Bei der Lerngruppe JA 12 handelt es sich um eine Klasse des Bildungsgangs Klassen für Schülerinnen und Schüler ohne Berufsausbildungsverhältnis gemäß Anlage A der APO-BK am ……………….
Die Dauer dieses Bildungsgangs erstreckt sich über ein Jahr und richtet sich an Jugendliche, denen es nach dem Verlassen der Sekundarstufe I nicht gelungen ist, in ein Berufsausbildungsverhältnis, einen weiterführenden vollzeitschulischen Bildungsgang oder in ein dauerhaftes Beschäftigungsverhältnis einzutreten. Sie sollen in diesem Bildungsgang so gefördert und qualifiziert werden, dass ein Übergang in eine berufliche Ausbildung oder in eine Erwerbstätigkeit und ggf. der Erwerb des Hauptschulabschlusses möglich werden.[36] Die Schüler der JA 12 besuchen an einem Tag in der Woche das ……….. An den restlichen Tagen werden sie bei einem freien Träger ausgebildet, dem Jugendförderungswerk …………………….. Themenschwerpunkt der Ausbildung ist der Bereich Wirtschaft und Verwaltung, im Rahmen dessen sie an eine Berufsausbildung in diesem Bereich praxisnah herangeführt werden.
Die Klasse besteht aus 25 Lernenden (12 Schülerinnen und 13 Schüler) im Alter zwischen 16 und 19 Jahren. Die Vorbildung der Schüler lässt sich in folgender Tabelle zusammenfassen:
Im Rahmen meines „Unterrichts unter Anleitung“ begleite ich die Klasse seit Mitte Oktober 2011 im Fach BWL unter Anleitung meines Ausbildungslehrers Herrn X. Seit dem 12.01.2012 unterrichte ich selbst diese Klasse mit zwei Wochenstunden.
Die Leistungsbereitschaft der Klasse im Hinblick auf die Lernmotivation ist als schwach zu bezeichnen. Der überwiegende Teil der Schüler zeigt wenig Interesse am Unterrichtsgeschehen. Ursachen hierfür lassen sich in der Perspektivlosigkeit der Schüler (viele sind frustriert, da sie keinen Ausbildungsplatz gefunden haben) vermuten.
Hinsichtlich der Finanzkompetenz der Schüler kann festgehalten werden, dass diese als sehr schwach einzustufen ist. Dies zeigen nicht nur die Fragen im Rahmen des Unterrichts, sondern auch die Ergebnisse des Übungstests. Wie bereits beschrieben, konnten diesen lediglich 13% der Schüler bestehen, wobei die durchschnittliche Fehlerpunktzahl bei 43 lag (Zulässige Fehlerpunkte 21).
Diesem geringen Ausmaß an Finanzkompetenz steht jedoch der ebenfalls bereits beschriebene Wunsch nach Weiterbildung in diesem Bereich gegenüber (91%). Auch der Stellenwert von Geld an sich unterstreicht die Wichtigkeit des Themas. So gaben bei der Befragung vom 12. Januar 2012 alle Schüler an, das Geld wichtig, sehr wichtig bzw. das Wichtigste sei. Ferner wurde durch die Erhebung deutlich, dass 65% der Schüler ihre finanzielle Situation als ausreichend bis ungenügend einschätzen.
Die Fähigkeit und die Bereitschaft zum selbständigen Arbeiten und Strukturieren von Arbeitsprozessen sind bei der überwiegenden Zahl der Lernenden nur wenig ausgeprägt. In vielen Unterrichtssituationen lässt sich immer wieder beobachten, dass die Jugendlichen abschalten, wenn es darum geht, sich neue Unterrichtsinhalte selbständig zu erschließen. Durch intensive und differenzierte Übungen konnten in diesem Bereich jedoch bereits Fortschritte erzielt werden. Auch im Rahmen des darzustellenden Konzeptes soll die Selbständigkeit weiter gefördert werden. Das Lerntempo kann nach wie vor aber als heterogen und langsam bezeichnet werden.
Im Rahmen ihrer praktischen Ausbildung bei dem Bildungsträger haben die Schüler kaum Berührungspunkte mit betriebswirtschaftlichen Zusammenhängen. Das Interesse an derartigen Themen ist daher eher unterentwickelt. Lediglich in den Situationen, in denen eine Verbindung mit dem direkten persönlichen Umfeld hergestellt werden kann, ist eine verstärkte Aufmerksamkeit wahrnehmbar.
Das Klassenklima kann insgesamt als gut bezeichnet werden. Nennenswerte zwischen menschliche Probleme innerhalb der Schülerschaft liegen aus meiner Sicht nicht vor.
