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Grundlagen für die Konzeption eines Personalentwicklungssystems in einem KMU unter besonderer Berücksichtigung der Nutzbarkeit für die Arbeitszeugniserstellung

AutorFrank Riemer
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl159 Seiten
ISBN9783668007475
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis35,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Jura - Zivilrecht / Handelsrecht, Gesellschaftsrecht, Kartellrecht, Wirtschaftsrecht, Note: 1,3, Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach , Veranstaltung: Wirtschaftsrecht, Sprache: Deutsch, Abstract: Dieses Buch ist mit der Konzeption für eine IT-Anwendung für die Personalentwicklung (PE) in einem KMU verbunden. Ausgehend von vielfältig einwirkenden Rahmenbedingungen (Arbeitskräftemarktsituation, demografische Entwicklung, Branchenspezifika) werden in ca. 20 Kapiteln u. a. Instrumente zur Personalbildung und -förderung betrachtet. Personalentwicklung ist für das Personalwesen zugleich mit Aufgaben verbunden, wie Mitarbeiterpotenziale analysieren, Leistungen auswerten und interne Beurteilungen erstellen. Dieses Datenmaterial stellt eine aussagekräftige Basis für möglichst objektive Arbeitszeugnisse dar. Im Allgemeinen fließen PE-Maßnahmen in ein Arbeitszeugnis ein. Aufgrund dieser Verbindungen und wechselseitigen Beziehungen wurde die Arbeitszeugnisthematik für das PE-System aufbereitet. Besonderer Wert wurde dabei auf die seit dem Jahr 2011 aufgekommene Diskussion gelegt, die sich aus einer Arbeitszeugnisstudie der Universität Erlangen-Nürnberg ergab. Aus den Ergebnissen zur empirischen Notenverteilung erwuchsen Überlegungen, ob die Darlegungs- und Beweislastverteilung noch angemessen ist, welche in vor den Arbeitsgerichten rechtshängigen Zeugnisstreitsachen angewandt wird. Diese Überlegungen fanden auch in der Rechtsprechung ihren Widerhall und deuteten neue Tendenzen an. Dazu wurde der Weg eines aktuellen Falles durch die 3 Gerichtsinstanzen bis zur Beendigung der kontroversen Erwägungen durch das Bundesarbeitsgericht verfolgt. Die hier konzipierte Anwendung ermöglicht eine auf den Bedarf von KMU zugeschnittene professionelle technische Unterstützung des Personalwesens. Mit dem projektierten modularen PE-System wird insgesamt ein Managementsystem geschaffen, das eine anteilige elektronische Personalakte (mit dem Schwerpunkt Personalentwicklung), eine Terminverwaltung, eine Hilfestellung für die rechtskonforme Formulierung von Arbeitszeugnissen, ergänzende Archiv- und Antragsfunktionen sowie eine niederschwellig nutzbare Kommunikationsplattform in sich vereint. Daten der Personalentwicklung und des Zeugniswesens werden effektiv miteinander verbunden und mittels 6 Modulen funktional nutzbar gemacht.

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Leseprobe

2 Demografische und Arbeitskräftemarkt-Ausgangssituation


 

2.1 Kurz- und mittelfristige Arbeitskräftemarktbedingungen


 

Als IT-Branche-Unternehmen agiert das ITZ in einem Wirtschaftszweig, der starken Marktkräften ausgesetzt ist. Allein auf den Auszubildenden- und Arbeitskräftemarkt bezogen, besteht eine Konkurrenzsituation nicht nur zu den Wettbewerbern des eigenen Segmentes. Auch die Anwenderseite beschäftigt IT-Fachleute unterschiedlicher Qualifikationsstufen, sobald mehrere EDV-gesteuerte Geräte zu vernetzen sind. In kleineren mittelständischen Unternehmen ist das der Allround-Systemadministrator und Anwendungsbetreuer. In größeren Institutionen ist es die eigene IT-Abteilung bis hin zum Betreiben von spezifischen Kompetenzzentren, die bspw. in die Softwareweiterentwicklung involviert sind.

