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Investieren in Strategische Metalle und Seltene Erden

Alles über physische Investments in Technologiemetalle

AutorMikael Henrik von Nauckhoff
VerlagFinanzBuch Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl320 Seiten
ISBN9783960920410
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis2,99 EUR
Wenn an den Kapitalmärkten Unsicherheit herrscht, empfiehlt es sich, altbewährte Wege einzuschlagen. Gold, Silber und Platin sind bekannte Anlagemetalle, doch darüber hinaus gibt es noch andere vielversprechende Möglichkeiten. Mikael Henrik von Nauckhoff, Autor des erfolgreichen Buches »Sicher mit Anlagemetallen«, stößt in einen Markt vor, der lange Zeit unbeachtet blieb: Strategische und Seltenerdmetalle. In der Industrie haben sie bereits einen essenziellen Stellenwert und bieten klugen Investoren riesige Chancen. Denn ihre Bedeutung für Kommunikationsgeräte wie Smartphones oder die immer stärker vernetzten Geräte in privaten Haushalten nimmt im Zeitalter der Industrie 4.0 stetig zu. In welche Metalle Sie als Anleger am besten investieren, erfahren Sie in diesem Buch.

Diplom-Ingenieur Mikael Henrik von Nauckhoff, 1947 in Schweden geboren, war nach dem Maschinenbaustudium in Unternehmen des Anlagenbaus als Konstrukteur und Projektleiter, später auch als Vertriebsleiter und Geschäftsführer tätig. Als freier Unternehmensberater und Sanierer lernte er den Finanzdienstleistungsbereich kennen, dem er seit einigen Jahren zuarbeitet. Heute lebt und arbeitet er in Frankfurt am Main.

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Leseprobe

1


EINLEITUNG, GRUNDLAGEN


Unter anderem bedingt durch die Finanzkrise 2008/2009 rücken Rohstoffe im Allgemeinen und Energieträger und Metalle im Speziellen zunehmend in den Fokus privater Investoren, die sich bislang hauptsächlich mit Aktien, Aktienfonds und anderen Finanzinstrumenten aus der Welt der Industrie, der Medien und der Banken beschäftigt haben. Deshalb ist nach dem Vorläufer Strategische Metalle und Seltene Erden das vorliegende Buch über die beiden Metallgruppen entstanden, die zusammengefasst auch Technologiemetalle oder Hightech-Metalle genannt werden.

Die Finanzkrise ist noch nicht überwunden, aber Krisen in den Medien sind heute andere. Denken Sie nur an die bewaffneten Auseinandersetzungen im Nahen Osten mit ihren ganz unterschiedlichen Gründen und Auswirkungen, an die zunehmende Erstarkung rechter Parteien in Europa, an die Flüchtlingsproblematik, an die Diskussionen über Handelsabkommen, an den Brexit und vieles andere mehr.

Nicht geändert hat sich das Problem, dass die Finanzspekulationen in ihrer Größenordnung nichts mehr mit der vom Handel mit Gütern, inklusive Metallen, und Dienstleistungen zu tun haben. Das weltweite Derivatevolumen liegt geschätzt bei ca. 650 Billionen US-Dollar! Das Welt-Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag 2014 bei rund 80 Billionen US-Dollar, das Handelsvolumen an den Finanzmärkten inklusive Derivaten nach unterschiedlichen Angaben dagegen beim Zehn- bis Vierzigfachen dessen. Schon der »normale« Forex-Handel für das Währungspaar Euro/ US-Dollar (EURUSD) beträgt etwa 6 Billionen US-Dollar pro Tag – und gemeint ist hier wirklich die deutsche Billion gleich 1000 Milliarden, nicht die amerikanische billion gleich 1 Milliarde! Der Dollarhandel mit all seinen Spekulationsmöglichkeiten hat natürlich Einfluss auf die Rohstoffnotierungen, da weltweit Rohstoffe ohne Ausnahme in US-Dollar gehandelt werden.

