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E-Book

Generationenbeziehungen in Familie und Gesellschaft

VerlagWaxmann Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl182 Seiten
ISBN9783830975199
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis22,40 EUR
Generationen sind Erfahrungsgemeinschaften, die mit denselben rechtlichen und politischen Vorgaben konfrontiert sind, die Erinnerungen an zeitgeschichtliche Ereignisse und Bilder teilen und die durch vergleichbare kulturelle Leitbilder, institutionelle Bedingungen und soziale Strukturen geprägt werden. Jede Generation für sich zu betrachten, verspricht durchaus einen kulturhistorischen Erkenntnisgewinn. Ungleich höher vermag dieser jedoch zu sein, wenn mehrere Generationen und ihre Interaktion in den Blick genommen werden. Im intergenerationellen diskursiven Miteinander werden Normen und Werte ausgehandelt, die sich als wichtige Kontextbedingungen für kulturhistorische Prozesse erwiesen und erweisen.

Dieser Band untersucht aus unterschiedlichen Blickwinkeln und in interdisziplinärer Ausrichtung – vertreten sind Volkskunde, Europäische Ethnologie, Geschichte, Soziologie und Pädagogik –, an welchen Stellen sich generationelle Kontinuitäten und Brüche feststellen lassen, auf welche Weise sich Generationenbeziehungen ausdrücken und wie mit Konflikten umgegangen wird. Thematisch stehen vor allem solche generationellen Erfahrungen im Mittelpunkt, die sich im Kontext gesellschaftlicher Umbrüche besonders stark ausgeprägt haben: der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg, die 68er-Generation, die Wiedervereinigung sowie die Neuen Medien.

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Kapitelübersicht
  1. Inhalt und Vorwort
  2. Zwischen Konflikt und Solidarität
  3. Erinnerte Gefühle – erzählte Erinnerungen
  4. „Ein deutscher Junge weint nicht“
  5. Generation Neuanfang?
  6. „Ich glaube niemals, dass die Mütter das gern gemacht haben“
  7. Jeder Generation ihr Kleid?
  8. Medienwelten für Kinder, Eltern und Großeltern?
  9. Genealogie ohne Generationen
  10. Autorinnen und Autoren
  11. Tagungsteilnehmer und -teilnehmerinnen
Leseprobe
Medienwelten für Kinder, Eltern und Großeltern? (S. 131-132)

Burkhard Fuhs

Generationale Ordnung in der mediatisierten Lebenswelt

Einleitung


Die Lebenswelt heutiger Kinder und Erwachsener ist in hohem Maße durch alte und neue Medien geprägt. Immer mehr Kommunikationsprozesse und Alltags tätigkeiten werden durch digitale Medien bestimmt und verändert. Das Fernsehen beispielsweise ist schon lange für alle Generationen zum zentralen Medium geworden, und zahlreiche Aktivitäten wie Erwerbsarbeiten, Sich- Unter halten, Lernen, Informieren, soziale Kontakte pfl egen, biografi sche Lebensdokumentationen, Kaufen, Verkaufen oder Bankgeschäfte tätigen fi nden zunehmend oder auch ausschließlich im Internet statt.

Die Medien greifen tief in die Lebenspraxen von Alt und Jung ein. Die unterschiedlichen Mediennutzungsformen verändern nicht nur die Lebensführung des Einzelnen, sie bestimmen zunehmend auch das gemeinsame Leben von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen – sei es in Abgrenzung voneinander oder in einer gemeinsamen Medienkultur, wie wir es etwa von der Fernsehshow Wetten, dass? kennen. Die Mediatisierung des Alltags wird begleitet von harten öffentlichen Auseinandersetzungen um die Werte und Normen der digitalen Medien.

Entlang von Generationengrenzen werden Chancen und Risiken des mediatisierten Alltags ausgelotet und führen zu neuen generationsspezifi schen Bewertungen und Forderungen von staatlicher Regulierung, etwa im Kontext des Jugendschutzes. Diese neuen Formen der generationalen Ordnung, die in der Öffentlichkeit verhandelt und in den Familien auf eigene Weise gelebt werden, sollen Gegenstand der folgenden Überlegungen sein. Nach der Diskussion der Begriffe „Generation“ und „Mediatisierung“ sollen der Zusammenhang von kulturellem Wandel und Generation untersucht und abschließend die generationale Ordnung der heutigen Medienwelten in den Blick genommen werden.

