♦ Liebe Leserin, lieber Leser!
Über Kräuter gibt es unendlich viel zu erzählen. In meinem ersten Kräuterhandbuch habe ich nur einen kleinen Einblick in den Wissensschatz unserer Vorfahren geben können. Jetzt möchte ich einen Schritt weiter gehen und sowohl Menschen, die sich noch nie mit ihrer Gesundheit und der Natur beschäftigt haben, als auch solche, die bereits erste Versuche unternommen haben, auf eine Reise durch die Jahreszeiten, unseren Körper und die Welt der Kräuter einladen.
Mein Lebensweg
Die Natur ist die Kraft, aus der man alles schafft – dies ist für meinen Mann Walter und mich ein wichtiger Leitspruch geworden. Wir bewirtschaften auf biologische Weise einen Bergbauernhof in Brandenberg und haben sechs Kinder, die – wie ich glaube – doch einiges von meiner etwas besonderen Auffassung von Leben in sich tragen.
Mit der Ausbildung zur Hauswirtschaftmeisterin erlangte ich das Rüstzeug zur Tätigkeit als Bäuerin bzw. Bergbäuerin. Gerade das Dasein als Bergbäuerin hat meine Liebe zum einfachen Leben nur unterstrichen. Meine Neugierde und ständige Suche trieben mich weiter zur Heilpraktikerausbildung.
Mein Wunsch: Leben mit der Natur und unseren Traditionen, aber immer wieder neue Wege beschreiten
Diese absolvierte ich aber nur für private Zwecke, da ich mich persönlich hauptsächlich als Hüterin der Landwirtschaft und der daraus entstehenden Arbeiten betrachte. Bei Dr. Max Amann in München und bei Frau Inge Kogler vom Verein FNL („Freunde naturgemäßer Lebensweise“) ließ ich mich außerdem zur Kräuterfachberaterin und Phytotherapeutin ausbilden.
Als Ortsgruppenleiterin beim Verein FNL durfte ich auch einige außergewöhnliche Menschen im Rahmen meiner Beschäftigung mit der Gesundheitshilfe kennenlernen, und diese Kontakte sind für meine Entfaltung sehr wichtig. Wenn man also die Ohren offen hält und sich für eine Sache einsetzt, kann man immer Menschen erfragen, die einen weiterbringen. Das beweisen mir die Stammtische, die ich schon öfters über den Sommer von Mai bis September abgehalten habe. Die Ausbildungen zur Natur- und Landschaftsführerin und zur Bergwanderführerin runden mein Tun im Bereich der Kräuterführungen ab. Auch der Lehrgang „Seminarbäuerin“ hat mir in meiner Entwicklung sehr geholfen. Durch die vielen Weiterbildungen, die ich immer wieder durchlaufe, konnte ich mein Wissen für mich so festigen, dass ich heute mein Leben gut in die Hände nehmen kann.
Was ist nach dem ersten Buch passiert?
Der Erfolg meines ersten Kräuterhandbuches, das 2004 erschien, und die „Willkommen Österreich“-Fernsehsendungen haben mich mit vielen Menschen in Verbindung gebracht. Das Interesse an meinem Wissen und an Erfahrungen mit Kräutern wurde spürbar größer. Aber es wurden auch die gesundheitlichen Probleme, die man mir übergeben wollte, schwieriger. Dazu muss ich sagen, dass ich keine Ärztin bin und diese nicht ersetzen will. Ich kann nur etwas von meinem Wissen weitergeben, das ich im Laufe meines Lebens bei uns und den Tieren erworben habe. Ich hoffe doch, dass alle Leserinnen und Leser ein gewisses Gefühl für Selbstverantwortung in sich tragen und dieses nützen wollen. Ich bitte auch darum, dass alle einen regen Kontakt mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt pflegen und immer Rücksprache halten. Natürlich kann ich keine Verantwortung übernehmen für die Anwendung der Mittel und die Überlieferungen, die ich in diesem Buch notiert habe. Die Anregungen sollen hauptsächlich zur Vorbeugung dienen und nicht als Ersatz für Arztbesuche.
Jede Jahreszeit hat ihre Besonderheiten, auch in der Gesundheitsvorsorge
Doch wir sollten nicht immer warten, bis Probleme auftreten und medizinischer Behandlung bedürfen. Jeder kann selbst für seinen Körper Verantwortung übernehmen. Dabei müssen wir nicht immer alles auf einmal machen – es genügen oft die kleinen Schritte, wenn sie sehr genau und konsequent durchgeführt werden.
Weiters begegneten mir immer wieder neue Methoden, die Gutes wie auch nicht Umsetzbares an mich herangetragen haben. Aber das gewisse Bauchgefühl soll jeder Leserin und jedem Leser helfen, eigene Mittel und Wege zu finden.
Neue Anstöße
Ich lernte in meinem Leben Menschen mit unglaublichen Kenntnissen kennen. Eine 10.000 Jahre alte Gesundheitslehre aus Persien („Mazdaznan“) hat es mir besonders angetan, obwohl ich in Deutschland gewisse Vorurteile hörte. Aber als ich mir selbst ein Bild machte, stellte ich fest, dass Menschen alles übertreiben können, sowohl die Gerüchteküche als auch die Art, wie bestimmte Lehren angewendet werden. Die von mir angesprochene Lehre sagt ja nur, man darf alles tun, was den Menschen gesund erhält und dem Leben gut tut. Somit habe ich einige mir interessant erscheinende Anwendungen mit eingebunden, mit denen man schneller an sein Ziel kommt, ohne die Geldtasche zu sehr zu belasten. Ein altes Gesetz besagt: Wenn man Gutes in den Körper hineingibt, kommt nur Gutes heraus.
