Beginnen Sie am Ende!
»Eine Reise beginnt, wie sie endet«, lautet ein Sprichwort, und was es uns sagen will, ist, dass wir ein Projekt auf die gleiche Art und Weise starten sollen, wie wir uns wünschen, dass es am Ende ausgeht.
Wie ist das bei Ihnen? Wo soll Ihre Reise hingehen?
Ich meine damit nicht unbedingt Ihre gesamte Lebensreise, auch wenn es sich garantiert lohnt, auch darüber nachzudenken. Vorerst reicht es aber aus festzulegen, welches Ergebnis Sie Sie sich für das Vorhaben wünschen, das Sie veranlasst hat, dieses Buch zu kaufen.
Was wollen Sie erreichen?
Haben Sie eine klare Antwort auf diese Frage?
Wenn ja, ist das bemerkenswert, denn die meisten Menschen, die ein Gespräch mit mir buchen, haben sie nicht. Wenn ich frage, wobei ich ihnen helfen darf, erzählen sie mir, dass sie die Nase voll haben von ihren Kopfschmerzen, dass sie ihr Übergewicht loswerden wollen oder dass sie nach all ihren verzweifelten Versuchen keine Hoffnung mehr haben, von dem hartnäckigen Krebs befreit zu werden. Manche zählen eine ganze Litanei von Symptomen auf und erklären mit malerischen Worten, wie sie darunter leiden. Und man merkt gleich, dass sie diese Geschichte schon sehr, sehr oft erzählt haben. Mit ganz wenigen Ausnahmen dreht sich alles, was sie mir berichten, darum, was sie nicht mehr haben möchten. Auf mein Nachfragen, was sie sich stattdessen wünschen, folgt Schweigen oder eine Antwort wie: »Aber das habe ich doch gerade gesagt: das alles endlich loswerden.« Nur ganz wenige sagen: »Ich möchte mich endlich wieder gut fühlen« oder »Ich will wieder ganz gesund sein«, wobei auch das möglicherweise zu wenig ist.
Bevor Sie loslegen, müssen Sie wissen, wo Sie hinwollen
Was auch immer Sie erreichen wollen, Sie sollten wissen, dass Ihr Unbewusstes wie eine Suchmaschine funktioniert, wie ein Zielfernrohr, ein Navigationssystem oder sogar eine Kombination von allem. Jedenfalls haben Sie da etwas eingebaut, das genialer ist als jeder Computer der Welt. Sie müssen nur lernen, ihn für Ihre Zwecke einzusetzen.
Wenn Sie klar festlegen, wo Sie hinwollen, fängt etwas in Ihnen umgehend an, Wege dorthin zu suchen. Je klarer Sie Ihr Ziel festlegen, umso schneller werden Sie es erreichen, selbst dann, wenn Sie zu Anfang nicht den Funken einer Ahnung haben, wie das funktionieren soll. Das übernimmt die interne Suchmaschine. Wenn sich Ihre Gedanken aber in erster Linie darum drehen, was Sie stört, ist es ziemlich wahrscheinlich, dass das Unbewusste diese Programmierung als Zieleingabe missversteht und Sie immer tiefer in diesen unerwünschten Zustand hineinführt. Es handelt sich hierbei tatsächlich um eine Programmierung, denn jede Ihrer Zellen registriert jeden Ihrer Gedanken und richtet sich danach. Ihr Körper vertraut Ihnen nämlich und nimmt Ihre Aussagen, egal, ob ausgesprochen oder nicht, für bare Münze. Später werde ich ein ganzes Kapitel dem Thema widmen, wie Sie es praktisch angehen, Ihr System genauso nachhaltig auf Gesundheit und Glück einzustellen wie bisher vielleicht auf Beschwerden und Schwierigkeiten. Einstweilen glauben Sie mir bitte, dass es keine gute Idee ist, sich selbst allzu oft vorzubeten, wie schlecht es Ihnen geht. Und es natürlich auch anderen gegenüber nicht dauernd zu wiederholen, denn dann hören es Ihre eigenen Zellen ja genauso. Oder noch besser: Glauben Sie es mir nicht, sondern probieren Sie direkt aus, wie Sie sich fühlen, wenn Sie zwei Minuten lang einmal so richtig jammern und danach zwei Minuten von etwas Wunderbarem schwärmen, zum Beispiel von Ihrem letzten Urlaub, einer fantastischen Liebesnacht oder einem über alles geliebten Menschen.
Wenn Sie wachsam sind, können Sie den ganzen Tag über beobachten, dass Ihre Gedanken unmittelbaren Einfluss auf Ihre Gefühle haben. Was auch immer Sie denken, löst in Ihnen eine dazu passende Emotion aus. Und auf diese Emotion hin veranlassen bestimmte Instanzen in Ihrem Gehirn eine Hormonausschüttung, auf die dann wiederum auch Ihr Körper reagiert.
Ist es nicht eine fantastische Nachricht, dass Sie mit Ihrer inneren Haltung die Vorgänge Ihres Körpers unmittelbar beeinflussen können? Sie können sogar Ihr gesamtes System damit in eine bestimmte Richtung lenken.
