1. Richtige Ausrüstung
Um schöne Gartenfotos zu erstellen, brauchen Sie grundsätzlich nur eine Fotokamera, ausreichend Motive und den richtigen Zeitpunkt zum Auslösen. Wenn die Qualität und Wertigkeit ihrer Aufnahmen steigen soll, brauchen Sie neben Talent und dem Blick für das Wesentliche auch etwas mehr Equipment. Schließlich gilt auch in der Gartenfotografie: »Ganz ohne geht es nicht.«
Kamerakauf leicht gemacht
40 MM :: F/7.1 :: 1/125 S :: ISO 200
Fotokamera, Handschuhe und Knieschutz begleiten den Gartenfotografen bei der Arbeit.
Beim Schlagwort Fotografie ist der erste Gedanke: Fotokamera. Heute denkt man fast ausschließlich digital. Analog fotografieren nur noch Enthusiasten, da die Entwicklung von Dias aufwendig und kostspielig ist. Ich vermisse dennoch meine Mittelformat-Dias, denn es war ein visueller Hochgenuss, auf dem Leuchtpult mit der Lupe in die Fotos einzutauchen. Die Angebotspalette an Digitalkameras lässt keine Lücken mehr offen. Sie bedient alle – vom Gelegenheitsschnappschützen über den ambitionierten Hobbyfotografen bis hin zum Profi.
Was braucht man zum Einstieg? Diese Frage lässt sich nicht objektiv beantworten. Es hängt einerseits ab, wie erfahren man sich in der Fotografie bewegt, andererseits spielen die Motivation und der eigene Anspruch eine wichtige Rolle. Viele Einsteiger sind häufig der Meinung, eine teure Kamera macht die besseren Fotos. Grundsätzlich hat der Preisunterschied seine Berechtigung, aber sie macht noch lange keinen guten Fotografen aus. Zum Einstieg benötigt man kein Profiequipment. Das hat Zeit und lässt sich mit zunehmender Erfahrung Stück für Stück der Ausrüstung hinzufügen.
Fachhandel oder Internet?
Vor dem Kauf ist es ratsam, sich im Fachhandel zu informieren. Es macht einen deutlichen Unterschied, ob man nur von Merkmalen und Haptik liest oder sie in den eigenen Händen spürt. Bewertungen im Internet sollten durchaus Beachtung finden, aber Vorsicht: Das Internetzeitalter gehört den selbst ernannten Experten, die in Foren und Bewertungsportalen durch unverhältnismäßige Fachsimpelei mehr Verunsicherung hervorrufen als konstruktive Einschätzungen abgeben.
Premium-Kompaktkameras
Gute Bilder lassen sich heute sogar mit modernen Smartphones und Kompaktkameras verwirklichen. Technisch sind fast alle Modelle ausgereift, nehmen in hohen Bildauflösungen (Megapixel) auf und sind mit vielen Automatismen ausgestattet. Etwas bessere Modelle besitzen sogar manuelle Einstellungsmöglichkeiten, die sich auf die Bildgestaltung positiv auswirken.
Hier die vielfach ausgezeichnete Premiumkompakte Sony RX100 mit Carl-Zeiss-Zoomobjektiv. Eine Point-and-shot-Kamera mit herausragender Bildqualität für den universellen Einsatz – vom einfachen Weitwinkel für Landschaftsfotos oder Gruppenbilder bis zur Telebrennweite für Porträts und Motivdetails.
Der große Nachteil der kompakten Geräte ist die Einschränkung in Bezug auf Brennweite und Lichtstärke. Die fest verbauten Objektive sind in ihren Eigenschaften vordefiniert. Damit lassen sich durchaus gute Aufnahmen verwirklichen, aber irgendwann stößt man an die Grenzen des Möglichen. In der Praxis ist noch ein zweiter Punkt sehr störend: Vielen Kameras fehlt ein Sucher, sodass die Motivwahl über das Display erfolgt. Spätestens bei Gegenlicht wird man seine Probleme haben, etwas auf dem kleinen Bildschirm zu erkennen.
Der große Vorteil von Smartphones ist die kompakte Bauweise und die ständige Verfügbarkeit. Die meisten Menschen haben ihr »Mobile« stets griffbereit. Zudem können aufgenommene Bilder unmittelbar im Anschluss in sozialen Netzwerken geteilt werden.
Premium-Kompaktkameras
+ Einfache Bedienung mit vielen Automatismen.
+ Kompakte und leichte Bauweise.
+ Gute Verfügbarkeit.
+ Vergleichsweise geringes Preisniveau.
– Eingebautes Objektiv (Einschränkung bei Lichtstärke und Brennweite).
– Kleine Sensoren (Einschränkung bei der Schärfentiefe).
– Fehlender Sucher (Motivsuche über das Display).
Fazit: Kompakte Kameras eignen sich für Schnappschüsse und Gelegenheitsfotografen, die gern mit leichtem Gepäck unterwegs sind.
