Einleitung
In unserem Haushalt leben ein Veganer, ein Pescetarier und ein Fleischesser mit Intoleranz für Salicylate, Milch- und Sojaprodukte. Ich weiß also, wovon Sie sprechen, und weiß auch, wie schwierig es ist, wenn jemand die Diagnose Ekzeme und Lebensmittelunverträglichkeit erhält. Mir ist bewusst, wie schwer es ist, auf Lebensmittel, die man liebt, zu verzichten, weil sie einem schaden. Das Kochen wird zur Herausforderung … bis man den Dreh raushat. Die Ernährungsumstellung hat dazu geführt, dass wir als Familie nicht länger an und unter Hautproblemen leiden und meine Kinder ausgeglichener und glücklicher sind.
Meine Teenagerjahre waren zermürbend, und ich schämte mich häufig, da ich Dermatitis unter anderem auch an den Händen hatte. Ich war die meiste Zeit müde und gereizt. Mir war nicht klar, dass die Dinge, die ich aß, dafür verantwortlich waren. Für mich bedeutete gesunde Ernährung, täglich einen Liter Milch zu trinken und schüsselweise Fruchtjoghurt zu löffeln. Ich war ein wählerisches Kind und lebte hauptsächlich von Milchshakes, Toast, Fleisch mit drei Gemüsen und Spaghetti bolognese. Dazu gab es jeden Abend Eis als Dessert. Tee und Schokolade (Koffein) verursachten mir Schmerzen. Ich war laktoseintolerant und litt an diversen Nährstoffmängeln, aber das wusste ich damals nicht.
Als ich fast 30 war, löste eine Flohbombe bei mir Psoriasis aus, die sich über meinen halben Körper ausbreitete. Ich reagierte also auf bestimmte chemische Stoffe. Später, als mir nach dem Gurgeln mit Aspirin der Hals zuschwoll und ich mit dem Notarzt ins Krankenhaus kam, erfuhr ich, dass ich auf Salicylate reagiere. Nach vielen Tests schlug mein Arzt wiederholt vor, ich solle mich gesünder ernähren und Sport treiben. Erst war ich skeptisch. Ich brauche immer wissenschaftliche Beweise, und zwar viele, bevor ich einer Gesundheitsbewegung folge. Also wurde ich qualifizierte Ernährungsberaterin, machte einen Abschluss in Gesundheitswissenschaften, las jedes Diät- und Naturheilkundebuch, das ich finden konnte, und stellte schließlich meine Ernährung um. Anfangs war das schwer, denn ich hatte noch nie Salat gegessen. Aber es war erstaunlich, wie viel Energie ich plötzlich hatte und wie meine Haut zum ersten Mal in meinem Leben strahlte.
Während des Studiums hatte ich ein Aha-Erlebnis, das ich nie vergessen werde. In einem Kurs über Lebensmittelchemie fand ich die Lösung für meine Salicylatunverträglichkeit, die nicht nur mir, sondern später auch meinem Kind half.
Meine Tocher Ayva bekam im Alter von knapp zwei Wochen Ekzeme. Als sie zehn Monate alt war, regte sich eine Krankenschwester in der Kinderklinik, die sie ein paar Monate früher gesehen hatte, auf: »Hat Ihr Kind etwa immer noch Ekzeme?« Ich dachte, wie ungehobelt, schließlich sind Ekzeme genetische Veranlagung, was konnte ich tun? Ich war Ernährungsberaterin und hatte zur Behandlung meines Babys nur an Kortisoncreme und dicke Salben gedacht. Aber als die Krankenschwester meinte, Ayva könnte eine Salicylatintoleranz haben, ging mir ein Licht auf, und ich dachte: Ich weiß, wie man damit umgeht.
Da Ayva noch kein Jahr alt war, habe ich ihr keine Nahrungsergänzungen gegen die Salicylatunverträglichkeit gegeben, sondern auf wenig Salicylate in der Nahrung geachtet. Ayva war es irgendwann leid, anders zu sein als ihre Freunde, und aß eines Tages etwas bei einer Geburtstagsfeier, das ihre Ekzeme an Armen, Beinen und im Gesicht zurückbrachte. Diesmal wollten sie nicht verschwinden. Sie war zwei Jahre alt, und ich dachte, es ist Zeit, einen Ernährungsplan für sie zu entwickeln, der salicylatarm und gesund ist. Mein Ziel: ihren Körper zu stärken und resistenter zu machen, sodass sie mehr Lebensmittel würde essen können. Zu meiner Überraschung und Freude sah Ayvas Haut zwei Monate später wunderschön aus, und sie brauchte keine Kortisonsalben mehr.
Freunde und Familie meinten, die Ekzeme hätten sich ausgewachsen. Ich dachte, vielleicht haben sie recht, und brach die Diät ab. Ayvas Ekzeme kehrten zurück. Also stellte ich ihre Ernährung erneut um, und die Ekzeme verschwanden. Mit Zeit und Geduld konnten wir Ayvas Ernährung so gestalten, dass sie viele Dinge essen konnte, ohne Ekzeme zu bekommen. Aber vor allem reagierte sie nicht mehr auf Hausstaubmilben oder Walnüsse, konnte unsere Katze streicheln und in gechlortem Wasser schwimmen, alles ohne Folgen.
