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Konfliktfrei vererben

Ein Ratgeber für eine verantwortungsbewusste Erbgestaltung

AutorHubertus A. Jonas, Kai J. Jonas
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl108 Seiten
ISBN9783840923999
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Der Erbfall ist oft ein Auslöser für schwere Familienkonflikte. Dies muss jedoch nicht so sein, denn der Erbprozess kann auch im Guten gestaltet werden. Dieser Ratgeber gibt Hilfestellungen und Anregungen, Konfliktquellen für spätere Erbstreitigkeiten rechtzeitig zu erkennen und durch eine bewusste Erbgestaltung zu verhindern. Der gute Erbfall ist möglich! Im Erbprozess sind die Motive und Wünsche des Erblassers, aber auch die Anliegen und Bedürfnisse der zukünftigen Erben entscheidend. Vererben bedeutet Verantwortung. Die inhaltliche Festlegung des Testaments muss über juristische und steuerliche Aspekte hinausgehen. Das vorliegende Buch beleuchtet relevante psychologische Faktoren, die für eine umsichtige Erbgestaltung berücksichtigt werden müssen, wenn der Erbfall konfliktfrei gestaltet werden soll. Hierzu gehören typische Motive beim Vererben, wie Gerechtigkeit oder Macht. Thematisiert werden auch eigene Ängste und wie man den subjektiven Wert von Erbobjekten mit einbeziehen kann. Aufgaben und Checklisten helfen dabei, die beschriebenen Inhalte umzusetzen, Hinweise zur Gesprächsgestaltung erleichtern es, dieses Tabuthema bei den betroffenen Angehörigen anzusprechen. Der Ratgeber vermittelt so Strategien, um die Regelung des eigenen Nachlasses optimistisch in die Hand zu nehmen.

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Kapitelübersicht
  1. Inhalt
  2. Geleitwort/Vorwort der Autoren
  3. 1Einleitung
  4. 2Das Erbe: Ein klassischer Konflikt
  5. 3Wann ist eine Erbregelung notwendig?
  6. 4Wer sind meine Erben?
  7. 5Vererben als Prozess
  8. 6Der Wert von Erbobjekten: Materielle vs. psychologische Gesichtspunkte
  9. 7Über das Erbe sprechen
  10. 8Die fünf großen Motive beim Vererben
  11. 9Konflikte über das Erbe
  12. 10 Fazit: Vererben erzeugt Klarheit
  13. Anhang
Leseprobe
Warum ein psychologischer und kein juristischer Ratgeber?

Beim Vererben denken viele Menschen oft nur an das Testament und sind darüber besorgt, ob es die korrekte Form hat, d . h . „gültig“ ist . Diese Sorge ist berechtigt, lässt sich aber schnell ausräumen . Erste Informationen bieten im Buchhandel erhältliche Ratgeber, z . B . „Richtig vererben“ von Günter Huber und Waltraud Müller (2010) . Mittels eines solchen Buches können Sie sich einen guten Überblick über die rechtlichen Voraussetzungen verschaffen . Achten Sie aber darauf, dass der Ratgeber aktuellen Datums ist . Das Erbrecht hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder verändert . Sie können sich auch bei Verbraucherzentralen informieren . Vielfach bieten diese, wie auch Volkshochschulen, Informationsveranstaltungen über die juristischen Aspekte von Testamenten zu günstigen Konditionen an . Von einigen Institutionen sind diese Informationen auch in Form eines Ratgebers erhältlich (z . B . von Otto Bretzinger „Richtig vererben und verschenken: ARD Ratgeber Recht“, 2011) . Wer auf eine persönliche Beratung Wert legt und unter Umständen das Testament bei einem Rechtsanwalt oder Notar hinterlegen will, muss sich juristisch beraten lassen, d . h . mit einem Anwalt oder Notar Kontakt aufnehmen . Wir sind der Auffassung, dass Sie diesen Weg unabhängig von der Lektüre dieses Ratgebers gehen sollten . Vererben ist nicht ganz einfach, besonders wenn es ohne juristische Formfehler ablaufen soll . Diese sollten sie unbedingt vermeiden .

