WAS IST HUNDEFRISBEE?
Dog Frisbee, zu Deutsch Hundefrisbee, kommt aus Amerika und wird dort schon seit 30 Jahren betrieben. Was ist das Tolle an diesem Sport? Der Hund bekommt Bewegung und Beschäftigung verbunden mit einer Menge Spaß! Und was braucht man dafür? Geeignete Frisbeescheiben, einen spielbegeisterten Hund und einen Halter, der vor dem gemeinsamen Training das Werfen der Scheiben übt.
Geschichte
Die Geschichte des Frisbeesports hat etwas mit Kuchen zu tun. Früher gab es flache Kuchenformen aus Metall, unter anderem von der Firma „Frisbie“. Mit diesen Kuchenformen wurde erstmals geworfen, und das war der Beginn eines unglaublichen Frisbee-Booms. Bald wurden dann auch Scheiben aus Plastik hergestellt.
Der Vater des Hundefrisbees ist Alex Stein. Er kaufte sich am 4. Juni 1971 seinen Whippet Ashley. Der Name entstand, weil der Whippet als Welpe die Farbe von Asche (englisch: ash) hatte, und war angelehnt an Ashley Wilkes (den Charakter aus dem Film „Vom Winde verweht“). Als begeisterter Frisbeespieler merkte Alex bald, dass auch sein Hund unglaublichen Spaß am Fangen der Scheiben hatte. Er sprang in die Luft und fing Frisbees aus 2 bis 3 Metern Höhe.
Am 5. August 1974 wurde schließlich die Sportart Hundefrisbee geboren: Alex Stein lief bei einem Baseballspiel während der Pause einfach auf das Feld und begann, mit Ashley Frisbee zu spielen. Der Hund bewegte sich enorm schnell und fing die Scheiben aus großer Höhe. Die Zuschauer waren begeistert und die Sicherheitsleute unternahmen zunächst nichts. Nach 8 Minuten entschied Alex, dass es wohl besser wäre, das Spielfeld wieder zu verlassen. Als er schon kurz vor dem Ausgang war, griffen die Sicherheitsleute zu und verhafteten ihn. Ashley konnte seinem Besitzer nicht folgen, weil zu viele Menschen im Weg standen. Deswegen ging der Whippet verloren und tauchte erst drei Tage später wieder auf. Glücklicherweise hatte ihn eine Familie aus Long Beach mitgenommen. Durch Aufrufe im Fernsehen und im Radio bekam Alex seinen Hund wieder. Als Alex ihn abholte, sprang Ashley vor Freude über den 2 Meter hohen Zaun des Gartens seiner Gastfamilie.
Der berühmte Whippet Ashley, aufgenommen im Frisbeemuseum bei Tom Wehrli (Foto: Marcus Wolff)
Schlagartig bekannt geworden, hatten Alex Stein und sein Whippet Ashley noch viele Auftritte. Ashley war bei Hunderten von Fernsehshows zu Gast und unzählige Male in Zeitungen und Magazinen abgebildet. Er war bei David Letterman und schaffte es als erster nicht menschlicher Star ins Magazin „People“. Er hatte zudem eine eigene American-Express-Karte und ein Bankkonto, war Maskottchen des Footballteams „LA Rams“ und wurde dreimal World Champion im Dog Frisbee. Nach ihm ist noch heute die Weltmeisterschaft im Dog Frisbee benannt, die Ashley Whippet World Championship. Ein Platz in der Dog Frisbee Hall of Fame war ihm sicher.
Hundefrisbee ist in erster Linie ein individueller Sport, der nicht wie andere Sportarten unterrichtet werden kann. Es gibt nur eine wichtige Grundregel: Die Gesundheit und das Wohlergehen des Hundes stehen an erster Stelle. Jeder Spieler, ob Anfänger oder Fortgeschrittener, muss frei entscheiden können, welche Würfe, Moves oder Tricks er zeigt. Ein guter Frisbeelehrer ist, wer vor allem auch das Innovationspotenzial eines scheinbar verunglückten Wurfs erkennt und daraus einen neuen Wurf kreiert. Beim Frisbee ist es wie bei keinem anderen Sport notwendig, auf jegliche hierarchischen Strukturen zu verzichten, denn sonst geht die Kreativität des Einzelnen allzu leicht verloren. Die Sicherheit des Hundes sowie der Spaß am Sport und mit dem Hund sind die einzige Voraussetzung für Hundefrisbee.
Das Frisbeespielen kann prinzipiell jeder Hund lernen. (Foto: Uwe Moebus)
Ein Sport für jeden Hund und jeden Tag?
Hundefrisbee ist eine tolle Freizeitbeschäftigung. Die meisten Hunde sind schnell begeistert davon und möchten gern jeden Tag spielen. Es gibt jedoch einiges zu beachten:
Die Beziehung zwischen Mensch und Hund muss stimmen und der Hund muss die Grundregeln des Gehorsams akzeptieren. Dazu gehört, dass Spielen innerhalb von Grenzen abläuft, die der Mensch setzt. Solange der Hund dabei in Jacke oder Hosenbeine beißt, bitte erst an der Erziehung arbeiten, bevor man mit dem Frisbeespielen beginnt. Gerade bei sehr stark beutemotivierten Hunden kann es passieren, dass sie nur noch Frisbeespielen im Kopf haben, wodurch ihre Sozialkontakte zu anderen Hunden eingeschränkt werden könnten. Bei solchen Hunden besteht die Gefahr, dass sie zu regelrechten „Scheibenjunkies“ werden, was nicht gerade wünschenswert ist. Zudem ist die Belastung für die Gelenke zu hoch, wenn auf fast jedem Spaziergang gespielt wird.
