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Geschichte der deutschen Literatur Bd. 10: Geschichte der deutschsprachigen Literatur 1918 bis 1933

AutorHelmuth Kiesel
VerlagVerlag C.H.Beck
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl1305 Seiten
ISBN9783406708046
FormatePUB/PDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis46,99 EUR

Die krisengeschüttelten Jahre zwischen dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Beginn der NS-Herrschaft in Deutschland wurden zu einer Glanzzeit der deutschsprachigen Literatur. Ihre Entwicklung erschließt Helmuth Kiesel in dieser großen Literaturgeschichte in drei Durchgängen: zunächst epochengeschichtlich, dann politik- und gesellschaftsgeschichtlich und schließlich gattungsgeschichtlich. Deutsche, österreichische und deutschschweizerische Verhältnisse werden gleichermaßen berücksichtigt.
Krieg und Novemberrevolution erzwangen nicht nur große politische und soziale Veränderungen. Sie bewirkten auch eine Politisierung der Literatur, die diese Umgestaltung, die mit ihr verbundenen Auseinandersetzungen und die rasante Modernisierung der Lebensverhältnisse zeitnah abzubilden und kämpferisch zu beeinflussen versuchte. Diese sogenannte Zeitliteratur brachte eine Fülle von Gedichten, Dramen, Romanen, Reportagen und Essays hervor. Zugleich entstanden in dieser Epoche Meisterwerke wie Thomas Manns Zauberberg, Hugo von Hofmannsthals Turm und Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz, in denen traditionelle Darstellungsformen mit avantgardistischen und medialen Techniken auf eine bis heute mustergültige und anregende Weise miteinander verbunden wurden.



<p>Helmuth Kiesel lehrt Geschichte der neueren deutschsprachigen Literatur am Germanistischen Seminar der Universit&auml;t Heidelberg.</p>

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Leseprobe

EINLEITUNG


Für die deutschsprachige Literatur wurden die vierzehn bewegten Jahre zwischen dem 9. November 1918 und dem 30. Januar 1933, zwischen der revolutionären Begründung der ersten deutschen Republik und ihrer leichtfertigen Preisgabe durch die Bestellung Hitlers zum Reichskanzler, zu einer Glanzzeit. Nach der Katastrophe des Ersten Weltkriegs entstand unter den Bedingungen liberaler Verfassungen und provoziert durch die anhaltenden politischen, sozialen und geistigen Probleme der 1920er Jahre eine große Zahl hochkarätiger, innovativ und zugleich auf Dauer mustergültig wirkender Werke aller literarischen Gattungen. Exemplarisch seien vorweg drei dichterische Leistungen genannt, an denen die Signatur der Zeit und die aus ihr erwachsenen poetischen Ansprüche der Autoren in besonderer Deutlichkeit abzulesen sind: Gottfried Benns Weltanschauungslyrik, wie sie sich in den geschichtsphilosophischen Montagegedichten Chaos (1923) und Qui sait (1927) zeigt; Alfred Döblins vielstimmiger, alltagsnaher und zugleich mythologisch überwölbter Großstadtroman Berlin Alexanderplatz (1929); schließlich Bertolt Brechts formenreich anklägerisches und ergreifendes System- und Wirtschaftskrisendrama Die heilige Johanna der Schlachthöfe (1932). Daneben stehen gleichrangig in der Lyrik: Rainer Maria Rilkes Duineser Elegien (1923), Bertolt Brechts Hauspostille (1927), Stefan Georges letzter Gedichtband Das Neue Reich (1928) und Oskar Loerkes Atem der Erde (1930); in der Dramatik: Georg Kaisers Gas (1918–20), Karl Kraus’ Die letzten Tage der Menschheit (1922), Hugo von Hofmannsthals Der Turm (1925), Bertolt Brechts und Kurt Weills Musikdrama Die Dreigroschenoper (1928); in der Epik: Thomas Manns Der Zauberberg (1924), Hermann Hesses Der Steppenwolf (1927), Robert Musils Der Mann ohne Eigenschaften (1930–33), Hermann Brochs Die Schlafwandler (1930–32). Es sind die Exponenten der sogenannten klassischen – aber besser: reflektierten – Moderne (s.S. 92 f.), die bis heute in erster Linie angeführt werden, wenn nach den künstlerisch bedeutendsten und repräsentativsten Werken der Epoche gefragt wird. Einige von ihnen – Thomas Manns Zauberberg und Hofmannsthals Turm seien als herausragende Beispiele genannt – haben traditionelle Darstellungsweisen modernisiert und zu einer neuen Hochform geführt; andere – wie Döblins Berlin Alexanderplatz und Brechts Heilige Johanna der Schlachthöfe – arbeiteten mit avantgardistischen Mitteln, waren in augenfälliger Weise innovativ und wirkten inspirierend auch für die zweite Phase der reflektierten Moderne nach dem Zweiten Weltkrieg.

