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E-Book

Intervalltraining versus Dauertraining in der kardiologischen Rehabilitation

AutorIris Floimayr
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2003
Seitenanzahl134 Seiten
ISBN9783638239622
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis27,99 EUR
Doktorarbeit / Dissertation aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Gesundheit - Sport - Sportmedizin, Therapie, Prävention, Ernährung, Note: sehr gut, Universität Wien (Institut für Sportwissenschaft Wien), 28 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Ziel der empirischen Untersuchung war es herauszufinden, ob in einem 3-4wöchigem stationären Rehabilitationsaufenthalt einer der beiden Trainingsmethoden - Dauer- oder Intervallmethode - als effektiveres körperliches Ausdauertraining zu bevorzugen sei. Methodik: 221 Probanden, die sich in der kardialen Rehabilitation nach einem operativen Eingriff oder kardialen Ereignis befanden wurden je nach Leistungsfähigkeit in 5 verschiedene Gruppen eingeteilt. Daraufhin wurden sie zufällig einer der beiden Trainingsmethode zugewiesen. Am Ende und am Anfang des Aufenthaltes fand eine symptomlimitierte standardisierte Stufenergometrie mit 2min 25 Watt Inkrement statt bei der Herzfrequenz und Blutdruck mitgemessen wurden. Daneben wurden auch die Wattleistung sowie anthropometrische Größen erhoben. Es kam in keinen der angegebenen Parameter zu einem signifikanten Unterschied zwischen den beiden Trainingsmethoden. Alle Gruppen verbesserten signifikant die relative Wattbelastung und reduzierten im Verlauf der Rehabilitation signifikant ihr Körpergewicht. Es kann gefolgert werden, dass bei der angewandten Trainingsintensität und dem -umfang keine der beiden Trainingmethoden zu bevorzugen sei. Sowohl das Dauer- wie auch das Intervalltraining führte zu signifikanten Verbesserungen der Leistungsfähigkeit. Die Literatur lässt aber Vermutungen zu, dass bei nur geringfügiger Umfang- und Intensitätssteigerung das Intervalltraining zu einer rascheren Verbesserung der oxidative Kapazität führt.

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Leseprobe

2 Empirische Ausführungen


 

2.1 Probanden


 

Insgesamt nahmen an der Studie 221 Probanden teil.

 

Die Einteilung erfolgte vom jeweiligen behandelnden Arzt zu einer nach Leistung gestaffelten Gruppe. Die Zuweisung zu Dauer- oder Intervalltraining erfolgte zufällig.

 

Es wurden insgesamt 10 Gruppen gebildet, wobei je 5 nach der Dauer- und je 5 nach der Intervallmethode trainierten. Pro Gruppe befanden sich durchschnittlich 21 Personen. Die Frauenquote lag außer in einer Gruppe immer unter der Männerquote. In 2 Gruppen gab es keine Frauenbeteiligung.

 

 

Abbildung 2. Auflistung der Anzahl von Männer und Frauen in den einzelnen Gruppen

 

Da die Gruppen nicht alle den gleichen Trainingsumfang hatten, wurde ein spezielles Bezeichnungsformat für die Gruppen gewählt.

 

Der Anhang „9“ beziehungsweise „17“ deutet jeweils auf die Nettotrainingszeit einer Einheit in Minuten hin. Hinzu kommt jeweils eine Aufwärm- und Abwärmphase von insgesamt 5 min. Die erste Zahl (IG-3-9) nach der Gruppenbezeichnung (IG oder DG) gibt demnach Auskunft über die maximale Ergometerleistung beim Eingangstest. „1“ für die Leistungsfähigsten und „3“ für die Schwächsten. Die Gruppen IG-1, DG-1, IG-2-17, IG-3-17, DG-3-17 und DG-2-17 trainierten netto 17 min. Die Gruppen IG-3-9, DG-3-9, IG-2-9 und DG-2-9 kamen auf eine Nettotrainingszeit von 9 min.

