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Kein Zeuge darf überleben

Der Genozid in Ruanda

AutorAlison Des Forges
VerlagHamburger Edition HIS
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl942 Seiten
ISBN9783868549027
FormatPDF/ePUB
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis23,99 EUR
Am 6. April 1994, unmittelbar nachdem Präsident Habyarimana bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen war, begann in Ruanda ein blutiges Gemetzel. Innerhalb von 13 Wochen wurden mindestens eine halbe Million Menschen, vielleicht auch mehr, bestialisch abgeschlachtet. Die meisten Opfer zählten zur Minderheit der Tutsi, aber mit ihnen starben auch Tausende Hutu, die das Morden ablehnten oder Tutsi zu beschützen versuchten. Der Genozid war kein spontaner Ausbruch kollektiver Wut oder ethnischer Spannungen, sondern Kalkül einer kleinen, modernen Elite, die ihren Machterhalt durch die wachsende Opposition in Ruanda gefährdet sah. Die militärischen und politischen Erfolge der von Tutsi dominierten Ruandischen Patriotischen Front (RPF) lieferten den Hutu-Machthabern in Kigali einen willkommenen Vorwand, um die Kontrolle über sämtliche staatlichen Institutionen an sich zu reißen. Dabei konnten sie auf die Unterstützung von Militär und Nationalpolizei ebenso zählen wie auf regionale Behörden, Medien, Intellektuelle und Geistliche. Das vorliegende Buch stützt sich auf Interviews mit Überlebenden wie mit Tätern, mit Menschen, die andere gerettet oder es zumindest versucht haben sowie mit jenen, die wegschauten. Protokolle örtlicher Zusammenkünfte, der Schriftverkehr zwischen Verwaltungsbeamten sowie die Analyse dessen, was in Radiosendungen oder bei Versammlungen gesagt oder verschwiegen wurde, geben ein detailliertes Bild der Ereignisse von 1994. Zahlreiche Quellen, darunter Aussagen und Dokumente von Diplomaten und Mitarbeitern der Vereinten Nationen, belegen zudem das Versagen der internationalen Akteure und ihren Anteil am Völkermord in Ruanda: Frankreich, Belgien und die Vereinigten Staaten wußten ebenso wie die Vereinten Nationen von den Vorbereitungen für die Massaker. Ein entschlossenes gemeinsames Vorgehen auf politischer oder militärischer Ebene hätte das Blutvergießen höchstwahrscheinlich verhindern oder beenden können.

Alison Des Forges studierte Geschichte am Radcliffe College und an der Yale University, wo sie 1972 ihren Ph.D. mit einer Dissertation zur Geschichte der Kolonialisierung Ruandas erwarb. Des Forges beschäftigte sich zeitlebens vorwiegend mit der Region der Großen Seen in Afrika, vor allem mit dem Genozid in Ruanda sowie mit Massenverbrechen und Menschenrechtsverletzungen dort und in den Nachbarstaaten. Nachdem sie als Studentin zunächst ehrenamtlich bei der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch tätig war, wurde sie Anfang der 1990er Jahre Senior Advisor in deren Afrikaabteilung. Im Rahmen unzähliger Forschungsaufenthalte in Ruanda, Burundi, Kongo und anderen Ländern untersuchte sie Massenverbrechen in der Region. Des Forges war ferner Professorin für Geschichte an der State University of New York in Buffalo und hat als Gastprofessorin an verschiedenen Hochschulen gelehrt, u.a. an der Universität Beijing und der University of California, Berkley. Alison Des Forges kam am 12. Februar 2009 bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe ihrer Heimatstadt Buffalo ums Leben.

