2. Zukunftsziel Nichtrauchen?
2.1 Warum ist das Ziel des Nichtrauchens sinnvoll?
Das Ziel des Nichtrauchens ist für Sie sehr sinnvoll und dringend empfehlenswert, wenn einer der folgenden Gründe bei Ihnen vorliegt:
- Wenn Sie nach ärztlicher Diagnose von einer Krankheit betroffen sind, deren Verlauf durch das Rauchen gefördert wird, ist langfristiges Nichtrauchen sehr wichtig zur Besserung des Krankheitsprozesses.
- Wenn Sie zum Abhängigkeitsrauchen neigen und eine Nikotinsucht entwickelt haben, können Sie die Nikotinsucht nur durch das Nichtrauchen überwinden.
Es ist für Sie dann leichter, monatelang gar nicht zu rauchen, als den täglichen Nikotinkonsum auf 1 – 5 Zigaretten einzuschränken.
Viele Ex-Raucher haben erfahren, dass sie nach monatelanger Nikotinabstinenz durch leichtsinnige Griffe zur Zigarette wieder zum Abhängigkeitsrauchen gekommen sind.
- Wenn Sie für eine Raucherentwöhnung ihre psychischen Strebungen und Vorstellungen zum Nichtrauchen umorientieren wollen (vgl. Kap. 3.1), bedenken Sie:
Sie erreichen eine Umorientierung nur, wenn Sie wirklich das Nichtrauchen anstreben.
2.2 Über Vorteile des Nichtrauchens nachdenken
Wenn wir Menschen einen Weg gehen, bewegen wir uns von einem Ausgang zu einem Ziel. Wir kommen auf dem Weg meist besser voran, wenn wir nach vorn zu einem angestrebten Ziel schauen und unseren Blick nicht auf den Ausgang fixieren, den wir verlassen wollen.
Wenn wir Menschen störende Gedanken, Vorstellungen und Verhaltensweisen überwinden, loslassen und hinter uns lassen wollen, ist für uns aus psychologischer und pädagogischer Sicht wichtig, positive Wege und Ziele zu suchen und anzustreben. Also:
Wir können von dem, was wir hinter uns lassen wollen, unseren Blick und unsere Vorstellungen umwenden und auf eine gegenüber liegende Seite richten. Wir können in konzentriertem Nachdenken nach Gedanken, Vorstellungen und Verhaltensweisen suchen, die wir als positives Gegenteil zu dem verstehen, was wir hinter uns lassen wollen. Bildlich gesprochen: Wir können für unsere Zukunft positive Ziele suchen, die ungefähr in entgegengesetzter Richtung zu dem liegen, was wir zurücklassen wollen.
Wir können dann solche positiven Ziele mit Begriffen bezeichnen, mit prägnanten Sätzen beschreiben und uns mit lebhaften Wunschphantasien ausmalen. Dann können wir uns im Denken und Handeln auf den Weg machen, um solche positiven Ziele aktiv anzustreben.
Wenn Menschen Rauchverhalten langfristig ändern und vermindern wollen, erreichen sie es eher und leichter, wenn sie in Gedanken und Phantasievorstellungen nach Vorteilen des Nichtrauchens suchen, als wenn sie viel übers Rauchen nachdenken.
Lassen Sie sich daher nun anregen, über die Vorteile des Nichtrauchens nachzudenken: Kennen Sie eigentlich die vielen Vorteile, die Ihnen durch das Nichtrauchen entstehen?
Sie können sich selbst prüfen mit den „Materialien zur Selbstbesinnung und Selbsthilfe“:
B.1 Welche Vorteile können Sie bewegen, das Nichtrauchen anzustreben?
Nutzen Sie nun Ihre Vorstellungen, um sich Vorteile auszudenken und auszumalen, die für Sie durch das Nichtrauchen entstehen können!
Phantasieren Sie, in einem Jahr Nichtraucher zu sein: Wie würden Sie anders leben?
Sie können dazu aus den „Materialien zur Selbstbesinnung und Selbsthilfe“ nutzen:
B.2 Zukunftsphantasie: Mein Leben in einem Jahr, frei vom Rauchen
2.3 Das eigene Ziel: Rauchen oder Nichtrauchen?
Sie haben sich bisher vielleicht anregen lassen, sowohl über Bedürfnisse, die Sie mit dem Rauchen stillen möchten, nachzudenken als auch über Ihre möglichen Vorteile, die Sie durch das Nichtrauchen erleben können.
Sie können eine Bestandsaufnahme durchführen, welche Vorteile Sie in Ihrer Zukunft durch Rauchen und durch Nichtrauchen erleben möchten.
Für diese Selbstprüfung können Sie für beide Strebungen jeweils eine Person oder ein Tier mit einem Namen phantasieren: für Ihr Rauchen und für Ihr Streben zum Nichtrauchen.
