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Fibromyalgie - Die Lösung des Schmerzproblems

Wege zu Hilfe, Selbsthilfe und Heilung

AutorEberhard J. Wormer, Johann A. Bauer
VerlagKopp Verlag
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl208 Seiten
ISBN9783864455551
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis4,99 EUR

Es gibt eine Lösung des Schmerzproblems!

Patienten, die an Fibromyalgie leiden, haben es doppelt schwer: Sie müssen sich mit voreingenommenen und misstrauischen Mitmenschen auseinandersetzen und haben eine oft endlose Ärzte-Odyssee hinter sich. Hinzu kommen zermürbende chronische Schmerzen, für die es scheinbar keine Erklärung gibt.

Dieses Buch befasst sich ausführlich mit allen Aspekten der mysteriösen Schmerzkrankheit, stellt Diagnosekriterien sowie Therapie- und Selbsthilfekonzepte vor. Es dokumentiert den aktuellen Stand der Ursachenforschung und zeigt, wie man Fibromyalgie erkennen und wirksam behandeln kann.

Der Patient steht hier im Mittelpunkt. Er wird mit seinen Leiden ernst genommen und respektiert. Aussagen von Ärzten und anderen Patienten helfen ihm aus seiner Erklärungsnot und geben ihm neue Hoffnung.

Die Schmerzkrankheit betrifft den ganzen Menschen - Körper, Geist und Seele. Es kann also nur ein ganzheitlicher Weg der Weg zur Heilung.

Sie werden in diesem Buch ein beeindruckendes Repertoire an Therapieangeboten vorfinden. Sie werden auf Optionen stoßen, die von der Schulmedizin bislang nicht berücksichtigt, abgelehnt oder negativ beurteilt wurden.

Prof. Bauer, ein Pionier der Schmerztherapie, stellt hier als Ultima Ratio auch seine chirurgische Therapie vor, die bereits vielen Patienten mit chronischen Schmerzen wieder ein schmerzfreies Leben geschenkt hat - wenn alle konventionellen Möglichkeiten ausgeschöpft waren.

Dieses Buch ist ein umfassendes Kompendium über die bislang rätselhafte Schmerzkrankheit Fibromyalgie. Es präsentiert den aktuellen Stand der Forschung - und die Lösung des Unlösbaren für viele schmerzgeplagte Menschen.

Betroffene finden endlich Antworten auf ihre Fragen:

  • Was ist Fibromyalgie? Warum gibt es so viele Fehldiagnosen? 
  • Welche Rolle spielt die Psyche? Gibt es körperliche Ursachen?
  • Was sind die besten Behandlungsmöglichkeiten?
  • Können Medikamente wirksam Schmerzen lindern?
  • Gibt es einen Ausweg aus dem Labyrinth der Schmerzen? Was hilft wirklich?



Ein Buch, das definitiv Hoffnung macht!

Das neue Standardwerk über die Schmerzkrankheit Fibromyalgie

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Leseprobe

Leitmotiv Schmerz


An Schmerz gewöhnt man sich nie


Das Besondere am Schmerz ist, dass man sich nicht an ihn gewöhnen kann. An andere Sinneserfahrungen kann man sich gewöhnen. Man kann sich an Geruch gewöhnen oder daran, etwas zu sehen. Aber an Schmerz gewöhnt man sich nie – im Gegenteil, der Schmerz kann mit der Zeit schlimmer und schlimmer werden.

Lars Arendt-Nielsen, Neurobiologe

Das sind die zentralen Fragen: Was ist Schmerz? Was könnte er sein, was könnte er bedeuten? Solche Fragen kann nur der gepeinigte Mensch selbst beantworten. Er allein kennt seinen Schmerz. Künstler, Philosophen und Wissenschaftler haben versucht, das Phänomen »Schmerz« darzustellen und zu ergründen.

Schmerz ist privat, individuell, einzigartig. Nur die Person, die vom Schmerz betroffen ist, leidet qualvoll. Niemand sonst kann wirklich nachempfinden oder sicher wissen, wie groß dieses Leid ist. Und doch ist Schmerz sinnvoll und lebenswichtig: Das Warnsignal schmerzvoller Empfindung wird durch einen körperlichen Reiz produziert. Ein Hinweiszeichen auf drohende Gefahr für Leib und Leben, die es schleunigst zu beseitigen gilt. Ohne Schmerzempfindung wären wir Angreifern jeder Art und tödlichen Verletzungen ausgeliefert. Wir könnten nicht lange überleben.

Was geschieht aber, wenn das komplexe System der Schmerzempfindung aus den Fugen gerät? Was geschieht mit uns, wenn Störungen der Schmerzverarbeitung auftreten? Was geschieht, wenn man überhaupt keine Schmerzen empfinden kann oder von Dauerschmerzen gepeinigt wird? Wie entstehen solche Störungen? Gibt es Abhilfe?