Daneben sind in allen Sparten der Literatur großartige Leistungen zu registrieren, von denen hier – wiederum in exemplarischer Absicht – einige angeführt seien: als Epochenromane: René Schickeles Trilogie Das Erbe am Rhein (1925–31), Joseph Roths Radetzkymarsch (1932) und Rudolf Brunngrabers Karl und das zwanzigste Jahrhundert (1933); als Auseinandersetzungen mit dem Weltkrieg: Ernst Jüngers In Stahlgewittern (1920), Arnold Zweigs Roman Der Streit um den Sergeanten Grischa (1926), Erich Maria Remarques Im Westen nichts Neues (1929) und Edlef Köppens Heeresbericht (1930); als politische Zeitromane: Lion Feuchtwangers Erfolg (1930), Hans Falladas Bauern, Bonzen und Bomben (1931) und Erich Kästners Fabian (1931); als historische Romane: Erwin Guido Kolbenheyers Paracelsus-Trilogie (1917–26), Lion Feuchtwangers Jud Süß (1925) und Ina Seidels Roman Das Wunschkind (1930); als Epos der versinkenden bäuerlichen Lebenswelt: Paula Groggers Das Grimmingtor (1926) und Hermann Eris Busses Bauernadel (1930); als Roman der ‹kleinen Leute›: Hans Falladas Kleiner Mann – was nun? (1932); als Romane der ‹neuen Frau›: Marieluise Fleißers Mehlreisende Frieda Geier (1931) und Irmgard Keuns Gilgi – eine von uns (1931) sowie Das kunstseidene Mädchen (1932); als Roman der industriellen Wirtschafts- und Arbeitswelt: Erik Regers Union der festen Hand (1931); als Ausdruck kommunistischen Revolutionsbegehrens: Bertolt Brechts «Lehrstück» Die Maßnahme (1930–32) mit der Musik von Hanns Eisler und Anna Seghers’ Roman Die Gefährten (1932); als Erzählung jüdischen Lebensleids und Lebensglücks: Joseph Roths Hiob (1930); als Volksstücke neuen Stils: Carl Zuckmayers Komödie Der fröhliche Weinberg (1925) und Ödön von Horváths Geschichten aus dem Wiener Wald (1931); als sozialreformerisches Kampfdrama: Friedrich Wolfs Cyankali § 218 (1929) – und anderes mehr.

