Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich BWL - Wirtschaftspolitik, Note: 1,0, Hochschule Mittweida (FH), Veranstaltung: Europäische Union, 5 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Mein Onkel arbeitete von 1998 bis 1999 im Auftrag einer deutschen Firma in Mexiko-Stadt. Schnell fiel ihm auf, dass ihn die Menschen in Mexiko oft nach seiner Nationalität fragten. Besonders häufig stellte er dieses Verhalten auf Wochenmärkten und in Gaststätten fest. Damals ahnte er nicht, dass dies einen Hintergrund hatte. Kurz gesagt, er ignorierte es. Eines Tages zog sich mein Onkel eine schwere Grippe zu, da er das ständige Laufen der Klimaanlagen nicht gewohnt war. Er beschloss, einen Arzt aufzusuchen. Bei selbigem wurde er, zu seinem Erstaunen, recht unhöflich empfangen. Das Personal tat so, als ob er nicht verstanden würde. Außerdem wurde sein offensichtlich schlechter Gesundheitszustand als Lappalie heruntergespielt. Schließlich nahm er doch im Wartezimmer platz. Vor ihm saßen lediglich zwei Patienten, die zügig behandelt wurden. Als er an der Reihe war stellte er fest, dass der nachfolgende Einheimische bevorzugt wurde. Dieser Vorgang wiederholte sich ca. zwei Stunden lang, wobei es zu beachten gilt, dass er zwischenzeitlich allein im Wartesaal saß und trotzdem nicht behandelt wurde. Daraufhin sprach er die Arztschwester an und teilte dieser seinen Unmut mit. Sie sagte lediglich, dass sie nichts für ihn tun könnte. Einige Zeit später wollte er völlig aufgelöst die Arztpraxis verlassen und teilte im Gehen mit, dass er so etwas in 'Germany' noch nie erlebt hatte. Als die Angestellte dies hörte, bat sie ihn höflich, übrigens in flüssigem Englisch, zu bleiben. Daraufhin wurde sofort der Arzt gerufen und er kam unverzüglich an die Reihe. Auf sein Nachfragen nach dem plötzlichen Wandel, teilte man ihm kurz mit, dass er für einen Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika gehalten wurde. Für dieses 'Versehen' entschuldigte sich das gesamte Personal der Praxis. Weiter, speziell zum Warum, wurde aber nichts gesagt. Später erfuhr er, dass dies ein übliches Verhalten gegenüber US-Amerikanern in Mexiko ist. Noch immer schwer im Magen liegt vielen Mexikanern scheinbar der verlorene Krieg gegen die USA Mitte des 19. Jahrhunderts. In diesen Jahren fügten die US-Truppen Mexiko Niederlagen und Verluste zu, die noch heute schmerzen. Die Menschen fühlen sich von den USA häufig gedemütigt, und der Vergleich mit den Vereinigten Staaten reizt viele Mexikaner zu emotionsgeladenen patriotischen Äußerungen. Nicht zuletzt die Ausnutzung der mexikanischen Arbeitskraft durch schlechte Bezahlung stärkt diese Ansichten. [...]
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