Praxis
Zunächst beschreibe ich nun eine Rückführungstechnik, die ich früher selbst angewendet habe. Mittlerweile bin ich jedoch auch von dieser Methode abgekommen. Allerdings eignet sie sich sehr gut für den Neueinsteiger, weil hier alle wichtigen Elemente deutlich werden. Auch die Profis werden hier mit Sicherheit viele wertvolle Anregungen finden.
Vorbereitung für Rückführungen
Hinweis: Das in diesem Teil geschilderten Verfahren ist nur für Menschen geeignet, denen entsprechender Therapiestress zugemutet werden kann. Für Menschen mit Herzschwächen, Asthma, Allergien, Psychosen, Kinder usw. gelten besondere Regeln. Im Zweifelsfall ist immer erst fachärztlicher Rat einzuholen. Klären Sie im Vorgespräch die gesundheitliche Situation des Klienten ab. Insbesondere hinsichtlich Anfallserkrankungen, Asthma, Herz-Kreislauferkrankungen, Psychosen und Diabetes sollte gegebenenfalls fachärztlicher Rat eingeholt werden.
Das Ziel der Rückführung sollte von dem Klienten klar definiert werden. Geben Sie sich nicht mit Negativformulierungen zufrieden, wie zum Beispiel: „Ich möchte nicht mehr dies und jenes…“ Im Bedarfsfall fragen Sie Ihren Klienten zum Ziel. Beispiel: „Sie möchten nicht mehr dies und jenes, was möchten Sie statt dessen?“ Und: „Woran werden Sie erkennen, dass Sie Ihr Ziel erreicht haben?“
Hinterfragen Sie getilgtes, generalisiertes und verzerrtes Material. Falls Sie nicht wissen, was das ist, hier eine kurze Erklärung: Jeder erwachsene Mensch verfügt über ein gewisses Grundmuster der Kommunikation. In der Regel sind dies kommunikative Verhaltensmuster, die unbewusst ablaufen. Es gibt Menschen, die intuitiv optimale Muster einsetzen und damit sehr erfolgreich kommunizieren. Allerdings gibt es auch das Gegenteil. Zwei geniale Amerikaner, Richard Bandler und John Grinder haben diese Muster analysiert und verschiedene Gesetzmäßigkeiten herauskristallisiert. Daraus entstand eine sehr umfangreiche und äußerst wirksame Werkzeugsammlung, die unter dem Namen NLP bekannt wurde (Neurolinguistisches Programmieren). Es gibt wie immer im Leben Kritiker, die NLP von unwirksam, unwissenschaftlich bis hin zu äußerst gefährlich manipulativ einstufen. Meist handelt es sich hierbei um Menschen, die NLP nie richtig gelernt und erfahren haben (Klugscheißer).
Sie müssen keine teure NLP Ausbildung absolvieren, es sei denn, Sie wollen NLP-Profi werden. NLP lernt man am effektivsten, wenn man die einzelnen Techniken Schritt für Schritt in seinen Alltag einfließen lässt und vor allen Dingen an sich selbst probiert und so erfährt, was möglich ist.
Man sollte seine Kommunikation nicht dem Zufall überlassen. Aus diesem Grund füge ich für Sie ein paar Hinweise ein, welches NLP-Thema an dieser Stelle von großem Nutzen ist. Geben Sie diese Themen einfach in eine Suchmaschine ein (z.B. bei Google), dort finden Sie exakte Anleitungen. Sollten Sie zu den bequemeren Menschen gehören, die sich ihre Bequemlichkeit auch etwas kosten lassen, können Sie auch ein komplettes, auf diese Arbeit zugeschnittenes Trainingsprogramm beim Phoenix Institut bestellen. Die Adresse finden Sie im Anhang.
Kurzerklärung
Tilgung:
Wenn Ihr Klient erklärt, er habe Angst, dann hat er einige wichtige Informationen getilgt. Meist ist ihm das selbst nicht bewusst. Um dieses getilgte Material zu erschließen, fragen Sie zum Beispiel: „Wovor ängstigen Sie sich?“ Zudem hat er aus einem Prozess ein Ereignis gemacht (nominalisiert). Sich ängstigen ist etwas Vorübergehendes. Angst dagegen ist etwas Statisches, Andauerndes.
Verzerrung:
Die eben erwähnte Nominalisierung (Angst) zum Beispiel ist eine Verzerrung (von ängstigen). Wenn man das tatsächlich Vorhandene verzerrt und ihm somit eine andere Bedeutung gibt, spricht man von Verzerrung.
Generalisierung:
Wenn ein Psychotherapeut Ihnen 50 Stunden Therapie aufschwatzt, um Ihr Trauma zu lösen und Sie fortan glauben, alle Psychotherapeuten seien nur auf Geldverdienen aus, dann generalisieren Sie. Spaß beiseite - was eine Generalisierung ist wissen Sie bereits, ich habe es am Anfang des Buches erklärt. Also geben Sie bei Google ein Generalisierung, Verzerrung, Tilgung, NLP und Sie werden eine Menge guter Hinweise finden.
