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Eine völlig neue Betrachtungsweise
Es ist dumm von uns, uns für klüger als unseren Körper zu halten. Als Erstes musst du begreifen, dass nichts ein Zufall ist. Der Leberfleck zeigt sich nicht zufällig und ohne Grund auf deinem Körper. Und sein Platz ist ebenfalls nicht zufällig. Die Pickel auf deiner Haut. Die Tränensäcke unter den Augen, die Falten, die grauen Haare, der Haarausfall, die tiefen Falten, die von deiner Nase zu den Mundwinkeln reichen – warum gibt es sie und wodurch sind sie entstanden?
Die meisten Menschen haben nicht die leiseste Ahnung, was diese hässlichen Störungen verursacht. Auch nicht die hoch bezahlten Hautärzte, Schönheitschirurgen oder Kosmetiker sämtlicher Wellness-Oasen dieser Welt. Sie verkaufen nur teure, wirkungslose Cremes oder schneiden deine Haut auf, straffen sie und nähen sie wieder zusammen, damit du jünger wirkst. Aber darunter alterst und verfällst du weiter. Genauso verhält es sich mit den teuren Krankenhäusern und Ärzten: Sie nehmen gern dein Geld für Behandlungen, die nur die Symptome verbergen. Und die Kosmetikindustrie macht es ebenso: Sie nimmt all dein Geld, damit du jünger wirkst, aber tatsächlich nicht jünger wirst.
Die Lösung liegt nicht darin, den Rost zu überdecken, sondern herauszufinden, was den Rost überhaupt verursacht und ihn aufzuhalten. Es geht darum, den Körper zu reinigen und dann positive und gesunde Dinge zu tun, damit er nicht wieder rostet.
Der Mensch ist mit der wunderbaren Fähigkeit ausgestattet, sich selbst heilen zu können – und zwar physisch, emotional und geistig. Keine uns bekannte Maschine ist dazu fähig. Alle Maschinen verschleißen sich bloß. Viele von uns sind programmiert zu glauben, wir seien nur Maschinen und verschleißen genau wie diese, und das war’s dann. Schluss und Aus. Manchmal versucht die Medizin, verschlissene Körperteile zu ersetzen, aber die halten nicht lange und helfen nicht viel. Warum? Weil die Medizin nicht die Ursache des Problems angeht.
Wir nehmen Alter und Verschleiß als selbstverständlich hin
Wir nehmen Alter und Verschleiß als selbstverständlich hin. Als sei das in Ordnung. Millionen von Menschen akzeptieren, dass sie mit fünfzig nicht mehr jung sind und von nun an allmählich abbauen. Sie halten graue Haare für normal oder denken, Haarausfall sei vererbt und man könne nichts dagegen tun. Sie glauben, mit dem Alter nehme man halt zu und es wäre normal, dass man nicht mehr die Hormone der Jungen hat. Man müsse das eben akzeptieren, so sei das Leben nun einmal und es sei normal, weniger Energie als vor zwei Jahrzehnten zu haben. Mich nerven solche Vorstellungen gewaltig. Sie wirken auf mich wie das Resultat einer Gehirnwäsche und ich halte sie für kompletten Unfug!
Es gibt Völker auf der Erde, bei denen es völlig normal ist, länger als hundert Jahre zu leben, keine Brille zu benötigen, kräftige Haare und jede Menge Energie zu haben. Selbst dann steckt noch mehr Leben in ihnen als in nur halb so alten Leuten aus der „modernen” Welt. Sie brauchen kein Geld, um glücklich oder gesund zu sein. Die Aktienkurse sind ihnen völlig egal, ebenso die Automarke, die man fährt, oder wie es der Wirtschaft gerade geht. Während du mit dem Stress beschäftigt bist, den Rechnungen und Hypotheken in dir erzeugen, bewundern sie die Schönheit des weiten blauen Himmels und die Sonne wärmt ihre lächelnden Gesichter. Sie lieben das Leben.
Was wissen sie, wovon wir keine Ahnung haben?
Erst einmal müssen wir damit aufhören, alles so oberflächlich zu sehen. Wir haben ein Problem mit der Haut und kaufen sofort Hautcremes oder unterziehen uns teuren Hautbehandlungen. Aber die funktionieren nicht, weil die Haut nur die äußere Schicht von etwas viel Tieferem ist. Sie ist die dünne Außenschicht einer verschimmelten Frucht. Statt ein Problem zu verdecken, sollten wir unsere Kraft darauf verwenden, seine Ursache zu finden. Und dazu müssen wir schon unter die Oberfläche blicken.
Beginne damit, anders zu denken und die Dinge anders zu tun.
