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E-Book

Gegenüberstellung der Anforderungsprofile für die Beinarbeit im Tennis und im Handball

AutorMirja Eggen
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2005
Seitenanzahl157 Seiten
ISBN9783638419208
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis23,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Sport - Sportarten: Theorie und Praxis, Note: 1,0, Deutsche Sporthochschule Köln, 124 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Leistungsdichte im Spitzensport ist aufgrund zunehmender Professionalisierung auf allen Ebenen in den letzten Jahren und Jahrzehnten größer geworden. Die Leistungsunterschiede haben immer mehr abgenommen, die Spitze ist immer weiter zusammengerückt und die sogenannten 'Kleinen' können immer öfter auch die 'Großen' besiegen. Für eine ideale Leistungsentwicklung wird heute in den meisten Lehrbüchern verschiedener Sportarten empfohlen, auf eine allzu frühe Sportart-Spezialisierung zugunsten der Ausbildung möglichst breiter und allseitiger Bewegungsanlagen zu verzichten. Eine breite Bewegungsanlage verhindert nicht nur einseitige Belastungen und Monotonie von leistungsorientiert trainierenden Jugendlichen, sondern bildet vor allem im Kindes- und Jugendalter eine gute koordinative Basis für das Erlernen neuer und vielfältiger Bewegungen. (s. u.a. STRAKERJAHN 1991, TROSSE 2001) Auf dieser Grundlage wird in der Trainingspraxis häufig das Betreiben einer zweiten Sportart empfohlen, die auf der einen Seite die Ausbildung einer breiten Bewegungsanlage unterstützen soll, und andererseits die erste Sportartsofern es ähnliche Bewegungsmuster gibt - sinnvoll ergänzen kann. Ein Beispiel aus der Praxis soll dies bestärken: Magnus WISLANDER, schwedischer Nationalspieler und Leistungsträger beim Handball-Bundesligisten THW Kiel, erklärt und begründet den eigenen sportlichen Weg gegenüber MEMMERT (1999, 12) dazu wie folgt: 'Wichtig in meiner Jugendzeit ist gewesen, daß wir viel Spaß hatten, und es war nicht so wichtig, wie wir trainiert haben. Es war Spaß mit dem Ball. Nach Schulschluß sind wir sofort auf den Sportplatz gegangen, um zu spielen. In meiner Freizeit habe ich nur mit dem Ball gespielt; manchmal Fußball, manchmal Eishockey oder auch Handball...' Ähnliches lässt sich auch aus vielen anderen Bewegungsbiographien erfolgreicher Sportler feststellen. Beispielsweise hat Bernhard Kempa, der als Handballer im nationalen und internationalen Bereich etliche Titel gewinnen konnte, erst im Alter von 47 Jahren mit dem Tennisspielen begonnen - und dabei als sogenannter Autodidakt sogar zwei Weltmeistertitel gewonnen (im Seniorenbereich). (EMDER ZEITUNG 2000, 15) Aber es gibt auch eine ganze 'Reihe von Vorteilen, die für eine sportspielübergreifendeAnfängerausbildungin den großen Sportspielen Handball, Fußball, Basketball und Volleyball, aber auch im Rugby, im Feld-/Eishockey oder sogar im Tennis sprechen.'

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Leseprobe

Physikalisch wird die Schnelligkeit als Weg pro Zeit ausgedrückt, und damit als Geschwin- In der sportwissenschaftlichen Definition wird die Schnelligkeit "als eine komplexe, von konditionellen und koordinativen Einflußgrößen bestimmte Fähigkeit" beschrieben. (NEUMAIER / KLEIN 1991, 3, BÖTTCHER / HÖNL 1996, 39; s. MARTIN / CARL / LEH-NERTZ 1991, FREY / HILDENBRANDT 1994) Schnelligkeit ist in erster Linie koordinativ bedingt und damit abhängig von der Schnellkoordination (s.u.). Nicht selten wird deshalb die Schnelligkeit auch der Koordination zugeordnet (LETZELTER 1987). GROSSER (1991, 13ff) stellt bezüglich der Verknüpfung mit anderen Leistungskomponenten (s.o.) der Schnelligkeit fest, daß "die neuromuskulär bedingten Schnelligkeitsfähigkeiten nur in Verbindung mit der sportartspezifischen Technik (Handlungsgenauigkeit) zum Tragen kommen." Bewegungsschnelligkeit ist demzufolge nur in Verbindung mit einer hochausgeprägten Bewegungstechnik optimal realisierbar. (s. GROSSER / BRÜGGEMANN / ZINTL 1986) Da die elementaren Formen der Schnelligkeit in hohem Maße angeboren und vom Zentralen Nervensystem (ZNS) abhängig sind, läßt das die Vermutung zu, sie sei nur geringfügig trainierbar. Das gilt aber nicht in jedem Fall: V.a. in technomotorisch anspruchsvollen Sportarten sind meistens große Steigerungen in der sportartspezifischen Schnelligkeit zu verzeichnen. Allerdings liegt das weniger an einer höheren Zuckungsfähigkeit der Muskelfasern als vielmehr an einer besser entwickelten Technikausführung. (S. LETZELTER 1987) Auch die konditionellen Fähigkeiten Kraft und Ausdauer können nicht ganz von der Schnelligkeit abgegrenzt werden, da besonders in der Praxis der Sportarten weniger "reine Schnelligkeitsformen" 10 , als häufig vielmehr

