Ernährung im ersten Jahr
Was im Babybauch anders ist
Das gesamte Verdauungssystem ist bei der Geburt noch nicht ausgereift. Längst sind noch nicht alle Geheimnisse des Stoffwechsels entschlüsselt. Ganz sicher aber ist:
• Dem Neugeborenen fehlen noch Verdauungsenzyme, die die Nährstoffe in Magen und Darm abbauen können, z.B. die Eiweiß spaltenden Enzyme aus Bauchspeicheldrüse und Darmschleimhaut. Sie entwickeln sich erst im Laufe des 1. Lebensjahres.
• Über die Darmschleimhaut können ? Eiweiße ungespalten ins Blut gelangen – Folge: Allergiegefahr. Die Eiweiße in der Muttermilch verträgt das Baby aber gut.
• Magensäure wird noch nicht ausreichend gebildet – deshalb sind Babys gegenüber Keimen und Bakterien besonders empfindlich. Kein Problem für Stillkinder: Muttermilch enthält nur Keime der mütterlichen Haut und die haben gar keine Zeit, sich zu vermehren.
• Die ? Darmflora ist noch nicht entwickelt und kann das Baby nicht vor Infektionen schützen – der Bifidus-Faktor in Muttermilch baut eine gesunde Darmflora in wenigen Tagen auf.
• Die Niere ist noch nicht voll leistungsfähig. Muttermilch mit ihrem mäßigen Eiweiß- und Mineralstoffgehalt kommt dem entgegen.
• Die Leber kann Schadstoffe wie Nitrit, Alkohol oder Koffein noch nicht abbauen.
Das Baby verträgt noch keine »Normalkost«. Muttermilch entspricht perfekt seinen Bedürfnissen – Säuglingsmilchnahrung erreicht diese Qualität nur annähernd.
Was Ihr Baby braucht
Ihr Baby hat eine Riesenaufgabe vor sich: Es verdoppelt im 1. Halbjahr sein Geburtsgewicht – an seinem 1. Geburtstag wiegt es dreimal soviel. Dabei bildet es jede Menge neuer Zellen. Dazu braucht es als Bausubstanz in erster Linie ? Eiweiß und ? Mineralstoffe. Gleichzeitig ist der »Grundumsatz« (Energiebedarf pro Kilo Körpergewicht) doppelt so hoch wie beim Erwachsenen. Am besten ist dieser Bedarf mit Fett zu decken, weil es ? Energie in konzentrierter Form enthält. Der ? Vitaminbedarf ist ebenfalls erheblich. Und schließlich braucht ein Baby in den ersten Monaten fünfmal, später etwa viermal so viel Flüssigkeit wie die Großen: Über die relativ große Körperoberfläche verliert es via Haut viel Flüssigkeit. Und die Nieren können noch nicht so viel Flüssigkeit in den Körper zurückfiltern. Die regelmäßig nassen Windeln sind ein Beweis dafür.
Kein Wunder, dass Babys Nahrung zunächst flüssig ist.
Handelsübliche Babymilchnahrungen
• Pre-Säuglingsanfangsnahrung ist für die Babys vom 1. Tag an geeignet. Hier besteht der Kohlenhydratanteil aus Laktose wie bei Muttermilch.
Pre HA-Hipp hypoallergene Anfangsnahrung, Aptamil Pre mit LCP, Milupan, Milumil Pre prebiotisch, Alete Pre, Humana Pre, Beba Pre, Töpfer Bio Pre, Aponti Pre, Pre Milasan
Säuglingsanfangsnahrung ist auch vom 1. Tag an geeignet, allerdings besteht ein Teil der Kohlenhydrate aus Stärke. Hipp-Anfangsmilch, Hipp 1, Aptamil 1, Milumil 1 prebiotisch, Alete 1, Humana Dauermilch 1, Humana baby-fit 1, Beba 1, Töpfer Bio 1, Holle Bio Säuglingsmilchnahrung 1, Aponti 1, Milasan 1
Folgenahrung ist für Babys ab der 20. Woche geeignet – allerdings kann auch in dieser Zeit weiter Anfangsnahrung gegeben werden.
Hipp 2, Hipp 3, Hipp Kinderfolgemilch, Aptamil 2, Aptamil 3, Milumil 2 prebiotisch, Milumil 3 prebiotisch, Milumil 2, Milumil 3, Alete 2 plus, Alete 3 plus, Humana 2, Humana 3 (in Apfel und Banane/Vanille), Human baby-fit 2, Beba 2, Beba 2 probiotisch, Beba 3 probiotisch, Töpfer Bio 2, Töpfer Bio 3, Holle Folgemilch 2, Alnatura Folgemilch 2, Aponti 2, Aponti 3, Milasan 2, Milasan 3
Hypoallergene Milchnahrung ist als Vorbeugung für allergiegefährdete Babys geeignet, wenn die Mutter nicht stillen kann.
Pre HA Hipp hypoallergene Anfangsnahrung, Hipp HA 1 hypoallergene Säuglingsnahrung, Hipp HA 2 hypoallergene Folgenahrung, Aptamil HA 1 mit LCP Milupan, Milumil HA 1 prebiotisch, Aptamil HA 2, Milumil HA 2, Alete HA 1, Alete HA 2, Humana 0- HA, Humana HA 1, Humana HA 2, Beba Start H.A. Pre, Beba H.A. 1, Beba H. A. 2 probiotisch, Beba H. A. 2, Töpfer HA 1, Töpfer HA 2, Milasan HA 1, Milasan HA 2
Stark hydrolisierte Nahrung wird auf ärztliche Empfehlung bei bestehender Allergie eingesetzt und schmeckt bitter.
