Anleitungen
In diesem Teil des Buches werden Bauanleitungen zum wichtigsten Imkerzubehör dargestellt. Mit einfachen Schritt-für-Schritt-Anleitungen, anschaulichen Bildern und hilfreichen Tipps und Tricks ist es ein Leichtes, Rähmchen, Beuten & Co. selbst nachzubauen. Auch Anleitungen zum Drahten und Reinigen von Rähmchen finden Sie in diesem Kapitel.
Ablegerkasten für vier Waben
Ab Mai werden Ableger gebildet. Darunter sind kleine Bienenvölker zu verstehen, die sich selbst eine Königin heranziehen. Der Imker versieht sie mit Schwarmzellen oder es wird ihnen eine gekaufte Weisel (Stockmutter) zugesetzt. Dazu werden Ablegerkästen verwendet, die einige Waben fassen, in denen sich das Bienenvölkchen zunächst entwickelt. Im Sommer werden die Ableger dann in reguläre Zargen umgesetzt und gefüttert; sie wachsen dann auf die Größe eines regulären Volkes heran. Nachfolgender Vier-Waben-Ableger hat also keine Isolierung. Die Bienen wohnen hier nur in der warmen Jahreszeit. Die Ablegerkästen stehen im Winter leer im Depot.
Vier Waben haben Platz in diesem Ablegerkasten. Die Bauweise lehnt sich an die Einfachbeute an: Boden und Deckel sind gleich, Vorder- und Rückseite sind eingezogen.
Der Vier-Waben-Kasten besitzt eine massive Griffleiste, die Stirn- und die Rückseite springen um 20 mm zurück. Alle Teile bestehen aus Fichtenholzbrettern, heruntergehobelt auf eine Dicke von 20 mm. Im Gegensatz zur Einfachbeute hat der Vier-Waben-Ableger jedoch keinen losen, sondern einen angeschraubten Boden.
Teileliste für Ablegerkasten |
2 Seitenwände | 520 × 240 × 20 mm |
je 1 Vorder- und Rückseite | 225 × 145 × 20 mm |
2 Griffleisten | 145 × 50 × 20 mm |
je 1 Deckel und Boden | 520 × 185 × 20 mm |
1 Hartfaserplatte | 100 × 100 × 3 mm |
2 Leisten Hartholz | 140 × 15 × 3 mm |
1 Stück Varroa- oder Fliegengitter | 100 × 100 mm |
2 Federklemmen oder Vorreiber | |
Benötigt werden außerdem Holzschrauben (Länge 40 und 50 mm). |
Die Montage
Zuerst die beiden Seitenwände parallel aufstellen, den Boden darüberlegen und bündig verschrauben (drei Holzschrauben, 50 mm lang, auf jeder Seite). Vorher die Löcher vorbohren und die Schraubenköpfe versenken.
Im nächsten Schritt werden Vorder- und Rückseite bearbeitet. Die Vorderseite erhält in der Mitte unten eine Bohrung mit einem Durchmesser von 15 bis 20 mm.
Mit der Bohrung für das Flugloch etwas Abstand vom unteren Rand lassen, damit sich die Fluglochrosette später besser dreht.
Hier befindet sich später das verschließbare Flugloch.
Auf der Rückseite mit dem Topfbohrer ein kreisrundes Loch bohren (im unteren Drittel, Durchmesser etwa 65 bis 70 mm). Auf das Loch von innen das Stück Varroa- oder Fliegengitter auftackern.
Über das Loch auf der Hinterseite bekommen die Bienen beim Transport ausreichend Luft. Es sollte etwa 70 mm groß sein. Es wird mit einem Stück Varroa-Gitter verschlossen.
Dieses Loch dient der Belüftung beim Transport des Ablegers. Auf den kreisrunden Bohrkern das Stück Hartfaserplatte leimen. Das ergibt den Verschluss des Lüftungsgitters.
Jetzt die beiden Griffleisten anschrauben (je zwei Holzschrauben, 40 mm lang).
Die Griffleisten sind oben und außen bündig. Der Kasten hat nun Stabilität.
Dafür die bereits montierten Seitenteile mit dem Boden nach unten aufstellen. Die beiden Griffleisten schließen bündig ab, oben mit den Längsund den Schmalseiten. Mit Schraubzwinge sichern und anschrauben.
Die Stirn- und Rückseiten nun zwischen den Seitenteilen nach unten auf den Boden schieben und von innen an die Griffleisten stellen.
Stirn- und Rückseiten springen 20 mm zurück. Das Ganze mit dem Gummihammer ausrichten und mit einer Schraubzwinge fixieren. Jetzt noch einmal Stirn- und Rückseiten endgültig ausrichten und von der Seite her jeweils mit vier Holzschrauben fixieren (jeweils eine in die Griffleiste, drei in die Schmalseiten).