All diese Fragen stellen sich Menschen mit chronischen Schmerzzuständen immer wieder. Und sie suchen verzweifelt nach Antworten. Sie sind gezwungen, Tag für Tag mit Schmerzen zu leben, deren zermürbende Wirkung anderen verborgen bleibt, deren elende Wahrheit von anderen angezweifelt wird und deren Prognose ungewiss ist. Solche Fragen stellen sich Menschen, die an Fibromyalgie (FMS/Fibromyalgie-Syndrom) leiden. Chronischer Schmerz ist ein zerstörerisches Phänomen. Und doch gibt es Hoffnung – heute mehr denn je.

Dolorosa


Meine Malerei trägt die Botschaft des Schmerzes in sich.

Frida Kahlo, Malerin

Wer könnte besser, eindrucksvoller und anschaulicher den eigenen Schmerz für Andere erfahrbar machen als der künstlerisch begabte Mensch?

Die Malerin Frida Kahlo (1907–1954), mexikanisch-deutscher Herkunft, gehört zweifellos zu den bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Die leidenschaftliche Direktheit und Intensität der mehr als 70 Selbstporträts, die emotionale Kraft und Aufrichtigkeit faszinieren jeden Betrachter ihrer Werke. Schonungslos offenbart sie Liebesgeschichten, Niederlagen und die Höhepunkte ihres Lebens, ihre Krankheiten, ihre Kinderlosigkeit. Auch die mitunter turbulenten Phasen ihrer Ehe mit dem mexikanischen Freskenmaler Diego Rivera und der eigene Schmerz stehen im Mittelpunkt ihres Schaffens.

Frida Kahlos Leben nahm eine dramatische Wendung, als sie im Alter von 18 Jahren Opfer eines Verkehrsunfalls wurde. Eine Straßenbahn rammte den Bus, in dem sie saß. Sie erlitt lebensgefährliche Verletzungen, Knochenbrüche am Becken und der Wirbelsäule. Zudem hatte eine Metallstange ihren Unterleib durchbohrt. Anschließend verbrachte sie mehrere Monate eingezwängt in ein Gipskorsett und überlebte wie durch ein Wunder ihre schweren Verletzungen. Seitdem litt Frida Kahlo bis zum Ende ihres Lebens an schweren chronischen, generalisierten Schmerzen, Müdigkeit und Erschöpfung.

Trotz dieses Schicksalsschlags gab sich Frida Kahlo niemals auf, nahm am sozialen und politischen Leben ihres Landes regen Anteil, blieb sich auch in Familienangelegenheiten, in Ehe und Partnerschaften selbst treu. Während der Genesung hatte Frida Kahlo mit Hilfe einer speziellen Staffelei zu malen begonnen. In einem über dem Bett angebrachten Spiegel sah sie das wichtigste Motiv ihrer Malerei: sich selbst. Ihre Meisterschaft entwickelte sie autodidaktisch, spirituell tief verwurzelt in der indianischen Kultur. Später wurde sie als bedeutende Künstlerin auch international wahrgenommen und anerkannt. Sie lebte und liebte kompromisslos und konsequent nach eigenen Vorstellungen, bereiste die USA und Europa und traf viele prominente Persönlichkeiten (Leo Trotzki, Sergei Eisenstein, Rockefeller, Ford).

Die gebrochene Säule, Frida Kahlo, 1944 (Dolores Olmedo Stiftung, Mexico City). Für Frida Kahlo war das Thema Schmerz ein kreativer Impuls und eine Form der Bewältigung.

Schmerz und Qual sind die Motive ihrer Selbstporträts. Das Bild Die gebrochene Säule, entstanden kurz nach einer Operation, erzeugt im Betrachter eine fast unerträgliche Spannung, die durch die Bewegungsunfähigkeit der dargestellten Person erzeugt wird: eingezwängt in ein Stützkorsett, die nackte Haut mit Nägeln gespickt. Der Körper ist in der Mitte aufgerissen und offenbart eine mehrfach gebrochene Säule von fragiler Stabilität – inmitten der Einsamkeit einer trostlosen Landschaft des Leidens. Obwohl schmerzvolle Tränen über ihre Wangen rinnen, präsentiert sich Frida Kahlo in majestätischer Würde, aufrecht, unbeugsam, klaglos, selbstbewusst, klar.

Frida Kahlo war wohl chronisch schmerzkrank. Sie wurde immer wieder mit den unterschiedlichsten Verfahren und Medikamenten behandelt, inklusive mehrere orthopädische Operationen in den USA und Mexiko. Sie wurde in Stützkorsettagen aus Metall oder Gips fixiert – ohne Erfolg. Die Schmerzen blieben. Ärzte stellten die Verdachtsdiagnose »posttraumatische Fibromyalgie«.

