Kommunikation unter Jugendlichen: Eine ethnographisch-gesprächsanalytische Untersuchung zur Gesprächspraxis von männlichen Mitgliedern einer Peer-Group
Diplomarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Soziologie - Kinder und Jugend, Note: sehr gut, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Sozialisation/Sozialpsychologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem alltagsweltlichen Phänomen intentionalitätsdiskursiver Kommunikationspraxis und fokussiert v.a. auf motiventlarvende Sprachspiele, als integralem Bestandteil im kommunikativen Haushalt (Luckmann 1986) einer bestimmten lebensstilistischen Kommunikationsgemeinschaft. Als sprachlicher Ausdruck der Kommunikationskultur einer männlichen Peer-Group, beschreibt der empirische Gegenstand dieser Untersuchung die genuinste Form sozialer Interaktion: informelle, i.e. aufgabenentbundene und nicht institutionalisierte Konversation unter Adoleszenten. Das analytische Erkenntnisinteresse gilt den vielfältigen lebensweltlichen Kommunikationsstrategien, durch welche Akteure1 Handlungsabsichten und -ziele thematisieren, problematisieren und verhandeln. Intentionalität emergiert nicht als handlungsprimordialer oder transzendentaler Wert, sondern vielmehr als dynamische und gemeinschaftlich konstruierte/-bare Größe von spezifisch pragmatischer Relevanz. D.h. die Sinnhaftigkeit sozialen Handelns wird erst durch einen sozialen Ratifikationsprozess konstituiert und Sprechhandlungen nachträglich als bedeutungsvoll ausgewiesen. Im Zuge dessen findet ein Wettstreit um die definitorische Hoheit über explizit artikulierte Wirklichkeitskonzeptionen und inhärente Identitätsansprüche statt. Die Deutungsmacht über intentionale Handlungsbegründung repräsentiert hierbei eine mächtige Ressource zur Askription lokaler Identitäten. Soziale Handlung wird dabei als genuine Manifestation respektive als Indikator für lokale Identität veranschlagt (Coulter 1989). Das Anliegen dieser Arbeit gilt letztendlich der Synthetisierung formallogischer Strukturmerkmale, sowie soziologisch relevanter Funktionalitäten intentionalitätsdiskursiver Sprachpraxis. Dabei müssen die Eigenarten adoleszenter Gesprächspraxis berücksichtigt werden, welche es schlichtweg verunmöglichen den Maßstab idealisierter Diskurstheorien (i.e. Habermas 1981; Searle 1996) anzulegen. Eine analytische Annäherung an das Phänomen intentionalitätsdiskursiver Praxis ist nur durch eine Analyse konkreter Kommunikationspraxis möglich. Aus diesem Grunde ist diese Forschungsarbeit empirisch konzeptualisiert und bedient sich der Ethnographischen Gesprächsanalyse (Deppermann 1999) als hermeneutischem Analyseinstrument. ...
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