Informieren Sie sich über die familiäre und soziale Situation Ihres Klienten. Diese Informationen können Ihnen später enorm viel Zeitersparnis einbringen, da Sie sonst evtl. verschiedene Dinge bei der Rückführung mühsam erfragen müssen. Oberste Priorität haben Fragen nach Zeiten eingeschränkter Bewusstheit. Hierzu zählen:
- Narkosen,
- Bewusstlosigkeit,
- Unfälle,
- Schocksituationen,
- extremer Stress,
- Drogenrauschzustände und
- Traumatisierungen.
Wie Sie bereits wissen, sind dies Zustände, in denen möglicherweise latente Programme empfangen wurden. Weiterhin sollten Sie Informationen einholen über die pränatale Phase des Klienten. Wie verlief die Schwangerschaft? Gab es Abtreibungsversuche? War es ein Wunschkind? Gab es Komplikationen? etc.
Kinder, die bereits in der Schwangerschaft abgelehnt werden, erhalten hier oftmals die ersten Traumatisierungen. Streitigkeiten der Eltern untereinander erzeugen oft Schuldgefühle beim Kind. Gewaltanwendungen in der Familie während oder nach der Schwangerschaft führen in der Regel dazu, dass das Kind die Rolle der dominierenden Person modelliert. Dies hängt damit zusammen, dass alle biologischen Systeme von der Natur mit dem Programm des Überlebens ausgestattet wurden. Dieses Programm hat oberste Priorität. Allerdings sind dies alles keine Endgültigkeiten, es gibt immer wieder Menschen, die auch ohne spezielle Therapie solche Situationen verarbeiten und anders reagieren.
In der Zeit von der Befruchtung bis zum Wissen der Mutter, dass sie schwanger ist, kann es, je nach Lebenswandel der Mutter, zu ganz unterschiedlichen Programmierungen kommen. Da die Mutter von der Schwangerschaft noch nichts weiß, nimmt sie keine Rücksicht. Die Möglichkeiten reichen hier vom Sportunfall bis zum Alkohol-, Medikamenten- oder Drogenmissbrauch.
Der Zeitpunkt, an dem die Mutter von der Schwangerschaft erfährt sowie der Moment, in dem sie dem Vater von der Schwangerschaft erzählt, kann jegliche Ablehnung dem Kind gegenüber (auch wenn es nur der erste sogenannte Schock ist und ja gar nicht so gemeint war) zu starken negativen Programmierungen führen: „Keiner mag mich!“; „Ich bin ja doch nur lästig!“ usw.
In der Zeit der hormonellen Umstellung (2. bis 4. Monat) wird die Mutter oft von Übelkeit und Erbrechen geplagt. Wenn Ihre Klienten sich äußern, wie eine schwangere Frau es in dieser Zeit tun würde, können Sie sich viel Arbeit sparen und diese Zeiten direkt ansteuern. Typische Äußerungen in dieser Zeit sind sinngemäß: mir ist hundeelend; am liebsten möchte ich sterben; mich kotzt alles an usw.
Jedes Wort, das bei Streitigkeiten zwischen den Eltern, bei Unfällen, Krankheiten usw. gesprochen wird, kann vom Unbewussten als Befehl verstanden werden und führt so zu entsprechendem Verhalten.
Frauen, die selbst schon eine Schwangerschaft unterbrochen haben, sollten diese Erlebnisse unbedingt aufarbeiten, bevor sie einer Rückführung mit Abtreibungserlebnissen beiwohnen, da es sonst zu schweren psychischen Störungen (Schuldgefühlen) kommen kann. Das Geburtserlebnis sollte immer besonders intensiv aufgearbeitet werden. Durch den besonderen Stress, die Schmerzen, insbesondere die der Mutter, werden auch hier besonders starke Programmierungen erzeugt. Gerade bei der Aufarbeitung des Geburtserlebnisses kann man erleben, wie stark Schmerzen eine Rückführung blockieren.
Sollten Sie einen Klienten haben, bei dem schon von Anfang an weder ein Hörrückruf noch ein visueller Rückruf möglich ist, erkundigen Sie sich nach eventuellen Operationen unter Narkose. Häufig werden Sie hier die Ursache der Blockierung finden. Bemerkungen der Ärzte oder des Pflegepersonals, wie zum Beispiel „Der ist weg, der merkt nichts mehr!“, „Der ist ausgeschaltet!“, „Die nimmt nichts mehr wahr!“, „Die ist tot…“ usw., führen dazu, dass die Erlebnisse blockiert werden.
Es empfiehlt sich, den Klienten vorab einen Fragebogen mit diesen Fragen ausfüllen zu lassen. Achten Sie im Vorgespräch darauf, welches das bevorzugte Repräsentationssystem Ihres Klienten ist. Denken Sie daran: Um optimal zu kommunizieren, stellt man sich auf den jeweiligen bevorzugten Sinnes-Kanal ein und passt seine Äußerungen an.
„Ich sehe keinen Ausweg mehr, mir fehlt vollkommen der Durchblick, alles ist aussichtslos, ich kann mir das einfach nicht vorstellen.“ All diese sind visuelle Wörter.
„Das klingt gut, ich hör mir das geduldig an, ich bin sprachlos.“ Alle sind auditive Wörter.
„Das haut mich um, ich fühle mich wie erschlagen, ich stecke fest.“ All diese sind kinästhetische...