Wozu denn Sprüche?
Alles Gescheite ist schon gedacht worden, man muss nur versuchen, es noch einmal zu denken.
(J. W. Goethe)
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Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen.
(K. Valentin)
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Ein Aphorismus ist der letzte Ring einer langen Gedankenkette.
(M. v. Ebner-Eschenbach)
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Zu fast jedem weisen Spruch gibt es zum Ausgleich einen anderen, nicht weniger weisen, der das Gegenteil aussagt.
(G.Santayana, übers. Bühler)
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Ein schöner Spruch im Gedächtnis ist wie ein Stück Geld im Kasten.
(Sprichwort)
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Gute Sprüche, weise Lehren soll man üben, nicht bloß hören.
(W. Busch)
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An Sittensprüchen hat der Arge sein Vergnügen,
Nicht um danach zu tun, doch um damit zu trügen.
(F. Rückert)
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Gegen allzu weise Lehren,
Musst du dich ganz leise wehren.
(unbekannt)
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Stolz und Überheblichkeit
Selbstironie ist ätzend; sie verätzt auch die Selbstgefälligkeit.
(unbekannt)
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Der Eigennutz spricht allerhand Sprachen und spielt allerhand Rollen, sogar die des Uneigennützigen.
(F. de La Rochefouchuld)
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Er war sehr eitel darauf, nicht eitel zu sein.
(K. Tucholsky)
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Ich bin überzeugt, man liebt sich nicht bloß in anderen, sondern hasst sich auch in anderen.
(G. Ch. Lichtenberg)
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Die Eigenliebe lässt uns sowohl unsere Tugenden, als auch unsere Fehler viel bedeutender, als sie sind, erscheinen.
(J. W. Goethe)
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Eigenliebe ist der größte aller Schmeichler.
(F. de LaRochefoucauld)
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Wer selber scheinen will, wird nicht erleuchtet.
(Lao zi)
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Viele Menschen nennen nur diejenigen ihre Freunde, die ihnen schmeicheln.
(Sprichwort)
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Nichts wie die Schmeichelei ist so gefährlich dir;
Du weißt es, dass sie lügt, und dennoch glaubst du ihr.
(F. Rückert)
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Schmeichelei ist eine falsche Münze, welche nur durch unsere Eitelkeit in Umlauf erhalten wird.
(F. de LaRochefoucauld)
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Im Beifall ist immer eine Art Lärm: selbst in dem Beifall, den wir uns selber zollen.
(F. Nietzsche)
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Wer sich selbst verachtet, achtet sich doch immer noch dabei als Verächter.
(F. Nietzsche)
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Das Vergnügen, über uns zu reden, und unsere Unzulänglichkeit von derjenigen Seite offenkundig werden zu lassen, von der aus wir sie gerne zeigen wollen, macht einen großen Teil unserer Aufrichtigkeit aus.
(F. de LaRochefoucauld; übers. Bühler)
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Wenn auch die Klugheit ganz verschwindet aus der Welt,
So wird dennoch niemand sein, der sich für unklug hält.
(A. Olearius)
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Wir gestehen kleine Unzulänglichkeiten nur ein, um darzulegen, dass wir keine großen haben.
(F. de LaRochefoucauld; übers. Bühler)
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Welche Entdeckungen man auch immer im Land der Eigenliebe gemacht haben mag, es bleiben dort noch viele unbekannte Flecken.
(F. de LaRochefoucauld; übers. Bühler)
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Ein großer Fehler: Dass man sich mehr dünkt, als man ist, und sich weniger schätzt, als man wert ist.
(J. W. Goethe)
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Wie klein ist das, was einer ist,
Wenn man’s an seinem Dünkel misst.
(W. Busch)
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Wären wir selbst nicht eitel, könnte uns die Eitelkeit anderer nicht ärgern.
(unbekannt)
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Schmeicheleien ist man in dem Maße zugänglich, wie man sich selber schmeichelt.
(P. Valéry)
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Selbsttäuschung
Unsere tägliche Selbsttäuschung gib uns heute!
(W. Raabe)
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Wir betrügen und schmeicheln niemandem durch so feine Kunstgriffe als uns selbst.
(A. Schopenhauer)
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Je nach unserer Eigenliebe nehmen wir unsere guten und unsere schlechten Seiten wahr.
(F. de LaRochefoucauld; übers. Bühler)
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Es scheint, dass die Natur, die so weise die Organe unseres Körpers eingerichtet hat, um uns glücklich werden zu lassen, uns auch den Stolz gegeben hat, um uns den Schmerz zu ersparen, unsere Unvollkommenheit zu erkennen.
(F. de LaRochefoucauld; übers. Bühler)
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Es ist ebenso leicht, sich selbst zu täuschen, ohne es zu merken, wie es schwer ist, die anderen zu täuschen, ohne dass sie es bemerken.
(F. de LaRochefoucauld)
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Wir sind viel zu sehr gewöhnt, uns zu verstellen, als dass wir uns nicht auch vor uns selbst verstellen.
(F. de LaRochefouchuld)
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Es gehört Charakter dazu, sich keinen Selbsttäuschungen hinzugeben.
(F. de LaRochefoucauld)
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Wie gut, dass nicht alle ihre Wünsche kennen.
(F. de LaRochefoucauld)
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Wir wissen längst nicht alles, was wir wollen.
(F. de LaRochefoucauld)
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Wir vergessen leicht unsere Fehler, wenn nur wir sie kennen.
(F. de LaRochefoucauld; übers. Bühler)
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Es ist gefährlich, anderen etwas vorzumachen; denn es endet damit, dass man sich selbst etwas vormacht.
(unbekannt)
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Wenn einer sehr lange und hartnäckig etwas scheinen will, so wird es ihm zuletzt schwer, etwas anderes zu sein.
(F. Nietzsche)
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Lebhafte Naturen lügen nur einen Augenblick; nachher haben sie sich selber belogen und sind überzeugt und rechtschaffen.
(F. Nietzsche)
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Überall, wo die Verstellung stärker wirkt, wenn sie unbewusst ist, wird sie unbewusst.
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