Der Deckel liegt flach auf der Ablegerkiste. Er wird innen lediglich von den beiden Hartholzleisten gehalten (siehe Foto Seite 78). An den beiden Schmalseiten springen diese jeweils etwa 20 mm zurück. Damit kann der Deckel nicht verrutschen. Während des Transportes ist der Ablegerkasten mit einem Zurrband zu sichern. Die Breite des Ablegerkastens ist so gewählt, dass jeweils zwei Vier-Waben-Ablegerkästen unter eine Blechhaube der Einfachbeute passen.
Wer seine Rähmchen und Ablegerkästen selbst baut, hat viel geringere Kosten – bei 40 Völkern der Imkerei Hofmann bedeutet das eine Ersparnis von mehreren tausend Euro.
Bis auf einige Kleinigkeiten ist der Ablegerkasten jetzt fertig: Mit dem Hartfaserdeckel das runde Lüftungsloch verschließen und mit Federklemmen oder Vorreibern sichern.
Für das Flugloch gibt es runde Fluglochrosetten aus Edelstahl. Sie werden mit einer Schraube in der Mitte befestigt und sind drehbar. So lässt sich das Flugloch mit einem Handgriff verschließen.
Das ist notwendig, weil der frisch gebildete Ableger außerhalb des Flugkreises gebracht wird. Auf diese Weise bleiben dem neuen Völkchen die aus dem Muttervolk umgehängten Flugbienen erhalten.
Während der Saison reifen in meinem Betrieb in einem Vier-Waben-Ableger-Kasten zweimal Bienenvölkchen heran. Mitunter findet vorübergehend auch ein kleiner Bienenschwarm darin Platz.
Damit alle Rähmchen genau gleich werden, bedarf es einer Bauhilfe. Mit der vorgestellten werden alle Teile erst zusammengestellt – und dann festgenagelt.
Bauhilfe für Rähmchen
Rähmchen sind in der Imkerei ein Massenartikel. Im Schnitt werden pro Volk mindestens 30 Stück gebraucht. Damit stellt ihr Kauf durchaus einen Kostenfaktor dar und Selbstbau spart Geld. Außerdem gehört der regelmäßige Austausch dunkler, unansehnlicher Rähmchen zur Hygiene und Gesundheitsvorsorge im Bienenstock. Sinnvoll ist ein Vorrat an Rähmchen, um im Sommer Schwärmen auf Mittelwänden eine neue Heimat geben zu können.
Mit der vorgestellten Bauhilfe gelingt der Bau von Rähmchen zeitsparend. Die Konstruktion stammt aus der früheren DDR. Dort war Imkerei auf Selbsthilfe angewiesen; der Mangel beflügelte den Erfindergeist. Mit der Rähmchen-Bauhilfe wird jedes Rähmchen exakt groß. Die Vorrichtung ruht auf einem massiven Kantholz. Darauf steht senkrecht eine Platte. Auf ihr werden die Rähmchenteile stehend zusammengestellt und vernagelt. Gearbeitet wird mit einer Materialstärke der Rähmchen von 10 mm. In meiner Imkerei arbeite ich mit Druckluft und 30-mm-Klammern.
Teileliste für eine Bauhilfe Zanderrähmchen (bei anderen Formaten seitliche Kanthölzer entsprechend anpassen) |
1 Kantholz (Hartholz empfohlen) | 510 mm × 100 mm × 35 mm |
1 Möbel- oder Schichtholzplatte | 610 mm × 230 mm × 25 mm |
2 Kanthölzer | 210 mm × 40 mm × 30 mm |
2 Blechstreifen, verzinkt | 60 mm × 40 mm × 1 mm |
Benötigt werden außerdem Holzschrauben (Länge 50 und 60 mm) und Stummelschrauben (Länge 10 mm). |
Montage
Das massive Kantholz ist die Basis der Konstruktion: Längs jeweils in der Mitte dreimal von unten vorbohren. Die Löcher mit einem Senker großzügig ausarbeiten. Die Schraubenköpfe dürfen später nicht hervorstehen.
Nun die Möbelplatte mittig und stehend mit dem Kantholz verschrauben (Holzschrauben 60 mm).
Die Konstruktion ruht auf einem massiven Kantholz. Die Schraubenköpfe ausreichend versenken. Sie dürfen später nicht überstehen.
Jetzt die beiden seitlichen Kanthölzer jeweils zweimal vorbohren. An beiden Kanthölzern an einer Seite ein Geviert von 30 × 10 mm heraussägen (das geschieht mit einer Band- oder Japansäge).
An den beiden Seitenteilen Holzecken herausnehmen, in der Abmessung der Rähmchen-Ohren.
Diese Aussparung entspricht der Abmessung der Rähmchen-Ohren (in diesem Fall „lange Ohren“, bei „kurzen Ohren“...