In der Tat spricht viel dafür, dass Frida Kahlo an Fibromyalgie gelitten haben könnte. Kardinalsymptome der Schmerzkrankheit wie generalisierte chronische Schmerzen und Müdigkeit lagen höchstwahrscheinlich vor. Darüber hinaus blieben, typisch für Fibromyalgie, alle verfügbaren Therapien erfolglos. Das schwere Unfalltrauma könnte als Auslöser ihrer Schmerzkrankheit gewirkt haben. Viele Fibromyalgie-Patientinnen berichten über ähnliche körperlich oder psychisch traumatisierende Ereignisse in ihrer Krankheitsgeschichte.

Frida Kahlo hat dem Leiden des in qualvollem Schmerz lebenden Menschen ein Gesicht gegeben. Sie blickt uns direkt in die Augen und trifft uns mitten ins Herz. Viele Selbstporträts sind geradezu ein Plädoyer für die Würde des leidenden Menschen. Sie verlor niemals ihren Lebensmut und ihre Vitalität: Viva la vida, es lebe das Leben!

Was ist Schmerz?


Darauf gibt es viele Antworten und es werden immer mehr. Jeder glaubt zu wissen, was Schmerz ist. Versucht man ihn zu definieren, zeigt sich rasch, dass die Sache schwieriger ist als vermutet. Schmerz ist mehrdimensional und vielgestaltig. Schmerz ist Wahrnehmung, Empfindung, Gefühl, Abwehrreaktion oder Warnsignal. Schmerz schützt vor Schäden. Schmerz ist nutzlos, unproduktiv und destruktiv. Schmerz lähmt den Geist. Schmerz ist sinnlos. Schmerz ist inakzeptabel. Schmerz ist deprimierend und aktivierend. Schmerz ist subjektiv und individuell einzigartig. Schmerz ist Teil unserer Kultur. Schmerz macht uns zu Menschen.

Akuter und chronischer Schmerz


Chronischer Schmerz kann bei einem Menschen, der ein normales gesundes Leben führt, zu einer vollkommenen Persönlichkeitsveränderung führen.

Toni Graf-Baumann, Schmerztherapeut

  • Akuter Schmerz ist ein lebenswichtiges Warnzeichen, wenn Gefahr droht. Schmerz tritt beispielsweise bei Verletzungen, als Zahn-, Bauch-, Kopfschmerzen, als Muskelkater, bei Verbrennungen, extremer Hitze, Kälte oder Lautstärke auf. Die Schmerzen sind meist zeitlich und örtlich begrenzt. Sie verschwinden, wenn die Ursache der Schmerzen beseitigt ist oder die Störungen behandelt werden.

  • Chronischer Schmerz ist biologisch sinnlos, quält den Menschen und nimmt die Lebensqualität. Er kann sich aus akutem Schmerz entwickeln, Wochen oder Monate anhalten, sich schubweise verstärken oder abschwächen, lokalisiert oder im Körper ausgebreitet auftreten. Lässt sich dafür keine Ursache finden, ist der Schmerz selbst das Problem. Chronischer Schmerz führt zu komplexen Veränderungen in wichtigen Körpersystemen (Hormone, Nervensystem, Kreislauf, Motorik) und zu Anpassungsvorgängen an die vermeintliche Dauerbedrohung. Schließlich kommt es zu stressbedingten Funktionsstörungen, schwer beeinflussbaren Beschwerden und deutlich verschlechterter Lebensqualität.

Die Schmerzerfahrung


Alles am Schmerz ist subjektiv, nichts ist messbar. Was wir nicht persönlich empfunden haben, können wir uns kaum vorstellen, und was uns die Leidenden sagen, richtet sich nur an unsere Einbildungskraft: Ihr Schmerz brennt sie, er ist wie ein feuriges Eisen, das in ihrem Fleische bohrt. Er zerreißt sie mit einer Zange. Er dreht ihre Nerven um. Er ist wie ein Hundebiss, der etwas herausreißt. Wir begreifen die Dauer dieser Hölle nicht, und wenn wir Genaueres erfahren wollen, so gelingt es dem Kranken nicht, über diese Worte hinauszugehen.

René Leriche, Chirurg

Der intensive Schmerz ist im Grunde eine Gefangennahme des Menschen. Schmerzleidende machen die Erfahrung eines sozialen Tods.

Giovanni Maio, Medizinethiker

Schmerz ist für jeden Menschen eine exklusive persönliche Erfahrung. Blickt man auf die eigenen Schmerzerlebnisse, wird jeder bestätigen, dass er Schmerz als »negativ«, widrig und als Bruch mit seiner bisherigen »Normalität« im zuvor schmerzfreien Körper erlebt. Da man dem eigenen Schmerz nicht entfliehen kann, wird er nach und nach die Aufmerksamkeit vollständig auszufüllen...

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