Essay aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts, Note: 1,4, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Als Intentionalität wurde in der Scholastik die Struktur der Gerichtetheit bezeichnet. Sie spricht von ihr nur bezüglich des Willens. Sie besagt nicht mehr, als dass der Wille (voluntas) sich auf ein Gewolltes richtet. Erst Franz Brentano hat in Die Psychologie vom empirischen Standpunkt von 1874 die Intentionalität wieder in den Gesichtskreis des philosophischen Denkens gebracht. Ihm war sie das Klassifizierungsmerkmal aller psychischen Erlebnisse. Nicht nur der Wille würde laut Brentano die Struktur des Sichrichtens-auf aufweisen, sondern alle Verhaltungen des Menschen: das Vorstellen, Urteilen und das Lieben und Hassen. In der Auseinandersetzung mit Brentano sorgt der Problemgehalt der von ihm nicht recht begründeten Intentionalität für eine partielle Abkopplung von der ursprünglichen Absicht Brentanos, der in Abgrenzung gegen Wundt und dem experimentellen Standpunkt der empirischen Psychologie ihre eigene Methode begründen und damit ihr einen eigenen Platz sichern wollte. In dieser Hinsicht ist die Phänomenologie von Brentano weitestgehend bestimmt und beeinflusst. Insbesondere einer der Schüler Brentanos, Edmund Husserl, befasste sich in den Logischen Untersuchungen mit dem Wesen der Intentionalität. Dessen Schüler wiederum, Martin Heidegger, stellt sich gegen die vorangegangenen Interpretationen der Intentionalität. Es wird zunächst versucht, Heideggers Kritik an der Deutung der Intentionalität darzulegen, um über die Aufweisung, wie die Intentionalität nicht verstanden werden könne, auf den Kern Heideggers eigener Interpretation zu kommen.
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