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Leseprobe

Einleitung


»Als ich nach draußen kam, waren keine Vögel da«, berichtete ein Überlebender, der sich während des Völkermordes versteckt gehalten hatte. »Die Sonne schien, und es stank nach Tod.«

Im Juli 1994 hing über weiten Teilen von Ruanda der süßliche, ekelerregende Gestank verwesender Leichen: auf den Gipfeln von Nyanza oberhalb der Hauptstadt Kigali, wo Schädel und Knochen, zerrissene Kleidungsstücke und Papierfetzen im Gebüsch verteilt waren; in Nyamata, wo sich auf Bänken und Fußboden einer Kirche Leichname häuften; in Nyarubuye im Osten Ruandas, wo der vor den Stufen einer Kirche liegende Leichnam eines Mädchen von so vielen Fahrzeugen überrollt worden war, daß er nur noch so dünn wie ein Stück Pappe war; an den Ufern des idyllischen Kivu-Sees im Westen von Ruanda, wo man Leichenteile die Steilküste hinuntergeworfen hatte; und auch in Nyakizu in Südruanda, wo die Sonne im Sand eines Schulhofs Teile von Knochen bleichte und wo auf einem nahe gelegenen Hügel der Brustkorb eines enthaupteten Kindes lag, der nur noch von einem kleinen roten Pullover zusammengehalten wurde.

In den 13 Wochen nach dem 6. April 1994 sind bei dem Völkermord in Ruanda mindestens eine halbe Million Menschen umgekommen. Möglicherweise macht ihre Zahl sogar drei Viertel des zu den Tutsi gehörenden Bevölkerungsanteils aus. Gleichzeitig wurden aber auch Tausende Hutu niedergemetzelt, weil sie sich gegen die Mordtaten und deren Anführer stellten.

Die Geschwindigkeit und Zerstörungswut, mit der die Mörder zuschlugen, ließen auf eine Verirrung der Natur schließen. »Ein Volk ist wahnsinnig geworden«, sagten einige Beobachter, während andere »einen neuen Kreislauf ethnisch motivierter Gewalt« zu erkennen glaubten. Die rund sieben Millionen Menschen zählende Bevölkerung Ruandas setzt sich aus drei ethnischen Gruppen zusammen. Die Twa sind zu wenige, um politisch eine Rolle zu spielen, so daß Hutu und Tutsi unmittelbar miteinander konfrontiert sind. Die zahlenmäßig weitaus größere Bevölkerung der Hutu hatte die vergangenen Jahre, in denen sie unter der Unterdrückung des Tutsi-Regimes gelebt und Gefühle von Groll und Furcht gegenüber der Minderheit angestaut hatte, nicht vergessen. Die inzwischen von Hutu geführte Regierung befand sich im Krieg mit der von Tutsi dominierten Rebellengruppe Ruandische Patriotische Front (RPF). Hinzu kam, daß Ruanda – ohnehin eines der ärmsten Länder der Welt – durch Überbevölkerung und fallende Weltmarktpreise für seine Produkte immer tiefer in die Armut geriet. Dürre und Krieg hatten die Nahrungsmittelproduktion beeinträchtigt, so daß 1994 schätzungsweise 800 000 Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen waren.

Doch der Völkermord war beileibe kein unkontrollierbarer Ausbruch der Wut eines von »althergebrachtem Stammeshaß« erfüllten Volkes. Genausowenig war er die vorhersehbare Folge durch Armut und Überbevölkerung entfesselter Kräfte.

Der Völkermord war das Ergebnis einer bewußten Entscheidung, getroffen von einer modernen Elite, die sich durch Verbreitung von Haß und Angst den Machterhalt zu sichern suchte. Diese kleine, privilegierte Gruppe brachte zunächst die Mehrheit gegen die Minderheit auf, um der zunehmenden Opposition innerhalb Ruandas Herr zu werden. Dann jedoch, angesichts der sowohl auf dem Schlachtfeld als auch am Verhandlungstisch erzielten Erfolge der RPF, änderten die Machthaber ihre Strategie der ethnischen Teilung und setzten statt dessen auf den Völkermord. Sie glaubten, ein Vernichtungsfeldzug könne die Solidarität der Hutu unter ihrer Führung wiederherstellen und ihnen dabei helfen, entweder den Krieg zu gewinnen oder zumindest ihre Chancen auf ein für sie günstiges Ergebnis der Friedensverhandlungen zu verbessern. Sie rissen die Kontrolle über den Staat an sich und bedienten sich seiner Maschinerie und seiner Autorität, um ihr Blutbad durchzuführen.