 

Im November 2011 hatte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) den bislang neuesten Arbeitskräftereport veröffentlicht. Darin wurde u. a. die Untersuchungsgruppe Datenverarbeitungsfachleute und Informatiker betrachtet. Rückblickend wurden für den Zeitraum 2006-2007 in dieser Berufsgruppe für jede sofort zu besetzende Stelle 1,34 Arbeitslose ermittelt. Im Vergleichszeitraum 2009-2010 kamen auf eine Stelle dagegen nur noch 0,95 Arbeitslose und damit unmittelbar zur Verfügung stehende potenzielle Bewerber. Die Datenverarbeitungsfachleute und Informatiker gehörten damit bereits damals zu einer der elf Berufsgruppen, in denen die Nachfrage höher als das freie Arbeitskräfteangebot war und wo sich erste Engpässe manifestierten.[5]

 

Der 2014 erschienene Fortschrittsbericht 2013 zum Fachkräftekonzept der Bundesregierung erwähnt Informatiker und Softwareentwickler / Programmierer mit einer Hochschulausbildung von mindestens vier Jahren als Berufsgruppen mit Stellenbesetzungsschwierigkeiten anhand der Fachkräfteengpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit.[6]

 

Der Arbeitskräftereport 2011 betrachtete zudem die zu erwartenden Neuzugänge auf dem Arbeitsmarkt. Dazu wurden die Zahlen der absehbaren Absolventen aus dem Berufsausbildungssystem und aus den Hochschulstudiengängen für den Zeitraum bis in das Jahr 2014 prognostiziert. Für das Jahr 2010 waren noch 11.800 abgeschlossene Berufsausbildungen im Bereich Rechnungskaufleute / Informatiker ermittelt worden. Die Hochrechnung für das Jahr 2014 ging von 8.400 Personen aus, das bedeutete gegenüber 2010 einen Rückgang um 3.400.[7]

 

An den Hochschulen wurden 2010 dagegen 19.800 Absolventen gezählt. Deren Zahl sollte 2014 anhand der Hochrechnung um etwa 4.000 auf 23.800 steigen.[8]

 

Der Rückgang im Sekundarbereich II (u. a. berufliche Ausbildung) wird demnach durch eine stärkere Konzentration auf Bildungswege im tertiären Bildungsbereich mehr als ausgeglichen. Das bestätigt zugleich für diese Branche den Trend zu akademischen Qualifikationen.[9] Dies kommt zudem im zunehmenden Angebot an dualen Studiengängen zum Ausdruck.[10] Unter dem Gesichtspunkt PE kommt dieser Studienform daher eine wachsende Bedeutung zu.

 

Eine feingliedrigere und damit differenziertere Sicht ermöglicht die Statistik des Bundesinstituts für Berufsbildung. Die dort erhobenen Daten für den Beruf des Fachinformatikers (in allen Fachrichtungen) existieren jedoch noch nicht für identische Betrachtungszeiträume. Derzeit liegen die Absolventenzahlen und die Ausbildungsvertragsneuabschlüsse erst bis zum Jahr 2012 vor. Wiederum vom Jahr 2010 ausgehend, beendeten 7.776 Fachinformatiker erfolgreich ihre Ausbildung. Im Jahr 2011 wurde diese Zahl übertroffen, 2012 wieder unterschritten. Eine klare Tendenz lässt sich daraus nicht ableiten. Da die Ausbildung über einen Zeitraum von 36 Monaten verläuft, ist der Blick auf die Ausbildungsanfänger des Jahres 2011 zweckmäßig, um einen Prognosewert für das vergleichsrelevante Jahr 2014 zu erreichen: 2011 erfolgten 9.843 Ausbildungsvertragsneuabschlüsse. Bei einer durchschnittlichen Abbruchquote von 14 % kann für 2014 rechnerisch von ca. 8.465 Absolventen ausgegangen werden.[11]

 

Wenn sich diese Absolventenprognose für das Jahr 2014 bestätigen sollte, läge diese über der Hochrechnung des o. g. Arbeitskräftereports, obwohl dieser zusätzlich artverwandte Berufe einschloss.

 

Die derzeitige Attraktivität der Informatikerausbildung geht zudem aus einer weiteren Statistik des Bundesinstituts für Berufsbildung hervor. Für den Ausbildungsbeginn-Stichtag, 30. September 2013, sind dort in der Kategorie männliche Auszubildende 9.843 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge für Fachinformatiker registriert. Es ist damit in der Beliebtheitsskala der auf Rang 7 stehende Ausbildungsberuf aller männlichen Auszubildenden.[12]

 

Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e. V. (BITKOM) ermittelte im November 2013 die Zahl von 13.000 unbesetzten IT-Fachkräfte-Stellen allein im mittelständischen Bereich. Das entspricht mehr als 80 % der dort insgesamt erfassten 16.000 offenen IT-Stellen.[13]

 

