Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Soziologie - Klassiker und Theorierichtungen, Note: 1,0, Technische Universität Darmstadt, Veranstaltung: Theorie und Gesellschaft - Einführung in die Geschichte der Soziologie, Sprache: Deutsch, Abstract: Erving Goffmans Soziologie ist auf den Alltag gerichtet. Er beschäftigte sich mit situativen Handlungssystemen und nicht mit dauerhaften Strukturen, sondern mit Momentaufnahmen des Verhaltens von Menschen, die gemeinsam etwas tun. Er macht die 'Interaktionsordnung' zum eigentlichen und zentralen Gegenstand seiner Arbeiten. Damit umschreibt er jene Räume, Gelegenheiten und Zusammenkünfte, in denen die Individuen in unmittelbarer physischer Gegenwart und Wechselwirkung aufeinandertreffen und miteinander interagieren (Vgl. Kaesler 1999: 199). Dabei fragt er nach dem, was in einer ganz bestimmten Situation eigentlich vor sich geht. Das Aufeinandertreffen von Menschen in den unterschiedlichsten Situationen ist die Basis der Interaktion, es geht hierbei jedoch nicht um individuelle Verhaltensmuster, die in der Persönlichkeit eines jeden Einzelnen verankert liegen, sondern um die normative Struktur, die das zwischenmenschliche Verhalten regelt. Goffmans Interesse gilt den syntaktischen Beziehungen zwischen den Handlungen unterschiedlicher gleichzeitig anwesender Personen. Dabei befindet sich jeder Handelnde in einer ergebnisoffenen, überraschenden und damit auch riskanten und 'bedrohlichen' Situation, wenn er mit anderen interagiert (Vgl. Kaesler 1999: 200). In einer Welt sozialer Begegnungen, in der jeder Mensch in direkten oder indirekten Kontakt mit anderen tritt, verfolgt jeder eine Verhaltensstrategie, ob es ihm bewusst ist oder nicht. Goffman beschreibt diese Situation wie folgt: 'Jeder Mensch lebt in einer Welt sozialer Begegnungen, die ihn in direkten oder indirekten Kontakt mit anderen Leuten bringt. Bei jedem dieser Kontakte versucht er, eine bestimmte Strategie im Verhalten zu verfolgen, ein Muster verbaler und nichtverbaler Handlungen, die seine Beurtei-lung der Situation, und dadurch seine Einschätzung der Teilnehmer, besonders seiner selbst ausdrückt' (Goffman 1971: 10).
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