Die meisten dieser Werke und viele andere, die in einer nicht nur exemplarisch gemeinten Liste anzuführen wären, sind aufgrund ihrer künstlerischen Qualität, ihrer historischen Vermittlungsleistung und existentiellen Erhellungskraft bis heute lebendig und werden, wenn auch in unterschiedlichem Maß, von einem breiteren Publikum wahrgenommen oder zumindest im literaturwissenschaftlichen und literaturkritischen Diskurs in Erinnerung gehalten. Manche – wie Kolbenheyers Paracelsus-Trilogie – sind aus Gründen der politischen Verfehlungen der Autoren – also vor allem der Parteinahme für den Nationalsozialismus – mehr oder minder geächtet und aus der Rezeption verdrängt, doch dürfen sie in einer Literaturgeschichte der 1920er Jahre nicht fehlen, zumal ihnen die spätere Hinwendung der Autoren zum Nationalsozialismus nicht unbezweifelbar eingeschrieben ist. Ebenso müssen in einer Literaturgeschichte Werke berücksichtigt werden, die heute aufgrund ihrer inhaltlichen und formalen Antiquiertheit mehr oder minder reizlos sind, damals aber – wie die Bestseller von Rudolf Herzog, Walter Bloem und Paul Oskar Höcker – eine breite Leserschaft hatten. Zwar ist es legitim und aus mancherlei Gründen auch sinnvoll, sich an die Spitzenleistungen zu halten und manches andere außer Betracht zu lassen. Prinzipiell gilt aber, was Kurt Tucholsky 1925 anläßlich eines Artikels über die populären Bücher des belgisch-französischen Schriftstellers Clément Vautel feststellte: «Nicht nur Gerhart Hauptmann repräsentiert die deutsche Literatur, sondern auch die Herren Herzog und Hoecker.»

Zudem auch «die Herren» Salomon und Heinz sowie Marchwitza und Hoelz, um vier Namen zu nennen, die für einen Autorentypus stehen, der zwar kein Spezifikum der Weimarer Republik ist, aber doch zu ihren auffallenden Erscheinungen gehört und ihrer Literatur einen besonderen Akzent gab. Es ist der Typus des militanten politischen Akteurs, der nach der Beteiligung an politischen Gewalttaten die Literatur als Reflexions- und Wirkungsmedium entdeckt. Friedrich Wilhelm Heinz war als Mitglied der Marine-Brigade Ehrhardt und der Organisation Consul an verschiedenen konterrevolutionären und antirepublikanischen Aktionen beteiligt, die er 1930 unter dem Titel Sprengstoff (s.S. 399 ff.) in romanartiger Form darstellte, nicht nur um sie nachträglich zu rechtfertigen, sondern auch um seine Position in den sich wieder verschärfenden politischen Auseinandersetzungen zu festigen. Ernst von Salomon, der ebenfalls Freikorps- und OC-Mitglied war, wurde 1922 wegen Beihilfe zur Ermordung Walther Rathenaus zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt und konnte sich danach mit seinem autobiographisch geprägten Roman Die Geächteten (1930; s.S. 392 ff.) einen Namen als Schriftsteller machen. Der im Krieg militärisch geschulte Bergarbeiter Hans Marchwitza kämpfte 1920 als Zugführer der Roten Ruhrarmee gegen die Freikorps, die nach dem Kapp-Putsch zur Befriedung des Ruhrgebiets eingesetzt wurden, und machte dies 1930 zum Gegenstand der literarisch geformten Darstellung Sturm auf Essen, die 1931 vom Staatsanwalt als staatsgefährdend bewertet und verboten wurde (s.S. 418 ff.). Max Hoelz war der populärste Arbeiterführer des mitteldeutschen Märzaufstands vom Frühjahr 1921 und wurde wegen bewaffneter Aktionen zu lebenslänglicher Haft verurteilt, aber 1928 begnadigt. Das Erscheinen seiner Briefe aus dem Zuchthaus (1927) und seiner Autobiographie Vom «Weißen Kreuz» zur roten Fahne (1929; s.S. 421 ff.) war jeweils ein literarisches Ereignis; auch wurde Hoelz etwa in Otto Gotsches Roman Sturmtage im März (1933; s.S. 428 ff.) selber zur literarischen Figur. Wie Heinz, Salomon,...

Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Cover1
Titel3
Zum Buch1305
Über den Autor1305
Impressum4
Inhalt5
Einleitung15
Erster Teil Epochenprofil und Historische Rahmungen29
I. Politikgeschichtliche Aspekte31
1. 1918–1933 als Beobachtungszeitraum31
2. Geschichtliche Rahmungen, auch im Spiegel der Literatur36
3. Internationale Beziehungen40
4. Literarische Vermittlungen46
5. Europäische Hoffnungen und Enttäuschungen: Yvan Goll59
II. Gesellschaftsgeschichtliche und Literatursoziologische Aspekte62
1. Grundlinien der gesellschaftlichen und literarischen Entwicklung62
1.1. Deutschland62
1.2. Österreich68
1.3. Schweiz74
1.4. Deutsche Literatur in den verlorenen Gebieten und «auslandsdeutsche» Literatur81
2. Literatursoziologische Umstände84
2.1. Zur Frage der Eigenständigkeit der «Weimarer Kultur»84
2.2. Im Prozeß der Modernisierung86
2.3. Aspekte der Moderne88
Krise der «klassischen» Moderne?88
«Heroische» Moderne?91
«Reflektierte» oder «synthetische» Moderne92
2.4. «Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen»93
2.5. «Übergangszeit»: Soziale Bedingungen und kulturelle Tendenzen95
Demographischer Wandel und Gegensatz der Generationen96
Wandel der Klassenstruktur und Ansätze zu einer «nivellierten Massenkultur»101
III. Geistige Koordinaten103
1. Geistes- und kulturgeschichtliche Koordinaten103
1.1. Wertewandel103
1.2. Kulturelle Reduktion und «neue Barbarei»105
1.3. Experimentalismus: Der «unbändige Wille zum Neuen»107
1.4. Überwindung des modernen Fragmentarismus109
2. Ideologische Koordinaten und politische Einstellungen112
2.1. Brüchiges Verhältnis zur Republik112
2.2. Ideologien, aber keine Staatsideologie113
2.3. Verlust der Mitte und Flucht in den Radikalismus115
2.4. Antibügerlichkeit117
2.5. Entfaltung von sozialem Haß und Propagierung von Gewalt120
2.6. Charismatische Situation und Verlangen nach Führerschaft124
3. Streit um die kulturelle Orientierung: Metropole und Provinz130
3.1. Anfänge und Grundpositionen der Stadt-Land-Debatte131
3.2. Berlin im Fokus134
3.3. Metropole und Provinz: Wechselseitige Ressentiments137
3.4. Keine Flucht vom «Kriegsschauplatz» Berlin!140
3.5. Wien und Salzburg141
4. ‹Asphaltliteratur› oder ‹Dichtung der Landschaft›?144
4.1. Der Richtungsstreit in der Berliner Dichterakademie144
4.2. Literatur der ‹Landschaft› in der Diskussion147
4.3. Der Streit um Alfred Döblins Metropolenroman Berlin Alexanderplatz150
5. Faktoren und Tendenzen des literarischen Lebens152
Verlags- und Produktionszahlen152
Krise des Buchhandels und Gründung von Buchgemeinschaften153
Politische Ausrichtungen156
Literaturkritik und Literaturvermittling, politisch und konfessionell158
Umfang und soziale Situierung der Autorenschaft160
IV. Literatur und Politik163
1. Die Politisierung der Literatur während des Ersten Weltkriegs163
2. Der Ernstfall der Politisierung: Die Revolution166
2.1. Die literarische Vorbereitung der Revolution168
2.2. Die «Geistigen» in der Revolution170
Deutsche Verhältnisse170
Österreichische Verhältnisse174
3. Auseinandersetzungen mit dem Politisierungspostulat176
3.1. Verneinung aller Politik: Hermann Graf Keyserling177