Milupa Pregomin, Milupa Pregomin AS, Alfarè
Spezialnahrung ist nicht als Dauernahrung geeignet, sondern nur auf ärztlichen Rat bei Verdauungsproblemen angebracht.
Aptamil AR, Aptamil Comformil, Aptamil Heilnahrung HN 25, Humana HN Heilnahrung, Humana HN+Elektolyt Heilnahrung, Humana AR, Beba Sensitiv
Kuhmilchfreie Säuglingsnahrung ist auf ärztlichen Rat bei Unverträglichkeit eine Alternative.
SOM Spezial Flaschennahrung (milch- und sojaeiweißfrei), Humana SL, Nestlè Sinlac, Töpfer Lactopriv
Babys sind als Säuglinge auf die Muttermilch als Nahrung angewiesen. Wenn es mit dem Stillen nicht klappt, ist Säuglingsmilchnahrung die Alternative. Erst gegen Ende des 1. Jahres kann Ihr Baby nach und nach die Familienkost mitessen. Hier behandeln wir die Zeit bis dahin.
Der Speiseplan im 1. Jahr
Eine gute Nachricht: Je einfacher Sie Ihr Baby ernähren, desto besser. Sein Körper ist noch hochsensibel, Reizüberflutung auf dem Teller tut ihm nicht gut. Ein Baby braucht noch keine Abwechslung. Es reagiert vor allem auf Hunger und Sättigung. Doch das, was es isst, sollte vom Besten sein.
Das ist zunächst die Muttermilch. Oder Säuglingsmilchnahrung. Auf keinen Fall Kuhmilch – die kann Ihr
Baby pur noch nicht verkraften. Im 1. Halbjahr liefert Muttermilch alles, was Ihr Baby braucht – rund um die Uhr und ausschließlich.
Auf dem Schema können Sie sehen, wie sich der Speiseplan weiter entwickelt.
• Morgens bekommt Ihr Baby bis gegen Ende des 1. Jahres Milch – am besten Muttermilch. Dann kann es auch schon ein Häppchen vom Frühstückstisch sein. Doch meist ist frühmorgens Brust oder Flasche noch heiß begehrt.
• Mittags wird die erste Beikost (so heißt alles, was nicht Milch ist) eingeführt. Aber bitte frühestens im Lauf des 5. oder 6. Monats! Beginnen Sie am besten mit ein paar Löffeln Karottenmus, daraus wird dann der Gemüsebrei (s. >). Er sollte etwas Fleisch enthalten, weil die kindlichen Eisenspeicher (s. >) jetzt knapp werden.
• Nachmittags wird erst im Laufe des 7. Monats ein Brei statt Milch gefüttert. Der Getreide-Obstbrei wird ohne Milch zubereitet, weil das Baby sonst zuviel ? Eiweiß bekommt. Aus zerdrücktem Obst und Getreideflocken oder Zwieback ist er schnell gerührt (Grundrezept >).
• Abends ersetzt der Milchbrei im Laufe des 6. und 7. Monats die Abendmilch (Grundrezept >). Sie können ihn mit dem Löffel füttern oder mit der Flasche geben. Er ist die einzige Brei-Mahlzeit, die mit Kuhmilch zubereitet wird.
Wenn Ihr Baby schon sitzen kann, wird es zunehmend von Ihrem Teller kosten wollen. Das ist der Übergang zur normalen Kleinkinderkost. Allerdings lieben selbst Kindergartenkinder ab und zu ihren Grießbrei oder Milchreis abends. Lassen Sie Ihrem Kind Zeit für die Umstellung – aber halten Sie es nicht bewusst klein.
Kochen fürs Baby
Selber kochen oder Fertigkost?
Gläschenkost ist wie Säuglingsmilchnahrung aus dem Babyalltag nicht mehr wegzudenken und für Reisen oder Stresstage auch praktisch. Aber es gibt gute Gründe, im Alltag zu Hause fürs Baby selber zu kochen:
• Sie sparen Geld: Gläschen sind teuer. Sie bestimmen selber, was auf den Teller kommt.
• Sie können die Zusammensetzung optimal gestalten, d.h. Fleisch- und Fettmengen nach den Empfehlungen zugeben und sich auf wenige Zutaten beschränken.
• Ein selbst gekochter Brei schmeckt natürlicher und immer wieder anders. Er bereitet die kindlichen Geschmacknerven auf Frischkost vor.
• Wer von Anfang an für sein Kind kocht, wird sich auch selbst gesünder ernähren.
• Der Übergang zur Kleinkindkost ist mit Selbstgekochtem einfacher.
• Fett muss auch einem Gläschen zugegeben werden.
Wenn Sie Gläschen kaufen, achten Sie darauf, dass es möglichst wenige Zutaten enthält. Eine Gemüsesorte reicht aus. Kartoffeln sind gegenüber Nudeln und Reis zu bevorzugen. Salz und Gewürze sollten nicht enthalten sein. Für die ersten Löffelversuche sind Frühkarotten gut geeignet, denn es werden ja nur Mini-Mengen gebraucht.
Genaue Informationen über das Angebot finden Sie unter...