Diplomarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Soziologie - Kinder und Jugend, Note: 2,7, Philipps-Universität Marburg (Institut für Soziologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Am Anfang des neuen Jahrtausends verfügen die Menschen in Deutschland über ein zunehmend wachsendes Ausmaß an freier Zeit und in der wissenschaftlichen Literatur wird die Vorstellung evident, dass es Abschied zu nehmen heißt von der traditione llen Arbeitsgesellschaft (OPASCHOWSKI 1997, S.11). Der moderne Mensch verbringt - grob geschätzt - nur noch jede sechste Stunde seines Lebens in der Schule oder an seinem Arbeitsplatz (LAMPRECHT/STAMM 1994, S.17). 'In dem Maße, wie die Freizeit an Bedeutung gewinnt und zum großen Geschäft wird, beginnt sie, das gesellschaftliche Leben und unsere Denk- und Vorstellungsmuster mitzuprägen' (LAMPRECHT/STAMM 1994, S.18). Da die Soziologie eine Wissenschaft ist, die sich mit den Strukturen und Funktionen der Gesellschaft auseinandersetzt, darf sie einen gesellschaftlichen Bereich, der im Leben der Menschen so viel Platz einnimmt wie die Freizeit, nicht außer Acht lassen. Mit Erscheinen von Bourdieus 'Die feinen Unterschiede' hat seit Anfang der achtziger Jahre in der Soziologie die Lebensstilforschung Konjunktur (GARHAMMER 2000, S.296). Die Wissenschaftler dieser Forschungsrichtung gehen davon aus, dass im Zuge einer Individualisierung und Pluralisierung der Lebenslagen, einhergehend mit einer Entstrukturierung der Klassengesellschaft, die lebensweltliche Plausibilität von herkömmlichen Klassen- und Schichtmodellen zur Interpretation sozialer Wirklichkeit abnimmt (MÜLLER 1992, S.11f.). Die Lebensstilforschung, so nimmt man nun an, könne als analytisches Werkzeug die klassischen Messungen sozialer Ungleichheit ergänzen oder gar ersetzen (GEORG 1991, S.359). Dabei wird darauf hingewiesen, dass die Freizeit, gerade im Verhältnis zur Arbeit, als Lebensbereich mit dem breitesten Spielraum für individuell disponibles und expressives Verhalten gilt. Sie ist der bevorzugte Bereich zur Verfolgung persönlicher Präferenzen und es bietet sich daher an zu versuchen, Lebensstile auf Basis von Daten des Freizeitverhaltens zu rekonstruieren (LÜDTKE 1989, S.90f.). [...]
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