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DAS WICHTIGSTE ZUM FUNKTIONELLEN TRAINING ZUERST
Die neue Dimension von Fitness
In den letzten Jahren hat sich das funktionelle oder auch Functional Training zu einem Fitnesstrend entwickelt, der aus keinem Fitnessstudio, keinem Rehazentrum und auch nicht mehr aus dem Leistungssport wegzudenken ist. Doch funktionelles Training ist weit mehr als nur ein Trend. Im Functional Training werden diejenigen Bewegungen trainiert und gefördert, die auch den natürlichen Fähigkeiten des Körpers entsprechen: Springen, Ziehen, Drücken etc. Dazu brauchen wir keine dicken Muskeln, denn funktionelle Bewegungen liegen in unserer Natur. Auch wenn man es manchmal nicht glauben mag: Der Mensch ist ein Bewegungstier und unser Körper auf ein Leben mit Bewegung programmiert. In unserer heutigen Zeit ist aber ein bewegtes Leben kaum noch möglich, verbringen wir doch einen großen Teil des Tages im Sitzen. Ob in der Arbeit, auf dem Weg dorthin oder eben auch im Fitnessstudio: Meist wird an den Geräten leider im Sitzen trainiert. Es dürfte klar sein, dass eintöniges Muskeltraining an Maschinen wenig mit funktionellen Bewegungen zu tun hat. Deshalb verwundert es nicht, dass Functional Training zunehmend auf Begeisterung stößt, vor allem bei Frauen. Denn diese Art von Bewegung macht Spaß und bringt Power für den Alltag. Und gerade für uns Frauen ist es wichtig, fit für diesen Alltag zu sein. Ob es nun gilt, die Einkäufe hoch in die Wohnung zu schleppen, mit den Kindern durch den Garten zu toben oder den Haushalt in Schuss zu halten: Wir müssen im Alltag viel leisten und dafür brauchen wir einen gesunden Geist in einem fitten und gesunden Körper.
Sie steckt in uns allen: Bewegung
Der Mensch ist grundsätzlich für Bewegung gemacht. Unsere gesamte Genetik ist darauf ausgerichtet, und das schon seit Tausenden von Jahren. Vor etwa 100.000 Jahren hat sich der aufrechte Gang des Homo sapiens, so wie wir ihn heute kennen, gegenüber den anderen Lebewesen, wie zum Beispiel dem Neandertaler, durchgesetzt. Viele moderne Errungenschaften unserer heutigen Zeit lassen uns die grundlegendsten Bewegungen nur noch minimal ausführen – statt Treppen zu steigen nutzen wir Lift oder Rolltreppe, statt mit dem Fahrrad zu fahren steigen wir ins Auto. Oft fehlt deshalb die Motivation, sich funktionell zu bewegen. Da die Konditionierung auf Bewegung jedoch in uns steckt, bekommen wir den Bewegungsmangel oft schmerzhaft zu spüren. Viele der sogenannten Volksleiden wie Rückenschmerzen oder Verspannungen sind auf das nicht funktionelle Nutzen unseres Körpers zurückzuführen.
Doch die Auswirkungen reichen weit über den anatomischen Bereich hinaus. Bewegungsmangel wirkt sich auch negativ auf alle anderen Systeme wie Hormonhaushalt, Bindegewebe, Stoffwechsel, Muskulatur, Herz-Kreislauf-System und natürlich die Psyche aus. Das Gute ist jedoch, wir befinden uns nicht in einer Einbahnstraße, sondern können selbst aktiv werden. Das Zauberwort heißt: Regelmäßigkeit. Zwei- bis dreimal Sport pro Woche reichen völlig aus. Tägliche moderate Bewegung von 30 Minuten hält den Körper zusätzlich in Schwung, wie etwa ein langer Spaziergang oder eine kleine Tour mit dem Fahrrad. Es ist jedoch vor allem ein aktiver Alltag, in den wir ständige Bewegung integrieren sollten und die unserem Körper ebenso nutzt, ganz nach dem Motto „Wer rastet, der rostet“. Gerade in der zweiten Lebenshälfte hilft uns Bewegung, lange selbstständig zu bleiben, damit wir im Alter noch aktiv am Leben teilhaben können.
