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Hooliganismus und der Prozess der Zivilisation

AutorDavid Holzheimer
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl93 Seiten
ISBN9783638003940
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis79,99 EUR
Magisterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Neueste Geschichte, Europäische Einigung, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin (Philosophische Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: Meine Arbeit gliedert sich in drei große Abschnitte: es wird die Gewaltforschung der letzten Jahre analysiert und sich dann ausführlich mit den Theorien von Norbert Elias´und seines Schülers Eric Dunning über den Hooliganismus und der Zivilisationsprozess auseinander gesetzt und diese Theorien sodann empirisch überprüft. Die Übertragung der Zivilisationstheorie von Dunning auf das Phänomen Hooliganismus ist noch immer der international bekannteste und zugleich umstrittenste Erklärungsversuch der Gewalt beim Fußball. Man kann Dunning zustimmen in der Feststellung, dass das Phänomen des Hooliganismus als folge der kommunikativen Verdichtung und der staatlichen Kontrolle entstand. Aber diese Gewalt war, wie kein Phänomen des Zivilisationsprozesses. Für mich stellte sich immer die Frage, die eigentümlicherweise bisher stets umgangen wurde: was denn nun eigentlich bei einem Kampf passiert und warum bisher noch niemand darüber geschrieben hatte. Gerade die Erforschung und die dichte Beschreibung von Gewalthandlungen, so der Tenor in der neueren Gewaltforschung, helfen besser zu verstehen, was Menschen tun. Für die Darstellung eines Kampfes wird auf die Methode der Dichten Beschreibung zurückgegriffen, deren Problematik reflektiert wird. Am Beispiel der Erinnerungen eines ehemaligen Hooligans aus der Berliner Fußballszene der Wendezeit wird beschrieben, wie man sich eine Auseinandersetzung vorstellen muss: als Kampf, der keinen Regeln folgt und in dem jeder Beteiligte mit dem Schlimmsten rechnen muss. Das ist auch der Grund für die hemmungslose Gewalt, die die Hooligans einander antun, denn sie müssen damit rechnen, dass die Gegner ihnen Schmerzen zufügen oder sie schwer verletzen. Das allein bestimmt den Ablauf der Gewalt, der weder vorhersehbar noch steuerbar ist. Im dritten Teil der Arbeit wird der Frage nachgegangen, ob es diese Gewaltform auch in früheren Gesellschaften gab und man in ihr eine anthropologische Konstante erkennen kann. Hierfür greife ich auf Beispiele aus der Antike zurück und gehe auf gewalttätige Jugendgruppen in der Frühen Neuzeit auf dem Land und in der Stadt ein. Zu jeder Zeit hätten Menschen anlässlich von Sportereignissen Gewalt ausgeübt, hätten Jugendliche verschiedener Dörfer, ethnischer Gruppen oder Berufe Schlachten gegeneinander ausgetragen. In diesem Sinn unterscheidet sich, was in der Antike oder in der frühen Neuzeit geschah, nicht von den Auseinandersetzungen zwischen Hooligans unserer Tage.

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