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Homo Sociologicus: Vergesellschaftung als Ende der individuellen Freiheit?

AutorFlorian Schlotterbeck
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl15 Seiten
ISBN9783638825177
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis13,99 EUR
Essay aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft, Note: 1,3, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Veranstaltung: Handlungstheorien, Akteurmodelle, Sprache: Deutsch, Abstract: Auch wenn Gesellschaft durch das Zusammenwirken jeder neuen Handlung mit einer anderen in jedem Moment aufs neue erzeugt wird, so weisen soziale Effekte doch überraschend stabile Strukturregelmäßigkeiten des Handelns auf, die allein durch auf jede neue Situation rational angepasstes kalkuliertes Verhalten nicht erklärt werden können. Die soziale Realität muss also in gewissem Maße handlungsleitende Autorität besitzen, was streng genommen für das Handeln bedeuten kann, nur mehr lediglich der Ort zu sein, an dem sich Gesellschaft reproduziert. Das Soziale stellt nicht mehr nur Bedingungsfaktor von Handlungen, sondern eine eigenständige, emergente Einheit dar, die ihrerseits prägenden Einfluss auf die Handlungsebene besitzt. Das dieses Verständnis von Gesellschaft betonende Akteurmodell der Soziologie ist das des homo sociologicus. Dem homo sociologicus wird durch 'die Tatsache, dass (...) in gegebenen Situationen mit regelmäßig wiederkehrendem Handeln gerechnet werden kann, [und] das Handeln für die Personen dadurch wechselseitig erwartbar und berechenbar ist' (Münch 2002: 294), Handlungssicherheit vermittelt. Diese Tatsache ist gleichbedeutend mit einer stabilen sozialen Ordnung, welche in gewissem Licht auch als eine die individuelle Handlungsfreiheit einschränkende Quelle des Zwangs gesellschaftlicher Regeln und Institutionen gesehen werden kann. Auf jeden Fall jedoch lässt sich bis jetzt festhalten, dass kollektive Wirkungen individuelle Handlungen zur Basis haben, dass aber andererseits nicht völlig willkürlich und planlos ablaufendes oder lediglich zufällig aufeinander abgestimmtes Handeln eine minimal unabhängig existente Wirkung sozialer Tatbestände erfordert. Individuelles Handeln und Gesellschaft sind also zwar analytisch zu trennende, in der sozialen Realität aber zwei unauflösbar miteinander verschränkte Tatsachen, um mit Novalis bzw. Sigmund Freud zu sprechen: 'Jeder Mensch ist eine kleine Gesellschaft', und 'jede Gesellschaft ist ein umfangreicher Mensch' (Schäfers 2002: 29).

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