(s.o.) Dabei besitzen insbesondere die Kraftfähigkeiten einen entscheidenden Einfluß. Schnelligkeit ist also in erster Linie von Kraft- und Koordinationsleistungen abhängig (s. GROSSER / BRÜGGEMANN / ZINTL 1986). Dazu sind aus biologischer bzw. sportmedizinischer Sicht v.a. das ZNS und die intra- und intermuskuläre Koordination von Bedeutung. Das ZNS ist für das Auslösen hochexplosiver und hochfrequenter Bewegungen verantwortlich und besitzt damit v.a. für die "reinen" Schnelligkeitsformen, bei denen weniger als 30% Prozent der Maximalkraft (s. 2.2.3.3) eingesetzt wird, besondere Bedeutung. Die intramuskuläre Koordination bestimmt das Zusammenwirken von Nervenfasern und Muskelfasern innerhalb eines Muskels und sorgt für eine rechtzeitige und ökonomische Innervation der benötigten Muskelfasern. Mit der intermuskulären Koordination beschreibt man dagegen das möglichst optimal abgestimmte Zusammenwirken verschiedener Muskeln bei bestimmten Bewegungshandlungen. (s. GROSSER 1991). Die elementare Schnelligkeit basiert auf im ZNS ausgebildeten, gespeicherten und automatisierten Bewegungs- und Zeitprogrammen. (s. GROSSER 1991) Die elementare Schnelligkeit ist eine disziplinunspezifische Fähigkeit. Mit Hilfe dieser Programme wird eine individuell unterschiedlich hohe Erregungsleitungs- und Kontraktionsgeschwindigkeit erreicht. Schnelligkeit als elementare Fähigkeit ist demzufolge unabhängig von energetischen Kraftkomponenten. (s. GROSSER 1991, LETZELTER 1987)

GROSSER (1991, 13) stellt die beiden Bereiche Reaktions- und Bewegungsschnelligkeit als die grundlegenden Komponenten voraus: "Definitorisch versteht man unter Schnelligkeit im Sport die Fähigkeit, aufgrund kognitiver Prozesse, maximaler Willenskraft und der Funktionalität des Nerv-Muskel-Systems höchstmögliche Reaktions- und Bewegungsgeschwindigkeiten unter gegebenen Bedingungen zu erzielen." NEUMAIER und KLEIN (1991, 3) schließen sich dieser Unterteilung von Schnelligkeitsleistungen an und beschreiben diese beiden Erscheinungsformen als "relativ eigenständige Dimensionen der Schnelligkeit", ordnen dabei der Bewegungsgeschwindigkeit jedoch den Begriff "Aktionsschnelligkeit" zu.

