Der Katholizismus zählte nicht zu den Pionieren der Demokratisierung in Deutschland. Gleichwohl ergaben sich aus den sozialen Bewegungen, mit denen er verknüpft war, und der Oppositionsrolle, die ihm im Zuge des 'Kulturkampfs' zuwuchs, Impulse, die die Entwicklung zu einer Demokratie förderten. Dieses Buch zeichnet das Verhältnis von Katholizismus und Demokratie nach - von der Stigmatisierung in der Bismarckära über ihren Beitrag zur Parlamentarisierung der Weimarer Republik und zum Widerstand im 'Dritten Reich' bis hin zur Entstehung der Nachkriegsordnung nach 1945.Wilfried Loth ist emeritierter Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Duisburg-Essen.Einleitung 9 1. Katholizismus und Moderne - Überlegungen zu einem dialektischen Verhältnis19 I. Ultramontane Abwehr19 II. Bewegung in der Moderne21 III. Der deutsche Katholizismus25 IV. Erfolg und Niedergang33 2. Bismarcks Kulturkampf - Modernisierungskrise, Machtkämpfe und Diplomatie35 I. Die Formierung der Zentrumspartei36 II. Kulturkampf-Maßnahmen40 III. Windthorst gegen Bismarck46 IV. Schwierige Verhandlungen48 V. Ein stabiler Kompromiss53 3. Soziale Bewegungen im Katholizismus des Kaiserreichs54 I. Das katholische Deutschland54 II. Ultramontanismus und Milieubildung56 III. Der ländliche Populismus62 IV. Der bürgerliche Aufbruch71 V. Die katholische Arbeiterbewegung77 VI. Integration und Erosion86 4. Katholische Milieubildung, katholische Subgesellschaft und Zentrumspartei92 I. Milieus als sozio-kulturelle Gebilde93 II. Milieubildung im katholischen Deutschland96 III. Katholische Subgesellschaft102 IV. Pluralisierung und Integration105 5. Georg Friedrich Dasbach - Kulturkämpfer und Baumeister des Katholizismus108 6. Die deutschen Sozialkatholiken in der Krise des Fin de siècle117 I. Aus dem Turm heraus118 II. Sozialpolitischer Empirismus120 III. Sozialer und zivilisatorischer Fortschritt125 IV. Getrennte Wege130 7. Der Volksverein für das katholische Deutschland133 I. Eine Notgeburt134 II. August Pieper und die Kraft der Organisation138 III. Erfolg mit der Arbeiterbewegung142 IV. Grenzen und Krisen146 8. Bischof Karl Joseph Schulte von Paderborn (1910-1920) und der Streit um die Christlichen Gewerkschaften149 I. Die katholische Arbeiterbewegung unter Verdacht150 II. Die Bischöfe, der Volksverein und die Gewerkschaften152 III. Die Intervention des Papstes155 IV. Schultes Vermittlung159 V. Schulte gegen Kopp161 VI. Halbherzige Duldung165 9. Der Katholizismus und die Durchsetzung der Demokratie in Deutschland167 I. Pragmatischer Konstitutionalismus169 II. Stärkung des Reichstags173 III. Verschleppte Demokratisierung179 IV. Polarisierung im Weltkrieg185 V. Aufbau und Untergang191 VI. Das Ende der Ambivalenz196 10. Zentrum und Kolonialpolitik197 I. Bekehrung zur Weltpolitik198 II. Opposition der 'Zentrumsdemokraten'204 III. Bürgerlicher Imperialismus211 11. Das Reichskonkordat und der Untergang des politischen Katholizismus215 I. Ein ursächlicher Zusammenhang?215 II. Einwände218 III. Was bleibt?220 12. Katholische Kirche und Widerstand im 'Dritten Reich'225 I. Halbherziger Protest226 II. Anprangerung des Unrechtsstaats232 III. Die Frage des Widerstands237 IV. Ergebnisse240 13. Nikolaus Groß - Christliche Existenz in totalitärer Zeit243 I. Ein katholischer Arbeiterführer244 II. Katholische Arbeiterbewegung im 'Dritten Reich'248 III. Engagement im Widerstand251 IV. Die Unterstützung des Attentats254 14. Katholizismus, Pluralismus und die moderne Demokratie258 I. Eine grundsätzliche Ambivalenz258 II. Rerum novarum und Demokratisierung264 III. Antimodernismus und autoritäre Versuchung266 IV. Die Christdemokratie nach dem Zweiten Weltkrieg272 Quellen und Literatur276 Verzeichnis der ursprünglichen Druckorte der Beiträge299 Personenregister302
Wilfried Loth ist emeritierter Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Duisburg-Essen.
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