MEIN KIND IST KRANK
Irgendetwas stimmt nicht mit meinem Kind: Es schläft schlecht und quengelt, hat keinen Appetit und keine Lust zum Spielen. Ist eine Erkältung im Anzug? Oder kündigt sich eine richtige Kinderkrankheit an? Wie Sie beurteilen können, was Ihrem Kind fehlt, wie Sie es auf den Arztbesuch vorbereiten und wie Sie ihm liebevoll über die Krankheitstage hinweghelfen, erfahren Sie in diesem Kapitel.
Was fehlt meinem Kind?
Es ist oft gar nicht leicht, herauszufinden, ob ein Kind krank ist. Nehmen wir zum Beispiel Bauchschmerzen: Ältere Kinder klagen manchmal über Bauchweh, wenn sie Angst vor dem nächsten Schulaufsatz haben oder aufgeregt sind wegen der bevorstehenden Geburtstagsfeier. Kleine Kinder haben »Bauchschmerzen«, obwohl es eigentlich ganz woanders wehtut. Und Babys schließlich schreien – vielleicht, weil sie tatsächlich Bauchweh haben, vielleicht aus einem anderen Grund.
Genau hinschauen
Ob Ihr Kind krank ist, können Sie am besten beurteilen, wenn Sie es bewusst beobachten. Erst einmal geht es dabei um allgemeine Veränderungen des Verhaltens. Ihnen fällt zum Beispiel auf, dass Ihr Kind mehr schläft als sonst, dass es weniger Appetit hat als normalerweise, dass es momentan besonders quengelig ist, dass Ihr Baby nicht so gut trinkt wie üblich und nicht recht zunimmt oder dass es einen veränderten Schlaf-wach-Rhythmus hat und mehr schreit. Da Sie als Mutter oder Vater Ihr Kind am allerbesten kennen, werden Sie schnell merken, wenn mit ihm etwas nicht stimmt.
Krankheitszeichen erkennen
Wenn Sie sich sicher sind, dass Ihr Kind wirklich nicht ganz gesund ist, stellt sich natürlich die Frage, was genau ihm fehlt und ob es sich dabei um eine ernstere Sache handelt. Neben dem allgemeinen Befinden sollten Sie daher einige körperliche Vorgänge bei Ihrem Kind mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgen. Ihre Beobachtungen können Ihnen selbst, aber auch dem Arzt, den Sie eventuell aufsuchen, wichtige Anhaltspunkte für Art und Schwere einer Erkrankung geben.
Beim Baby und beim jüngeren Kind sollten Sie zunächst mit dem Thermometer messen, ob es Fieber hat (siehe unten und Diagnosetabellen auf den >/> und > bis >). Achten Sie außerdem auf den Stuhlgang: Ist er weicher oder fester als sonst? Ist Ihrem Kind übel, oder musste es sich erbrechen (siehe Diagnosetabellen auf den > / > und 110 / 111)? Klagt es über Bauchschmerzen (siehe Diagnosetabelle auf den > /> )? Oder hat Ihr Kind Husten – und wenn ja, wie klingt er (siehe Diagnosetabelle auf den > / >)? Wie steht es mit dem Hals (siehe Diagnosetabelle auf >)? Klagt Ihr Kind vielleicht über Kopfschmerzen (siehe Diagnosetabelle auf den > / >)? Schauen Sie es außerdem von Kopf bis Fuß genau an: Vielleicht hat es einen Ausschlag (siehe Diagnosetabellen auf den > / > und > bis >).
TIPP Richtig Fieber messen
Am genauesten messen Sie Fieber mit einem Digitalthermometer im Po. Geben Sie etwas Babycreme auf die Spitze, damit sich das Thermometer besser einführen lässt. Messungen mit Ohr- oder Stirnthermometer führen oftmals zu falschen Ergebnissen. Beachten Sie, dass der Wert beim Ohrthermometer etwa 0,4 °C und beim Stirnthermometer etwa 1,3 °C unter dem Messergebnis im Po liegt.
Muss mein Kind zum Arzt?
Grundsätzlich gilt: Gehen Sie mit Ihrem Kind lieber einmal zu oft zum Arzt als einmal zu wenig. Denn nur in seltenen Fällen können Sie wirklich zweifelsfrei entscheiden, was Ihrem Kind fehlt und was Sie ohne ärztliche Hilfe dagegen tun können. Kein Arzt wird es Ihnen übel nehmen, wenn Sie zu ihm kommen und es sich dann herausstellen sollte, dass Ihrem Kind nichts fehlt.
Gerade bei Kindern ist es für Laien oft sehr schwer, abzuschätzen, ob dieses oder jenes Anzeichen eine ernste Krankheit – vielleicht im Anfangsstadium – bedeutet oder ob es nur ein Wehwehchen ist. Durchfall beispielsweise kann bei einem schon größeren und ansonsten gesunden Kind völlig harmlos sein, während er beim Baby schnell zu einem lebensbedrohlichen Flüssigkeitsverlust führen kann.
In den folgenden Kapiteln werden verschiedene Erkrankungen im Einzelnen besprochen. Sie finden dort jeweils Hinweise, wann Sie unbedingt zum Arzt gehen müssen, oder eine Empfehlung, wie lange Sie abwarten und Ihr Kind daheim beobachten können.
Hat Ihr Kind Angst vor dem Arztbesuch, lassen Sie es beim Spielen selbst in die Rolle des Arztes schlüpfen, dann ist die Angst schnell vergessen.