Um das vorliegende Konzept bestmöglich umzusetzen, ist es nötig einen geeigneten Raum innerhalb der Schule zu finden. Am …………….. stellt dies kein Problem dar, da die Klasse JA 12 in einem großen Klassenraum unterrichtet wird. Es sollte ferner darauf geachtet werden, dass das Werkstattmaterial, übersichtlich geordnet, einen festen Standort während des gesamten Arbeitsablaufs im Raum einnimmt. Hierzu eignet sich der hintere Teil des Klassenzimmers, der dazu mit einer Tischreihe ausgestattet wird, auf denen die Angebotskästen positioniert und mit einem Übersichtsblatt (mit Angebotsnummer und Thema des Angebots) versehen werden.[37]
Vor der Tafel sollte man so viel Platz einkalkulieren, dass kleine Kreisgespräche möglich sind, innerhalb derer die Schüler noch einmal individuell betreut und gefördert werden können.[38]
Der Raum sollte übersichtlich gestaltet werden, damit die Lernenden sich darin wohlfühlen. Dinge, die für die Umsetzung des Konzeptes nicht gebraucht werden und eventuell zu einer optischen Reizüberflutung führen könnten, können in Absprache mit den Kollegen für den Zeitraum der Arbeit beiseite geschafft werden.[39]
Wichtig ist es auch Absprachen mit Schulleitung und Kollegen zu treffen. So müssen alle informiert sein, dass die Schüler an den geplanten Tagen in der Lernwerkstatt arbeiten und nicht für das „normale“ Unterrichtsgeschäft zur Verfügung stehen und dass die betreuende Lehrperson für diese Zeit aus dem Stundenplan genommen wird.
Das übergeordnete Ziel des Konzeptes ist die Förderung der Finanzkompetenz der Schüler. Dies wird realisiert, indem die Schüler die einzelnen Angebote der Werkstatt selbständig erarbeiten, sich aktiv mit einem Schuldnerberater auseinandersetzen und die Finanzführerscheinprüfung ablegen.
Die Vermittlung eines reflektierten Umgangs mit Finanzen und sozialer Handlungskompetenz stehen im Vordergrund des Vorhabens. Die Jugendlichen sollen zu einem selbständigen und eigenverantwortlichen Umgang mit Geld und Konsum befähigt werden. Dazu gehört auch, dass sie in der Lage sind Risiken abzuschätzen und mittel- bis langfristige Planungen vorzunehmen.[40]
Auf methodischer Ebene sollen die Schüler die Arbeitsform der Lernwerkstatt kennenlernen, indem sie die einzelnen Angebote in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit bewältigen. Außerdem sollen sie gleichzeitig ihre Sozialkompetenz stärken, indem sie ihre Arbeit eigenständig und individuell gestalten, ihre Leistungen im Lerntagebuch reflektieren und in der Gruppe verschiedene Lösungszugänge und -möglichkeiten diskutieren.
Bei alle dem geht es nicht ausschließlich um die zu erbringende Leistung bei Ablegung der Führerscheinprüfung, sondern vielmehr um die Sensibilisierung hinsichtlich verschiedener Themen aus dem Bereich Finanzen.
Über die Grenzen des Konzeptes hinaus, sollen die Schüler die Kompetenz entwickeln Einschätzungen und Urteile zur Inanspruchnahme von Angeboten, die ihnen im alltäglichen Leben begegnen, abgeben zu können. Meine Konzeption soll die Grundlagen schaffen, die die Jugendlichen hierzu befähigen. Des Weiteren sollen sie zum eigenverantwortlichen Umgang mit dem Thema Geld, Konsum und Finanzen auch über die Schule hinaus motiviert werden. Die Finanzkompetenz soll somit so gefördert werden, dass sie von den Schülern auf Elternhaus und soziales Umfeld übertragen werden kann.
3.3.2.1. Theoretische Grundlagen der Methode
„Hilf mir, es selbst zu tun“ (Montessori)
Hört man den Begriff des „Werkstattunterrichts“ zum ersten Mal, verbindet man ihn wohl zunächst mit einer Werkstatt wie wir sie zum Beispiel aus einer Schreinerei kennen. Natürlich hat die im Unterricht einzusetzende Lernwerkstatt mit solch einer Werkstatt im üblichen Sinne nicht viel zu tun, Gemeinsamkeiten kann man aber sehr wohl erkennen:[41]
Im Werkstattunterricht steht den Schülern eine vorbereitete Lernumgebung zur Verfügung. Alle Materialien, die sie für ihre individuelle Erarbeitung der Themen benötigen liegen im Klassenraum bereit und sind so organisiert, dass die Lernenden motiviert werden und eine gewissen Struktur erkennen können. Auch in einer Schreinerei liegen die Materialien zur Erarbeitung geordnet bereit, so dass die...