2. Die Angst
Ängste sind Schatten und existieren nicht wirklich. Sie sind ein dunkler Fleck, der keiner Realität, sondern einer reinen Fehlinterpretation entspringt. Es sind Einschätzungen und Beurteilungen, die der Auffassung von außen entspringen und von uns selbst als unumstößliche, bedrohliche Wahrheit empfunden werden. Dennoch sind sie letztlich nicht mehr, als reine Interpretationen.
Sie wurden übernommen aus dem Umfeld, der Familie oder der Gesellschaft. Wir haben die Ängste der Umwelt, Eltern, Freunde und vieler anderer Menschen erlebt und diese als unsere Wahrheit übernommen. Als Kind geschieht das unreflektiert. Aber auch im Erwachsenenalter haben wir immer noch die gleichen Tendenzen und es fällt nicht leicht, solche Schreckensgespenster zu erkennen und ihnen nicht zu verfallen. Auch wir selbst setzen und streuen übrigens immer wieder beängstigende Fehlinterpretationen in die Welt. Mit jeder Furcht die wir artikulieren, setzen wir in uns selbst und Anderen den Samen, diese Angst zu übernehmen. Nicht immer ist hierfür überhaupt ein gesprochenes Wort nötig. Auch zögerliche, von Angst getriebene Handlungen und Entscheidungen, oder schlicht die völlig unterschätzten Unterlassungen, ziehen ihre Kettenreaktion in unserem Umfeld. Damit geben wir der Angst noch mehr Kraft und Wirkung. Natürlich ist es Niemandes Absicht, Angst zu verbreiten. Im Gegenteil: Oft finden solche Geschehnisse nicht einmal im Bewussten statt und begründen sich nur allzu oft in den unterschätzten „Gut-Meinungen“. Oft sind es sogar versteckte Verhaltensweisen, die unbewusst Ängste schüren. Das Ergebnis bleibt jedoch stets das Gleiche: Die Angst zieht ihre Bahnen und wird größer und machtvoller.
Was bewirken Ängste?
Ängste entziehen der Persönlichkeit den Charme und berauben uns der Klarheit. Sie verflüchtigen die Konzentration. Sie untergraben Beharrlichkeit und saugen jegliche Motivation und jeglichen Willen aus uns, sodass das Innerste daliegt, wie ein ausgedörrter Salzsee. Die Angst vermag alle Türen und den gesamten Glauben an das Positive zu verschließen. Sie beraubt uns sogar der positiven Erinnerungen, wenn wir es zulassen, ihr zu glauben. Die Liebe in uns stirbt vermeintlich ab. Angst lähmt die Vernunft, verdeckt das Selbstvertrauen und erstickt jegliche Spontanität. Unsicherheit macht sich breit. Begeisterung wird zum Fremdwort und scheint Lichtjahre entfernt. Gefühlsregungen werden unterbunden. Enge tritt auf und manches Mal scheint der Körper sich wie von selbst zu krümmen und zu beugen. Schlaf und Ruhelosigkeit, Lethargie, Elend und Verzweiflung sind typische Folgen. Ängste sind es, die uns tagtäglich dazu verleiten, „Schaden“ an uns selbst und/oder an unserer Umwelt (Mensch und Natur) anzurichten. Ängste sind Gedanken, die unsere Handlungen und damit letztlich unseren Alltag und unser gesamtes Leben bestimmen und lenken. Sie sind selbst gesetzte Energien und Fehlinterpretationen, die sich ihren Weg aus unserem Innern ins Außen suchen, Sie wollen uns auf etwas aufmerksam machen. Und genau das ist des Pudels Kern. Sie wollen uns darauf hinweisen, dass wir an diesem Punkt die Verbindung mit uns selbst und damit mit allem was ist missverstehen.
Die Geisteshaltung
Daher ist die Geisteshaltung - die Haltung gegenüber dieser großen „göttlichen“ Energie - so wichtig. Alles was nicht begeistert, steht wie eine trennende Instanz zwischen uns und dem großen Geist in uns und um uns herum. Alles was ist, ist von dieser Energie durchdrungen, ist diese Energie, ist Leben. Was hier trennend wirkt, sind verurteilende Gedanken. VER-URTEILUNG ist dabei der Ausdruck des Mangelbewusstseins aus der Kindheit, den wir gelernt haben anzunehmen und anzuwenden. Mangelbewusstsein meint hier jedoch nicht den Mangel an materiellen Gütern oder sonstigen Zuwendungen, sondern den Mangel der Bewusstheit über unsere wahre göttliche universelle Herkunft und der damit verbundenen Macht. Hingegen bewirkt tiefe Verbundenheit mit diesem göttlichen Geist in uns als Folge BE-URTEILUNG. Beurteilung ist der Ausdruck des Fülle-Bewusstseins, bei dem uns unweigerlich ein Gefühl der tiefen Liebe und Glückseligkeit überkommt.
Liebe ist nicht etwas, dass wir tun, sondern Liebe ist das, was wir in dem Moment SIND, wenn wir etwas aus begeistertem Herzen und tiefster Verbundenheit und Freude tun. In dieser Geisteshaltung ist es möglich, alle Grenzen zu überwinden.