Schaut man sich die Titel von Erbratgebern an, fällt auf, dass dort häufig das Wort „richtig“ vorkommt . Dies suggeriert, dass man dabei Fehler machen kann und diese zu vermeiden sind . Für den juristischen Teil des Vererbens mag das stimmen, hier können Sie bestimmte Fehler vermeiden . Ob das Testament dann aber auch für Sie und Ihre Familie richtig ist, wird nicht durch das Erbrecht bestimmt . Erbrecht regelt nur, aber liefert keine Inhalte . Den Inhalt des Testaments muss der Erblasser selbst bestimmen! In vielen Fällen wird bei der Gestaltung eines Testaments übersehen, dass die pure Erbfolge oder die Erbanteile der Haupterben nicht zu dem Ergebnis führen, welche der gewünschten Aufteilung des Erblassers entsprechen . Wer sein Testament also allein durch das Erbrecht gestalten lässt, erhält zwar eine juristisch korrekte Form, aber keinen „letzten Willen“ . Den muss man selbst gestalten und somit ist man hier selbst gefordert . An dieser Stelle muss ein zentraler Punkt deutlich gesagt werden: Was aus psychologischer Sicht wünschenswert erscheint, ist aus steuerlicher Sicht oft teuer . Sie müssen sich entscheiden, was Ihnen wichtiger ist: ob Sie vornehmlich Steuern sparen möchten oder ob Ihre Erben nicht mit dem „schwedischen Teufel“ leben müssen . Natürlich wäre es einfach, die „teurere“ Lösung vorzuschlagen, unserer Erfahrung nach ist diese jedoch auch oft die „bessere“ . Hier müssen Sie selbst entscheiden .

Wie kann ich einen Erbstreit verhindern und was kann ich tun, wenn es doch dazu kommt?

Man kann, etwas locker formuliert, der Auffassung sein, dass es den Erblasser ja nicht stören muss, wenn es um sein Erbe Streit gibt, denn er bekommt es ja nicht mit . Zwei Aspekte widersprechen dieser Sicht . Erstens beginnen die meisten Konflikte über ein Erbe schon bevor derjenige verstorben ist . Man muss sehr blind sein, wenn man diese Anzeichen oder Streitereien nicht wahrnehmen will . Zweitens muss man sich fragen, ob man die Erben und Hinterbliebenen (oft sind dies nicht ein und dieselben Personen) durch einen Erbstreit in eine Situation bringt, die man ihnen eigentlich nicht wünscht . Niemand hat gerne Streit in der Familie, schon gar nicht über Dinge wie Geld, Besitz oder Erbe . Das Ziel dieses Buches ist es, Ihnen eine Systematik an die Hand zu geben, wie sie ihr Erbe so gestalten können, dass es nicht zum Streit kommt, weder zu Ihren Lebzeiten noch danach . Ist der Streit oder der Konflikt jedoch schon ausgebrochen, kann Ihnen unser Ratgeber auch helfen . Sie können so die Weichen oder Streitpunkte erkennen, an denen der Konflikt möglicherweise ausgebrochen ist . Lesen Sie dann hierzu insbesondere Kapitel 9 zu Erbstreitigkeiten und möglichen Lösungen . Bedenken Sie bitte, dass sich viele Erbstreitigkeiten nicht aus der Familie selbst heraus lösen lassen, sondern einen vermittelnden Eingriff von außerhalb benötigen . Wir können Sie an dieser Stelle nur ermutigen, die Unterstützung von professionellen Vermittlern (Mediatoren) oder erfahrenen psychologischen Beratern in Anspruch zu nehmen .

Wer soll dieses Buch lesen?

Dieses Buch ist vornehmlich für Menschen geschrieben, die sich über ihr Erbe Gedanken machen wollen . Ob Sie es als Basis für Ihre eigene konkrete Erbgestaltung verwenden möchten oder sich zunächst nur ein paar Gedanken machen wollen, ist zweitrangig . Erben ist ein Prozess, der verantwortlich gestaltet werden will . Daher kann die Gestaltung des eigenen Erbes keine Hauruck-Aktion sein, die an einem Wochenende abgeschlossen ist . Lassen Sie sich Zeit und beobachten Sie sich selbst, Ihre Wünsche, Bedürfnisse und Gefühle, aber auch ihre Erben . Dieser Ratgeber lässt die späteren Erben nicht aus . Auch für Sie als Erbe kann dieser Ratgeber hilfreich sein . Sei es, um den Erblasser sanft anzustoßen – „Bitte kümmere dich um dein Erbe“ – oder um selbst besser verstehen zu können, was in den Köpfen von Erblassern vorgeht .