Ebenso wie die Organisatoren des Völkermordes waren auch die Täter keineswegs Dämonen oder Marionetten, die Kräften ausgesetzt waren, denen sie sich nicht entziehen konnten. Sie waren Menschen, die sich entschieden hatten, Böses zu tun. Zehntausende von Furcht, Haß oder der Hoffnung auf Profit getriebene Menschen trafen eine schnelle und leichte Wahl. Sie begannen zu töten, zu vergewaltigen, zu rauben und zu zerstören. Bis zum Schluß fielen sie immer wieder über Tutsi her – ohne Zweifel oder Reue. Viele von ihnen ließen ihre Opfer entsetzlich leiden und erfreuten sich daran.

Hunderttausende andere entschlossen sich nur zögerlich zur Beteiligung am Völkermord, einige unter Zwang oder aus Angst um ihr Leben. Anders als die Zeloten, die ihre erste Wahl niemals in Frage stellten, mußten diese Menschen immer wieder neu entscheiden, ob sie sich beteiligen wollten oder nicht, mußten ständig aufs neue abwägen, zwischen der geplanten Vorgehensweise und der Wahl des Opfers, ob ihnen eine Beteiligung Gewinn einbringen oder was es sie kosten würde, wenn sie nicht mitmachten. Daß vermeintlich legitime Behörden zu Angriffen anstachelten oder diese anordneten, machte es den Zweifelnden leichter, Verbrechen zu begehen und dennoch zu glauben oder vorzugeben, sie hätten nichts Unrechtes getan.

Die politischen Entscheidungsträger in Frankreich, Belgien und den Vereinigten Staaten wußten ebenso wie die Vereinten Nationen von den Vorbereitungen für ein gewaltiges Blutbad, unterließen jedoch die zu seiner Verhütung notwendigen Maßnahmen. Von Anfang an war ihnen bewußt, daß die Vernichtung der Tutsi geplant war, doch die führenden ausländischen Politiker wollten nicht einräumen, daß es sich um einen Völkermord handelte. Um die Anführer und ihre Zeloten aufzuhalten, hätte es einer militärischen Intervention bedurft, wofür in der Anfangsphase bereits eine relativ kleine Truppe ausgereicht hätte. Doch die internationale politische Führung wollte nicht nur dieser Marschrichtung nicht folgen, sie lehnte es auch wochenlang ab, ihre politische und moralische Autorität zu nutzen, um die Legitimität der für den Völkermord verantwortlichen Regierung in Frage zu stellen. Sie weigerte sich zu erklären, daß eine Regierung, die sich der Ausrottung ihrer Bürger schuldig gemacht hat, niemals internationale Unterstützung erhalten würde. Sie tat rein gar nichts, um den Radiosender zum Schweigen zu bringen, der Aufrufe zum Mord ausstrahlte. Und doch hätten schon derart einfache Maßnahmen ausgereicht, um die starke Stellung von Behörden, die sich dem Massenmord gefügt hatten, zu untergraben und die Ruander zum Widerstand gegen den Vernichtungsfeldzug zu ermutigen.

Als die internationale politische Führung schließlich ihre Mißbilligung laut werden ließ, vernahmen dies die für den Völkermord verantwortlichen Behörden sehr wohl. Zwar ließen sie nicht von ihrem Ziel ab, änderten aber gleichwohl ihre Taktik. Dieser kleine Erfolg macht jedoch die eigentliche Tragödie um so deutlicher. Denn wenn ein derart zaghafter Protest Ende April eine solche Wirkung erzielte, was wäre erst das Resultat gewesen, hätte die ganze Welt bereits Mitte April ihre Stimme erhoben und »Nie wieder« gerufen?

