1. Gottes Wege erkennen
„Er hat seine Wege Mose wissen lassen, die Kinder Israel sein Tun“ (Ps 103,7; Luther 1984).
„Das ist das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen“ (Joh 17,3).
Es besteht ein großer Unterschied darin, Gottes Taten zu betrachten (sogar seine Wunder) und darin, seine Wege zu verstehen.
Die meisten Christen betrachten nur Gottes Taten. Sie sind von äußerlichen Wundern beeindruckt. Sie trachten eifrig nach Heilung und nach materiellen Segnungen. Die meisten ihrer Gebete beziehen sich auf solche irdischen Angelegenheiten, in denen sie möchten, dass Gott zu ihren Gunsten eingreift und sie im physischen Bereich segnet. Der Grund dafür ist, dass sie sich im Stadium eines geistlichen Säuglings befinden.
Die Bibel sagt, dass ewiges Leben „Gott und Jesus Christus zu erkennen“ bedeutet. (Joh 17,3).
Ewiges Leben bezieht sich nicht auf ewige Existenz. Ewiges Leben ist nur ein anderer Ausdruck für Gottes Leben und Natur.
Alle Menschen werden eine ewige Existenz erfahren – sogar die, die in die Hölle kommen. Aber sehr wenige erfreuen sich des ewigen Lebens. Je mehr wir Gott und den Herrn Jesus erkennen, desto mehr werden wir am ewigen Leben teilhaben.
Zu Moses Zeit konnte nur Mose die Wege Gottes verstehen. Heute, unter dem Neuen Bund, wird uns allen dieses Privileg angeboten.
Doch sehr, sehr wenige kennen Gott und seine Wege, weil die meisten Gläubigen nur mit Gottes äußerlichen Taten beschäftigt sind. Und wenn sie ein äußerliches Wunder erfahren, z.B. dass sie eine Arbeit finden oder mehr Geld verdienen oder ein neues Haus bekommen oder eine Frau oder einen Mann finden oder eine Heilung erfahren, dann sind sie begeistert und schnell dabei, von diesen Dingen Zeugnis abzulegen, weil dies für sie in ihrem Leben die größten Dinge sind.
Wenn das die Dinge sind, die uns immer noch begeistern, dann haben wir die Herrlichkeit des Neuen Bundes noch nicht gesehen.
Ein Kennzeichen derer, die reif sind, besteht darin, dass sie NICHT so sehr in Gottes äußerlichen Taten aufgehen, sondern vielmehr damit, Gott zu erkennen und seine Wege zu verstehen.
Nur wenn wir Gott und seine Wege verstehen, werden wir z.B. in der Lage sein, zu verstehen, was „Weltlichkeit“ wirklich bedeutet.
Viele Gläubige verstehen unter Weltlichkeit etwas Äußerliches, wie z.B. Lippenstift, Schmuck und ausgefallene Kleider zu tragen oder teure elektronische Geräte im Haus zu haben usw.
Aber Römer 12,2 macht deutlich, dass man die Gleichförmigkeit mit der Welt in der Gesinnung einer Person findet. Ein Mensch muss in seiner Gesinnung der Gleichförmigkeit mit der Welt widerstehen und erneuert werden, damit er den vollkommenen Willen Gottes verstehen kann.
Eine Person mag alle äußerlichen Merkmale von „Weltlichkeit“ ablegen und vor Menschen ein gutes Zeugnis haben und kann in ihrem Denken dennoch ganz und gar weltlich sein.
Die Definition von „Weltlichkeit“ der meisten Gläubigen hängt von ihrem eigenen Lebensstandard ab! Sie glauben, dass, was auch immer sie selbst von den Gütern dieser Welt besitzen, sie nicht weltlich macht. Aber wenn jemand mehr als sie besitzt, dann IST eine solche Person weltlich! Und wenn ihr eigener Lebensstandard steigt, wird ihr Maßstab dessen, was weltlich ist, entsprechend nach oben korrigiert!
Aber kein Christ ist der perfekte Maßstab. Jesus allein ist unser Maßstab. Um Weltlichkeit zu erkennen, müssen wir Jesus Christus kennen. Nur im Lichte seines Lebens können wir sehen, was weltlich ist und was nicht.
Die Pharisäer wurden in ihrem Streben nach Gerechtigkeit selbstgerecht, weil sie Gott nicht kannten. Sie verfolgten ihre eigene Gerechtigkeit, ohne nach Gott selbst zu hungern und zu dürsten.
Wir können uns vom Pharisäertum nicht befreien, indem wir nur die Taten der Pharisäer meiden. Wir können z.B. von einigen der Kennzeichen von Pharisäern hören und diese Kennzeichen vielleicht aus unserem Leben ausmerzen. Aber das würde bedeuten, bloß die Frucht von einem faulen Baum abzuschneiden. Die schlechte Frucht wird wieder auf einem anderen Zweig zum Vorschein kommen.