Durch all das hat sich das Interesse an Sachwerten und insbesondere an Rohstoffen als Investmentmöglichkeit eher gesteigert als verringert.

Mit wenig Arbeit und Sorgen verbunden ist eine Inflationsabsicherung mit der uralten Medizin: Gold und andere Anlagemetalle (siehe Kapitel 8). Neu ist die Möglichkeit, in den Sachwert Technologiemetalle, also Strategische Metalle und Seltene Erden, zu investieren. Das werden wir in Kapitel 11 und 12 noch weiter thematisieren. Wer auf Aktien und Aktienfonds setzt: Börsenexperten empfehlen zurzeit – wohlgemerkt immer auf lange Sicht – Aktien von sehr großen, international aufgestellten Industrie- oder konsumorientierten Unternehmen mit Standorten weltweit, da diese viele Absicherungsmöglichkeiten bei Krisen haben. Dies gilt auch für ETFs, auf die in Kapitel 3 noch näher eingegangen wird.

In diesem Zusammenhang ist ein weitverbreitetes Missverständnis interessant, das sich auch in den vorangegangenen Zeilen widerspiegelt: Natürlich sind auch Aktien Sachwerte, obwohl der in den letzten zwei Jahren häufig benutzte Ausdruck »Flucht in Sachwerte« im allgemeinen Sprachgebrauch meist eine Abgrenzung gerade zu Aktien und daraus abgeleiteten Investitionsmöglichkeiten meint.

Was hat das alles mit unseren Metallen zu tun? Viel, sehr viel! Mehr dazu und zu der Konstellation Europa/USA/Asien erfahren Sie in Kapitel 3.

Ein kleiner Trost für Krisenverlierer


Wer bisher schon durch die Krise gelitten und Geld verloren hat, mag sich mit folgender Weisheit des griechischen Philosophen Epikur (341–271 v. Chr.) trösten:

»Reich ist man nicht durch das, was man besitzt, sondern mehr noch durch das, was man mit Würde zu entbehren weiß.«

Bereits rund 100 Jahre vor Epikur hat dies der sogenannte lachende Philosoph Demokrit (460–371–v.–Chr.) erkannt, der damals schon ein Atommodell entwickelte und auf den der Begriff »Atom«, aus dem Griechischen àtomos (»unzerschneidbar«), zurückgeht:

»Das Glück wohnt nicht im Besitze und nicht im Golde, das Glücksgefühl ist in der Seele zu Hause.«

Schauen Sie also nicht auf Ihr Bankkonto, sondern in Ihre Seele und seien Sie mit Entbehrung und in Würde glücklich. Sie befinden sich dann in bester Gesellschaft, wie folgende Meldung aus dem März 2010 beweist:

Der russische Mathematiker Dr. Grigori Perelman löste bereits 2002 eines der schwierigsten Rätsel, die sogenannte Poincaré-Vermutung, an der sich 100 Jahre lang Mathematiker der ganzen Welt die Zähne ausbissen. Drei Jahre benötigten Kollegen, um die Richtigkeit seiner Beweise zu prüfen, dann sollte ihm die Fields-Medaille, der Nobelpreis der Mathematik, verliehen werden. Dies lehnte er ab. So weit, so gut, aber nun sollte er nach weiteren Prüfungen eine Million Dollar Preisgeld, die ein Institut für die Lösung des Problems ausgesetzt hatte, erhalten. Auch dies lehnte er ab mit der Bemerkung, er hätte alles, was er benötige. Er lebt in St. Petersburg bei seiner Mutter und hat dort ein Zimmer mit einem Bett, einem Schrank, einem Tisch und einem Stuhl.

Was ist die Poincaré-Vermutung? Spannend, aber für hier und jetzt kein Thema.