Die vorliegende und in der Einführung zusammengefaßte Studie schildert im Detail, wie der mörderische Feldzug ausgeführt wurde. Sie verbindet mündliche Aussagen und ausführliche schriftliche Dokumentationen. Die Studie umfaßt Interviews mit Menschen, deren Vernichtung geplant war, die jedoch überleben konnten, mit Personen, die selbst getötet oder Morde angeordnet haben, mit Menschen, die andere tatsächlich gerettet oder es zumindest versucht haben, sowie mit jenen, die das Morden mit angesehen haben und versuchten, davor die Augen zu verschließen. Der vorliegende Bericht enthält ferner Protokolle örtlicher Zusammenkünfte, bei denen Operationen gegen die Tutsi geplant wurden, sowie den Schriftverkehr von Verwaltungsbeamten, die ihren Untergebenen Glückwünsche für die erfolgreiche Vernichtung »des Feindes« aussprachen. Er analysiert ferner die verschiedenen Sprachebenen und das Verschweigen von Tatsachen, mittels deren man bei Radiosendungen oder öffentlichen Zusammenkünften die Menschen über den tatsächlichen Verlauf des Völkermordes hinwegtäuschte. Der Bericht stellt den Völkermord in einen unmittelbaren politischen Kontext und zeigt auf, wie kommunale oder nationale Rivalitäten unter den Hutu den Verlauf der Vernichtungskampagne gegen die Tutsi beeinflußt haben. Des weiteren geht er taktischen Veränderungen bei der Organisation des Feldzuges nach und schildert dessen Zusammenbruch nach dem Sieg der RPF über die Regierung.

Die vorliegende Dokumentation stützt sich auf zahlreiche Quellen, darunter bislang unveröffentlichte Aussagen und Dokumente von Diplomaten und Mitarbeitern der Vereinten Nationen, die belegen, wie die internationalen Akteure dabei versagt haben, den Völkermord zu verhindern oder zu beenden....

Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Cover1
Titelseite2
Impressum3
Inhaltsverzeichnis4
Einleitung13
Der Völkermord: eine Zusammenfassung16
Die Strategie der ethnischen Spaltung16
Das Blutbad wird vorbereitet17
Der Angriff19
Ein Rekrutierungsprogramm für den Völkermord20
Die Struktur22
Strategien des Tötens24
Die Beteiligung der Bevölkerung25
Unter dem Deckmantel der Legitimität27
Überlebensstrategien28
Das Ende der Macht der Hutu29
Die Ruandische Patriotische Front29
Zahlen31
Die Verantwortung der internationalen Gemeinschaft34
Diskriminierung und Gewalt werden geduldet34
Friedenserhaltung und Sparmaßnahmen35
Warnungen, Informationen und Verhalten des UN-Personals36
Verwirrung und Mißverständnisse37
Völkermord und Krieg39
Militärisches Handeln und militärische Untätigkeit40
Der Völkermord wird geduldet43
Ruanda horcht auf46
Die Zukunft47
Das Ermittlungsprojekt48
Sprache, Schreibweisen und Namen51
Der Kontext des Völkermordes52
Die Geschichte Ruandas52
Hutu, Tutsi und Twa52
Die Kolonialisierung verändert das politische System56
Die Bedeutungsänderung von »Hutu« und »Tutsi«58
Die Hutu-Revolution61
Habyarimana übernimmt die Macht63
Der Einparteienstaat64
Die Armee, die Kirche und akazu66
Der kurze und flüchtigeWohlstand69
Die Bedrohung des MRND-Blocks71
Die ruandische Opposition71
Der Angriff der RPF72
Die Antwort der Regierung auf den Angriff73
Die Konsolidierung der Opposition75
Kubohoza – »befreien helfen«80
Straffreiheit und Unsicherheit83
Das Militär definiert »den Feind«85
Propaganda und Praxis91
Die Medien93
Die Botschaft wird umgesetzt98
Die Botschaft99
»Die Einheit der Tutsi«102
»Unterwanderung«103
»Die Rückkehr des alten Regimes«105
»Der Völkermord an den Hutu«106
Der regionale Kontext108
»Die Hutu als unschuldige Opfer«109
»Die Tutsi sind an ihrem Unglück selbst schuld«111
»Die Solidarität der Hutu«111
Die Rede von Mugesera: »Laßt sie nicht bei euch einmarschieren«112
Die Vernichtung in der Praxis116
Das Ziel im Visier117
Die Furcht nähren118
Befehle zum Angriff119
Die Gewalt wird verleugnet121
Straflosigkeit121
Die internationale Reaktion auf die Massaker122
Die Internationale Kommission zur Untersuchung von Menschenrechtsverstößen in Ruanda123
Die Entscheidung für den Krieg127
Wer den Frieden will, muß sich auf den Krieg vorbereiten128
Waffen128
Listen130
Die Milizen und die »Selbstverteidigung«132
Die AMASASU und Oberst Bagosora134
Die Suche nach potentiellen Anführern141
Der Angriff vom Februar 1993142
Die Spaltung der Opposition144
Die Unterstützung Frankreichs für Habyarimana150
Der Preis des Krieges156
Das Arusha-Abkommen158
Die Gegner des Abkommens160
Der Kauf von Macheten161
Die Rekrutierung von Unterstützern164
Rekrutierungsmaßnahmen der RPF165
Die Friedenstruppen der Vereinten Nationen166
Ressourcen und Mandat167
Paragraph 17168
Die Ermordung Melchior Ndadayes und die Gewalt in Burundi170
Hutu Power174
Vorboten178
Chronologie180
November 1993180
Dezember 1993181
Januar 1994184
Februar 1994196
März 1994204
April 1994207
Die Reaktion der Vereinten Nationen auf die Warnungen208
Die Reaktionen der Regierungen Frankreichs, der USA und Belgiens212
Ein eindringlicher Appell214
Die Erneuerung des Mandats215
Der Völkermord auf nationaler Ebene217
April 1994: »Der Monat, der nicht enden wollte«217
Der Angriff auf Habyarimanas Flugzeug219
Die Übernahme der Kontrolle223
Bagosora als Befehlshaber223
»Die Premierministerin arbeitet nicht mehr …«225
Vieldeutigkeit und Doppelzüngigkeit230
Die Interimsregierung234
Der Beginn des Vernichtungsfeldzugs237
Die Initiatoren237
Die Tutsi im Visier240
Die militärische Opposition: Die Erklärung vom 12. April243
Die Strategien der Vernichtung244
Prioritäre Ziele244
Gründliche Eliminierung: »Fangt auf einer Seite an…«247
Massaker248
Fluchthindernisse: Straßensperren und Patrouillen252
Vergewaltigung und sexuelle Gefälligkeiten255
Besonders brutale Verbrechen256
Überlebensstrategien257
Widerstand257
Flüchten, sich verstecken und Sicherheit erkaufen262
Die Organisation265
Das Militär266
Politiker und Milizen273
Die Milizen275
Die Verwaltung278
Die Verbreitung der Botschaft279
