»Selbstmord in Raten« beenden
Nennen wir das Kind beim Namen: Wenn es vor allem unser eigenes Fehlverhalten ist, das uns krank macht, uns frühzeitig altern lässt, unseren Tod mit achtzig herbeiführt, obwohl wir 120 Jahre bei bester Gesundheit werden können, dann ist das »Selbstmord in Raten«. Dann ist der erste Schritt zur Heilung: das Falsche lassen, das selbstzerstörerische und selbstmörderische Verhalten beenden.
Dazu gehört alles, was im vorigen Abschnitt unter »Abbuchungen vom Lebenskonto« genannt wurde.
Schauen wir uns die wichtigsten normalen »Selbstmord-Möglichkeiten« einmal genauer an!
Selbstmord durch Rauchen
Rauchen ist viel schlimmer, als man gemeinhin weiß. Bei einem einzigen Zug an einer Zigarette entstehen 100 000 »freie Radikale«. Diese aggressiven Sauerstoffmoleküle sind – einfach gesagt – Diebe: Sie haben in ihrer äußeren Atomschale ein Elektron zu wenig und rasen jetzt durch den Körper, um das fehlende Elektron irgendwo zu stehlen. Sie nehmen es zum Beispiel aus einer Zelle und sind dann »zufrieden«, das heißt elektrisch neutral und ungefährlich. Jetzt aber wird die beraubte Zelle sozusagen zum freien Radikal, denn sie braucht das Elektron, also sieht sie zu, wo sie es wieder herholen kann.
So geht von einem einzelnen freien Radikal eine ungesunde Kettenreaktion aus. Mit einem einzigen Zug an der Zigarette aber lassen Sie 100 000 freie Radikale in Ihren Körper. Sie setzen Ihren Körper als Raucher mit der Flut von freien Radikalen einer ständigen und immer stärker werdenden Selbstzerstörung aus.
Wir kombinieren diese »Selbstmordmethode« des Rauchens oft noch mit Alkohol. Alkohol schwächt zusätzlich die Fähigkeit des Körpers, diese Schäden zu reparieren.
Selbstmord durch Übergewicht
Eine weitere »Selbstmordmethode« sind zu viele Kalorien. Viele Menschen speichern zu viele Kalorien, sind schon im Normalfall übergewichtig – und das seit Jahrtausenden.
Schon die Ägypter kannten den Spruch: »Der Mensch lebt von einem Drittel dessen, was er isst, von den anderen zwei Dritteln leben die Ärzte.« Es hat sich bis heute nichts daran geändert. Meist brauchen wir wirklich nur ein Drittel dessen, was wir essen. Aber wir brauchen bei einer solchen Nahrungsreduktion dann konsequent auch eine gezielte Nahrungsergänzung, weil die normale Nahrung nicht mehr gehaltvoll genug ist.
Zu viel Kalorien als »Selbstmordmethode« können Sie sich so vorstellen: Wir bekommen mit unserem »Lebenskonto« die Fähigkeit, eine bestimmte Menge an Kalorien zu verbrennen. Wenn man diese Menge an Kalorien verbrannt hat, ist »der Ofen aus«, mit anderen Worten: Man stirbt. Die Hindus sagen es etwas freundlicher: »Wenn wir geboren werden, bekommen wir eine gewisse Anzahl Atemzüge mit. Wenn diese verbraucht sind, sterben wir.«
Tatsächlich ist es eindeutig und unwiderlegbar bewiesen, dass Kalorienreduktion das Leben verlängert. Ein ständig kleiner Hunger verlängert das Leben.
Sie sehen, wieder ist die gesunde Verhaltensweise ein einfacher Weg: Sie brauchen nichts Aufwändiges zu tun, Sie brauchen nur Unnötiges wegzulassen.
Es gibt eine einfache Möglichkeit, dies zu tun. Sie entspricht einer von mir erfolgreich erprobten finanziellen Sparmaßnahme: Sie machen sich einen Zettel ins Portmonee, ins Scheckbuch, an die Kreditkarte, und überall dort, wo Sie normalerweise Geld zum Ausgeben aufbewahren, sind Sie mit diesem Zettel konfrontiert, auf dem steht:
Muss das sein?
Sie werden sehen, viele Ausgaben sind nicht wirklich erforderlich, und Sie können »es sich sparen«: Sie stecken Ihr Scheckbuch wieder weg. Es muss nicht sein.
Ebenso sollte sich auch bei jedem Bissen, den Sie zum Mund führen wollen, Ihr Bewusstsein mit der Frage melden: Muss das sein? Brauche ich das? Will ich das jetzt essen? Die Frage spart Kalorien!
Wenn Sie das essen wollen, okay, nehmen Sie es, aber dann genießen Sie es auch. Essen Sie nie mehr mit schlechtem Gewissen! Doch Sie werden sehen, dass Sie sehr oft feststellen: Es muss eigentlich gar nicht sein, Sie haben gar keinen Hunger, es ist nur Gewohnheit. Oder Sie essen Süßes aus einer Unzufriedenheit heraus, aus Frustration.
Jedes Mal, wenn Sie auf unnötiges Essen verzichten, haben Sie sich Lebenszeit erhalten. Mit jedem Bissen, den Sie vermeiden, haben Sie ein paar Minuten auf Ihrem Lebenskonto gewonnen, die sonst abgebucht worden wären, ohne dass Sie etwas davon gehabt hätten. Deswegen prüfen Sie einmal, ob Sie bereit sind, darauf zu achten: Muss das sein?
