MYTHEN VERSUS FAKTEN: IRRUNGEN UND WIRRUNGEN UM JOD
JOD-MYTHOS NR. 1: JODMANGEL EXISTIERT HEUTE NICHT MEHR
Auch wir haben noch vor einigen Jahren in unserer Heilpraktikerausbildung gelernt: Vitamin-D-Mangel betrifft in Deutschland nur eine Minderheit – nämlich nur Menschen, die aufgrund einer Nierenerkrankung dialysepflichtig sind oder im Altersheim leben.
Ergo – so die Lehrmeinung: Vitamin-DMangel betrifft die Allgemeinbevölkerung nicht!
Heutzutage wissen wir, wie falsch diese Aussage war.
Erst als ein Arzt dieses hinterfragte und seine Patienten auf deren Vitamin-D-Status hin untersuchte, wurde klar: Vitamin-D-Mangel ist kein Randphänomen, sondern weit verbreitet. Fast jeder in unseren Breitengraden ist betroffen.
Mit Jod verhält es sich sehr ähnlich. Es wird sehr selten untersucht bzw. geprüft. Vielen Ärzten und Heilpraktikern fehlt einfach die Erfahrung in der Diagnostik. Und das, obwohl die WHO (Weltgesundheitsorganisation), neben diversen medizinischen Fachgesellschaften, regelmäßig auf die unzureichende Jodversorgung in Deutschland, Österreich und der Schweiz aufmerksam macht.
Zwar sieht man ausgeprägte Jodmangelkröpfe heutzutage nur noch in alten Medizinbüchern, dennoch leiden alleine in Deutschland Millionen Menschen an einer jodmangelbedingten Schilddrüsenerkrankung. Die Papillon-Studie (eine Untersuchung mit fast 100 000 Probanden) hat vor einigen Jahren ergeben, dass jeder zweite Erwachsene über 45 an jodmangelbedingten Schilddrüsenknoten und/oder an einer Schilddrüsenvergrößerung leidet.
Ärzte und Heilpraktiker, die sich mit Jod beschäftigen und ihre Patienten auf Jod untersuchen, wissen, dass Jodmangel aktueller ist denn je. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Zum einen unsere Ernährungsweise, zum anderen haben auch zunehmende Umweltbelastungen und Lebensbedingungen den Jodbedarf vieler Menschen erhöht.
Jod ist ein Spurenelement, das in unserer normalen westlichen Ernährung lediglich in geringen Mengen und nur in drei Nahrungsmittelgruppen – Meeresfische, Meeresfrüchte und Algen – reichlich vorkommt. Kaum jemand kommt auf die tägliche Mindestmenge von 200 Mikrogramm (für Erwachsene), die von verschiedenen Ernährungsgesellschaften, wie zum Beispiel der DGE (Deutschen Gesellschaft für Ernährung) gefordert wird.
JOD-MYTHOS NR. 2: NUR DIE SCHILDDRÜSE BENÖTIGT JOD
Jod wird immer noch ausschließlich mit der Schilddrüse in Verbindung gebracht. Ein Fehler, der weitreichende Folgen für die Gesundheit von Millionen hat.
»Die Tabletten müssen Sie jetzt bis zum Lebensende nehmen, bitte eine halbe Stunde morgens nüchtern vor dem Frühstück.«
Kommt Ihnen diese Aussage bekannt vor? Wenn ja, dann gehören Sie auch zu den Menschen, die jeden Morgen eine Schilddrüsentablette frühstücken dürfen. Diese Prozedur erinnert an den Film mit Bill Murray »Und täglich grüßt das Murmeltier«. Aber keine Sorge, Sie befinden sich in guter Gesellschaft, denn jeder Dritte ist heutzutage in Deutschland schilddrüsenkrank. Pro Jahr werden alleine hierzulande eine Milliarde Schilddrüsenhormon-Tagesdosen geschluckt. Tendenz steigend! Man könnte es auch so sagen, die Schilddrüse hängt am Tropf der Pharmaindustrie.
Woher kommt das? Sicher haben Sie sich auch schon die Frage gestellt, warum Sie selbst und auch so viele andere Menschen jeden Tag Schilddrüsenhormone einnehmen müssen? Es gibt allerdings auch Fälle, in denen eine Gabe bzw. Einnahme von Hormonen sinnvoll oder, noch besser gesagt, unumgänglich ist: wenn eine angeborene Schilddrüsenfehlfunktion vorliegt oder an der Schilddrüse operiert worden ist. Die meisten Menschen nehmen die Hormontabletten jedoch, weil die Schilddrüse ihren Job nicht mehr schafft.
Warum sind wir ein Volk mit erschöpften Schilddrüsen? Die Antwort ist einfach: Weil wir uns mit unserer Esskultur in einen chronischen Jodmangel manövrieren!