 

So trainierte beispielsweise die Gruppe IG-2-9 pro Trainingseinheit insgesamt 14 min. Die Gruppe DG-2-17 hingegen 22 min. Dadurch ergeben sich auch die großen Unterschiede beim Gesamttrainingsumfang in den einzelnen Gruppen.

 

Die Gruppen wurden wie folgt nach der maximalen Wattleistung der Eingangsergometrie abgestuft

 

< 50 Watt als Maximalleistung bei der Eingangsergometrie: Intervallgruppen 3-17 und 3-9 (IG-3-17, IG-3-9), Dauergruppen 3-17 und 3-9 (DG-3-17, DG-3-9)

 

50-75 Watt als Maximalleistung bei der Eingangsergometrie: Intervallgruppen 2-17 und 2-9 (IG-2-17, IG-2-9), Dauergruppen 2-17 und 2-9 (DG-2-17, DG-2-9)

 

75-150 Watt und mehr als Maximalleistung bei der Eingangsergometrie: Intervallgruppe 1 (IG-1), Dauergruppe 1 (DG-1)

 

Die Einteilung zu mehr oder weniger Training oblag der Einschätzung des Arztes über die mögliche Compliance eines Patienten. Wenn also ein Patient bereits beim Einführungsgespräch dem sporttherapeutischen Programm eher negativ gegenüberstand, so wurde diesem ein geringerer Trainingsumfang auferlegt. Andererseits bekamen Patienten mit einem sehr umfangreichen zusätzlichen Rehabilitationsprogramm wie Ernährungsschulung, psychologische Bertreuung, Rückenschule, Raucherentwöhnung und anderen ebenfalls einen eingeschränkteren Trainingsplan zugewiesen. Eine Aufstellung der Gesamttrainingszeiten in den einzelnen Gruppen findet sich in Abbildung 3.

 

 

Abbildung 3. Aufstellung der Trainingsgesamtzeit in Minuten in den einzelnen Gruppen

 

2.1.1 Das Intervallkollektiv


 

Das Intervallkollektiv umfasste 112 Probanden. Davon waren 29 weiblich und 83 männlich. In den Intervallgruppen wurden durchschnittlich 13,5 Trainingseinheiten absolviert. Wie aus Abbildung 4 hervorgeht trainierten die Frauen in diesen Gruppen gesamt gesehen signifikant häufiger als die Männer.

 

*

 

 

Abbildung 4. Gegenüberstellung der Anzahl der Trainingseinheiten der Männer und Frauen, bzw. des gesamten Intervallkollektivs. Die Signifikanz bezieht sich auf den Vergleich zwischen Männern und Frauen.

 

 

Tabelle 9. das Gesamtkollektivs Intervallgruppe

 

Die Signifikanz bezieht sich auf den Vergleich zwischen Männern und Frauen.

 

2.1.2 Das Dauerkollektiv


 

Insgesamt trainierten 109 Patienten nach der kontinuierlichen Dauermethode. Davon waren 90 Probanden männlich und 19 weiblich. Bei der Anzahl der Trainingseinheiten gab es in dieser Gruppe keine signifikanten Unterschiede.

 

 

Abbildung 5. Gegenüberstellung der Anzahl der Trainingseinheiten der Männer und Frauen, bzw. des gesamten Dauerkollektivs. Die Signifikanz bezieht sich auf den Vergleich zwischen Männern und Frauen.

 

 

Tabelle 10. das Gesamtkollektivs Dauergruppe

 

Die Signifikanz bezieht sich auf den Vergleich zwischen Männern und Frauen.

 

2.2 Methodik


 

Anmerkung zu den in Abbildungen und Tabellen dargestellten Ergebnissen:

 

Die Signifikanzen wurden in der üblichen Abstufung eingeteilt (p>0,05 = nicht signifikant [n.s.]; p<0,05 = signifikant [s.] od. *; p<0,01 = sehr signifikant [s.s.] od. **, p<0,001 = hochsignifikant [h.s.] od. ***)

 

2.2.1 Training


 

Die Zuteilung zu Dauer- oder Intervalltraining erfolgte in randomisierter Weise.