1. REAKTIONSSCHNELLIGKEIT

Reaktionsschnelligkeit ist besonders in den Kampfsportarten und in den Sportspielen von besonderer Bedeutung. Die Reaktion kann dabei sowohl auf einen einzelnen als auch auf mehrere unterschiedliche Reize erfolgen, wobei diese in optischer, akustischer, taktiler, staticodynamischer und kinästhetischer Form wahrgenommen und beantwortet werden können (s. LETZELTER 1987, GROSSER 1991). Die Schnelligkeit der Reaktion wird von GROSSER (1991, 92) definiert als "diejenige Zeit, die vom Setzen eines Signals (eines Reizes; z.B. Startschuß) bis zu einer verabredeten, geforderten Muskelbewegung (z.B. beim Sprintsstart erster Muskelandruck an die Startblöcke) vergeht. Reaktionsschnelligkeit ist also die Fähigkeit, auf einen Reiz in kürzester Zeit zu reagieren." Nach der Wahrnehmung eines Signals wird es ins Zentrale Nervensystem (ZNS) weitergeleitet. Dort wird es verarbeitet und in die jeweilige Muskulatur überführt. Durch die Reizung der Muskulatur kann jetzt die mechanische Aktivität ausgelöst werden. Der theoretische Grenzwert für eine schnellstmögliche Reaktion ist etwa bei 0,1sec anzusiedeln (s. ROTH 1987, KRÜGER 1982). 12 Bis zum 25. Lebensjahr können mit Hilfe von Training noch Verbesserungen der Reaktionsfähigkeit erreicht werden. Dann tritt etwa bis zum 50./60. Lebensjahr eine langsame Verschlechterung ein, die danach rapide zunimmt. Es bleibt aber festzustellen, daß die Reaktionsschnelligkeit weitgehend von der individuellen Veranlagung bestimmt, d.h. genetisch festgelegt ist, und normalerweise den Grenzwert von 0,1 Sekunden nicht unterschreiten kann. (s. LETZELTER 1978, 191) Die Reizantwort wird außerdem im Bezug auf ihre Komplexität unterschieden: Mit einer einfachen Reaktion antwortet man auf festgelegte Reize mit ebenso festgelegten Reizantworten, während man mit komplexen Reaktionen antwortet, wenn entweder mehrere Signale gegeben werden, und / oder wenn mehrere Reaktionsmöglichkeiten bestehen. Die komplexen Reaktionen sind wesentlich trainierbarer als die einfachen. Dabei kann durch entsprechendes Training v.a. das intraindividuelle Reaktionsgefälle (s. LETZELTER 1987, 186), d.h. die Zuverlässigkeit, gesteigert werden. V.a. bei komplizierteren Bewegungsabläufen sind Verbesserungen in einer Höhe von 100 Prozent und darüber hinaus möglich. Als Grundregel läßt sich formulieren, daß Bewegungsreaktionen, je komplizierter (d.h. auch: koordinativ anspruchsvoller) sie sind, auch um so besser zu trainieren sind. (s. NEUMAIER / KLEIN 1991, HOLLMANN / HETTINGER 1990) "Die Trainingseffekte beruhen überwiegend auf einer Verbesserung der beteiligten Wahrnehmungsprozesse ... sowie der Optimierung der einzusetzenden Bewegungstechnik und deren schnelleren Programmierung." (NEUMAIER / KLEIN 1991, 5)

ZELTER 1987) GROSSER (1991, 30) beschreibt die Antizipation lediglich mit etwas anderen Worten als "Fähigkeit, Situationen und Aktionen `im Geiste´ vorauszunehmen." Antizipation hat während der verschiedenen Phasen (s.u.) verschiedene Aufgaben, vereinfacht bzw. reduziert jedoch in jeder Phase die Komplexität des Geschehens. Die Bewegungen können dadurch "reaktionsschneller" ausgeführt werden. (s. GROSSER 1991) Somit kann die Antizipation einen entscheidenden Einfluß auf den Erfolg einer sportlichen Handlung haben. Die Wahrnehmungsantizipation (s. LETZELTER 1987) läßt anhand von entscheidenden Bewegungsmerkmalen des Gegners dessen Aktionen vorausahnen und ermöglicht eine frühe Planung der eigenen Folgehandlung. Die Erfahrungsantizipation resultiert aus der Wettkampfpraxis und ermöglicht eine Eingrenzung der voraussichtlichen und wahrscheinlichen Handlungsweisen des Gegners. Bei Standardsituationen spielt die Situationsantizipation eine bedeutende Rolle. Der Sportler erkennt diese frühzeitig und kann seine Handlung in Gedanken vor ihrer eigentlichen Ausführung „durchspielen“. (s. LETZELTER 1987, DTB 1996) 14

2. BEWEGUNGSSCHNELLIGKEIT / LAUFSCHNELLIGKEIT AZYKLISCHE SCHNELLIGKEIT / AKTIONSSCHNELLIGKEIT

Mit der azyklischen Schnelligkeit / Aktionsschnelligkeit bezeichnet man die Fähigkeit, azyklische Bewegungen (s. Kap. 2.2.1) mit höchster Geschwindigkeit gegen geringe Widerstände auszuführen. (s. GROSSER 1991) Die azyklische Schnelligkeit ist Grundlage für hohe Geschwindigkeiten bei abrupten Bewegungen, Richtungswechseln usw. (s. BRACK / BUBECK / PIETZSCH 1996) NEUMAIER und KLEIN (1991, 4) bezeichnen die azyklische Schnelligkeit auch als die "Geschwindigkeit von Einzelbewegungen".

Fortbewegungsgeschwindigkeit / Laufschnelligkeit vorkommt. (s. GROSSER 1991, LET-

BRACK et al. 1996) Die im Anschluß an die Reaktion ablaufenden Phasen der Schnelligkeit gliedern sich in die Bereiche der Beschleunigung und der Maximalgeschwindigkeit. Also die eigentliche - oben dargestellte - Bewegungsfrequenz bei zyklischen Bewegungsausführungen: "Nach der Reaktionsphase folgt die Phase ansteigender Geschwindigkeit bis zum Erreichen der Maximalgeschwindigkeit (je nach Leistungsniveau ca....

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