Ihr Denken beeinflusst Ihre Wahrnehmung
In jeder Sekunde sind wir von unendlich vielen Informationen umgeben und müssten zwangsläufig wahnsinnig werden, wenn wir sie alle wahrnehmen wollten. Doch zum Glück verfügen wir über einen eingebauten Filter, der aus dieser Informationsflut einen klitzekleinen Bruchteil auswählt, der dann tatsächlich bis in unser Bewusstsein dringt. Diese Aufgabe übernimmt eine Anhäufung von Nervenzellen im Zwischenhirn, die sogenannte Formatio reticularis, und was dort ausgefiltert wird, richtet sich wieder nach unseren Gedanken – vor allem denjenigen, die wir besonders häufig wiederholen, wie zum Beispiel feste Überzeugungen. Sie merken das im alltäglichen Leben daran, dass Sie das, was Sie besonders interessiert, vermehrt wahrnehmen: Eine schwangere Frau sieht viel mehr Schwangere als vorher; wen etwas an seinem Partner stört, dem kann es so vorkommen, als würde er dieses Verhalten fast ununterbrochen an den Tag legen; und eine Frau, der die Mutter in der Kindheit jahrelang vorgekaut hat, dass man sich auf Männer nicht verlassen kann, ist es möglich, dass sie tatsächlich ihr ganzes Leben lang keinen verlässlichen Partner kennenlernt. Selbst wenn ihr einer begegnete, würde sie ihn nicht wahrnehmen. Wer auf Probleme ausgerichtet ist, wird überall Probleme sehen und Lösungen gar nicht als solche erkennen. Wenn Sie aber nach Lösungen suchen, werden sie sich überall zeigen.
Kein konkretes Ziel zu haben bedeutet, dass es Ihrem System unmöglich ist, Möglichkeiten zu finden, dorthin zu kommen. Die Chance, dass Sie etwas finden, von dem Sie nicht wissen, dass Sie es suchen, ist äußerst gering. Sie können hundertfach einen Weg passieren, der Sie genau dort hinbringen würde, wo Sie schon immer sein wollten, aber ohne Zielvorstellung werden Sie ihn höchstwahrscheinlich nicht erkennen.
Denken Sie an Ihr Navigationssystem im Auto. Was geben Sie dort ein? Natürlich den Zielort. Den Ausgangspunkt kann das Gerät ganz leicht ermitteln, denn es befindet sich ja am selben Ort wie Sie gerade. Ihr Gehirn funktioniert genauso. Ihm ständig zu sagen, wo Sie im Moment stehen, können Sie sich komplett sparen. Und wenn es Ihnen dort, wo Sie sind, nicht gefällt, teilen Sie ihm bitte schön mit, wo Sie stattdessen hinwollen, weil Sie sonst bis auf Weiteres dort festsitzen. Ihr Bewusstseinsfilter, die Formatio reticularis, schaltet sich nicht einfach so lange ab, bis eine konkrete Zieleingabe kommt, sie nimmt vielmehr all Ihre täglichen Gedanken als Auftrag und achtet durch konsequente Ausblendung sämtlicher Alternativen darauf, dass Sie Ihren Standpunkt beibehalten können.
Das ist übrigens schon wieder eine gute Nachricht, denn wie käme Ihr System dazu, Ihr Schiff in eine andere Richtung zu lenken als die, die Sie in der Kommandozentrale eingeben? Und wie sollte es jemals aus den Millionen vorhandener Möglichkeiten diejenige erraten, die Ihnen zusagt? Das könnte nicht funktionieren, und die Natur ist bekannt für ihre höchst praktischen Lösungen. Wenn Sie also noch nicht da stehen, wo Sie gerne wären, ist alles, was Sie tun müssen, den Dampfer mit Ihren Gedanken in die richtige Richtung zu lenken. Dann dauert es gar nicht lange, bis Sie auch dort ankommen.
Formulieren Sie ein konkretes Ziel
Das können Sie natürlich nur, wenn Sie wissen, wo Sie eigentlich hinwollen. Das heißt: Sie brauchen ein Ziel. Und dieses Ziel kann gar nicht konkret genug sein. Formulieren Sie es klar und deutlich aus, am besten schriftlich, in Worten, unter denen Sie sich auch tatsächlich etwas vorstellen können.
Gehen wir zum Beispiel davon aus, Sie würden sich wünschen, beweglicher zu sein. Nur das auszudrücken wäre viel zu vage und die Wahrscheinlichkeit gering, dass Sie jemals etwas erreichen würden. Überlegen Sie sich, was das ganz genau für Sie bedeutet. Wollen Sie sich wieder selbst Ihre Schuhbänder binden können, im Stehen bei gestreckten Beinen mit den Fingerspitzen den Fußboden berühren, oder wollen Sie einen Spagat machen, während Sie im Handstand balancieren?
Oder Sie sind krank und wollen wieder gesund werden. Was verbinden Sie damit? Was werden Sie dann tun, was Sie jetzt, nicht machen können? Woran werden Sie merken, dass es jetzt, ganz genau jetzt, so ist, wie Sie es sich erträumt haben?
Ich habe vorher kurz angedeutet, dass es zwar schon um einiges besser ist zu sagen »Ich möchte wieder gesund sein« als »Ich habe die Nase voll davon, krank zu sein«, es ist aber immer noch verbesserungswürdig. Ihr Unbewusstes ist ähnlich wie ein Kind, es denkt in Bildern. Wenn Sie eine ganz bestimmte Situation vor Ihrem inneren Auge »sehen« können, während Sie an Ihr Ziel denken oder davon...