 

Das Dauer- bzw. Intervalltraining, wofür man den Ergometer "ergo-metrics 900“ der Firma Ergoline verwendete, fand in aufrecht sitzender Position statt und wurde von Fachpersonal auf 2 Monitoren ständig überwacht. Die Trainingslast wurde elektronisch gesteuert und richtete sich nach den Werten, die bei der Eingangsergometrie erhoben wurden. Die Last variierte so, dass der Patient immer mit der vorgeschriebenen Pulsfrequenz am Fahrradergometer fuhr. Es wurde während des 3-4wöchigen Aufenthalts keine weitere Trainingsanpassung vorgenommen.

 

2.2.1.1 Quantifizierbare Trainingsdaten

 

2.2.1.1.1 Dauertraining

 

Am Anfang wurde 2 min bei einer Belastung von 30 Watt aufgewärmt. Der Hauptteil dauerte je nach Zuweisung zu einer besseren oder schlechteren Gruppe 9 bzw. 17 min, in dem konstant eine Belastung von 60 % der maximalen Wattleistung getreten werden musste. In den letzten 2-4 min wurde ohne Last abgewärmt.

 

2.2.1.1.2 Intervalltraining

 

Zu Beginn jeder Trainingseinheit im Intervallmodus wurde 2 min aufgewärmt bei 30 Watt. Anschließend trainierten die Patienten 9 bzw. 17 min (je nach Gruppeneinteilung des Arztes) abwechselnd:

 

20 sec bei 120 % Watt max

 

40 sec bei 30 % Watt max.

 

Die letzten 2-4 min waren cool down und wurden wieder ohne Last

 

 getreten.

 

2.2.1.2 Nicht quantifizierbare Trainingsdaten

 

Die Patienten waren zusätzlich je nach Schwere ihrer Leistungseinschränkung in Bewegungsgruppen und Terraintrainingsgruppen zugeteilt, in denen zusätzliche Ausdauerreize gesetzt wurden, die allerdings nicht quantifizierbar waren. Diese additiven Trainingsumfänge waren aber bei allen Personen, die den gleichen Schweregrad der Erkrankung hatten, gleich. Daher ist es zulässig die Werte beider Trainingsformen (intermittierendes Training und kontinuierliches Dauertraining) gegenüberzustellen.

 

Zusätzlich hatten die Patienten je nach Beschwerdebild noch die Möglichkeit auf ärztliche Anordnung entweder an einem Rückenschul-, Raucherentwöhnungs-, Diabetesschulungs-, psychologischen Schulungs- und/oder Ernährungsschulungsprogramm teilzunehmen.

 

2.2.2 Testung


 

Die Belastungsergometrie zu Beginn der Rehabilitation erfolgte auf einem wirbelstromgebremsten Fahrradergometer in aufrecht sitzender Position bei einer Umdrehungszahl von 60-70 Umdrehungen pro Minute. Eingesetzt wurde dafür der Ergometer „Variobike 500“ der Firma Ergoline. Am Ende des Aufenthaltes wurde abermals eine Ergometrie nach demselben Modus durchgeführt. Beide Tests waren als symptomlimitierte Ausbelastung angelegt und orientierten sich nach dem Standardprotokoll der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft (NIEDERBERGER et al. 1978). Dieses Testverfahren sieht eine Grundlast von 25 Watt vor und wird alle 2 min um weitere 25 Watt gesteigert bis zum symptomlimitierten Maximum.

 

2.2.3 Kontraindikationen für die Teilnahme


 

Voraussetzung für das Training nach der Intervallmethode bei Herzpatienten ist nach bisheriger Vorgangsweise in erster Linie eine stabile kardiale Situation. Als Kontraindikationen für die Teilnahme an der Studie bzw. für den Ausschluss aus dem vorliegenden untersuchten Therapieverfahren galten:

 

nicht eingestellter arterieller Bluthochdruck

 

nicht kontrollierter Diabetes mellitus

 

Infektionen

 

unkontrollierte Herzrhythmusstörungen

 

belastungsabhängige...

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