Die Mobilisierung der Bevölkerung281
Die Umsetzung der Vorschriften285
Ideelle und materielle Unterstützung290
Der Klerus293
Der Rundfunk – die Stimme der Kampagne297
Täuschungsmanöver, Lügen und Verstellung300
Die Mitwirkung der Bevölkerung309
Die Ausweitung des Genozids312
Die Beseitigung der Dissidenten313
Anhaltende Konflikte unter den Militärs315
Die Zerschlagung der Opposition in Gitarama320
»Die Bevölkerung versucht nur, sich selbst zu verteidigen«328
Straffere Kontrolle333
Ruanda seinen »guten Namen« zurückgeben334
»Die Gewalt […] sollte aufhören«337
»Keine Leichen mehr auf den Straßen«339
»Befriedung« als Täuschungsmanöver343
»Gerechtigkeit« während des Genozids345
Mitte Mai: Morde an Frauen und Kindern347
»Eine Bresche für den Feind«: Konflikte unter Hutu349
Politische Auseinandersetzungen350
Eigentumsstreitigkeiten350
»Wo soll das alles enden?«352
Der Sieg der RPF354
Der Völkermord auf lokaler Ebene: Gikongoro und Butare356
Gikongoro356
Hintergrund356
Der Präfekt wird übergangen360
Unterpräfekt Damien Biniga362
Oberstleutnant Simba363
Erste Angriffe366
Die Gewalt breitet sich aus368
Der Rundfunk macht gegen die Tutsi mobil369
Musebeya371
Der Bürgermeister widersetzt sich dem Völkermord372
Simba übernimmt die Führung376
Errichtung von Straßensperren379
»Wir müssen sie alle auslöschen«380
»Kein Wort zur Lösung des Problems«383
Angriffe auf Abweichler385
Nationale Behörden forcieren das Morden387
Kivu: Der Verantwortung ausweichen388
Die Tutsi in Musebeya werden ausgelöscht391
Das Massaker in Kaduha393
Die Kontrolle wird verschärft402
»Befriedung« in Gikongoro402
»Zivile Selbstverteidigung« in Gikongoro405
Der Bürgermeister von Musebeya wird abgesetzt407
Nyakizu: Die Massaker410
Butare: Der Präfekt und die Präfektur410
Die Gemeinde Nyakizu413
Bürgermeister Ntaganzwa: Sieg durch kubohoza414
Die Herrschaft wird gefestigt417
Hutu Power419
Die Grenze und die Burunder420
Ausbildung und Waffen424
Der Beginn des Völkermordes427
Zusammentreiben der Tutsi, Mobilisierung der Hutu428
Die ersten Morde431
Nkakwa434
Cyahinda437
Die »Schlacht«440
Verstärkung der Angreifer444
Hilfsversprechen, Vergeltungsdrohungen448
Die Berggipfel453
Flucht456
Nyakizu: Die Verwaltung des Völkermordes459
Die Wiederherstellung des »normalen« Lebens460
Die Sprache des Krieges464
Säuberungen465
»Das restliche Unterholz säubern«470
Mit einer Stimme sprechen477
Zustimmung von oben483
Der Sicherheitsausschuß485
Der Bürgermeister: Man fürchtet ihn, statt ihm zu vertrauen487
Verbündete werden zu Feinden489
»Gier nach Besitztümern«490
Der »Feind« trifft in Nyakizu ein493
Butare: »Sie sollen Platz machen und uns die Arbeit verrichten lassen«498
Die Ausgangssituation498
Das Militär501
Die Intellektuellen503
Die Miliz und die politischen Parteien503
Die Burunder505
Die Gewalt beginnt505
Der Versuch, die Kontrolle aufrechtzuerhalten507
Reaktion auf die Angriffe aus Gikongoro512
Umgang mit den Vertriebenen513
Präfekt Habyalimana wird abgesetzt515
Hutu Power in Butare auf dem Vormarsch518
Massaker in Simbi519
Massaker in Kansi522
Begrüßung des neuen Präfekten524
Der Süden von Butare534
Das Treffen vom 20. April536
Butare: »Dies ist eine Vernichtungskampagne«542
Systematisches Gemetzel in Butare-Stadt546
Gezielte Morde an Einzelpersonen546
Die Tötungswelle rollt durch dieWohnviertel550
Mordanschläge an der Universität und im Krankenhaus555
Kollektives Gemetzel560
Butare-Stadt560
Gemeinde Ngoma: Massaker in Matyazo und Kabakobwa561
Andernorts in der Präfektur: Die verheerende dritte Aprilwoche563
Die Lüge von der »Befriedung«565
Die Massaker vom 30. April567
Überlebenskampf571
Suche nach Hilfe571
Widerstand572
Operationen mit Völkermordabsicht577
Die »tatkräftige Unterstützung« des Militärs577
Die Miliz und die Zündholzfabrik585
Das Handeln ziviler Stellen589
Butare: »Arbeiter, die für ihr Land arbeiten wollen«595
»Zivile Selbstverteidigung« in Butare596
Leitung und Finanzierung596
Training undWaffen599
Die Sicherheit geht jeden an606
Straßensperren und Patrouillen: Pflicht zur Teilnahme607
Sicherheitsausschüsse614
Die Morde vom Mai620
Schutz für Tutsi627
Gewährt und verweigert627