Warum ich ein zweites Buch schrieb
Mein erstes Kräuterhandbuch hat mir gezeigt, dass es vielen Menschen ein Bedürfnis ist, Pflanzen nach einfachen Richtlinien zu beurteilen und auf möglichst ursprüngliche Weise zu nützen. Ja, es wird auch in Zukunft immer wichtiger werden, sich mit der Natur und den alten Gesundheitsmethoden zu beschäftigen und mit dieser Tradition zu leben. Wenn die Natur uns einen Strich durch die Rechnung macht, sollten wir uns überlegen, was zu tun ist. In einer solchen Zeit ist es wichtig, sich zu bevorraten und die Natur zu kennen. Unsere Vorfahren haben immer wieder aus Not verschiedene Rezepte und Anwendungen gefunden, die uns heute nach wie vor noch helfen können. Oft wurde ich gefragt: „Du, Gertrude, wo fange ich im Kräutergarten und in der Gesundheit am besten an?“
Auf meinem Weg, die Lebenskraft zu finden, kam ich darauf, dass es viele Wege gibt, sich Gesundheit zu verschaffen, aber es wird immer wichtiger, doch zumindest einen Weg zu gehen. Welchen? Diese Suche muss jeder selbst bestreiten. Jeder Weg ist richtig, sofern er nicht zu viel kostet und die Menschlichkeit immer im Vordergrund steht. Mein Ansporn, dieses Buch zu schreiben, war hauptsächlich dieser Wunsch: Menschen dazu zu bringen, ihren eigenen Weg in Richtung von mehr Wohlbefinden, Eigenverantwortung und Selbstwertgefühl zu suchen, zu finden und schließlich auch unbeirrt zu gehen.
Der Neuschwendthof in Brandenberg
Kalender der Gesundheit
Wenn wir uns für eine bewusstere Lebensweise entscheiden, stellt sich also gleich für jeden Einzelnen von uns die Frage, wo und wie wir anfangen können, unseren Körper mit Hilfe von Kräutern zu pflegen. Wir leben in Österreich, wo die Gesundheit nichts Besonderes oder Aufwendiges sein sollte. Wer die Augen weit aufmacht, wird überrascht sein, welche Kräuter sich um uns herum scharen und uns dienen wollen. Leider ist die Angst, sich mit Pflanzen zu verbünden, oft so groß, dass sich viele Menschen einfach nicht trauen, es wenigstens zu versuchen. Der Jahresüberblick, den ich in diesem Buch geben möchte, sollte eine kleine Hilfestellung sein, diese Angst auszuräumen.
Wo wir hinschauen, finden wir unsere Gesundheit. Wir müssen uns nur bücken und sie pflücken. Dieses Buch ist eine Anregung, diese natürlichen Schätze zu nützen. Der Kalender der Gesundheit soll helfen, uns Monat für Monat bewusst zu werden, dass wir das ganze Jahr über etwas für uns tun können. Wenn du auch nur einige Vorschläge umsetzen möchtest, gibt es genug zu tun. Mir ist klar, dass ich sehr viele Möglichkeiten aufzeige. Ich wollte einfach, dass jede und jeder etwas nach ihrem/seinem Gusto finden kann. Sollte mal ein Monat vergangen sein, wo du nicht Zeit oder Lust hattest, dich mit deiner Gesundheit zu beschäftigen, kannst du den nächsten Monat nützen, um dir wieder Gutes zu tun.
Nur eine der vielen neuen Erfahrungen: Bewegung vor der Kamera
Selbstverständlich kannst du jederzeit Anregungen aus allen Monaten umsetzen und unabhängig von der Jahreszeit Tipps aufgreifen, wenn du bestimmte Probleme angehen möchtest. Es ist besser, konsequent einen kleinen Schritt nach dem anderen zu machen, als die großen zu versuchen, die man bald nicht mehr schafft. Vergiss nicht, wie wichtig es ist, sich im Leben immer wieder neuen Schwung zu geben. Das Buch soll dich ermuntern, Schwerpunkte zu setzen und der eigenen Gesundheit ein bisschen weiter zu helfen. Sind Geist, Seele und Körper in Unordnung, kann nur Unordnung im Körper entstehen.
Schritt für Schritt, jedes Jahr, jeden Monat, jeden Tag
Es ist höchste Zeit, sich endlich an diverse Silvestervorsätze zu halten, und zwar nicht nur im Jänner. Es ist Zeit, sich daran zu erinnern, dass gerade „ich selbst“ eine Bedeutung habe, wenn es um die Umsetzung meiner Ziele geht. Wenn etwas in Gedanken ausgearbeitet und verfestigt wird, wird es auch mit größerer Wahrscheinlichkeit in die Tat umgesetzt. Schon unsere Vorfahren machten sich während der gesamten ruhigeren Jahreszeit Gedanken, was wieder alles so...