Beginne damit, anders zu denken und die Dinge anders zu tun
In der „modernen” Welt dreht sich unser ganzes Denken darum, Symptome zu behandeln. Zeigt sich irgendwo Rost, schmirgeln wir ihn ab und streichen Farbe darüber. Schmerzt etwas, schlucken wir eine Tablette. Wird dein Gesicht faltig, gehst du zum Schönheitschirurgen. Bist du verschuldet, leihst du dir noch mehr Geld. Läuft es in deiner Beziehung nicht glatt, verlässt du deinen Partner und suchst einen neuen. So läuft es in der „modernen” Welt. Niemand übernimmt für irgendetwas Verantwortung. Wir geben immer einem anderem die Schuld – der Wirtschaft, den Genen, dem Pech, anderen Leuten, dem Wetter, dem Alter –, nur nicht uns. Wir bedauern uns selbst und spielen mit Vorliebe das Opfer. Wir haben es gern bequem, möchten gerne gut essen, in gemütlichen Häusern leben, eine unkomplizierte Beziehung und einen ruhigen Job haben. Viele gerieten außer sich, bezeichnete man unsere westliche Kultur als faul. Aber so ist sie geworden – eine Gesellschaft, die sofort belohnt werden will. Wir wollen, dass unser Essen vorgekocht ist und sofort verzehrt werden kann. Wir wollen, dass ein anderer unser Essen kocht und uns bedient. Wir wollen, dass ein anderer unsere Arbeit zu Hause und im Beruf für uns übernimmt: Wir wollen, wir wollen, wir wollen.
Beginne damit, nicht mehr zu wollen.
Du musst die Dinge erneut schätzen lernen. Ganz egal, für wie schrecklich du dein Leben hältst, es gibt immer, immer, immer etwas wertzuschätzen. Es spielt doch keine Rolle, wie krank dein Körper ist oder wie nahe du dem Tod bist. Bevor du deine Augen für immer schließt, schau dich noch einmal im Zimmer um. Sicher gibt es dort irgendetwas Schönes – eine Blume, den Glanz der Liebe im Auge eines Anwesenden, die Stimme von jemandem, die Berührung seiner Hände, die wärmenden und liebenden Sonnenstrahlen, die durch das Fenster scheinen. Es gibt immer etwas, das du wertschätzen kannst.
Das ist einer der ersten Schritte zu mehr Gesundheit, Schönheit und Glück. Was geschieht denn, wenn du deinen letzten Atemzug tust und diese Welt mit einem stillen Lächeln verlässt?
Du lässt los. Du gibst auf. Du wehrst dich nicht länger oder klammerst dich fest. Du lässt die Dinge zu. In diesem Augenblick übergibst du dich dem Universum, Gott oder wie immer du es auch nennst. Dein Ego lässt los und du wirst eins mit allem.
Das ist der allererste Schritt, den wir gehen müssen, um erleuchtet zu werden. (Merke dir das – es hat viel mit deinem Gesicht zu tun.) Denke einmal über das Wort „Erleuchtung” nach. Es klingt fast wie „Erleichterung” – Erleichterung von einer Last. Denke daran: Im Augenblick deiner Geburt hattest du bereits alles, was du brauchst. Alles Weitere ist Ballast. Das schließt nicht nur materielle Güter, Besitztümer und Verantwortungen mit ein, sondern auch Gedanken, Abhängigkeiten, Paranoia, Stress, Schulden und Ängste. Wenn wir am Ende loslassen, lassen wir all das gehen. Keine Ängste mehr. Wenn du zusätzlich zu deinem nackten Körper noch etwas brauchst, um dich ganz oder glücklich zu fühlen, bist du nicht wirklich erleuchtet.
Wenn es in den heiligen Schriften heißt, man müsse auf alle materiellen Güter verzichten, um erleuchtet zu werden, bedeutet das nicht, dass man alles weggeben muss! Man kann das natürlich tun, wenn man es will, das beschleunigt die ganze Sache. Aber die Schriften wollen eigentlich nur ausdrücken, dass du nicht wirklich etwas brauchst, um dich sicher, glücklich oder ganz zu fühlen. Du kannst alles haben, aber du darfst nichts davon brauchen. Anders gesagt: Es darf dir nichts ausmachen, wenn es dir weggenommen wird. Viele Menschen denken, das bedeute, es werde durch etwas Besseres ersetzt. Vielleicht. Oder auch nicht. Darum geht es nicht. Das wäre ja schon wieder eine Abhängigkeit. In diesem Fall hinge dein Glück nach wie vor davon ab, denn du hoffst darauf, etwas Besseres zu bekommen, das die Leere füllt. Aber – da ist gar keine Leere. Das ist die Täuschung.
Ich fühlte mich am lebendigsten und kraftvollsten, als ich alles aufgab, was ich physisch besaß, in die Wüste ging, meine Kleider auszog und vierzig Tage in der Einöde Arizonas verbrachte. Ich erwachte unter einem Felsen und einem majestätischen blauen Himmel mit eleganten Wolken, die ein stilles Ballett tanzten, während ein wunderschöner Adler anmutig seine Kreise zog. Ganz in meiner Nähe knabberte ein Kaninchen still an ein paar Grashalmen. Einige Vögel hüpften umher. Ich blickte um mich und sah Eichhörnchen, Wüstenschildkröten, Käfer, Eidechsen und Schmetterlinge … Alle lebten gemeinsam sorgenfrei vor sich hin. Sie hatten keine Angst vor mir. Sie nahmen mich als einen der ihren an. Das war eine der...