01 Ab in die »berge« (615 m) Design-Herberge von Nils Holger Moormann
Übersichtskarte | Länderkarte
Kein Small Talk, kein Schnickschnack – im Gästehaus des deutschen Möbeldesigners Nils Holger Moormann findet man Luxus in Form von Einfachheit. Hier ist alles so konzipiert, dass man auch alleine zurechtkommt. Mit der Buchungsbestätigung erhält man eine genaue Anleitung, wo man den Schlüssel des Appartements findet. Die Rezeption ist ausschließlich vormittags besetzt, das muss ausreichen. Doch auch ohne persönliche Ansprache fühlt man sich hier schnell wie zu Hause. Auf gewisse Art und Weise wirken die schriftlichen Infos sogar sehr persönlich, so, als hätte sie ein Freund mit gutem Humor in seiner Wohnung hinterlassen. Die Koffer trägt man selbst aufs Zimmer.
Dort angekommen erwartet die Gäste ein kleines Büchlein mit einer kompletten Bedienungsanleitung – inklusive Empfehlungen für den Zeitvertreib, Shopping-Adressen und Restaurant-Tipps. Den Rest entdeckt man im Laufe des Aufenthalts ohnehin selbst, z.B. wenn sich abends der Hunger einstellt. Dann steht für Neuankömmlinge ein »Stubenhocker«-Paket bereit, denn »berge« ist der Meinung, dass man sein Quartier in vollen Zügen genießen soll, und da darf man abends auch mal zu Hause bleiben. Deshalb in einer großen Papiertüte Rezept und Zutaten für eine einfache »Pasta Moorabbiata«. Die dazu passenden Kräuter darf man nach Belieben im kleinen Bauerngarten vor der Haustüre pflücken. Dazu genießt man ein kühles Bier oder gönnt sich eine Flasche Wein, die man eigenhändig im Weinkeller aussucht und sich selbst auf die Rechnung setzt. Auch morgens bekommt man auf Wunsch ein Frühstückspaket vor die Tür. Darin enthalten sind frische Bio-Produkte von der Alm oder aus der Umgebung.
Nur Fernseher sucht man in der »berge« vergebens. Auch der Handyempfang verabschiedet sich immer wieder hinter den alten Gemäuern des denkmalgeschützten Hauses aus dem 17. Jh., das als ehemalige Hofbäckerei im Burgschatten von Schloss Hohenaschau steht. Stattdessen gibt es in jedem Zimmer eine kleine Auswahl an Büchern, eine größere im »Literatenraum« im ersten Stock. Dort kann man auch mehr über die Möbel des Designers erfahren. So hat man dann schnell einen der umherstehenden Hocker in der Hand und staunt über die verblüffende Einfachheit dieser Steckkonstruktion. Der Firmensitz des Unternehmens liegt nur wenige Meter entfernt in Aschau. Die »berge« war anfangs als zusätzlicher Lagerplatz gedacht, erwies sich aber schnell als ungeeignet. So wurde umdisponiert. Zum Glück! Heute genießt man luxuriöse Zimmer, trifft auf dem Sonnendeck im Garten die anderen Gäste oder wärmt sich an kalten Wintertagen im Saunahäuschen auf. Für weitere Kurzweil sorgt der Boule-Pavillon, der neben den Kugeln auch das Regelwerk zum Spiel bereithält.
Wohnen nach Wunsch
Wie auch die echten Berge sind die Unterkünfte in der »berge« alle unterschiedlich, aber immer für sich schön. So schläft man in der »Winterstube« in einem gemütlichen Doppelbett im Alkoven. Von der »Liftstation« aus hat man die Gondeln der Kampenwandbahn stets im Blick. In der »Bergbude« warten gemütliche Schlafkojen auf Fans des Hüttenflairs, während man im »Gipfelstürmer« auf 140 qm residiert. Traute Zweisamkeit verspricht das »Gartenglück«; dort kann man das letzte Sonnenlicht auf dem Holzbalkon genießen. Es lohnt sich also, die Zimmer mit Bedacht auszuwählen!
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»I gang so gern auf’d Kampenwand, wann i mit meiner Wampen kannt«, ist wohl das bekannteste Sprichwort aus der Region, das zeigt, dass eine Gipfeltour allemal lohnend ist.
Kampenwand (1669 m)
Die bunten Kabinen der Kampenwandbahn sieht man schon aus der Ferne. Sie verbinden das Tal mit dem Bergrücken, der an einen Hahnenkamm erinnert. Immer wieder ragen schroffe Felsen in die Höhe. Mit einem Hauch von Nostalgie fährt die Bahn aus Aschau Besucher in 15 Minuten bis hinauf zur Sonnenalm. Auf 1467 m hat man eine sensationelle Aussicht auf die Zentralalpen, den Wilden Kaiser, die Loferer Steinberge und die Berchtesgadener Alpen. Das Streckennetz ist vielfältig: Von fast ebenen Panoramawegen bis hin zu ausgiebigen Wandertouren ist für jedes Fitnesslevel etwas dabei. Besonders im Winter ist die Kampenwand geradezu ein Geheimtipp, denn der Berg hat nicht nur Skifahrern, sondern auch Skitourengängern, Rodelfreunden oder Schneeschuhwanderern etwas zu bieten.