Teilweiser Schutz: Die Gruppe vor dem Präfekturgebäude631
Suche nach intellektueller Unterstützung: Der Premierminister der Übergangsregierung und die Professoren635
Guhumbahumba: Jagd auf die letzten noch lebenden Tutsi639
Durchsuchung der Felder,Waldstücke und Täler645
Razzien in Butare-Stadt648
Butare: »Niemand wird vor den Unruhen sicher sein«651
Hutu gegen Hutu652
Persönliche und politische Konflikte652
Regionaler Konflikt658
Eigentum und Frauen661
Kontroversen über den Völkermord667
Schutz durch Einzelpersonen667
Schutz durch die Gemeinschaft669
Schutz aus Prinzip671
Aufsässiges Militär673
Recht und Ordnung675
Das Handeln der Justiz676
Kontrollversuche vor Ort677
Internationale Kontakte679
Erlaubnis, einen Ort zu verlassen683
Schwindender Rückhalt für die Mordkampagne684
Die letzte Jagd in Butare688
Überlebende690
Autorität und Verantwortung698
Der Völkermord und die internationale Gemeinschaft701
Der Völkermord wird ignoriert701
UNAMIR702
»Defensive Überlebensübung«702
Das Mandat und untätige Zeugen des Völkermordes707
Die Evakuierungstruppen713
Keine Einheimischen718
Ecole Technique Officielle: »Laßt uns nicht im Stich!«722
Die Politik Belgiens727
»Die Aktivitäten der UNAMIR einstellen«727
»Die Sicherheit der UNAMIR«729
Die Politik der Vereinigten Staaten: »Ein neues Somalia« und andere Fehlinterpretationen732
Vernebelung durch die Vereinten Nationen: »Ein Volk ist in verhängnisvolle Umstände geraten«734
Der Schutz »der unschuldigen Zivilisten in Ruanda«737
Die UNAMIR wird reduziert739
Ein Ausnahmefall: Das Hotel Mille Collines742
Der Völkermord wird zur Kenntnis genommen745
Ende April: Der Völkermord wird anerkannt746
Erklärung des Generalsekretärs748
Erklärung des Präsidenten des Sicherheitsrats748
Die übliche Diplomatie751
UNAMIR II755
Menschenrechtseinrichtungen758
Waffen und Munition761
»Es lebe die französisch-ruandische Zusammenarbeit«766
»Ohne schmutzige Hände geht es nicht«767
Hilfe für die ruandischen Streitkräfte772
Französische Soldaten: eine Privatinitiative?777
Opération Turquoise780
Die Erklärung von Kigeme und das Ende der »Legitimität«802
Die Beendigung des Völkermordes805
Die Ruandische Patriotische Front805
»Weder Hutu noch Tutsi, noch Twa«808
Die Ideologie einer nationalen Einheit808
Rekrutierung von Hutu als Gefolgsleute810
Das Ende des Völkermordes812
Kampfhandlungen des Militärs813
Ablehnung von UNAMIR II814
Menschenrechtsverstöße durch die RPF vor April 1994817
Massaker und sonstige Menschenrechtsverstöße der RPF von April bis Juli 1994818
Massaker im Verlauf militärischer Auseinandersetzungen818
Kwitaba imana und kwitaba inama: Massaker bei öffentlichenVersammlungen821
Summarische und willkürliche Hinrichtungen825
Summarische Hinrichtungen von Personen, die der Beteiligung am Völkermord bezichtigt wurden831
Behinderung humanitärer Hilfe839
Informationskontrolle840
Vorwürfe gegen die RPF wegen Menschenrechtsverstößen841
Die Gersony-Mission843
Umfang und Schlußfolgerungen843
»Der Gersony-Bericht existiert nicht«845
Die Verantwortung der internationalen Gemeinschaft848
Verantwortlichkeit innerhalb der RPF850
Gerechtigkeit und Verantwortung855
Der internationale Strafgerichtshof für Ruanda857
Beziehungen zwischen dem internationalen Strafgerichtshof und den nationalen Gerichtsbarkeiten860
Die Verwaltung des internationalen Strafgerichtshofs861
Zeugenschutz863
Die Anklagen864
Die Ruander und der internationale Strafgerichtshof866
Die Strafverfolgung des Völkermordes durch ruandische Behörden869
Gesetzgebung871
Inhaftierungen876
Gerichtsverfahren879
Entschädigungsleistungen884
Die Hinrichtungen von April 1998886
Geständnisse887
Zustände in den Gefängnissen und in den Hafthäusern der Gemeinden888
Mit Auflagen verbundene Freilassungen888
Strafverfolgung im Ausland und sonstige Verfahren891
Verantwortung übernehmen894
Zusammenfassung896
Die wichtigsten Abkürzungen899
Ruandische Begriffe902
Auswahlbibliographie und zitierte Artikel903
Personenregister916
Sachregister926
Human Rights Watch941
Fédération Internationale des Ligues des Droits de l’Homme941
Zur Autorin942

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