Sie können sich selbst prüfen mit den „Materialien zur Selbstbesinnung und Selbsthilfe“:
B.3 Welche Vorteile möchten Sie in Ihrer Zukunft erleben?
Dabei können Sie sich auch fragen, ob Sie Bedürfnisse, die Sie bisher schnell mit Rauchen beantworten, gesünder und nachhaltiger beim Nichtrauchen befriedigen können und wollen. Darauf gehen die Anregungen zur Selbstbesinnung in Kap. 4.1 deutlicher ein.
Wenn Sie das Nichtrauchen anstreben, weil Sie seine Vorteile erleben möchten, ist es für Ihr Zukunftsziel wichtig, dass Sie bewusste Strebungen und Denkvorstellungen auf wichtige Vorteile des Nichtrauchens zielgerichtet orientieren und dadurch auch Ihre unterbewussten Strebungen und Phantasien beeinflussen.
Nach den verschiedenen (Anregungen zu) persönlichen Motivationsklärungen in Bezug auf das Rauchverhalten entscheiden Sie nun selbst:
- „Will ich meine Rauchgewohnheiten beibehalten?“
- „Will ich meine Rauchgewohnheiten abbauen?“
- „Will ich das Nichtrauchen anstreben?“
Noch so viele gut gemeinte Empfehlungen können Ihre eigene Entscheidung in Bezug auf Rauchen nicht ersetzen.
Nur wer sich selbst bewusst zum Weg des Nichtrauchens entscheidet, bringt die notwendige starke Willenskraft auf, den Weg zum Nichtrauchen mit Erfolg zu beschreiten.
Sie können sich selbst prüfen mit den „Materialien zur Selbstbesinnung und Selbsthilfe“:
B.4 Welche Entscheidung würden Sie jetzt zum Rauchen / Nichtrauchen treffen?
2.4 Was ist eine echte Bereitschaft zum Ziel des Nichtrauchens?
Wenn Sie sich vom Rauchen entwöhnen wollen, brauchen Sie
- eine von innen her kommende positive Einstellung zum Nichtrauchen,
- eine echte innere Bereitschaft zum Nichtrauchen, um bewusste Strebungen und Vorstellungen zu durchdringen und auch unterbewusste Strebungen umzuorientieren,
- eine starke Willenskraft, die Handlungen steuern und durchdringen kann sowie
- viel Aufmerksamkeit und Konzentration für viele Schritte zum Nichtrauchen.
Bei allen Versuchen, eine hartnäckige Gewohnheit zu ändern, können wir unterscheiden zwischen einer oberflächlichen und einer echten inneren Bereitschaft.
Kennen Sie schon den Unterschied zwischen einer oberflächlichen und einer inneren Bereitschaft zur Raucherentwöhnung?
Oberflächliche Bereitschaft zur Raucherentwöhnung ist mit Gedanken verbunden wie:
- „Ich will ja aufhören, aber es fällt mir ja so schwer."
„Ich will ja aufhören, aber ich darf ja nicht gewichtsmäßig zunehmen."
„Ich kann mal versuchen, weniger zu rauchen, aber nur ohne große Anstrengung."
Die Haltung Ja, aber" zeigt eine halbherzige Einstellung und geschwächten Willen.
- „Ich kann es mal versuchen, aber ich glaube kaum, dass ich vom Rauchen loskomme."
Eine resignative Haltung gegenüber einer Befreiung vom Zwang zu rauchen entspringt meistens einem Vor-Urteil; denn viele starke Raucher haben schon den Weg zum Nichtrauchen geschafft, und es gibt mehrere erfolgreiche Wege zum Nichtrauchen.
Wer einmal mit Rauchen aufgehört hat und rückfällig geworden ist, hat sich bewiesen, dass er vom Rauchen loskommen kann. Dann kann es auch zum zweiten Mal gelingen.
Eine oberflächliche Bereitschaft zeigt sich auch in einer unzuverlässigen Protokollierung des Rauchkonsums auf einer Raucherkarte. Denn wer einen einfachen Schritt vernachlässigt, nämlich die Protokollierung des Rauchkonsums, kann oder will meist nicht die schwierigeren Schritte zum Verzicht auf das Rauchen gehen.
Echte Bereitschaft zur Entwöhnung vom Rauchen ist mit Haltungen verbunden wie:
- eine positive Haltung zum Nichtrauchen
z.B. „Ich will freier und gesünder leben und deshalb nicht mehr rauchen."
Klares Bewusstsein und phantasiemäßige Vorstellungen von Vorteilen des Nichtrauchens fördern am ehesten innere Bereitschaft und Willenskraft zur Raucherentwöhnung. Unser seelischer Kern spricht auf positive Formulierungen an, kaum auf Verneinungen.