Spiegellose Systemkameras
Eine spannende Entwicklung zeichnet sich um spiegellose Systemkameras ab. Sie bestechen im Vergleich zu herkömmlichen Spiegelreflexkameras mit einer kompakten Bauweise, lassen den Austausch von Wechselobjektiven zu und liefern brillante Bildqualitäten. Beeindruckend sind sowohl die kompakte Bauweise als auch das geringe Gewicht. Die Kameras lassen sich problemlos auf Reisen mitnehmen, ohne eine schlechtere Bildqualität befürchten zu müssen. Je nach Geschmacksempfinden ist der elektronische Sucher ein Nachteil. Im Gegensatz zu einer DSLR-Kamera sieht man im Sucher nicht das reale Motiv, sondern ein Bild des Motivs auf einem Miniaturdisplay. Das angezeigte Bild weicht von der Realität etwas ab, sodass man einige Zeit zur Umgewöhnung braucht.
Obwohl ich persönlich eine kleine spiegellose Systemkamera noch als Zweitgerät nutze, ist die Technik zwischenzeitlich so ausgereift, dass man über einen Komplettumstieg von »Spiegelreflex« auf »spiegellos« durchaus nachdenken kann.
Die Fujifilm XE2 überzeugt mit einem extrem schnellen Hybridautofokus, einem erstklassigen elektronischen Sucher und einem in allen Belangen durchdachten Bedienkonzept.
Spiegellose Systemkameras
+ Umfangreiche Features.
+ Kompakte und leichte Bauweise.
+ Wechselobjektive.
+ Brillante Bildqualitäten.
– Preisintensives Zubehör.
Fazit: Spiegellose Systemkameras bieten wirklich viel fürs Geld. Sie sind empfehlenswerte und kompakte Alternativen zu Spiegelreflexkameras.
Digitale Spiegelreflexkameras
Die digitalen Spiegelreflexkameras, kurz als DSLR bezeichnet, sind für Profis und Fotoenthusiasten das Nonplusultra. Die Motive vor der Kamera werden durch das Objektiv über den Spiegel in den Sucher geleitet. Dort sieht der Fotograf eine reale Abbildung des Motivs und kann durch Einstellungsänderungen auf die Bildgestaltung einwirken. Der entscheidende Vorteil digitaler Spiegelreflexkameras ist die Wechselmöglichkeit der Objektive. Sie sind durch variierende Brennweiten und Lichtstärken maßgeblich für die Bildgestaltung verantwortlich.
Zwar sind Spiegelreflexkameras noch immer teurer als Kompaktkameras, jedoch findet man im Fachhandel schon zu moderaten Preisen sehr gute DSLR-Kameras. Oder Sie sparen etwas länger und greifen direkt zu einer Kamera, mit der auch Vollprofis arbeiten – zur Canon EOS 7D Mark II.
Digitale Spiegelreflexkameras
+ Umfangreiche Möglichkeiten zur Bildgestaltung.
+ Große Auswahl an Wechselobjektiven.
+ Brillante Bildqualitäten.
+ Vielfältiges Zubehör.
+ Optischer Sucher.
– Hohes Gewicht und klobige Bauweise.
Fazit: Digitale Spiegelreflexkameras sind bislang für Fotografen das Maß der Dinge. Sie sind die Wahl für diejenigen, die gern und häufig fotografieren.
Objektive und Zubehör
Fotoeinsteiger sind häufig im Glauben, dass eine gute Kamera für professionelle Bilder ausreicht. Grundsätzlich stimmt das auch, aber fast noch wichtiger sind hochwertige Objektive. Sie sind durch ihre Lichtstärke und Brennweite die Werkzeuge für die Bildgestaltung. Profiobjektive zeichnen sich durch eine hohe Lichtstärke aus, spielen jedoch preislich in einer eigenen Liga. Für die Hobbyfotografie im eigenen Garten reichen Lichtstärken bei einer maximalen Offenblende von f/4 vollkommen aus. Ungünstigen Lichtverhältnissen kann durch den Einsatz eines Stativs und die Erhöhung des ISO-Werts entgegengewirkt werden.
Objektive für die Gartenfotografie
Anhand der Brennweite werden Objektive in die Hauptgruppen Weitwinkel-, Normal- und Teleobjektive unterteilt. Weitwinkelobjektive mit 12/24 bis 38 mm Brennweite werden bevorzugt in der Landschaftsfotografie eingesetzt, um möglichst viel von einer Szene abzubilden. Normalobjektive mit einem Brennweitenbereich von 45 bis 50 mm versuchen, das menschliche Blickfeld nachzuempfinden, und werden gern in der Porträtfotografie eingesetzt. Teleobjektive mit 70 bis 300 mm Brennweite dienen dazu, weit Entferntes nah heranzuholen und groß abzubilden.
Weiterhin unterscheidet man Objektive in Festbrennweiten und Zoomobjektive. Feste Brennweiten besitzen in der Regel hohe Lichtstärken, aber immer nur eine vordefinierte Brennweite. Sie werden gern von Profis genutzt, seltener von Hobbyfotografen. Zoomobjektive haben hingegen den großen Vorteil, am Objektiv verschiedene Brennweiten in einem festgelegten Bereich einstellen zu können. Im Umkehrschluss bedeutet jedoch eine längere Brennweite eine geringere Lichtstärke. Schon mit zwei Objektiven, beispielsweise einem 18-85 mm und einem 70-200 mm, lässt sich die gesamte Bandbreite zwischen Weitwinkel- und Telebrennweite ablichten.
Für die Gartenfotografie benötigt man keine außergewöhnlichen Brennweiten. Gärten oder Gartensituationen werden häufig im Brennweitenbereich von 20 bis 30...