sich alle mit erwartungsvollem Gesicht an dem Tisch, und vor ihnen steht ihr Abführgetränk! Denn soviel habe ich schon gelernt, zum Fasten sollte der Darm leer sein, damit die Verdauung ausgeschaltet ist und die Fastenden keinen Hunger bekommen.
Komisch, heute bekommen sie nicht den sonst üblichen, urigen Bierkrug mit Glaubersalz und viel Zitronensaft, sondern vor ihnen steht ein normales Glas mit einer leicht sprudelnden, trüben Flüssigkeit.
Was höre ich da, diese Woche findet hier etwas Neues statt: ein Smoothiefasten – und nicht das klassische Fasten mit Tee und Brühe.
Wie mag das wohl gehen – da bin ich mächtig gespannt. Vielleicht ist diese Variante ja ganz gut? Denn das Glaubersalz putzt zwar den Darm schön sauber, bringt aber den Elektrolythaushalt auch kräftig durcheinander, so dass manch eine mit Übelkeit und Kopfschmerzen reagiert.
Als Alternative preist Caro auch heute den guten, alten Einlauf an als die schonendste Abführmethode überhaupt.
Und sogleich melden sich Luisa, Bärbel und Anne, sie wollen mit dem Einlauf abführen und verschmähen deshalb ihr Passagesalz.
Die übrigen Damen trinken mit leicht verzerrtem Gesicht ihren Passagetrunk, ein Getränk mit Magnesiumsulfat und Brausepulver, trotzdem kein Genuss!
Anscheinend muss fürs Smoothiefasten der Darm nicht vollständig sauber sein. Das erscheint mir logisch, denn mit den Smoothies bekommen die sieben Frauen schon bald wieder etwas zu essen, wenn auch nur in flüssiger Form.
So langsam leert sich der Raum, die Mädels gehen auf...