Hallo liebe Leserin, lieber Leser …
erst einmal vielen Dank, dass Du Dich für mein Buch entschieden hast!
Als Erstes möchte ich mich vorstellen. Mein Name ist Kathrin, ich bin 41 Jahre alt und wohne mit meinem Mann und unseren zwei Katzen in einem kleinen Dörfchen nahe Düsseldorf.
Mit meinem Vollzeit-Bürojob, einem kleinen Nebenjob, dem Haushalt (ja, mache ich noch selber, ich habe leider KEINE Putzfee …) meinen Katzen und meinem Mann bin ich zeitlich sehr eingespannt.
Seit ich denken kann, habe ich Gewichtsprobleme. Kennst Du diese russischen Matroschka? So komme ich mir irgendwie vor. Ich wurde geboren als Kleinste von diesen Matroschkas und dann kamen über die Jahre irgendwie immer mehr dieser Püppchen und stülpten sich über mich. Die ersten waren ja auch noch in Ordnung! Nur ab einem gewissen Punkt wurden es zu viele. Mit viel Anstrengung habe ich es dann geschafft, einige der Püppchen abzustreifen. Aber wenn ich mal nicht aufgepasst habe - ZACK - da waren sie wieder und meistens noch eine bis zwei mehr als vorher. Die sind ganz schön hartnäckig, diese Püppchen. Und dann diese Fummelei und Mühe, wenn man sie wieder auseinanderpflücken möchte...
Also mal ganz ehrlich – so ganz unter uns – das ist doch echt unfair!!
Es gibt so viele Leute in meinem Umfeld, die essen können, was sie möchten, und trotzdem superschlank sind. Ich dagegen brauche nur ein Stück Kuchen anzuschauen und - ZACK - ist schon wieder ein Kilo drauf. Oder mein Mann ... Er braucht nur mal eine Woche die Cola und abends die Chips wegzulassen - und ZACK - zwei Kilo weniger!
Ich habe mich immer gefragt: Wie machen die das? Wieso haben die so einen guten Stoffwechsel? Was mache ich falsch?
Irgendwann habe ich dann mal genauer hingeschaut und auch mal nachgefragt. Klar gibt es einige wenige, die so einen gottgegebenen tollen Stoffwechsel haben. Aber die meisten Menschen achten halt doch auf ihre Ernährung und machen viel Sport.
Das, was man dann sieht, wenn sie sich die leckeren Sachen einverleiben, ist halt nur ein kleiner Ausschnitt ihrer Ernährung.
Na super! Wenn die das hinkriegen, muss ich das doch auch irgendwie schaffen!!!
Also hab ich mich hingesetzt und mich im Internet und in den verschiedensten Zeitschriften informiert. Ich war erstaunt, um nicht zu sagen geschockt, was es mittlerweile alles für Methoden gibt, mit denen man angeblich abnehmen können soll. Eindeutig ein Milliardengeschäft.
Ganz ehrlich - ich war echt überfordert! Welche Methode ist denn nun die richtige für mich?
Klar, möchte ich so schnell wie möglich von meinen Kilos runter! Aber zehn Kilo in zehn Tagen!? Die wollen mich doch verarschen!! Das ist doch unverschämt! Und dann werden noch tolle „Vorher – nachher“-Bilder gezeigt, auf denen man, wenn man genau hinsieht, erkennt, dass es zwei unterschiedliche Personen sind bzw. Photoshop sein Übriges dazu getan hat.
Glauben die echt, dass, wenn man ein paar Kilos oder auch ein paar mehr Kilos zu viel auf den Rippen hat, man auch blöd ist?
Na gut, ich kann es nachvollziehen - wenn man verzweifelt ist, probiert man alles Mögliche, um seine Traumfigur zu bekommen.
Nur ist es bei diesen dubiosen Diäten so: Das Einzige, was weniger wird, ist der Kontostand. Anschließend ist man schwer frustriert, und, als wenn das nicht schon genug wäre, wahrscheinlich auch wieder ein paar Kilos schwerer als vorher.
Es ärgert mich so! Vor allem, dass ich auch so naiv war und nur das gesehen habe, was ich sehen wollte.
Zur allgemeinen Erheiterung folgen nun ein paar Beispiele meiner Abnahmeversuche aus den letzten Jahren. Vielleicht erkennst Du Dich ja auch irgendwie darin wieder. Ich habe mit vielen Menschen darüber gesprochen und bei den meisten war es entweder genauso oder ähnlich! Es ist aber auf jeden Fall sehr amüsant, sich die ganzen erfolglosen Versuche vor Augen zu führen.
Ich hab auch schon verschiedene Crash-Diäten hinter mir, welche anfangs auch das Gewünschte gebracht haben. Ich habe ein paar Kilos abgenommen. Gut - ich hatte Stress, Hunger, Heißhunger und schlechte Laune, aber ich habe abgenommen. Nur leider hab ich es nie so lange durchgehalten, bis ich mein Traumgewicht erreicht hatte.
Nach einer gewissen Zeit habe ich mich nicht mehr so streng an die Ernährungsvorgaben gehalten. Man kann es ja auch etwas lockerer angehen, habe ich mir da gedacht. Hier mal was Süßes, da mal Pommes und Burger oder Pizza. Oh!! Ich hatte ja fast vergessen, wie gut Chips schmecken!! „Aber ab morgen oder doch ab Montag halte ich mich wieder streng an den Ernährungsplan!“ - Ja klar!!