Eczem Detox
Was ich Ihnen hier rate, läuft vermutlich konträr zu allem, was Sie im Internet gelesen haben. Und teilweise wird es auch das genaue Gegenteil von dem sein, was Sie für Ihre Haut für gut halten. Sie werden aber feststellen, dass dieses Programm wie für Sie gemacht ist. Ich gebe die wissenschaftlichen Grundlagen zu allem an, sodass Sie die Quellen prüfen können.
Wenn Sie also schon verschiedene Ernährungsprogramme getestet und immer noch Ekzeme haben, bitte ich Sie nur, offen zu sein für etwas anderes. Ich bitte Sie ebenfalls, dieses Programm nicht mit anderen Programmen oder Nahrungsergänzungen zu kombinieren, da dies das Ergebnis verfälschen kann. Wenn Sie Ihr derzeitiges Programm erst beenden müssen, tun Sie das. Wenn Sie dann noch Ekzeme haben, versuchen Sie es anschließend mit einem der Programme in diesem Buch.
Ich möchte klarstellen, dass die Ernährungsprogramme in diesem Buch nicht dazu dienen, Symptome temporär zu unterdrücken, wie Antihistaminika. Denn wenn man die Hilferufe des Körpers (mit Medikamenten oder Naturheilmitteln) unterdrückt, werden immer wieder Symptome auftauchen, wenn auch oft in anderer Form, wie etwa als Asthma oder Heuschnupfen. Solche Symptomwechsel nennt man auch »Allergiekarriere« oder »atopischer Marsch«. Statt sich auf Antihistaminika zu verlassen, nutzen Sie dieses Buch, um herauszufinden, was Ihre Haut irritiert. Geben Sie Ihrem Körper dann Zeit, von innen zu heilen. Wenn Sie danach immer noch an Hautproblemen leiden, lesen Sie Kapitel 12, »FAQs und Problemlösungen« (S. 122). Manchmal ist ein wenig Detektivarbeit nötig, um herauszufinden, ob nicht noch weitere Lebensmittel dahinterstecken.
Ich weiß, dass Sie Ihre Hautprobleme und die damit verbundene Frustration und Scham möglichst schnell loswerden möchten. Aber befolgen Sie die Programme in diesem Buch mindestens drei Monate.
Kinder mit Juckreiz sind mäkelige Esser
Wen Ihr Kind an Ekzemen leidet, machen Sie es zum »Essens-Detektiv«. Spornen Sie es an, »juckendes Essen« von »Wohlfühlessen« (das keinen Juckreiz auslöst) zu unterscheiden und aufzuschreiben. Machen Sie daraus ein Spiel. Ermutigen Sie Ihr Kind zu einem »Detektiv-Tagebuch«, sodass es aktiv an seinem Heilungsprozess beteiligt ist.
Es ist schwer, die Ernährung eines Kindes umzustellen. Mein Sohn ist neun und sehr willensstark. Aber wenn ich die Essgewohnheiten meiner beiden Mäkler ändern konnte, können Sie das bei Ihrem Kind auch. Sollte es schwer zu überzeugen sein, empfehle ich Ihnen, Healthy Family, Happy Family (englisch) zu lesen, damit Entspannung einkehrt.
Was ist mit Allergietests?
Wenn Sie sich auf Lebensmittelunverträglichkeiten haben testen lassen, ist das toll. Es ist ein guter Anfang, aber Allergietests sind oft unvollständig und decken einige Unverträglichkeiten nicht ab. Zudem können sie auch ungenau sein und zeigen oft nur die Lebensmittel, die Sie häufig essen, nicht die, auf die Sie reagieren. Dieses Buch möchte Ihnen helfen, genau jene Lebensmittel zu identifizieren, auf die Sie reagieren, damit Sie wissen, was Sie essen können und worauf Sie besser verzichten sollten.
Andere entzündliche Hauterkrankungen
Dieses Buch kann auch bei anderen Hauterkrankungen, wie Psoriasis, Rosazea und Erythrodermie, helfen. Ich werde daher öfter von Hautentzündungen oder entzündlichen Hauterkrankungen sprechen statt von Ekzemen. Wenn ich von Ekzemen spreche, liegt es daran, dass die wissenschaftlichen Untersuchungen an Ekzempatienten durchgeführt wurden. Aber auch bei anderen Hauterkrankungen können Ihnen diese Informationen helfen.
Es stehen drei Ekzem-Programme zur Auswahl: das Eczema-Detox-Programm, das Food-Intolerance-Diagnosis-(FID-)Programm und das Skin-Supplement-Programm (Nahrungsergänzungsmittelprogramm). Mehr dazu in Kapitel 1.
Nahrungsergänzungsmittel
Ich bin der Überzeugung, dass Menschen mit hartnäckigen Hauterkrankungen ihren Nährstoffhaushalt unterstützen sollten. Häufig gehen Ekzeme und Hautausschläge auf einen nicht diagnostizierten Nährstoffmangel zurück. Die Mangelerscheinungen werden mit Medikamenten wie Antihistaminika überdeckt. Bei Hautentzündungen und Stress brauchen wir aber noch mehr Nährstoffe als sonst, weshalb eine normale gesunde Ernährung oft nicht reicht, um die Haut zu beruhigen. Das kann an Verdauungsproblemen liegen, an...