Functional Training – und was sich dahinter verbirgt
Der Begriff „functional“ bedeutet übersetzt so viel wie „zweckmäßig“. Das Training soll demnach eine bestimmte „Funktion“ erfüllen, die uns aus unserem Alltag als Mutter, berufstätige Frau oder Sportlerin bekannt ist. Es bereitet unseren Körper also auf die alltäglichen Bewegungen vor. Wer an Geräten trainiert, wird diese Bewegungen so nie in der Realität umsetzen. Der Nutzen ist, neben dem rein ästhetischen Aspekt, relativ gering. Funktionelles Training bereitet den Körper jedoch auf die tatsächlichen physischen Herausforderungen des Lebens vor, weil dabei ganze Muskelschlingen und komplexe Bewegungen trainiert werden. Stellen Sie sich vor, Sie tragen Ihre schweren Einkaufstaschen die Treppen hinauf bis in den dritten Stock. Diese Bewegungen fordern Ihren ganzen Körper. Beine und Gesäß drücken Sie kraftvoll die Treppen nach oben. Ihre Bauch- und Rückenmuskulatur stabilisiert Sie von allen Seiten, denn beim Treppensteigen müssen Sie von Stufe zu Stufe einbeinig ausbalancieren. Ihre Arme und Schultern arbeiten gemeinsam, um die Taschen an Ihren Händen nach oben zu bugsieren. Bei jedem Schritt benötigen Sie eine gewisse Beweglichkeit in der Hüfte, den Knien und den Sprunggelenken, um die nächste Stufe zu nehmen. Diese gerade beschriebene alltägliche Bewegung erfordert ein hohes Maß an muskulärer Koordination, Kraft, Stabilität, Mobilität und Bewegungsökonomie. Diese Komponenten gilt es zu trainieren, um die täglichen Belastungen spielerisch und effizient zu meistern. Dass dabei auch noch straffe Muskeln entstehen, ist ein positiver Nebeneffekt dieses besonderen Trainings.
Fit für den Alltag zu bleiben beziehungsweise zu werden, ist das oberste Ziel im Functional Training. Die Übungen kräftigen, stabilisieren und mobilisieren und vereinen so alle Dimensionen von Fitness. Weil Sie keinerlei Geräte benötigen, sondern einfach mit Ihrem eigenen Körpergewicht loslegen können, lässt sich das Training hervorragend in den Alltag integrieren, um mit minimalem Zeitaufwand den maximalen Erfolg zu erzielen. Und da Sie keine eintönigen geführten Bewegungen an Geräten absolvieren, ist das Training unglaublich abwechslungsreich und baut keine Einstiegshürden auf.
Functional Training vereint alle Dimensionen von Fitness.
Die natürlichen Grundbewegungsformen kommen in fast allen Sportarten vor und begleiten uns durch den Alltag. Sie machen uns aber auch das Leben schwer, wenn sie wegen einer Verletzung oder Erkrankung nicht mehr möglich sind. Ob Physiotherapie, Fitnesssport oder Leistungssport, ob Reha, Prävention oder Wettkampf: In den letzten Jahren wird in fast allen Bereichen immer mehr Wert auf funktionelles Training gelegt. Auf der Grundlage der bis dato gemachten Erfahrungen und neuer Erkenntnisse dürfte wohl kein Training langfristig erfolgversprechender sein.
Mobilität und Stabilität – die wichtigsten Grundsäulen im Functional Training
Wer in die Welt des Functional Training eintaucht, wird merken, dass neben dem Stabilitäts- auch das Mobilitätstraining wieder „in“ ist – und das völlig zu Recht! Denn das richtige Verhältnis zwischen Mobilität und Stabilität ist für viele Bewegungen im Alltag und im Sport ausschlaggebend. Eine Verschiebung dieses Verhältnisses, sei es nun zugunsten der Stabilität oder der Mobilität, führt zu einer schlechteren Ausführung der Bewegungen und zu einer erhöhten Verletzungsgefahr. Doch wovon sprechen wir überhaupt, wenn von Stabilität und Mobilität die Rede ist?
Stabilität beschreibt die Fähigkeit, ein Gelenk unter Belastung oder in Bewegung zu kontrollieren und kann also sowohl statisch als auch dynamisch sein.
Mobilität beschreibt das Maß der Flexibilität von Muskulatur, Sehnen und Bändern und somit den größtmöglichen Bewegungsumfang (Range of Motion).
Functional Training
• trainiert komplexe Bewegungsabläufe mit mehrdimensionalen Übungen, um die natürlichen Bewegungsmuster des Körpers zu fördern;
• trainiert neben der Kraft auch die Koordination, Stabilität und Mobilität;
• fördert durch mehrgelenkige Bewegungen das koordinative Zusammenspiel vieler Muskelgruppen;
• ist abwechslungsreich, da die Bewegungsmöglichkeiten aus den Fähigkeiten des Körpers resultieren – und die sind enorm;
• lässt keine Ausreden gelten, denn das Training ist jederzeit und ohne Hilfsmittel möglich;
• lässt mit minimalem Zeitaufwand einen großen Nutzen erzielen;
• macht einen Einstieg für jedes Leistungsniveau jederzeit möglich, da die Übungen variabel sind.
Nehmen wir zum Beispiel die Kniebeuge. Stellen Sie sich einen Bodybuilder mit massigen, austrainierten Beinen, aber geringer Beweglichkeit in den Sprunggelenken und in den Hüften vor. Wohl kein ungewöhnliches Beispiel, denn im Training dieser Person hat das reine Krafttraining sicher einen höheren Anteil als das Mobilitätstraining. Natürlich hat unser Bodybuilder genug Kraft in den Beinen für eine Kniebeuge, es fehlt ihm aber an Mobilität und somit ist es ihm...