3.2. Vermeidung von Politik: Rainer Maria Rilke und Gottfried Benn178
3.3. Protest gegen das Politisierungspostulat: Franz Werfel und Thomas Mann179
3.4. Befreiung von der Politik durch «reine» Kunst: Kurt Schwitters181
3.5. Religion statt Politik: Hugo Ball183
3.6. Urlaub von der Politik: Erzählungen von Armin T. Wegner und Thomas Mann187
3.7. Die unumgängliche Politisierung eines Werks: Thomas Manns Zauberberg und Mario und der Zauberer190
4. Ein Rückblick aus dem Jahr 1929192
5. Konsequenzen der Politisierung194
5.1. Konjunktur der ‹Zeitliteratur›194
5.2. Literarisierung des Politischen und Zensur200
Zweiter Teil Literatur als Spiegel und Gestaltungsfaktor der Epoche205
I. Revolution und Nachkriegswirren207
1. Literarische Reflexionen208
1.1. Revolutionsliteratur208
Manifeste209
Gedichte213
Essayistik218
1.2. Fiktionale Spiegelungen der Revolution229
Dramatische Spiegelungen230
Romane240
1.3. «Fazit der Perspektiven»248
2. Friedensschlüsse und Verfassungsgebung251
2.1. Literarische Reaktionen auf den Frieden251
2.2. Die Verfassunggebende Versammlung261
2.3. «Versailles» in der Literatur ab Mitte der zwanziger Jahre264
3. Gebietsverluste, Grenzlandstreitigkeiten und Grenzlanddiskurs271
3.1. Historische Grundlegung271
3.2. Elsaß-Lothringen280
3.3. Baltikum285
3.4. Westpreußen und Posen290
3.5. Oberschlesien293
3.6. Böhmen, Egerland, Mähren311
3.7. Südtirol315
3.8. Resümee327
II. Krisenjahre330
1. Schieberzeit und Inflation330
1.1. Mentalitätsgeschichtliche Bedeutung330
1.2. Typen: «Raffkes», Schieber und Spieler331
1.3. Historisches: Ursachen und Verlauf der Inflation336
1.4. Literarisierung der Inflationszeit339
1.5. Sittenbilder aus der österreichischen Inflationszeit: Hugo Bettauer, Robert Neumann u. a.342
1.6. Konträres über den «Inflationskönig» Hugo Stinnes349
1.7. Zwei Inflationsdramen aus späteren Jahren: Arnolt Bronnen und Walter Mehring353
1.8. Erzählerische Rückblicke auf die Inflation um 1930: Martin Raschke, Adam Scharrer u. a357
1.9. Ein kritischer und doch versöhnlicher Abschlußroman: Josef Wincklers Großschieber363
2. Paramilitärische und arkane Gewalt365
2.1. Freikorps und Geheimbünde365
2.2. Politische Morde und Fememorde368
2.3. Öffentliche Reaktionen370
2.4. Überblick: Publizistische und literarische Reflexionen371
2.5. Deutschsein – Jüdischsein: Ein Aufruf zur Brüderlichkeit373
2.6. Politischer Mord in Erzählwerken der Jahre 1923 bis 1930: Joseph Roth, Vicki Baum, Alfred Neumann u. a377
2.7. Täter und Sympathisanten melden sich zu Wort384
2.8. Drei kritische Dramen: Peter Martin Lampel, Ödön von Horváth, Curt Corrinth388
2.9. Zwei Romane von Eingeweihten: Ernst von Salomon und Friedrich Wilhelm Heinz392
2.10. Freikorps-‹Helden› in der Außensicht: Romane von Arnolt Bronnen und Hanns Heinz Ewers402
3. Umsturzversuche und Unruhen407
3.1. Kapp-Lüttwitz-Putsch407
3.2. Ruhrkrieg413
3.3. Mitteldeutscher Aufstand oder Märzaktion 1921420
Lebensbericht eines Sozialrebellen: Max Hoelz421
Literarische Aufarbeitung der Märzaktion426
4. «Franzosen- und Separatistenzeit» an Rhein und Ruhr431
4.1. Politik und Publizistik431
4.2. Die Debatte um den historisch-politischen Status des Rheinlands: Maurice Barrès, Ernst Bertram, Josef Winckler u. a.439