Daraus lässt sich unter Zugrundelegung des erstgenannten Arbeitskräftereports ableiten, dass - unabhängig von der regionalen Verteilung innerhalb Deutschlands und den beruflichen Spezialisierungen - ein Absolventenjahrgang ausreicht, um diese Lücke zu schließen. In der Tabelle 1 wird das nachfolgend direkt gegenübergestellt:

 

 

Tab. 1: Gegenüberstellung unbesetzte Stellen vs. Neuabsolventen[14]

 

Trotz dieser Berechnung ist es für die KMU derzeit eher schwierig, geeignete Fachleute zu rekrutieren und an sich zu binden, wie es die BITKOM-Angaben belegen. Die KMU sind daher bereits jetzt gefordert, sich öffentlichkeitswirksam(er) zu präsentieren, die Arbeitsplätze und -konditionen attraktiv(er) zu gestalten und dies adäquat zu kommunizieren. Die allgemeine Arbeitsmarktsituation ist derzeit nicht unwesentlich - noch - von befristeten unsicheren Arbeitsverhältnissen, nicht existenzsichernden Entlohnungen und mangelnden Aufstiegsmöglichkeiten mitbeeinflusst.[15] Hierbei können die KMU gegensteuern. Durch eine aktive PE-Politik - unterstützt durch IT-gestützte PE-Systeme - können sich die KMU leichter den Fachkräftemarktbedingungen anpassen, um benötigte Mitarbeiter zu gewinnen, zu formen und an sich zu binden.

 

Um Unternehmen mit diesem kurz- bis mittelfristigen Handlungsbedarf zu unterstützen, hat das Bundeswirtschaftsministerium das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung eingerichtet bzw. fördert diese Institution. Dort werden Handlungsempfehlungen und in der Praxis bewährte Konzepte, u. a. zur Gewinnung von Fachkräften für KMU und deren PE, vorgestellt und aufbereitet. Zudem stehen persönliche Beraterteams bundesweit zur Verfügung.[16]

 

2.2 Langfristige demografische Auswirkungen


 

Die kurz- und mittelfristige Prognose enthält bereits Unsicherheiten. Bei einer langfristigen Betrachtung sind die Fehleinschätzungen erzeugenden Faktoren i. d. R. noch größer. Eine langfristige Untersuchung zum Umfang bestimmter Berufsgruppen erscheint daher nicht sinnvoll. Von Bedeutung sind jedoch die allgemeine demografische Entwicklung und die Erwerbsbeteiligung.

 

Bereits seit dem Jahr 2003 sinkt in Deutschland die Zahl der Gesamtbevölkerung. Die Sterbefälle liegen seit mehreren Jahrzehnten über denen der Geburten, dies wurde nur lange Zeit durch die Zuwanderungen ausgeglichen.[17]

 

Zugleich steigt die Lebenserwartung. Die Altersstruktur, die sich einst als Bevölkerungspyramide darstellen ließ, kehrt sich faktisch um.[18] Die derzeitige Geburtenkennziffer Deutschlands liegt mit 1,36 Kindern pro Frau auch im europäischen Vergleich besonders niedrig.[19]

 

Die vom BMAS veröffentlichte Arbeitsmarktprognose 2030 geht davon aus, dass die generelle Zahl aller Erwerbspersonen in Deutschland in den Jahren 2010 bis 2030 von 43,7 Mio. auf 40,8 Mio. sinken wird (-2,9 Mio.). Die tatsächlich Erwerbstätigen werden sich im gleichen Zeitraum von 40,6 Mio. auf 39,2 Mio. verringern (-1,4 Mio.). Dabei ist berücksichtigt, dass die Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren steigt, Teilzeitbeschäftigte ihre Arbeitszeit ausdehnen und Zuwanderung stattfindet.[20] Denn für die gesamte Bevölkerung im Erwerbsalter wird mit einem Rückgang von 6 Mio. bis zum Jahr 2030 gerechnet.[21]

 

Das Eintreten der geschilderten langfristigen Vorausschau ist von aktuellen und künftigen politischen Grundsatzentscheidungen wie auch von den unmittelbaren Akteuren auf dem Arbeitsmarkt abhängig. Die stärkere Erwerbsbeteiligung der Frauen ist vielfach von der Vereinbarkeit von Familie und Beruf abhängig. Dafür sind besonders flexible Arbeitszeitgestaltungsmöglichkeiten erforderlich. Die Signale für die Beschäftigung Älterer sind derzeit widersprüchlich: 2007 erfolgte die schrittweise Erhöhung des Rentenalters auf 67 Jahre, 2014 die Option zum vorgezogenen Renteneintritt...

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