Kampenwandbahn Online-Karte, An der Bergbahn 8, 83229 Aschau im Chiemgau, Mai–Juni sowie Sept.–Nov. 9–17, Juli–Sept. 9–18, 25. Dez.– April 9–16.30 Uhr, www.kampenwand.de
Aus der Vogelperspektive
Online-Karte
Um den Ausblick von der Kampenwand noch mit einem Adrenalin-Kick zu garnieren, bucht man sich am besten einen Tandemflug mit dem Paragleiter. Zusammen mit dem Piloten geht es per Seilbahn auf die Kampenwand. An der Absprungstelle wird das Gurtzeug samt Helm angelegt und der Startablauf besprochen. Sobald die Startbedingungen es zulassen, trennen nur noch einige energische Schritte nach vorne vom freien Luftraum und einem einmaligen Erlebnis. Das Fotografieren übernimmt der Pilot, so kann man sich voll und ganz auf das Flugerlebnis und die Aussicht auf den Chiemsee konzentrieren. Auf dem Weg zum Landeplatz schwebt man am Schloss Hohenaschau vorbei und setzt schließlich beim Aschauer Freibad wieder auf festem Untergrund auf.
www.tandemfliegenchiemgau.de
Steinlingalm (1467 m)
Von der Bergstation der Kampenwandbahn führt ein gut beschilderter Panoramaweg zur Steinlingalm. Dabei passiert man nach einer leichten Steigung auch das Andachtskreuz, einen Aussichtspunkt hoch über dem Chiemsee. Die Alm erwartet ihre Besucher mit einer großen Sonnenterrasse, auf der Speisekarte findet man bayrische Schmankerln und Brotzeit-Varianten. Dazu schmeckt ein Bier aus den regionalen Brauereien. Nahe der Alm befindet sich auch die gleichnamige Kapelle. Das kleine Gotteshaus wurde 1976 zu Ehren von »Maria, Königin des Friedens« geweiht. Es erinnert an die in den beiden Weltkriegen Gefallenen und Vermissten der Chiemgauer Gemeinden.
Länge der Tour 1,5 km, 68 Höhenmeter bergauf, 75 bergab, Gehzeit ca. 30 Min.
Gori Alm (1240 m)
Der etwa zweistündige, steile Aufstieg von der Talstation der Kampenwandbahn zur Gori Alm macht sich bezahlt. Von dort hat man einen schönen Ausblick auf den Chiemsee. Im Sommer locken Grillabende, im Winter führt eine beliebte Pistenskitour hierher, die bis zur Steinlingalm verlängert werden kann. Die Abfahrt von der Gori Alm erfolgt über rote und blaue Pisten, also ideal für Einsteiger.
Länge der Tour 3,6 km, 678 Höhenmeter bergauf/bergab, Gehzeit ca. 1,5–2 Std.
Wildbichlalm (1040 m)
Die in Tirol gelegene Alm erreicht man beispielsweise von der Gastwirtschaft Müllner-Peter im Bergsteigerdorf Sachrang aus. Belohnt wird man mit einem wunderbaren Ausblick auf das Inntal und das Kaisergebirge – oder einer Brotzeit mit Produkten aus komplett eigener Erzeugung. Speck, Kaminwurzen und Wurst gibts aus der Hofschlächterei auch zum Mitnehmen. Gipfelstürmer ziehen weiter bis zur Karspitze auf 1239 m.
Länge der Tour 7 km, 390 Höhenmeter bergauf/bergab, Gehzeit ca. 2,5–3 Std.
ADRESSE
Online-Karte
berge, Kampenwandstraße 85, D-83229 Aschau im Chiemgau, www.moormann-berge.de
ANREISE
Öffentlich: Mit der Bahn z.B. vom Hauptbahnhof München über Rosenheim, Prien nach Aschau.
Mit dem Auto: Von München in ca. einer Stunde über die A8 bis zur Ausfahrt 105, Frasdorf. Die Unterkunft befindet sich im Nachbarort Aschau direkt unterhalb des Schlosses Hohenaschau. Wer aus dem Westen über Innsbruck anreist, kann bereits bei Kufstein die Autobahn verlassen und über Wildbichl fahren.
Flughafen München: 122 km
Chiemsee
Das »bayrische Meer« sorgt im Sommer für Abkühlung und Strandfeeling. Auf kleinen oder großen Rundfahrten kann man mit dem Dampfer die verschiedenen Ufer erkunden. Oder man nimmt selbst die Ruder zur Hand, z.B. im Ruderboot oder beim Stand-up-Paddling. Mit dem Segelboot oder einem Elektroboot lassen sich auch weitere Ausflüge unternehmen.
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Am Wasser und trotzdem schon fast in den Bergen: Am Chiemsee lassen sich unterschiedliche Urlaubsvorstellungen perfekt vereinen. Ein Ausflug zur Fraueninsel darf dabei nicht fehlen.
Fraueninsel
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Ein Landgang auf der romantischen Fraueninsel ist eine Reise in eine eigene Welt. Fernab von jeglichem Autolärm kann man die kleine Insel gut zu Fuß erkunden. Während der Sommermonate blüht die Insel im wahrsten Sinne des Wortes auf und zeigt sich von ihrer schönsten Seite. In der Werkstatt der Inseltöpferei erhält man Einblicke in das jahrhundertealte Handwerk, das hier seit Generationen betrieben wird. Außerdem sollte man sich nicht die Chance entgehen lassen, in der Fischräucherei eine frische Fischsemmel zu verkosten.
Ganzjähr. Schiffsverkehr ab Landesteg Prien Online-Karte, Seestraße 108, 83209 Prien am Chiemsee, www.chiemsee-schiffahrt.de, www.fraueninsel.de, www.inseltoepferei.de
Herreninsel
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Auf der Herreninsel befindet sich eines der Prunkschlösser von König Ludwig II., dem sogenannten Märchenkönig. Bei einer Führung durchs Schloss besichtigt man unter...