4.3. Tausend Jahre deutsches Rheinland444
4.4. Weitere literarische Reaktionen auf den Rhein-Ruhr-Konflikt446
Zwei frühe Greuelromane446
Der Fall Schlageter449
Romane aus den Jahren 1924–31451
Vier Dramen über die «Franzosen- und Separatistenzeit»462
Nationalistische Darstellungen um 1930468
Darstellungen linker Provenienz472
Drei letzte unbeschwerte Rheinlandbücher475
5. Das Krisen- und Putschjahr 1923481
5.1. Der Küstriner Putschversuch der Schwarzen Reichswehr482
5.2. Deutscher Roter Oktober485
5.3. Hitler-Putsch488
III. Frühe literarische Reflexionen des Ersten Weltkriegs495
1. Umfänge, Formen und Phasen der Kriegsdarstellung495
2. Zwischen Heroismus und Pazifismus: Fritz von Unruh und Paul Zech501
3. Frühe kriegsaffine Kriegsbücher: Franz Schauwecker, Werner Beumelburg, Ernst Jünger505
4. Zwei gegensätzliche lyrische Reaktionen: Stefan George und Oskar Kanehl511
5. Frühe kriegskritische und pazifistische Werke513
5.1. Das Aufblühen der Friedensbewegung513
5.2. Frühe pazifistische Literatur unterschiedlicher Gattungen: Leonhard Frank, Claire Studer-Goll, Bruno Vogel u. a.517
5.3. Die «unrühmlichen» Seiten des Kriegs: Etappe, Lazarett, Schanzarbeit und Tollhaus526
5.4. Pazifistische Kriegsdramen: Alfred Döblin und Karl Kraus532
IV. Die mittlere Phase oder Die nicht nur «goldenen» Zwanziger.538
1. Atempause: Politische und ökonomische Stabilisierung538
2. Literarische Spiegelungen542
2.1. Zeitstücke: Johst, Zuckmayer, Toller542
2.2. Zeitgedichte – Streitgedichte551
2.3. Zeitdiagnostische und weltanschauliche Essayistik552
2.4. Die Fülle der Zeitromane: Vorsortierung555
3. Romane über die Jahre des Übergangs 1923–1925: Walther von Hollander, Joseph Roth, Siegfried Kracauer u. a.556
4. Zwei Reichspräsidenten im Spiegel der Literatur564
4.1. Friedrich Ebert565
4.2. Paul von Hindenburg568
5. Zwei propagandistische Romane des Jahres 1926: Johannes R. Becher und Hans Grimm572
5.1. Aus dem kommunistischen Lager: Levisite oder Der einzig gerechte Krieg572
5.2. Aus dem nationalistischen Lager: Volk ohne Raum576
6. Zukunftsromane: Hans Dominik, Alfred Döblin u. a579
7. Lebensformen und Lebensfragen im Roman der mittleren und späten zwanziger Jahre583
7.1. Einblicke in verschiedene Milieus: Leonhard Frank, Meinrad Inglin, Hans Sochaczewer u. a584
7.2. Lebenskrisen: Max Pulver und Hermann Hesse591
7.3. Bilder modernen Lebens – Großstadtglanz: Wilhelm Speyer, Vicki Baum, Gabriele Tergit u. a.596
7.4. Sportbegeisterung: Kasimir Edschmid und Marieluise Fleißer606
7.5. Imaginationen der «Neuen Frau»: Irmgard Keun u. a.614
7.6. Probleme der Jugend: Friedrich Torberg, Ernst Glaeser, Peter Martin Lampel, Erich Noth u. a.621
7.7. Justiz- und Haftkritik: Jakob Wassermann, Ernst Ottwalt u. a632
8. Ausschweifungen in eine heile Welt: Kurt Tucholsky u. a.635
9. Optimierungsphantasien: Wolfgang C. Ludwig Stein, Paul von Schoenaich und Hans Natonek637
10. Zwei Rückblicke auf die Goldenen Zwanziger: Erik Reger und Robert Neumann642
11. Ein Fanal: Der Brand des Wiener Justizpalastes 1927647
V. Literatur der Arbeitswelt651
1. Aspekte der Produktion und Rezeption651