Vorbereitung auf den Arzttermin
Vor allem kleinere Kinder gehen nicht gerne zum Arzt. Nehmen Sie sich deshalb vorher etwas Zeit und erklären Sie Ihrem Kind, was der Doktor in etwa tun wird und warum. Manchmal leistet ein kleiner Arztkoffer zum Spielen gute Dienste. Wenn Ihr Kind ein paarmal das Herz der Mama abgehört hat oder ihr in den Mund schauen durfte, verliert die Untersuchung beim Arzt ihren Schrecken. Außerdem kann eine kleine, vorher angekündigte Überraschung nach dem überstandenen Arzttermin helfen.
Für Ihre eigene Vorbereitung ist es sinnvoll, dass Sie sich alle Fragen, die Sie dem Arzt stellen wollen, sowie Ihre Beobachtungen zum Krankheitsverlauf – beispielsweise zum Verlauf des Fiebers – notieren, damit Sie beim Termin nichts Wichtiges vergessen. Nehmen Sie auf jeden Fall die Versicherungskarte der Krankenkasse und den Impfausweis Ihres Kindes mit, wenn vorhanden, auch das Vorsorgeheft und den Allergieausweis.
Im Sprechzimmer
Ist Ihr Kind schon alt genug, so sollte es seine Beschwerden erst einmal selbst beschreiben. Auf diese Weise lernt es, sich auszudrücken, und kann gleichzeitig etwas Vertrauen zum Arzt fassen. Zudem können Sie ihm die Angst vor der ungewohnten Situation nehmen, indem Sie selbst möglichst ruhig und gelassen bleiben. Auf keinen Fall sollten Sie Ihr Kind während einer Untersuchung oder einer Behandlung allein lassen.
Was darf mein krankes Kind essen?
Es schadet Ihrem Kind nicht, wenn es ein paar Tage lang weniger isst als sonst. Geben Sie ihm, wenn es krank ist, immer leicht verdauliche Speisen in kleinen Portionen – ein randvoller Teller wirkt oft eher abschreckend. Versuchen Sie, auf seine Vorlieben einzugehen und ihm das Essen besonders liebevoll anzurichten. Über eine lustige Verzierung oder eine kleine Überraschung auf dem Teller wird sich Ihr Kind auf jeden Fall freuen.
Das Trinken nicht vergessen
Auch wenn Ihr krankes Kind kaum oder gar nichts essen mag: Ausreichend trinken muss es unbedingt! Geben Sie ihm am besten Wasser oder Früchtetee. Wenn es keinen Durchfall hat, können Sie ihm auch verdünnte Fruchtsäfte anbieten. Im Zweifelsfall ist sogar eine Limonade besser, als überhaupt nichts zu trinken.
Rezeptideen fürs Krankenbett
Katzenschmaus (rutscht auch, wenn Ihrem Kind der Hals wehtut): Schneiden Sie ein Brötchen aus weißem Mehl in Scheiben und übergießen Sie es mit heißer Milch. Warten Sie, bis die Krusten etwas aufgeweicht sind, dann süßen Sie die Brötchen-Milch-Mischung mit Zucker oder Honig. Zuletzt rühren Sie eine Messerspitze Butter unter. Nach Belieben wird der Katzenschmaus mit Zimt bestreut.
Kartoffelbrei-Burg mit Wassergraben (als Aufbaukost bei einer Magen-Darm- Infektion geeignet): Geben Sie in die Mitte eines tiefen Tellers einen großen Klecks selbst gemachten Kartoffelbrei. Garnieren Sie diesen mit gedünsteten Karottenscheiben. Gießen Sie etwas dünne Rindfleischbrühe in den Teller, sodass um den Brei ein »Wassergraben« entsteht. Stecken Sie in die Spitze des kleinen Berges eine Papierfahne.
Das Anmalen von »Mister Ei« macht auch kranken Kindern Spaß, denn es geht schnell und strengt sie nicht allzu sehr an.
Mister Ei: Kochen Sie ein Ei hart. Wenn es abgekühlt ist, stellen Sie es in einen Eierbecher und malen ihm mit Lebensmittelfarben ein buntes, lustiges Gesicht. Basteln Sie dann einen passenden Hut aus Papier, den Ihr Kind verzieren oder anmalen darf, und servieren Sie »Mister Ei«.
Das Auge isst mit: Fantasievoll dekorierte Gerichte regen auch den Appetit eines kranken Kindes an.
Lachender Otto (links im Bild auf >): Bereiten Sie Milchreis zu und füllen Sie eine Portion davon in einen tiefen Teller. Glätten Sie die Oberfläche mit einem Messer. Dekorieren Sie darauf ein Gesicht mit Früchten der Jahreszeit – zum Beispiel mit Kirschen als Augen, einer halben Pfirsichscheibe als Mund und einer Bananenscheibe als Nase.
Bunte Ritterspieße (rechts im Bild auf >): Bestreichen Sie kleine Brotecken mit frischem Kräuterquark und schneiden Sie Käse, Wurst, Obst (Weintrauben eignen sich gut) oder Gemüse in Stückchen. Dann spießen Sie je einen oder mehrere dieser mundgerechten Bissen auf einen Zahnstocher und legen alle auf einen flachen Teller.
Osternest: Raspeln Sie einige Karotten mit einer groben Reibe. Mischen Sie frisch gehackte Haselnüsse, etwas Zitronensaft und Traubenzucker nach Belieben unter. Geben Sie diesen Karottensalat in einen tiefen Teller und drücken Sie in die Mitte eine Mulde. Dann schälen Sie eine Kiwi und legen sie als »Ei« hinein.
Melonentiere: Schneiden Sie eine reife Wasser- oder Honigmelone in Scheiben, und stechen Sie mit den Förmchen für die Weihnachtsbäckerei verschiedene Tiere aus. Legen Sie alle auf einen großen, weißen Kuchenteller. Dann malen Sie mit Lebensmittelfarben eine passende Fantasielandschaft um die Tiere...