Das Buch Jezira
Kapitel 1
1
In 32 geheimnisvollen Bahnen der Weisheit zeichnet Jahwe Zebaoth, der Gott Israels, der lebendige Gott und König der Welt, der barmherzige und gnädige Gott; er ist hoch und erhaben und wohnt ewig in der Höhe. Heilig ist er und schuf seine Welt durch drei Zahlformen: Zahl, Zähler und Gezähltes.
2
Jene 32 Bahnen bestehen aus zehn in sich abgeschlossenen Zahlen und 22 Grundbuchstaben.
3
Zehn in sich abgeschlossene Zahlen wie die zehn Finger der Hand - und ihr Zusammenschluss erfolgt durch die Lautformung der Zunge und die Beschneidung des Geschlechtsorgans.
4
Zehn in sich völlig abgeschlossene Zahlen ohne Abstriche. Verstehe mit Weisheit und erkenne mit Verstand. Prüfe mit ihrer Hilfe und erkenne, stelle die Sachen in ihre Klarheit und setze den Bildner an seinen Platz.
5
Zehn in sich abgeschlossene Zahlen. Ihr Maß ist die Zehn, obwohl sie grenzenlos sind. Es gibt eine Dimension des Vorher und des Nachher, des Guten und des Bösen, der Höhe und der Tiefe, des Ostens und des Westens, des Nordens und des Südens. Ein einziger Gott, der ein echter König ist, herrscht über sie alle — von seinem heiligen Palast aus in alle Ewigkeit.
6
Zehn in sich abgeschlossene Zahlen. Sie sehen aus wie ein Blitz und sie haben kein Ende. In all ihren Bewegungen ist sein Wort vorhanden. Wenn er einen Befehl gibt, werfen sie sich vor seinem Thron nieder.
7
Zehn in sich abgeschlossene Zahlen. Ihr Ende und ihr Anfang sind miteinander verbunden, so wie die Flamme mit der Kohle verbunden ist. Es gibt nur den Herrn und daneben ist nichts.
8
Zehn in sich abgeschlossene Zahlen. Verschließe deinen Mund, damit er nicht spricht, und dein Herz, damit es nicht denkt. Falls dein Herz aber zu denken anfängt, so bringe es wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurück. Es steht nämlich geschrieben (Ezechiel 1,18): »Die Tiere laufen hin und her und deshalb ist das Bündnis geschlossen worden.«
9
Zehn in sich abgeschlossene Zahlen. Die Eins, der Geist des lebenden Gottes, gelobt und gepriesen sei ihr Name. Sie ist der Heilige Geist.
10
Die Zwei ist der Geist aus dem Geist, der darin 22 Grundbuchstaben eingrub und einmeißelte, nämlich drei Mütter, sieben Doppelbuchstaben und zwölf einfache.
11
Die Drei ist das Wasser aus dem Geist, der darin eingrub und einmeißelte die Wüste und die Leere, den Schlamm und den Lehm. Er grub sie ein wie in ein Beet, bearbeitete sie mit einem Meißel wie eine Mauer und bedeckte sie wie einen Fußboden.
12
Die Vier ist das Feuer aus dem Wasser, worin er den Thron seiner Herrlichkeit, die geflügelten Engel Ophanim und Seraphim, die heiligen Tiere und das Dienstsiegel eingrub und einmeißelte. Aus ihnen stellte er seinen Wohnsitz her, denn es heißt: Er machte seine Engel aus Geistern und seine Diener aus Feuerflammen.
13
Die Fünf: Er wandte sich nach oben und versiegelte die Höhe mit J. H. W. Die Sechs: Er wandte sich nach unten und versiegelte die Tiefe mit J. W. H. Die Sieben: Er wandte sich ostwärts und versiegelte den Osten mit H. J. W. Die Acht: Er wandte sich nach hinten und versiegelte den Westen mit H. W. J. Die Neun: Er wandte sich nach rechts und versiegelte den Süden mit W. J. H. Die Zehn: Er wandte sich nach links und versiegelte den Norden mit W. H. J.
14
Dieses sind die zehn in sich abgeschlossenen Zahlen: die Eins der Geist des lebendigen Gottes; die Zwei der Geist aus dem Geist; die Drei Wasser aus Luft; die Vier Feuer aus Wasser; Die Fünf bis Zehn Höhe, Tiefe, Osten, Westen, Süden, Norden.
Kapitel 2
1
Es gibt 22 Grundbuchstaben: drei Mütter, sieben Doppelbuchstaben und zwölf einfache.
2
22 Grundbuchstaben: Er grub und meißelte sie ein, er tauschte sie aus, er schuf durch sie die ganze Schöpfung und alles, was erschaffen werden sollte.
3
22 Grundbuchstaben: Sie sind in die Stimme eingezeichnet, eingemeißelt in den Geist und in den Mund geheftet an fünf Stellen. Und zwar an der Kehle: A, H, H, ’A; am Gaumen: G, Y,K, Q; an der Zunge: D, Th (Taw), L, N, T; an den Zähnen: Z, S, Z (Tzaddi) R, Sh (Shin); an den Lippen: B, V, M, P.
