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Integrierte Corporate Governance

Ein neues Konzept der wirksamen Unternehmens-Führung und -Aufsicht

AutorMartin Hilb
VerlagSpringer-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl234 Seiten
ISBN9783540327448
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR

Dieses Buch bietet einen innovativen Gestaltungs- und Controllingansatz wirksamer Unternehmensaufsicht für Praxis und Theorie. Die vorgestellten Instrumente, vom Autor entwickelt und in der Praxis erprobt, behandeln Fragen der Boardstrategie und -kooperation, Auswahl, Zusammensetzung, Beurteilung, Honorierung und Förderung von Board- und Vorstandsmitgliedern sowie zur Evaluation von Führungsgremien. Das Buch bietet vier zusammenhängende Bausteine der New Corporate Governance: Die situationale, strategische, integrierte und controlling-orientierte Dimension. Damit werden bisher weitgehend isoliert behandelte Komponenten der Corporate Governance integriert. Das Buch enthält zahlreiche illustrative Praxisfallstudien.

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Leseprobe

Entwicklungsstufe I: (S. 58-59)

Ethnozentrische Zusammensetzung der Board- und Geschäftsleitungsteams als kolonialer Ansatz.

Dieser Ansatz wird häufig am Anfang der unternehmerischen Internationalisierung bzw. temporär in Krisenzeiten gewählt. Die Personalpolitik des Stammhauses wird dabei einheitlich auf alle in- und ausländischen Niederlassungen übertragen. Als Verwaltungsratspräsident und Geschäftsführer wirken Angehörige des Stammhauses. Von wenigen Ausnahmen abgesehen (z. B. Sony), verwenden die meisten japanischen Unternehmen im Ausland (immer noch) diesen Ansatz. Die Vorteile zeigen sich vor allem in der ersten Phase der Internationalisierung eines Unternehmens. In diesem Fall gibt es berechtigte Gründe, einen erfahrenen Stammhausangehörigen mit dem Aufbau einer neuen Auslandsgesellschaft zu betrauen, um die Stammhausstrategie und die Personalpolitik gezielt durchzusetzen.

Dieser Ansatz sollte allerdings nur zeitlich begrenzt (am Anfang oder in Krisenzeiten) angewandt werden, da die Nachteile langfristig überwiegen: Die Entsendung von Stammhausangehörigen bewirkt neben sehr hohen Kompensationskosten für die entsandten Führungskräfte und Boardmitglieder vor allem die Gefahr der mangelnden Berücksichtigung lokaler Markt- und Personalbedürfnisse. Es gibt diesbezüglich zahlreiche Beispiele japanischer und europäischer multinationaler Konzerne, die den ethnozentrischen Ansatz vertraten und zum Beispiel in den USA die besten Führungskräfte der 2. und 3. Ebene verloren, nur weil diesen (auf Grund des falschen Passes) der Weg zum Leiter der Niederlassung verwehrt blieb. Diese Nachteile sind häufig der Grund dafür, dass viele Unternehmen nach einer gewissen internationalen Erfahrungszeit dazu übergehen, den polyzentrischen Ansatz zu verwirklichen.

Entwicklungsstufe II:

Polyzentrische Zusammensetzung der Board- und Geschäftsleitungsteams als bilateraler Ansatz

Dieses föderalistische Konzept betont die nationale Eigenständigkeit der Niederlassungen bei der Entwicklung, Einführung und Erfolgskontrolle der Personalpolitik. Alle Niederlassungsangehörigen und Boardmitglieder sind lokale Kräfte. Zahlreiche amerikanische und europäische Firmengruppen wenden diesen Ansatz an. Er wird meist in Branchen vertreten, in denen der Kontakt der Boardvorsitzenden und Geschäftsführer mit Regierungs- und öffentlichen Verwaltungsstellen sehr wichtig ist und durch lokale Führungskräfte besser gewährleistet werden kann. Die Vorteile dieses Ansatzes bestehen ferner darin, dass es sich um das kostengünstigste Konzept handelt, dass die Ausrichtung auf nationale Bedürfnisse der Kunden und Mitarbeitenden eher gewährleistet ist und dass auch auf internationaler Ebene die Vorteile, die föderalistische Zeltorganisationen bieten, zur Geltung gebracht werden können. Die Nachteile dürfen allerdings nicht übersehen werden: in vielen Unternehmen, die diesen Ansatz verwenden, haben sich einzelne Auslandsniederlassungen von den globalen Strategien des Stammhauses entfremdet. Ferner kann mit diesem Ansatz eine der wichtigsten komparativen Stärken multinationaler gegenüber nationalen Gesellschaften nicht genutzt werden: für die Verwaltungsräte und Mitarbeitenden sind in solchen multinationalen Unternehmen die Entwicklungsmöglichkeiten ebenso beschränkt wie in nationalen Gesellschaften.