Jod ist der Hauptbaustoff für die Schilddrüsenhormone – kein Wunder also, dass die Produktion ins Stocken gerät, wenn die wichtigste Zutat nur unzureichend zur Verfügung gestellt wird. In den meisten Praxen wird leider immer noch ein grober Fehler begangen. Statt Jod bei den Patienten zu messen und dann das fehlende Element durch eine vernünftige, gezielte und jodreiche Kost auszugleichen (eventuell unterstützt durch Jod als Medikament), wird zur einfachsten Lösung gegriffen und ein Hormon verschrieben. Der Schilddrüse wird somit ein Großteil ihrer Arbeit abgenommen. Damit beginnt für viele Menschen ein Teufelskreis, aus dem sie nur schwer wieder herauskommen.
Sicher sind jetzt viele Hormoneinnehmer verunsichert, denn einigen geht es ja seit der Substitution besser. Die Schilddrüsenblutwerte bewegen sich auch wieder in Richtung der Norm – man ist »ideal eingestellt« – aber so richtig gut geht es einigen dann doch nicht. Warum ist das so?
Der Jodmangel, der die Schilddrüse in ihrer Produktion lahmlegt, betrifft auch andere Organe, nämlich:
Wenn Sie mehr als drei der folgenden Symptome bei sich wiederfinden, dann ist die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass Sie einen Jodmangel haben:
Müdigkeit, ohne dass eine Ursache (feststellbar wäre zum Beispiel Eisenmangel),
ständige Kälteempfindlichkeit – auch im Sommer,
niedrige Körpertemperatur (Basaltemperatur)
Antriebslosigkeit,
Nebennierenschwäche,
Unfruchtbarkeit,
Konzentrationsstörungen,
Gedächtnisstörungen,
Wortfindungsstörungen,
trockene Augen,
trockene raue Haut, vor allem an den Ellenbogen,
starke Narbenbildung,
Wundheilungsstörung,
Haarausfall, vor allem auch an den Augenbrauen,
Infektanfälligkeit,
übertriebene Narbenbildung,
Brustzysten/Fibrozystische Mastopathie,
Brustschmerzen/Berührungsempfindlichkeit der Brust,
Eierstockzysten,
unklare Gewichtszunahme/erschwerte Gewichtsabnahme.
Viele Jod-Messungen bei unseren Patienten haben gezeigt, dass ein Großteil der Menschen von einem mittleren bis schweren Jodmangel betroffen ist.
Ein Ausgleich des Mangels mithilfe unserer Ernährungstipps konnte unsere Patienten von vielen lästigen Symptomen dauerhaft befreien. Das möchten wir auch für Sie bewirken.
Eine ganze Menge positiver Veränderungen können sich einstellen, wenn Ihre Körperzellen endlich einmal wieder in ausreichender Menge mit Jod versorgt sind.
Jod hat unsere Zellen vom Anbeginn der Zeit begleitet. Es war während der Prozesse der Evolution unser ständiger Begleiter – lange, bevor der Mensch in Kontakt mit anderen Nährstoffen wie Selen oder Vitamin C kam. Unsere Zellen und Jod – das ist eine uralte symbiotische Freundschaft.
Da Jod von so vielen Organen im Körper benötigt wird, werden Sie die positiven Veränderungen, die eine optimale Jodversorgung bewirken kann, ganz unterschiedlich bemerken.
Je nachdem, wo der Mangel bislang am größten war, zum Beispiel daran:
Ihr Stoffwechsel kann sich beschleunigen – das merken Sie relativ schnell beim Blick auf die Waage,
Ihre Schilddrüsenwerte können sich verbessern und die Einnahme von Schilddrüsenhormonen kann in vielen Fällen reduziert werden,
Ihre Haut gewinnt an Feuchtigkeit und fühlt sich dadurch viel weicher an,
Ihre Haare und Fingernägel wachsen schneller,
Ihre Augenbrauen und Wimpern werden dichter,
Sie fühlen sich belebter,
Sie sind weniger kälteempfindlich.
Ihre Augen sind auch bei anstrengender Bildschirmarbeit nicht mehr schnell trocken,
Sie sind konzentrierter, weniger müde und insgesamt belastbarer,
Ihr Gedächtnis kann spürbar besser werden – eine große Hilfe im Alltag und Berufsleben,
Sie können schneller denken und besser formulieren,
Brustschmerzen und Brustspannungen können vor der Periode abnehmen,
Ihr Schlafbedürfnis kann geringer werden.
Kennen Sie Ihren Jodspiegel? Wenn nicht, sprechen Sie Ihren Arzt oder Heilpraktiker ruhig einmal darauf an.
Solange der Jodmangel nicht im ganzen Körper behoben ist, werden Sie sich nicht »richtig gesund« fühlen – vor allem Gehirn, Eierstöcke, Brustdrüsen und Magen-Darm-Trakt sind von den Symptomen eines Mangels...