1.1. Ausdifferenzierung der ‹Arbeiterliteratur›651
1.2. Adressaten653
1.3. Organisatorische Unterstützung655
1.4. Literaturtheoretische Begleitung: Klassenkämpfer und Kunstlumpen656
1.5. Reaktionen der bürgerlichen Literaturkritik661
1.6. Bestandsaufnahme 1929663
2. Anthologien666
3. «Arbeiterdichter» der frühen zwanziger Jahre: Alfons Petzold, Karl Bröger, Heinrich Lersch, Paul Zech u. a674
4. Werkstudentenromane687
5. Vagabunden695
6. Klassenkämpferische Arbeiterliteratur der mittleren und späten zwanziger Jahre697
6.1. Gedichte, Erzählungen, Romane697
Die Fähigkeit zur Empörung: Kurt Kläber699
Abenteuerromane über den weltweiten Kapitalismus: B. Traven und Heinrich Hauser703
6.2. Proletarisch-revolutionäres Arbeitertheater: Erwin Piscator707
6.3. Die Arbeiter-Sprechchorbewegung711
6.4. BPRS-Betriebsliteratur: Willi Bredel, Hans Marchwitza u. a715
7. Neue, nicht parteigebundene Arbeiterdichtung: Theodor Kramer und Walter Bauer722
8. Proletarische Autobiographien und Lebenserinnerungen: August Winnig, Heinrich Lersch, Ludwig Turek, Adam Scharrer u. a.727
9. Neusachliche Fotobücher: Heinrich Hauser, Georg Schwarz, Graf Alexander Stenbock-Fermor737
10. Die literarische Entdeckung der Angestellten: Joseph Breitbach, Christa-Anita Brück, Hans Fallada, Martin Kessel u. a.746
Die weiblichen Angestellten748
Nöte der Konfektionsangestellten: Kleiner Mann – was nun?754
Und ein Blick auf die besseren Angestellten758
11. Der Roman der Schwerindustrie: Erik Regers Union der festen Hand761
VI. Die Jahre der Radikalisierung und der Krise770
1. Krieg, Revolution und Nachkriegswirren in der Literatur um 1930770
1.1. Die literarische Wiederkehr des Weltkriegs770
1.2. Der Weltkrieg im Spiegel der Romane: Panorama776
1.3. Kriegskritische Romane: Ludwig Renn, Erich Maria Remarque, Edlef Köppen u. a.784
1.4. Nationalistisch-bellizistische Kriegsromane und Fotobücher: Werner Beumelburg, Franz Schauwecker u. a.792
1.5. Wirkungsfragen797
1.6. Kriegsdramen mit unterschiedlichem Erfolg798
1.7. Ein «Volksbuch» vom Krieg und vom unmöglichen Frieden804
1.8. Spiegelungen der Revolution in Dramen und Romanen der Jahre 1927/28: Joseph Roth, Leo Perutz u. a807
1.9. Vier Matrosenstücke von 1930/31: Theodor Plievier, Friedrich Wolf u. a814
1.10. Episodische Revolutionsdarstellungen in Romanen818
1.11. Aufarbeitung des Scheiterns: Revolutionsromane von Georg Hermann, Theodor Plievier, Ernst Glaeser, Carl Weiskopf819
1.12. Die Revolutions- und Nachkriegszeit in Romanen der frühen dreißiger Jahre: Erich Maria Remarque, Franz Schauwecker, Bruno Brehm u. a.827
Fortsetzungen827
Über den Untergang der Monarchien836
2. Literarische Formierung der politischen Extreme840
2.1. Lagerbildung und Militarisierung der Literatur840
Fronten840
Literatur und Literaturkritik als Waffen843
Das Ende der Gruppe 1925845
2.2. Der Bund Proletarisch-Revolutionärer Schriftsteller (BPRS)846
Zwiespältige Blicke auf die Sowjetunion864
Proletarisch-revolutionäre Planliteratur851
Agitationsliteratur855
2.3. Zwischen links und rechts: Austauschdiskurse und Gruppenkonflikte869
2.4. Konservative Revolution und Neuer Nationalismus875
Die Literarisierung des «neuen» Nationalismus875