Verknappung durch neue Anwendungen

Der an dieser Stelle geforderte literarische Übergang von Atomen und Mathematik zu Metallen und deren Anwendungen ist gnädigerweise nicht groß und so scheint es nun an der Zeit, sich einmal näher mit den Technologiemetallen, also den Strategischen Metallen und den Metallen der Seltenen Erden zu befassen, da es bereits ausreichend Literatur über die anderen Rohstoffe als Investitionsgrundlage gibt. Für beide Metallgruppen findet man neuerdings in Publikationen auch Begriffe wie »Gewürzmetalle« oder »Pfeffermetalle«, da sie für verschiedene Anwendungen oft nur in kleinsten Mengen eingesetzt werden. So befinden sich in einem kleinen Computerchip beispielsweise bis zu 60 verschiedene Metalle, viele davon nur im Milligramm-Bereich. Bekannte Einsatzgebiete sind Smartphones, Laptops und Tablets, aber auch alle anderen Geräte mit elektronischen Steuerungen. Selbst Haushaltsgeräte haben solche Chips und lassen sich im »Smart Home« vernetzen. Solche smarten Geräte finden einerseits eine immer größere Verbreitung, auch in Entwicklungsländern, andererseits werden ihre Funktionen immer umfangreicher. Beides bedingt einen steigenden Bedarf an »Gewürzmetallen«.

Lassen Sie mich an dieser Stelle aus eigenem Erleben die Schnell-lebigkeit unserer Zeit und ihrer Technik in Erinnerung rufen: Direkt nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 hatte ich oft in den »neuen Bundesländern« zu tun. Die Festnetztelefonie dort war veraltet und für private Nutzer kaum zugänglich, eine moderne noch nicht installiert. Die neue Geschäftswelt verständigte sich über analoge C-Netz-Telefone. Das waren Telefone, so groß wie eine kleine Aktentasche, 8 Kilogramm schwer, aber immerhin mobil. Das Gerät war herausnehmbar im Kofferraum eingebaut, der Hörer, ebenfalls herausnehmbar, am Armaturenbrett. Gekostet hat es damals, glaube ich mich zu erinnern, über 8000 D-Mark. Solch ein Telefon galt damals besonders in Westdeutschland als schick, also bauten sich dort viele Zeitgenossen eine Hörerattrappe für knapp 100 D-Mark ans Armaturenbrett. Der Vorteil der analogen Übertragungstechnik der damaligen Zeit war, dass das Netz der Sendestationen grobmaschig sein und viel schneller aufgebaut werden konnte als die Festnetztelefonie.

1992 gab es dann das erste Handy in Deutschland, den Motorola-»Kno-chen« für das neu erstellte digitale D1- und D2-Netz. Mobiltelefone bürgerten sich aufgrund der noch lange ungenügenden Festnetzdichte in den neuen Bundesländern trotz hoher Anschaffungskosten und Nutzungsgebühren schnell ein, erst später auch im Westen. Im Osten war das Telefonieren mit Handys in den 1990er Jahren der simplen Notwendigkeit wegen so selbstverständlich, dass niemand auf die Idee kam, dies als dekadent oder angeberisch anzusehen wie anfangs im Westen. Hellmuth Karasek beschrieb für das Feuilleton im Berliner Tagesspiegel seine damalige Sicht der Dinge:

Der heutige Handyist ist als Telefonterrorist geoutet, er erntet hasserfüllte, verachtende Blicke: Der muss es nötig haben! Ein Selbstbewusstsein, klein wie eine Erbse! Eine alberne Spezies Mensch, vorwiegend Mann. Es ist die Informationsüberflussgesellschaft, die Derartiges hervorbringt.

Diese Zeiten sind längst vorbei – die heutigen überall präsenten Smart-phone-Nutzer können darüber nur noch lachen. Dass die Mobiltelefone bei zunehmenden Funktionen immer kleiner wurden, liegt übrigens unter anderem auch am zunehmenden Einsatz von Technologiemetallen.

Technische Neuerungen beziehen sich längst nicht mehr nur auf Anwendungen in reichen Industrieländern, Elektronik in Form von einfachen Geräten gibt es zunehmend auch in Entwicklungsländern. Dort findet heutzutage Kommunikation mittels Internet und Smartphones zum Leidwesen diktatorischer Strukturen intensiv statt.

Die...

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