- Selbstmord durch zu wenig Bewegung
Eine andere »Selbstmordmethode« ist mangelnde Bewegung. Die meisten Menschen sitzen heute lebenslänglich, obwohl sie gar nicht dazu verurteilt sind.
Es ist keine ausreichende Bewegung, wenn wir vor dem Frühstück die Uhr aufziehen. (Es hat ja kaum noch jemand eine Uhr, die man aufziehen kann, auch diese Minibewegung wird uns schon abgenommen.) Es genügt auch nicht, dass Sie 24 Stunden um Ihre Existenz ringen. Sie brauchen eine andere Art von Bewegung.
Es muss erstaunlicherweise gar nicht viel sein: Eine halbe Stunde pro Tag genügt. Eine halbe Stunde Laub harken oder Garten umgraben. Oder Fahrrad fahren, eine Bewegung, die so schön ist, dass sie zum Volkssport werden müsste.
Stellen Sie sich vor, es gäbe eine Bewegungsart, bei der Sie schöne Musik hören, einen sympathischen Menschen im Arm halten und gleichzeitig etwas für Ihre Gesundheit tun könnten. Dieses Programm heißt Tanzen. Leider ist es irgendwie aus der Mode gekommen. Wann haben Sie das letzte Mal getanzt? Die meisten müssen das in Jahren rechnen. Also prüfen Sie gleich einmal: Wo könnte ich mein Bewegungskonto optimieren?
Jeden Tag eine halbe Stunde muss sein. Warum? Ganz einfach: Fett verbrennt nur im Muskel. Ihr Muskel verbrennt Fett, wenn Sie sich bewegen, genauer: wenn Sie sich auf aerobe (Sauerstoff verbrauchende) Art bewegen.
Ein anderer, scheinbar gegensätzlicher Schritt ist: die hektische Lebensweise abstellen und wieder zur Ruhe kommen. Öfter einmal am Tag innehalten. Eine Minute Auszeit nehmen und dabei zu sich selbst kommen. Unsere üblichen »Entspannungsmethoden« führen zu keiner wirklichen Entspannung: stundenlanges Fernsehen. Den Stress aus der Arbeit setzen wir am Fernseher fort. Vergessen Sie nicht: Unser Unterbewusstsein erlebt das meiste, was wir da sehen, als Realität. Achten Sie bei einem »Actionfilm« einmal auf Ihre Muskelanspannung: als ob Sie selbst gleich fliehen wollten!
Beides ist für unsere Gesundheit förderlich: mehr Bewegung und mehr Ruhe. Besser noch: die richtige Bewegung und die richtige Ruhe.
Selbstmord durch täglichen Ärger
Eine andere Art, Lebenszeit zu sparen, ist sich nicht mehr ärgern. Das ist viel einfacher, als man denkt. Sie brauchen sich nur einmal zu überlegen: Ganz gleich, was passiert ist, ob Sie sich ärgern oder nicht, es ist trotzdem passiert. Auch wenn Sie sich sehr ärgern, bleibt das, worüber Sie sich ärgern, ganz unverändert. Und darüber könnten Sie sich schon wieder ärgern! Mit anderen Worten: Ärger hat keine wirklichkeitsverändernde Wirkung. Es ist eine alberne Angewohnheit, die wir uns dringend abgewöhnen sollten.
»Ärger macht alles nur noch ärger.« Ärger bucht zuverlässig von Ihrem Lebenskonto ab. Jeder Ärger, jeder Stress bucht ab. Was übrig bleibt, ist ein trauriger Rest dessen, was hätte sein können, wenn wir uns nie geärgert hätten.
Sie sehen also auch in diesem Punkt wieder: Wir müssen gar nichts Ungewöhnliches tun. Es geht darum, dass wir ganz einfach das Falsche lassen.
Selbstmord durch negatives Denken
Negatives Denken beginnt schon mit einem negativen Selbstbild. Prüfen Sie einmal, ob Sie sich wirklich lieben!
Sie brauchen sich nur einmal vorzustellen, wie Sie morgens im Bad vor den Spiegel treten und sagen: »Guten Morgen, du goldiges, süßes Kerlchen!« Das fänden Sie wahrscheinlich albern. Warum eigentlich? Sie sollten ein Mensch sein, den Sie von Herzen lieben. Prüfen Sie doch mal, ob Sie gerade jetzt damit beginnen könnten.
Es fängt damit an, dass Sie sich einfach so annehmen, wie Sie sind. Die meisten haben irgendwelche Kritikpunkte an sich selbst und sagen: Ja, ich habe hier zu viel und da zu wenig. Diese Eigenschaft hätte ich gern los, und jenes Verhalten hätte ich lieber nicht.
Der erste Schritt, sich zu lieben, heißt: Ja sagen zu dem, der oder die Sie sind. Es muss ja nicht so bleiben, Sie können es ja ändern. Aber zunächst müssen Sie einmal anerkennen, dass es so ist. Wenn Sie erkennen: Ich kann mein Verhalten wählen, ich kann mir neue Eigenschaften zulegen, ich kann mir Dinge abgewöhnen, kann mein Sosein verändern,...