Das Konzept der Konservativen Revolution877
Die Jungkonservativen und das ‹Dritte Reich›882
«Revolutionärer» und «soldatischer» Nationalismus: Der Kreis um Ernst Jünger889
2.5. Kulturelle und literarische Aufrüstung der Nationalsozialisten904
Nationalsozialistische «Kulturarbeit» um 1930904
Erstenationalsozialistische Texte911
Präsenzsteigerung durch Verlautbarungen und Störaktionen918
3. Das Ende der Weimarer Republik921
3.1. Kampf um das Bild der Republik: Fotobücher als Waffen924
3.2. «Deutsches Elend», von außen gesehen930
3.3. Von rechts und von links: Demokratie-, Parteien- und Parlamentarismuskritik935
3.4. Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit940
Die Wirtschaftskrise in Zeitromanen941
Zwei Dramen zur Wirtschaftskrise: Gustav von Wangenheim und Hermann Broch942
Arbeitslosigkeit als Massenphänomen945
3.5. Der Auftakt zum Bürgerkrieg: Blutmai 1929955
3.6. Bürgerkriegsliteratur: Mobilisierungsromane, Zeitstücke und Instruktionsschriften959
3.7. «Landvolk» gegen die Republik969
3.8. Schriftsteller als politische Vordenker, Mahner und Warner977
3.9. Was tun? Reflexionsromane aus den beiden letzten Jahren984
3.10. Bleiben oder gehen?993
Dritter Teil Die Entwicklung der Gattungen997
I. Lyrik1003
1. Umfänge und Tendenzen1003
2. Schlußakkorde alter Meister: Rainer Maria Rilke und Stefan George1008
3. Avantgardistische und kabarettistische Diversifizierung: Yvan Goll und Kurt Schwitters, Walter Mehring und Klabund1016
4. Formen und Funktionen der politischen Lyrik1026
5. Zwei neue Großmeister: Gottfried Benn und Bertolt Brecht1032
6. Lyrische Querelen am Ende der zwanziger Jahre1044
7. Traditionalisten und neue Naturlyriker1052
8. Großstadt- und Frauenlyrik: Zwei repräsentative Anthologien1063
II. Dramatik1069
1. Auslese1069
2. Phasen und Impulse, Krisendiagnosen und kabarettistische Inspirationen1078
3. Von der expressionistischen Kompromißlosigkeit zum neusachlichen Laissez-faire1084
4. Konjunktur der Komödie und Wiederbelebung des Volksstücks1099
5. Historische Spiegelungen gegenwärtiger Probleme, insbesondere Hugo von Hofmannsthals Der Turm1113
6. Wirkungsvolles Mitleidstheater: Peter Martin Lampel und Friedrich Wolf1123
7. Bertolt Brechts Episches Theater1130
III. Epik1140
1. Romane der ersten Nachkriegsjahre1142
2. Die Erzähl- und Romandebatte1169
3. Pionier- und Meisterwerke der reflektierten Moderne: Franz Kafka, Thomas Mann, Alfred Döblin, Hans Henny Jahnn, Robert Musil, Hermann Broch1174
4. Pflege der traditionellen Erzähl- und Romanform: Joseph Roth1201
5. Exempel des historischen Romans und des Bauern- oder Dorfromans1209
6. Novellistisches und Legendenhaftes1218
Epilog: Karl und das Zwanzigste Jahrhundert: Rudolf Brunngrabers Beobachtung der «Heroischen Moderne»1223
Anhang1229
Auswahlbibliographie1231
Register1249

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Lyrik des 20. Jahrhunderts in Ost-Mittel-Europa I Format: PDF

Der Sammelband „Spätmoderne" bildet den Auftakt zur Reihe „Lyrik des 20. Jahrhunderts in Ost-Mittel-Europa" und widmet sich zuvorderst osteuropäischen Dichtwerken, die zwischen 1920 und 1940…

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