Entwicklungsstufe III:

Regiozentrische Zusammensetzung der Board- und Geschäftsleitungsteams als regionaler Ansatz.

Dieser Ansatz, der sich z.B. im Hinblick auf die Integration Europas als Euro-HR-Ansatz äußert, geht davon aus, dass in einem Europa ohne Grenzen auch ein entsprechend regional einheitliches Konzept der Board- und Personalgewinnung, -beurteilung, -honorierung und -entwicklung angestrebt werden sollte. Dieser Ansatz wird von einigen wenigen multinationalen US-Konzernen vertreten, die häufig über regionale Hauptsitze, zum Beispiel, für Amerika, für Europa, für Afrika, den Mittleren Osten und für Asien verfügen. Das regionale Konzept hat den Vorteil, dass die Unternehmen die grenzenlosen Personalmärkte großer Wirtschaftszonen (wie EU und NAFTA) durch regionale Board- und Personalpolitiken nutzen und damit Wettbewerbsvorteile gegenüber lediglich national ausgerichteten Unternehmen wahrnehmen können.

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis6
Vorwort8
Teil 0 Einführung12
0.1 Ausgangslage14
0.2 Zielsetzung18
0.3 Vorgehen19
0.4 Begriffsklärung20
0.5 New Corporate Governance-Modell22
Teil 1 Situative Board Dimension Keep it situational26
1.1 Unternehmensexterne Kontext-Dimension29
1.1.1 Institutioneller Kontext29
1.1.2 Landeskultur-Kontext32
1.1.3 Normen-Kontext38
1.2 Unternehmensinterne Kontext-Dimension46
1.2.1 Eigentumsverhältnisse47
1.2.2 Board-Machtverhältnisse54
1.2.3 Organisationskomplexität61
1.2.4 Board-Rollenträger63
1.2.5 Internationalisierungsgrad der Board- und GL-Teams68
1.2.6 Board-Funktionsmix74
Teil 2 Strategische Board Dimension Keep it strategic80
2.1 Strategisch gezielt vielfältig zusammengesetztes Board-Team83
2.2 Konstruktiv-kritische Board-Vertrauenskultur95
2.3 Vernetzte Board-Struktur101
2.4 Anspruchsgruppenorientierte Board-Erfolgsmaßstäbe103
Teil 3 Integrierte Board Management Dimension Keep it integrated112
3.1 Gezielte Gewinnung von Board-Mitgliedern116
3.2 Gezieltes Feedback für Board-Mitglieder126
3.3 Gezielte Honorierung von Board-Mitgliedern138
3.4 Gezielte Förderung von Board-Mitgliedern150
3.5 Integrierter Board-Management Ausschuss für Großfirmen (Integrated Board Management Committee)160
Teil 4 Evaluierte Board Dimension Keep it controlled164
4.0 Integriertes Audit & Risk Management Committee166
4.1 Auditing-Funktion des Boards171
4.1.1 Zusammenarbeit mit der externen Revisionsstelle172
4.1.2 Zusammenarbeit mit der internen Revision173
4.2 Risiko-Management-Funktion des Boards174
4.3 Kommunikationsfunktion des Boards182
4.3.1 Interne Kommunikation zwischen Board und Geschäftsleitung182
4.3.2 Externe Kommunikation zwischen Board und Anspruchsgruppen190
4.4 Erfolgsevaluations-Funktion des Boards194
4.4.1 Controlling-Funktion des Boards194
4.4.2 Selbst- und Fremdevaluation des Boards199
Teil 5 Schlussfolgerungen218
5.1 Folgerungen für die Praxis220
5.2 Folgerungen für die Lehre221
5.3 Folgerungen für die Forschung222
Literaturverzeichnis226
Stichwortverzeichnis240

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