Denn dann erkennen wir, dass in allem was uns umgibt, dasselbe energetische „Ur-Teilchen“, dieselbe Energie enthalten ist. Doch genau das wurde effektiv abtrainiert und so ist es wenig verwunderlich, dass viele allzu oft das Gefühl haben, nicht die Kontrolle über ihr Leben zu haben. Doch in Wahrheit erlernten wir eine falsche Kontrolle über uns selbst und damit einen nicht dienlichen Ausdruck von Kraft und Macht.
Es ist die ANGST vor der ANGST und all ihren vermeintlichen Konsequenzen, die uns dazu bringt, an weniger zu glauben, als wir wirklich sind und in uns tragen. Ja – diese Ängste können tatsächlich jeglichen Lebenssinn rauben, selbst wenn augenscheinlich vielleicht Wohlstand gelebt wird. Denn eine Sache vermögen sie nicht zu schenken. Nämlich das, wonach wir uns alle sehnen: Die positive Erfüllung.
Von Angst erfüllt: Was Du fürchtest, wird wahr
Eine positive, also glückliche und zufriedene Art der Erfüllung, erfährt man im Geisteszustand der Angst nicht. Es wäre jedoch falsch, aus diesem Grund die Behauptung aufzustellen, dass ein angsterfüllter Mensch nicht ebenfalls einen Zustand der Erfüllung erlebt. Genauer betrachtet sind wir im Geisteszustand der Angst ebenfalls erfüllt. Das Wort „angsterfüllt“ spricht bereits für sich. Versinken wir in tiefste Angst erfahren wir schließlich auch hier Erfüllung, mit allem was die Angst zu bieten hat. Wie gesagt, nicht nur Liebe vermehrt sich beim Teilen. Warum sonst sieht diese Welt so aus, wenn nicht auch alle anderen Emotionen und damit einhergehende Aktionen zu einer Vermehrung ihrer selbst führen, wenn wir sie Teilen? Der gravierende Unterschied zwischen dem Geisteszustand der positiven Erfüllung und der Erfüllung mit Angst, ist seine Konsequenz. Positive Erfüllung erzeugt einen Zustand voll Glück und Liebe. Wer hingegen mit Angst erfüllt ist, wird das Gegenteilerleben und Unglück, Pech und Unwohlsein erfahren und auch sähen. Die Aussage, Angst beraube uns jeglicher Fantasie stimmt ebenfalls nicht ganz. Im Gegenteil: Ängste schaffen sogar einen enormen Spielraum für Fantasie und sind dadurch maßgeblich daran beteiligt, dass die Horrorszenarien, die über den schlimmstmöglichen Ausgang einer beängstigenden Situation vorhanden sind, auf irgendeine Art über kurz oder lang eintreffen. Für eine Person alleine ist es ja schon durchaus unangenehm, wenn sie sich ihre „Misserfolge“ ansieht. Wenn aber das ganzes Kollektiv einer Gesellschaft eine bestimmte Angst oder sogar mehrere nährt, so wird dieses Kollektiv alles (unbewusst) dafür tun, dass diese gefürchtete Realität eintreten muss, denn alles ist Erfolg.
Angst vor Verlust
Die Verlustangst ist die Angst, die alle weiteren Ängste unter sich vereint.
Verlust ist Mangel. Mangelmotivation ist das, was Angst hervorbringt und umgekehrt. Sie zeigt uns an, dass wir den Kontakt zu unserem wahren Ursprung verloren haben. Verlust bedeutet zum einen, dass etwas oder jemand fehlt, ohne den oder das wir glauben, nicht leben oder überleben zu können. Im Grund liegt hier jedoch schon DAS große Missverständnis. Es fehlt die Wahrnehmung der Verbindung zu uns selbst, die von Beginn an oft verloren geht, da sie uns abtrainiert wird und es uns daher an dem mangelt, was wir als natürlich und „überlebensnotwendig“ ansehen würden. Dieses Missverständnis ist die Wurzel jeglicher Angst. Auf dieser Basis wird die Selbstbeurteilung und Beurteilung der Umwelt vorgenommen.
Wir benötigen den kleinsten gemeinsamen Nenner um ein exponentielles Wachstum in Gang setzen zu können. Diesen finden wir in der Verlustangst. Wenn wir die Ängste ansehen und sie anders benennen, wird die Lösung sichtbar.
Wir definieren die Ängste negativ, z. B. Angst vor Armut, Todesangst, Angst vor Krankheit usw. Es geht jedoch ursächlich um die Angst vor Verlust von Wohlstand/Reichtum, Leben und Gesundheit. Allein diese Umkehrung dürfte schon sehr deutlich zeigen, wie eine Umfokussierung wegweisend sein kann. Diese Ängste bedingen und nähren sich gegenseitig und wechseln sich untereinander in ihrer Intensität ab. Ob die Angst vor dem Tod in Kriegszeiten, die Angst vor Armut in den Wirtschafts- und Finanzkrisen oder die Angst vor Krankheit besonders nach Kriegen und Katastrophen – Angst regiert die Welt. Wir leben in einer Welt, in der diese Ängste wieder mehr und mehr um sich greifen und das aus gutem Grund. In den folgenden Kapiteln werden wir einige Ängste näher beleuchten und aufzeigen, warum dem so ist.
Ein gravierendes Beispiel zu Angst bzw. ihrer Abwesenheit ist in dem Buch...