Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Soziologie - Familie, Frauen, Männer, Sexualität, Geschlechter, Note: 2,0, Freie Universität Berlin (Institut für Soziologie), Veranstaltung: Hauptseminar, 11 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Ernährung als Tätigkeit ist eine alltägliche Handlung. Sie ist eine natürliche Notwendigkeit, der jeder von Geburt an gerecht werden muss. Dieses Bedürfnis wird je nach Zeit, Kultur, Anlass, Alter, Stand, Religion und anderen Kriterien außerordentlich vielseitig beantwortet. Eine solch umfangreiche praktische Zuwendung sollte in theoretischer Konzeptualisierung nicht weniger Beachtung finden, könne man meinen. Umso überraschender ist dann die Feststellung, dass sich Aspekten der Ernährung über einen langen Zeitraum hinweg fast ausschließlich aus naturwissenschaftlicher Perspektive zugewandt wurde. Eine biologische bzw. physiologische Betrachtung ist allerdings unzureichend, um die Vielfalt und den Wandel von Ernährungsgewohnheiten einerseits, die Missachtung von ernährungsphysiologischen Erkenntnissen andererseits, zu erklären. Nicht minder problematisch ist der Zugang zu Ernährung aus geschlechtstheoretischer Richtung. Auch hier bleiben Betrachtungen oft ihrem Begriff verhaftet, ohne sich in einer interpretativen Fassung zu finden. Wie Setzwein formuliert, ist 'dieses Forschungsfeld ... bislang vornehmlich empirisch beackert worden.' Zwar finden sich ausreichend Darstellungen über unterschiedliche Ernährungsvorlieben und Einstellungen zum Thema 'Ernährung'; allerdings fehlt es oft an einer programmatischen Konzeptualisierung festgestellter geschlechtsspezifischer Neigungen. Wie auch die Vielgestaltigkeit globaler Ernährungsgewohnheiten nicht hinreichend aus ernährungsphysiologischer Perspektive verstanden werden kann, müssen auch geschlechtstypische Vorlieben kultur- und sozialwissenschaftlich untersucht werden. Auch sie bewegen sich im Rahmen gesellschaftlicher Bedingungen; Änderungen dieser ziehen zumeist auch eine Umgestaltung bisheriger Zuordnungen in Kategorien 'männlich' und 'weiblich' nach sich. In diesem Wandel wird der 'Überlieferungscharakter' vom Kulturphänomen Essen deutlich; eine wissenschaftliche Betrachtung darf sich daher nicht einseitig biologisch begründen, sondern muss dass komplexe Bedingungsgefüge sozialer Gegebenheiten und dessen Rückkopplung/Zusammenhang/Wirkung auf die jeweilige Befriedigung des Hungergefühls einschließen.
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