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Gesundheitswesen Schweiz 2015-2017

Eine aktuelle Übersicht

AutorWilly Oggier (Hrsg.)
VerlagHogrefe AG
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl487 Seiten
ISBN9783456954417
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis26,99 EUR
Das Schweizer Gesundheitswesen ist komplex und im Umbruch. Reformversuche und Sparmassnahmen jagen sich, oft ohne klare Ziele und ohne Koordination. Gesundheitspolitik ist seit Jahren ein heissumstrittener und komplexer Politikbereich - mit ideologischen Polemiken und starken Interessengruppen. In einer solchen Lage ist Transparenz wichtig. Dieses Buch ist das Standardwerk über das schweizerische Gesundheitswesen. Es gibt eine aktuelle und sachliche Gesamtübersicht in 39 Kapiteln von 61 Autorinnen und Autoren, wobei besonderer Wert gelegt wurde auf möglichst hohe Objektivität, aussagekräftige Daten und auf gute Lesbarkeit. Gegenüber der 4. Auflage 2010 wurde es vollständig überarbeitet, erweitert und aktualisiert. Das Buch ist ein Nachschlagewerk für alle, die sich für das Gesundheitssystem und die Gesundheitspolitik interessieren: Fachleute aus dem Gesundheitswesen und den Sozialversicherungen, für Politik, Medien und Wissenschaft und selbstverständlich auch für interessierte Versicherte und Patientinnen/Patienten. Besonders geeignet ist es auch als Lehrmittel in den verschiedenen Aus-, Weiter- und Fortbildungsgängen im Gesundheits-, Sozial- und Versicherungswesen.

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Kapitelübersicht
  1. Gesundheitswesen Schweiz 2015-2017
  2. Vorwort der santésuisse
  3. Vorwort des Herausgebers
  4. Apotheken und Drogerien
  5. Arbeit und Gesundheit
  6. Ärztinnen und Ärzte
  7. Berufe im Gesundheitswesen
  8. eHealth
  9. Gesundheit und Lebenserwartung
  10. Gesundheitsförderung und Prävention von Krankheiten
  11. Gesundheitsligen und Selbsthilfegruppen
  12. Gesundheitspolitik
  13. Integrierte Versorgung
  14. Internationale Vergleiche
  15. Internationale Zusammenarbeit
  16. Invalidenversicherung
  17. Komplementärmedizin
  18. Kosten und Finanzierung
  19. Krankenversicherer
  20. Krankenversicherung
  21. Medikamente
  22. Medizintechnik
  23. Militärversicherung
  24. Patientinnen- und Patientenvertretungen
  25. Pflege
  26. Pflege durch Angehörige
  27. Pflegeheime und Pflegeabteilungen
  28. Pharmaindustrie
  29. Psychiatrie und Psychotherapie
  30. Qualität und Qualitätsförderung
  31. Rehabilitation
  32. Sozialversicherungen
  33. Spitäler
  34. Spitex
  35. Taggeldversicherung
  36. Tarife und Tarifverhandlungen
  37. Therapieberufe
  38. Unfallversicherung
  39. Zahnmedizin
  40. Über den Herausgeber
  41. Sachregister
Leseprobe
Gesundheit und Lebenserwartung (S. 77-78)

Christoph Junker*

Gesundheit ist, gemäss der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 1946, ein Zustand völligen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen. Diese Definition weist auf den mehrdimensionalen Charakter von Gesundheit hin und betont neben dem objektiven Aspekt der abwesenden 10 000 potenziellen Diagnosen den subjektiven Aspekt von Wohlbefinden.

Individuelle Gesundheit umfasst folgende Aspekte:
1. wahrgenommenes körperliches und psychisches Wohlbefinden oder Gleichgewicht
2. soziales Wohlbefinden, Arbeitsfähigkeit und soziale Integration
3. körperliche und geistige Funktions- und Leistungsfähigkeit («Fitness»)
4. die Fähigkeit zu erfolgreicher Auseinandersetzung mit der physischen und sozialen Umwelt (Coping-Fähigkeit)
5. das Potenzial zur Aufrechterhaltung von Wohl befinden und Leistungsfähigkeit bzw. zur Wiederherstellung beeinträchtigten Wohlbefindens oder reduzierter Leistungsfähigkeit
6. die Fähigkeit zur vollen Entfaltung körperlicher, geistiger und sozialer Potenziale
7. die Fähigkeit, im eigenen Leben einen Sinn zu erkennen («spirituelle Gesundheit»). [1, 2]

Die Gesundheit einer Bevölkerung wird vielfach interpretiert als mittlere Gesundheit aller Individuen. Viele der Indikatoren zur Beurteilung der kollektiven Gesundheit sind statistische Masse des Durchschnittes. Zur statistischen Beschreibung der Gesundheit der Bevölkerung gehört auch die Beschreibung der ungleichen Verteilung von Gesundheit in verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen, namentlich nach sozialer Schicht. Am Schluss des Kapitels wird kurz auf solche Daten eingegangen.

Dieser Beitrag enthält statistische Daten zu den ersten drei der genannten Aspekte. Die weiteren Dimensionen sind zwar genauso bedeutsam für die individuelle Gesundheit, werden aber in der Gesundheitsstatistik nicht erfasst. Zu Beginn des Kapitels wird zudem die Lebenserwartung dargestellt, ein klassischer Indikator für die Gesundheit der Bevölkerung.