In welchem Verhältnis – so die zentrale Frage – steht die Mediatisierung der Lebenswelten zu generationalen Erfahrungen, Nutzungen und Wertvorstellungen? Dabei können die jüngeren Generationen nicht von vornherein als „Gewinner“ und die älteren Menschen nicht unhinterfragt als „Verlierer“ des kulturellen Wandels verstanden werden. Jede Generation hat vielmehr eine eigene Form der Bewältigung der Mediatisierung, und unterschiedliche generationale Erfahrungen bedeuten nicht automatisch eine Fremdheit in den alltäglichen Generationenbeziehungen.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhalt6
Vorwort8
Zwischen Konflikt und Solidarität12
Generationenbeziehungen im 20. Jahrhundert12
1. Generationenbeziehungen in Arbeiterfamilien bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts14
2. Generationenbeziehungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts19
2.1 Wohnen20
2.2 Kontakte22
2.3 Persönliche Hilfeleistungen23
2.4 Finanzielle Transfers26
3. Fazit und Ausblick29
Literatur32
Erinnerte Gefühle – erzählte Erinnerungen36
Über Erfahrungen in Krieg und Nationalsozialismus36
„Der war bei der Waffen-SS, also das war auch ’n ganz Lieber“38
„Er war attraktiv und das war eben so diese erste Zeit“43
„Wenn man so ’n bisschen Feingefühl hat, denn bohrt man ja nicht“48
„Er hatte eben die Aufsicht oder so, dass das funktionierte“51
Schlussbetrachtung54
Literatur57
„Ein deutscher Junge weint nicht“60
Erziehungserbschaften im 20. Jahrhundert und ihre Weitergabe60
1. Fragen60
2. Annäherungen und historische Tiefenbohrungen61
3. Die Jahre des Nationalsozialismus65
4. Nachhaltige Kriegskinderprägungen69
5. Generationelle Transmissionen von Überzeugungen und Werten71
6. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts: Wer fragt wen und wer fragt was?75
Literatur76
Generation Neuanfang?80
Erwachsenwerden in der Nachkriegszeit am Beispiel der Region Lippe80
„Nachkriegsjugend“ als Generation?81
Ortsbestimmung bei Kriegsende82
Suche nach Orientierung89
Literatur96
Quellen96
„Ich glaube niemals, dass die Mütter das gern gemacht haben“98
Weibliche Berufstätigkeit in Ostdeutschland – eine soziale Erzählung in intergenerationeller Rede98
Zum Narrativ der Vollberufstätigkeit98
Die Generationen im Fokus der Feldforschung100
Generation und Narration101
„Was hätte ich denn machen sollen – ab jetzt Hausfrau sein?“104
„Ich glaube niemals, dass die Mütter das gern gemacht haben“107
„Ich war, wie gesacht, ganz stolz und war ja nu berufstätich“110
Offizielle Erzählung – intergenerationelle Rede – private Praktiken111
Literatur114
Jeder Generation ihr Kleid?116
Überlegungen zu Generationalität in Mutter-Tochter-Beziehungen116
Erinnerung an Kleidung als Akt generationeller Selbstverortung119
Material und Stil als Referenzpunkte generationeller Zuschreibungen123
Schlussbetrachtungen127
Literatur129
Medienwelten für Kinder, Eltern und Großeltern?132
Generationale Ordnung in der mediatisierten Lebenswelt132
Einleitung132
Zum Begriff der Generation im Kontext des medialen Wandels133
Mediatisierung der Lebenswelten von Kindern und Erwachsenen134
Medienwelten als generationale Fremdheitserfahrungen135
Das Problem „der Fremdheit“ als Stereotyp136
Medienkindheit als öffentliches Thema140
Abschlussbemerkungen144
Literatur145
Genealogie ohne Generationen148
Verwandtschaft in der populären Forschung148
Verwandtschaftsforschung und Verwandtschaftsformen150
Begriffe: von Familie zu Verwandtschaft, von Verwandtschaft zur Verbundenheit und zu Lebensformen152
Konzepte: praxeologische Perspektive – Wie werden Genealogien gemacht?153
Konzepte: Aktanten und Netzwerke157
Verwandtschaftsforschung in der Volkskunde und Europäischen Ethnologie159
Genealogische Praktiken: Forschungsansätze und Interpretationen160
„Es hat mich interessiert, wie hängen die zusammen?“163
Verwandtschaft ohne Generation: von der hierarchischen Ordnung des Sozialen zum beziehungsreichen Sammeln von Verbindungen174
Literatur177
Autorinnen und Autoren182
Tagungsteilnehmer und -teilnehmerinnen183

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