Wer Hundefrisbee auch für Turniere üben möchte, kann ruhig sechsmal pro Woche spielen – aber ohne Hund, denn richtig werfen zu können ist das A und O bei diesem Sport. Der gemeinsame Spaß sollte, wenn belastendere Freestyle-Elemente geübt werden, auf zweimal pro Woche begrenzt werden.
Gebrauchshunde wie Malinois lassen sich in der Regel leicht für das Frisbeespielen begeistern. (Foto: Diana Kruk)
WELCHE HUNDE SIND BESONDERS GEEIGNET?
Es gibt bestimmte Rassen oder Mischlinge aus diesen Rassen, denen Hundefrisbee besonders leichtfällt. In der Regel handelt es sich um mittelgroße Hunde.
Hütehunde
Fast alle Hütehunde sind gute Frisbeespieler! Border Collies und Australian Shepherds sieht man in diesem Sport sehr häufig, aber auch Gos d’Atura, Shapendoes, PONs (Polski Owczarek Nizinny, Polnische Niederungshütehunde) oder Bearded Collies glänzen beim Fangen der fliegenden Scheiben. Hütehunde sind als Familienhunde oftmals nicht ausgelastet. In diesem Fall bietet Hundefrisbee einen hervorragenden Ausgleich für die Tiere, denn durch ein vielseitiges Training werden sie sowohl geistig als auch körperlich gefordert.
Gebrauchshunde
In diese Sparte fallen Rassen wie Malinois, Airedale Terrier, Deutscher Schäferhund, Riesenschnauzer, Boxer oder Hovawart. Sie alle besitzen von Natur aus eine hohe Beutemotivation und sind in der Regel leicht fürs Frisbeespielen zu begeistern.
Terrier
Ein Frisbeehund, der in Amerika Berühmtheit erlangt hat, ist der Jack Russell Terrier Whiplash. Terrier haben in der Regel eine gute Beutemotivation, sind also leicht zum Spielen zu motivieren. Die Sprunghöhe muss natürlich der oft geringen Größe der Hunde angepasst werden.
Gesellschaftshunde
Viele Gesellschaftshunde lassen sich mit einem geeigneten Aufbau gut zum Frisbeespielen motivieren. Wir kennen einen frisbeebegeisterten Mops sowie eine französische Bulldogge, einen Malteser und mehrere Kleinpudel, die Hundefrisbee mit Freude betreiben. Diese Hunde sind oft sehr verspielt und entsprechend begeistert, wenn der Besitzer sie mit neuem Spielzeug überrascht.
Jagdhunde
Die meisten Jagdhunde spielen sehr gern mit dem Frisbee. Sie sind schnell und oft stark beutemotiviert. Je nach Rasse dauert der Motivationsaufbau etwas länger als z. B. beim Hütehund, aber wenn der Hund einmal begeistert wurde, ist er schnell und unermüdlich.
Mischlinge
Im Prinzip kann jeder Mischling, der gern mit seinem Besitzer spielt, also eine gute Beutemotivation mitbringt, das Frisbeespielen erlernen. Eine mittlere Größe ist von Vorteil. Hunde über 30 Kilogramm Körpergewicht dürfen spielen, sollten aber keine höheren Sprünge oder Flips zeigen.
Molosser
Für Molosser eignet sich das Frisbeespielen nur bedingt. Sie sind so groß und schwer, dass sie nicht springen sollten. Wenn es ihnen Spaß macht, dürfen sie aber gern flach geworfene Scheiben fangen.
Herdenschutzhunde
Diese Hunde sind nur in Ausnahmefällen zum Spiel mit dem Besitzer zu motivieren und daher die Exoten im Frisbeesport.
AB WANN KANN ICH ANFANGEN?
Grundsätzlich ist es nie zu spät, mit dem Frisbeespielen anzufangen. Man sollte den Hund aber auf jeden Fall vorher einmal beim Tierarzt vorstellen und ihn daraufhin untersuchen lassen, ob irgendetwas gegen eine sportliche Betätigung spricht. Der Tierarzt sollte den Hund beim Laufen beobachten und gegebenenfalls Röntgenaufnahmen der Hüfte, der Wirbelsäule und der Schulter anfertigen.
Für junge Hunde gelten besondere Regeln: Springen ist so lange verboten, bis die körperliche Entwicklung abgeschlossen und der Hund ausgewachsen ist. Hunde kleinerer Rassen erreichen diese Entwicklungsstufe früher als Vertreter großer Rassen. Verletzungen während der Wachstumsphase wie Zerrrungen, Stauchungen, Ausgrätschen, Stöße, Verrenkungen sowie Überforderung können zu...