Aufbau dieses Buches

Der Ratgeber gliedert sich in verschiedene Kapitel, die sich jeweils mit einem speziellen Thema beschäftigen . Sie müssen diese Kapitel nicht unbedingt der Reihe nach lesen, sondern Sie können sich auch das heraussuchen, was Sie am meisten interessiert . In einigen Kapiteln finden Sie in Kästen eine kurze Darstellung einer psychologischen Theorie, die für das jeweilige Thema wichtig ist . Auch diese Kästen können Sie sich unabhängig von den einzelnen Kapiteln zu Gemüte führen . Vielleicht sind sie sogar der leichteste Einstieg in das Buch und erlauben Ihnen, sich zunächst Ihre eigenen Gedanken zu machen . In einigen Kapiteln finden Sie Aufgaben . Sie müssen diese nicht alle durcharbeiten, diese sind lediglich als Angebote gedacht, Ihre eigene Gestaltung des Erbes zu strukturieren und zu optimieren . Bei manchen Themen sind Sie möglicherweise schon weiter und haben eine gewisse Klarheit erlangt, und halten es daher nicht für notwendig, die entsprechende Aufgabe zu bearbeiten . Gehen Sie hier also ruhig selektiv vor und wählen Sie die Abschnitte aus, die Ihnen hilfreich erscheinen .

An verschiedenen Stellen des Buches haben wir Übersichten mit Tipps eingefügt . Diese sollen Ihnen helfen, Ihr Erbe besser zu planen und bieten Ihnen die Vorbereitungsgrundlage für Gespräche über die Erbregelung oder Konfliktgespräche . Im Anhang des Buches finden Sie Begriffserklärungen der wichtigsten Fachbegriffe . Wenn Sie ein Wort einmal nicht verstehen, dann können Sie dort kurz nachschauen . Die Erklärungen sind auf einer Ebene gehalten, die Ihnen das Verständnis des Textes erleichtern soll, sie sind jedoch nicht als umfassende Begriffsdefinition, -ableitung und -beschreibung zu verstehen .
Inhaltsverzeichnis
Inhalt7
Geleitwort/Vorwort der Autoren9
1Einleitung15
2Das Erbe: Ein klassischer Konflikt23
2.1 Was hält mich eigentlich davon ab, mein Testament zu machen?24
2.2Welche Gründe gibt es, mein Erbe zu regeln?25
3Wann ist eine Erbregelung notwendig?32
4Wer sind meine Erben?35
5Vererben als Prozess40
5.1Der „richtige“ Zeitpunkt43
5.2 Den eigenen Lebensabend mit in die Planung einbeziehen46
5.3Ein Testament ist kein Endpunkt47
6Der Wert von Erbobjekten: Materielle vs. psychologische Gesichtspunkte52
6.1Können materielle und persönliche Wertgegenstände gegeneinander ausgetauscht werden?52
6.2Die Psychologie des Wertes54
6.3Wer will was? Wer soll was bekommen?55
6.4Weitere Einflüsse auf die Erbschaftsaufteilung57
7Über das Erbe sprechen61
7.1Mit wem kann ich über meinen Erbprozess sprechen?61
7.2Mit den Erben über das Erbe sprechen63
7.3Mit dem Erblasser über das Erbe sprechen66
8Die fünf großen Motive beim Vererben68
8.1Gerechtigkeit69
8.2Angst79
8.3Versorgen83
8.4Macht84
8.5Erziehen85
9Konflikte über das Erbe91
9.1 Welche Arten von Konflikten können beim Vererben entstehen?91
9.2Gründe für Erbkonflikte93
9.3Konflikte alleine oder mit Hilfe von außerhalb lösen?95
9.4 Umgang mit zeitlich unterschiedlichen Konflikttypen96
9.5Abschließende Bemerkungen102
10 Fazit: Vererben erzeugt Klarheit104
Anhang106
Literatur106
Begriffserklärungen108

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