4
22 Grundbuchstaben sind nach Art einer Mauer kreisförmig an 22 Pforten geheftet. Dieser Kreis dreht sich vorwärts und rückwärts. Sein Zeichen ist dies: Nichts gibt es im Guten über ’A, N, G, und nichts gibt es im Bösen über N, G, ’A.
5
Wie verband, wog und versetze er sie? A’ mit allen, und alle mit A: B mit allen und alle mit B; G mit allen und alle mit G; und so weiter, indem sie alle sich im Kreis drehen und wieder an ihre Stelle zurückkehren. So kommt es, dass die ganze Schöpfung und die ganze Sprache aus einem Namen hervorgeht.
6
Aus der Leere schuf er die Form und machte das Nichtsein zu einem Seienden; und er meißelte große Säulen aus der unfassbaren Luft.
Kapitel 3
1
Die Grundlage der drei Mütter ist eine Waagschale der Seligkeit und eine der Schuld sowie das Zünglein als Vermittlerin zwischen beiden.
2
Die drei Mütter sind A, M, Sh (Shin). Dies ist ein großes und verhülltes Geheimnis. Aus diesen drei gingen Luft, Wasser und Feuer hervor. Von ihnen wurden Väter geboren, die wiederum Generationen hervorbrachten.
3
Die drei Mütter A, M, Sh (Shin) wurden von ihm eingegraben, eingemeißelt, verbunden. Durch sie schuf er drei Mütter in der Welt, die drei Mütter im Jahr und die drei Mütter im Körper.
4
Von den drei Müttern A, M, Sh (Shin), also Feuer, Luft und Wasser, erschuf das Feuer den Himmel, die Luft den Wind und das Wasser die Erde. Das Feuer ist oben, das Wasser unten und die Luft ist in der Mitte zwischen beiden.
5
Die drei Mütter in der Welt sind: Himmel, Erde und Wind. Der Himmel wurde aus dem Feuer geschaffen, die Erde aus dem Wasser und der Wind aus der Luft, die zwischen Feuer und Wasser vermittelt.
6
Die drei Mütter im Jahr sind: Kälte, Hitze und Milde. Die Hitze wurde aus dem Feuer geschaffen, die Kälte aus dem Wasser und die Milde aus dem Wind, der in der Mitte zwischen beiden steht.
7
Die drei Mütter im Körper sind: Kopf, Bauch und Leib. Der Kopf wurde aus dem Feuer geschaffen, der Bauch aus dem Wasser und der Leib aus der Luft, die in der Mitte zwischen beiden steht.
8
Den Buchstaben A machte er zum Herrscher über den
Wind, setze ihm eine Krone auf und verschmolz so den Buchstaben und die Luft. Auf diese Weise entstanden die Luft in der Welt, die Milde im Jahr und die Brust im Körper. Das Männliche entstand durch A, M, Sh (Shin) und das Weibliche durch A, Sh (Shin), M.
9
Den Buchstaben M machte er zum Herrscher über das Wasser, setzte ihm eine Krone auf und verschmolz auf diese Weise beide miteinander. Durch sie schuf er die Erde auf der Welt, die Kälte im Jahr und den Bauch im Körper. Das Männliche entstand durch M, A, Sh (Shin) und das Weibliche durch M, Sh (Shin), A.
10
Den Buchstaben Sh (Shin) machte er zum Herrscher über das Feuer, gab ihm eine Krone und verschmolz so die beiden miteinander. Durch sie schuf er den Himmel auf der Welt, die Hitze im Jahr und den Kopf im Körper. Das Männliche entstand durch Sh (Shin), A, M und das Weibliche durch Sh (Shin), M, A.
Kapitel 4
1
Sieben Doppelbuchstaben: B, G, D, K, P, R, T. Ihre Grundlagen sind: Leben, Friede, Weisheit, Reichtum, Gnade, Samen und Herrschaft.
2
Die sieben Doppelbuchstaben (BGDKPRT) erscheinen auf zwei Arten: B Bh, G Gh, D Dh, K Kh, P Ph, R Rh, T Th, und zwar in harter und weicher sowie starker und schwacher Form.
3
Die sieben Doppelbuchstaben (BGDKPRT) sind Gegenstücke wie Leben und Tod, Friede und Krieg, Weisheit und Torheit, Reichtum und Armut, Schönheit und Hässlichkeit, Samen und Verwüstung, Herrschaft und Knechtschaft.
4
Die sieben Doppelbuchstaben (BGDKPRT) entsprechen den sieben Endpunkten der sechs Dimensionen, nämlich Oben, Unten, Osten, Westen, Norden, Süden und dem heiligen Palast in der Mitte, der alles trägt.
5
Sieben Doppelbuchstaben (BGDKPRT), sieben und nicht sechs, sieben und nicht acht. Prüfe und forsche mit ihrer Hilfe, stelle die Sache in ihrer Klarheit dar und setze den Schöpfer an seinen Platz.
6
Die sieben Doppelbuchstaben...