Ein Christ kann sein ganzes Leben damit verbringen, verschiedene Früchte des Pharisäertums aus seinem Leben zu entfernen und schließlich als ein größerer Pharisäer enden, als er zu Beginn seines christlichen Lebens war!
Wenn wir jedoch Gott kennen, werden wir erkennen, dass der einzige Weg, um von Selbstgerechtigkeit errettet werden, darin besteht, den Baum an der Wurzel zu fällen.
Betrachte die Sache der „Heilungskreuzzüge“, die heute überall abgehalten werden. Millionen von Rupien werden von leichtgläubigen Christen für solche Kreuzzüge gesammelt. Man findet selten einen Gläubigen, der erkennen kann, dass in einem solchen kommerzialisierten „Christentum“ nichts vom Geist Christi vorhanden ist. Wenn du jedoch Jesus Christus kennst, dann wirst du jeden, der behauptet, ein Diener Gottes zu sein, mit Jesus selbst vergleichen.
Im Licht von Christi Leben wird es offenbar werden, dass es überhaupt keine Ähnlichkeit zwischen dem Herrn Jesus und sogenannten „Heilern“ gibt. Aber wenn du Jesus Christus nicht kennst, können viele Dinge, die bei solchen Kreuzzügen gemacht werden, sehr beeindruckend für dich sein und du kannst verführt werden.
Der Heilige Geist hat mit Nachdruck festgestellt, dass es in den letzten Tagen eine Flut von betrügerischen Geistern geben wird, die in die Welt eindringen und viele in die Irre führen werden (1Tim 4,1). Jesus warnte seine Jünger oft, auf der Hut zu sein, um nicht verführt zu werden. Er erwähnte Verführung als erstes Zeichen des Endes dieses Zeitalters (Mt 24,3-4). Der einzige Weg, einer solchen Verführung zu entkommen besteht darin, den Herrn zu kennen. Dann werden wir in der Lage sein, zwischen dem, was Gott verherrlicht und was ihn nicht verherrlicht, zu unterscheiden.
Christliche Eltern sind in der heutigen Zeit oft verwirrt darüber, was sie ihren Kindern zu tun erlauben sollen und was nicht, welche Schulprogramme für ihre Kinder richtig sind oder nicht, welche Art von Kleidung sie ihre Töchter tragen lassen sollen usw.
Sollten wir bloß die Maßstäbe nachahmen, die von anderen gottesfürchtigen Brüdern angenommen wurden? Die Bibel scheint anzudeuten, dass das Nachahmen der Handlungen anderer dazu führen kann, dass wir ertrinken (Hebr 11,29). Wir sollen den Glauben anderer, nicht ihre Handlungen nachahmen (Hebr 13,7). Wir sollen die Prinzipien verstehen, durch die ein Bruder zu einer Entscheidung gelangte und nicht bloß seine Taten nachahmen.
Ich möchte das mit einem Beispiel veranschaulichen. Mir wurde von einem Bruder erzählt, der – im Wissen, dass Sparsamkeit ein wesentlicher Teil von Frömmigkeit war – nur auf die Hälfte der Zahnbürste Zahnpasta auftrug, damit seine Zahnpasta zweimal so lange reichen würde. Aber du kannst diese Praxis jeden Tag nachahmen und wirst dennoch nicht fromm werden! Wir können das Prinzip der Sparsamkeit, nach dem dieser Bruder lebte, nachahmen und nicht die Menge der Zahnpasta, die er für seine Zahnbürste verwendete! Wenn du schlechte Zähne hast, magst du eine volle Länge von Zahnpasta auf deiner Zahnbürste benötigen, sogar wenn du ein frommer Mensch bist!
Unsere Leidenschaft sollte es sein, Gott immer besser kennenzulernen, denn das ist ewiges Leben. Wir werden die ganze Ewigkeit damit verbringen, Gott immer besser kennenzulernen. Das ist der Grund, warum die Ewigkeit für niemand langweilig sein wird, dessen Leidenschaft es ist, Gott zu kennen. Auch unser irdisches Leben wird dann nicht mehr langweilig sein.
Wir wollen von 1. Mose 2 durch die Art und Weise, wie er mit Adam umging, etwas von Gottes Leben und seinen Wegen lernen. Dort sehen wir, dass es Gott war, der Adams Bedürfnis nach einer Frau sah und der dieses Bedürfnis befriedigte und eine Frau für ihn erschuf. Dort sehen wir, wie Gottes Natur ist. Gott ist sich der Bedürfnisse der Menschen stets bewusst und tut alles, was er kann, um diese Bedürfnisse zu stillen.
Wenn wir an dieser göttlichen Natur teilhaben, werden wir auch so werden – wir werden für die Bedürfnisse und Probleme der Menschen um uns herum wach sein, und werden alles tun, um diese Bedürfnisse zu befriedigen!
Dies wird von unserer Seite oft große Opfer mit sich bringen. Wir müssen uns daher fragen, ob wir bereit sind, den Preis zu bezahlen, den die Teilhabe an der göttlichen...