Im Ergebnis war es dann schon wieder so, dass die Hose, die mir vor meiner Diät noch passte, anfing zu kneifen und ich mich neu einkleidete. Aber nicht, wie ich es mir vorgestellt habe, mit einigen Nummern kleiner … nein - ich musste die Klamotten sogar eine Nummer größer kaufen! Der Jojo-Effekt hatte gnadenlos zugeschlagen.
Na gut, dachte ich. Dann probiere ich es mal mit Kalorien zählen. Da kann man ja alles essen, man sollte sich halt nur an sein Kalorienlimit halten.
Das kann doch nicht so schwer sein … aber es ist letztlich doch ein enormer Aufwand.
Also erst mal den eigenen Kalorienbedarf ermitteln. „Na, das hört sich doch gar nicht so schlecht an! 1200 kcal am Tag!“
Dann braucht es noch eine Kalorientabelle! „Oh! Ein normales Brötchen hat sooo viele Kalorien?“
Ach, eine Waage braucht es auch!
„Ich muss ja alles abwiegen, um die Kalorien möglichst genau auszurechnen.“
Das Kalorienzählen ist doch mühseliger als angenommen, aber wenn man es erst einmal eine Weile gemacht hat, entwickelt man ja ein gewisses Augenmaß und muss nicht mehr so viel abwiegen. So hatte ich mir das jedenfalls gedacht.
Zu Hause kann man es dann auch einigermaßen umsetzen, auch wenn es damals echt nervig war!
Das große Problem ist, dass ich schlecht die Wage in meiner Handtasche mit mir spazieren tragen kann, um die Lebensmittel zu wiegen. Alles, was sich außerhalb der Wohnung abspielt, muss geschätzt, vorausgeplant oder einfach weggelassen verzichtet werden.
Nein, das ist auf die Dauer wirklich nicht praktikabel und die Lebensqualität leidet doch erheblich, zumindest, was das soziale Leben anbelangt.
Kurzum, ich habe es drei Wochen durchgehalten und tatsächlich auch ca. 1,5 Kilo abgenommen. Die neue, größere Hose passte aber leider immer noch bestens!
Also nicht aufgeben, anderweitig orientieren. Neuer Versuch, neues Glück! „Alleine schaffe ich es wohl nicht“, dachte ich. Da kam mir ein Diätanbieter mit einem Punktesystem in den Sinn.
Das hört sich doch gut an. Punkte zählen ist ja auch viel einfacher als das nervige Abwiegen und Kalorienzählen, oder?
Also im Internet eine Gruppe in der Nähe gesucht und hin zum nächsten Treffen. Die Leute waren sehr nett. Das Wiegen vor den fremden Leuten fand ich jetzt nicht so toll, aber auch das soll ja ein Ansporn sein und bei der Gewichtsreduktion helfen.
Vor dem ersten Treffen hatte ich keine Ahnung, was man für dieses System so alles an Kosten aufwenden kann und zum Teil auch muss!
Bücher, Punkterechner, diverse Lebensmittel des Anbieters … da kommt schon ein nettes Sümmchen zusammen. „Aber gut, Hauptsache, ich schaffe es endlich, von meinen Kilos runterzukommen“, tröstete ich mich angesichts der hohen Kosten.
Die Treffen verliefen dann auch ganz angenehm. Einige Teilnehmer hatten sogar schon Erfolge zu verbuchen. Es war auch schön zu sehen, dass ich mit meinem Gewichtsproblem nicht alleine war. Dass auch andere ihre Mühe haben, abzunehmen. Der Austausch mit Gleichgesinnten ist ebenfalls sehr motivierend.
Eine Zeit lang lief es dann sehr gut! Es war doch schon deutlich einfacher, nur Punkte zu zählen, auch wenn es irgendwann dann doch recht nervig war, alles was man gegessen hatte in diesen Rechner einzugeben.
So langsam purzelten die Pfunde, und sogar meine alte Hose fing an zu schlabbern. Super! An das Wiegen konnte ich mich allerdings nie so recht gewöhnen. Solange die Waage jedes Mal etwas weniger zeigte, war alles gut. Aber wehe, es war mal etwas mehr – kein schönes Erlebnis!!
Und dann kam die Zeit, wo sich auf der Waage gar nichts mehr bewegte. Und das, obwohl man sich super genau an den Punkteplan hielt. Meine Mitstreiter versuchten mich zwar zu motivieren: „Das ist normal! Du bist auf einem Plateau! Es wird sich eine Zeit lang so halten und dann werden die Pfunde wieder purzeln. Das war bei mir auch so. Bleib geduldig!“
Durchhalteparolen … also blieb ich geduldig. Aber meine Waage war noch geduldiger! Nach dem vierten Treffen in meiner „Geduldsphase“ hatte diese dann auch ein Ende. Ich hatte einfach keine Lust mehr auf die Durchhalteparolen und auf die Rechtfertigungen, warum es denn nicht mehr klappt wie am Anfang. Schließlich hatte ich mich weiterhin strikt an den Punkteplan gehalten, aber hier schien das Ende des Erfolgs erreicht zu sein.
Frust machte sich breit – und aus Frust hatte ich mich am darauffolgenden Wochenende nicht mehr an den Punkteplan gehalten. Prompt war es mit der Geduld meiner Waage...