1. Lebenserwartung

1.1 Lebenserwartung bei Geburt

Die Lebenserwartung bei Geburt liegt in der Schweiz 2012 bei den Frauen bei 84.7 und bei den Männern bei 80.5 Jahren. [3] Hundert Jahre vorher lag sie etwa bei 50 Lebensjahren. Sie ist also stark angestiegen und heute weltweit bei den höchsten überhaupt. Am Anfang des 20. Jahrhunderts war der Rückgang der Säuglingssterblichkeit der wesentlichste Faktor dieser Entwicklung; seit 1980 liegt diese auf tiefem Niveau und nimmt nur noch wenig ab.

* Christoph Junker, Dr. med., Epidemiologe, Bundesamt für Statistik BFS, Sektion Gesundheit, Neuenburg.

Dagegen nimmt die Lebenserwartung der älteren Menschen weiterhin zu. Sie liegt im Jahr 2012 für 65-jährige Frauen bei 22.1, für 65- jährige Männer bei 19.1 Jahren. Dies entspricht in den letzten 10 Jahren bei den Frauen einer Erhöhung um 1 Jahr und bei den Männern um 2 Jahre. In den kommenden Jahrzehnten dürfte die Lebenserwartung der Älteren noch weiter ansteigen.

Die Lebenserwartung variiert von Kanton zu Kanton um bis zu 3.6 Jahre: In der Zweijahresperiode 2011/12 betrug die mittlere Lebens erwartung von Frauen im Kanton Appenzell Innerrhoden 82.0 Jahre, in den Kantonen Tessin und Genf 85.6 Jahre. Bei den Männern fiel der Unterschied zwischen Basel-Stadt (79.1 Jahre) und Nidwalden (82.7 Jahre) ebenso deutlich aus. [4]

Im internationalen Vergleich nimmt die Schweiz bezüglich Lebenserwartung eine Spitzenposition ein, wobei die Männer noch höher rangieren als die Frauen (Tab. 1). Die Spitzenposition wird im Wesentlichen auf den hohen Lebensstandard in der Schweiz zurückgeführt, welcher Bildung, Kultur und auch eine leistungsstarke Krankenversorgung ermöglicht.

1.2 Lebenserwartung bei guter Gesundheit

Kombiniert man die Angaben der Lebenserwartung aus der Mortalitätsstatistik mit Angaben über die Gesundheit jeder Altersgruppe, lässt sich daraus die Lebenserwartung bei guter Gesundheit (healthy life expectancy) berechnen.

Die «Lebenserwartung bei guter Gesundheit» beträgt für Frauen und Männer ungefähr 68 Jahre (2012). Methodologische Unterschiede bei der Erhebung der Daten verunmöglichen die direkte Vergleichbarkeit mit älteren Daten. Statistisch gesehen hängen die durchschnittliche Lebenserwartung und die durchschnittliche Dauer der Lebenserwartung in guter Gesundheit stark zusammen. Abbildung 1 zeigt diesen Zusammenhang für die Lebenserwartung im Alter von 50 Jahren für 21 europäische Länder nach Geschlecht. [7] In Ländern mit hoher Lebenserwartung ist die Lebenserwartung bei guter Gesundheit deutlich höher. Vieles deutet darauf hin, dass mit der Zunahme der Lebenserwartung Krankheiten und Behinderungen nicht zunehmen werden, sondern dass die älteren Menschen den grössten Teil dieser zusätzlichen Lebenszeit in guter Gesundheit verbringen werden (BFS, 2003; Höpflinger und Hugentobler, 2003). [8]

1.3 Ursachenspezifische Mortalität

Der regelmässig von der OECD durchgeführte Ländervergleich der Gesundheit zeigt die Schweiz bei der Mehrheit der Indikatoren im vorderen oder mittleren Drittel. [10] Leicht überdurchschnittliche Raten weist die Schweiz...
Inhaltsverzeichnis
Gesundheitswesen Schweiz 2015-20171
Inhalt6
Vorwort der santésuisse10
Vorwort des Herausgebers12
Apotheken und Drogerien14
Arbeit und Gesundheit32
Ärztinnen und Ärzte46
Berufe im Gesundheitswesen60
eHealth68
Gesundheit und Lebenserwartung78
Gesundheitsförderung und Prävention von Krankheiten92
Gesundheitsligen und Selbsthilfegruppen108
Gesundheitspolitik118
Integrierte Versorgung138
Internationale Vergleiche152
Internationale Zusammenarbeit164
Invalidenversicherung176
Komplementärmedizin184
Kosten und Finanzierung198
Krankenversicherer206
Krankenversicherung218
Medikamente244
Medizintechnik268
Militärversicherung278
Patientinnen- und Patientenvertretungen286
Pflege296
Pflege durch Angehörige312
Pflegeheime und Pflegeabteilungen320
Pharmaindustrie336
Psychiatrie und Psychotherapie346
Qualität und Qualitätsförderung362
Rehabilitation374
Sozialversicherungen386
Spitäler394
Spitex414
Taggeldversicherung426
Tarife und Tarifverhandlungen430
Therapieberufe448
Unfallversicherung454
Zahnmedizin462
Über den Herausgeber472
Sachregister474

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